Autovermietung eröffnen: Mit dem richtigen Konzept zum Erfolg

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 12 September, 2024
Lesezeit Minuten.
Sie möchten eine Autovermietung eröffnen? Das kann sich lohnen, denn der Bedarf ist anhaltend hoch, ob für Urlaubsfahrten, Geschäftsreisen oder Möbeltransporte. Lesen Sie in diesem Artikel, unter welchen Voraussetzungen Sie sich mit dieser Geschäftsidee selbstständig machen können, wie Sie sich von den großen Anbietern abheben und ob Franchising eine Option für Sie ist.  

Schnellcheck Autovermietung eröffnen

Sie suchen die wichtigsten Informationen zur Selbstständigkeit mit einer Autovermietung? Folgende Fragen werden dazu besonders häufig gestellt.

  • Was sollte man mitbringen, um eine Autovermietung zu eröffnen?
    Wichtig für diese Existenzgründung sind eine Leidenschaft für Autos und grundlegendes technisches Wissen darüber. Erfahrungen im Autoverleih oder -handel sind empfehlenswert. Für die Finanzierung müssen Sie ausreichend Eigenkapital mitbringen.
  • Wie viel Kapital braucht man für die Eröffnung einer Autovermietung?
    Das Startkapital liegt etwa zwischen 150.000 und 500.000 Euro, wovon Sie 20 bis 30 % als Eigenkapital einbringen sollten. Vor allem die geplante Größe Ihres Unternehmens, das Konzept und der Standort beeinflussen die Höhe des notwendigen Kapitals.
  • Lohnt sich eine Autovermietung finanziell?
    Die Nachfrage nach Mietwagen hat sich als relativ stabil und wenig konjunkturabhängig erwiesen. Daher lohnt sich dieses Geschäftsmodell finanziell, sofern Sie das Unternehmen gut planen und effizient führen.
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Voraussetzungen für die Eröffnung einer Autovermietung

Wenn Sie planen, eine Autovermietung zu eröffnen, bringen Sie wahrscheinlich bereits das Wichtigste für dieses Selbstständigkeit mit: die Leidenschaft für Fahrzeuge. Um nachhaltig erfolgreich sein zu können, sind jedoch noch einige andere Dinge von Bedeutung.

Persönliche Voraussetzungen

Autovermietung ist eine Dienstleistung, die eine ausgeprägte Kundenorientierung und Servicementalität erfordert. Da Sie mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun haben werden, profitieren Sie von Kontaktfreude und guten Kommunikationsfähigkeiten.

Für das Aushandeln von Konditionen mit Geschäftspartnern brauchen Sie Verhandlungsgeschick. Sofern Sie Personal beschäftigen, sind auch Führungskompetenzen gefragt. Wie für alle Selbstständigen sind unternehmerisches Denken und Durchhaltevermögen unverzichtbar.

Fachliche Kompetenzen

Bevor Sie selbst eine Autovermietung eröffnen, sollten Sie entweder in dieser Branche oder im Fahrzeughandel Erfahrungen gesammelt haben. Ein spezieller Bildungsabschluss ist für die Selbstständigkeit nicht vorgeschrieben, aber eine passende Ausbildung im Kfz-Bereich bringt auf jeden Fall Vorteile, zum Beispiel die für Automobilkaufleute. Für den Umgang mit Fahrzeugen, die Behebung kleinerer Probleme sowie die Kundenberatung ist entsprechendes technisches Wissen notwendig.

Sie brauchen auch EDV-Kenntnisse sowie betriebswirtschaftliches und rechtliches Know-how, etwa für das Finanzmanagement, die Preisgestaltung, das Marketing und die Vertragsgestaltung. Wenn diese noch fehlen, können Sie sich gezielt weiterbilden, wobei auch ein Gründercoaching hilft.

Mit Gründercoaching zum Erfolg

Mit einem AVGS ist das Gründercoaching für Sie kostenlos. Diesen erhalten Sie bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter, wenn Sie arbeitssuchend gemeldet sind. Das Coaching widmet sich den Themen, die für Sie relevant sind, zum Beispiel Buchführung, Steuern oder Online-Marketing. Auch für die Erstellung des Businessplans erhalten Sie Unterstützung.

Gesetzliche Vorgaben

Als Betreiber einer Autovermietung müssen Sie bestimmte rechtliche Besonderheiten beachten. Denken Sie an Folgendes:

  • Eintragung Ihres Unternehmens ins Handelsregister (außer als kleingewerbliches Einzelunternehmen oder GbR)
  • Anmeldung beim Gewerbeamt
  • Rechtssichere AGB und Verträge (anwaltliche Beratung empfehlenswert)
  • Vermerk in den Fahrzeugzulassungen zum regelmäßigen Verleih des Fahrzeugs an Dritte
  • Kfz-Versicherungen speziell für Selbstfahrervermietfahrzeuge abschließen
  • Auf passende Führerscheine der Kunden achten
  • DSGVO beim Umgang mit personenbezogenen Kundendaten einhalten
  • Jährliche Hauptuntersuchung der Fahrzeuge
  • Nur bei zusätzlicher Personenbeförderung (z. B. Chauffeurdienste): Mietwagenkonzession beantragen

So sollte der Businessplan für Ihre Autovermietung aussehen

Ein Businessplan gehört zur Vorbereitung jeder Gründung. Er hilft Ihnen, Ihre Ideen zu strukturieren sowie die Machbarkeit zu prüfen. Sie brauchen ihn auch für die Beantragung von Darlehen und Fördermitteln. Falls Sie als Franchisenehmer gründen möchten, interessiert sich der Franchisegeber ebenfalls für den Businessplan. Hier werden die wichtigsten Abschnitte vorgestellt.

Markt- und Wettbewerbsanalyse für Ihre Autovermietung

Für die Marktanalyse schätzen Sie die potenzielle Nachfrage nach Autovermietungen am geplanten Standort ab. Überprüfen Sie auch, ob es saisonale Nachfrageschwankungen gibt. Das ist häufig in Urlaubsregionen der Fall.

Für die Wettbewerbsanalyse untersuchen Sie, welche Anbieter es bereits gibt. Das können die großen Ketten sein, unabhängige lokale Fahrzeugvermietungen oder Autohäuser mit dem Mietwagenverleih als Zusatzangebot. Aber auch indirekte Konkurrenten wie Carsharing-Dienste beeinflussen die Wettbewerbssituation.

Untersuchen Sie die Fahrzeugflotten und Preismodelle Ihrer direkten Wettbewerber. Werden Rabatte oder andere Vergünstigungen geboten? Gibt es Zusatzleistungen wie den Verleih von Kindersitzen oder die flexible Fahrzeugübergabe am gewünschten Standort?

Zielgruppe & Konzept definieren

Analysieren Sie, welche Kundengruppen Autovermietungen in Ihrer Region besonders nachfragen. Das sind möglicherweise Touristen, Geschäftsreisende, Gelegenheitsfahrer, Familien, Pendler oder Unternehmen. Sie können auch außergewöhnliche Modelle für besondere Anlässe verleihen. Mit Sportwagen, Oldtimern oder Cabrios sprechen Sie Liebhaber dieser Modelle an.

Viele Touristen und Familien bevorzugen zweckmäßige Fahrzeuge, Geschäftsleute legen Wert auf eine gehobene Ausstattung und wer umzieht, braucht einen Transporter. Untersuchen Sie, welche Kunden besonders auf den Preis achten, auf Umweltfreundlichkeit oder technische Raffinesse.

Aufbauend auf diesen Überlegungen entwickeln Sie Ihr Konzept. Möchten Sie als Premiumanbieter auftreten, mit preisgünstigen Angeboten überzeugen, eine spezialisierte oder vielfältige Auswahl zur Verfügung stellen? Davon ausgehend können Sie Ihre Fahrzeugflotte planen.

Entwerfen Sie Ihr Preismodell, sodass es zur Zielgruppe passt, beispielsweise mit Tages-, Wochen- und Monatsmieten. Sie können Rabatte für längere Mietdauern und Vergünstigungen für Frühbucher und Stammkunden anbieten.

Definieren Sie ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem Sie sich von Ihrer Konkurrenz abheben. Das können besondere Fahrzeugtypen sein, ein benutzerfreundlicher Buchungsprozess oder ein spezieller Service. Eventuell bieten Sie auch barrierefreie Mietwagen für Selbst- oder Mitfahrer mit körperlichen Einschränkungen an. Auch Carsharing ist aktuell eine beliebte Geschäftsidee. Erfolgreiche Anbieter wie Share Not oder Car to Go zeigen wie es geht. 

Finanzplan erstellen

Der Finanzplan ist der umfangreichste und komplexeste Teil des Businessplans. Er besteht aus sechs Teilplänen.

Teilpläne im Finanzplan

Für den Umsatzplan schätzen Sie die Auslastung Ihrer Fahrzeuge in den ersten Monaten und Jahren, basierend auf Ihrer Marktanalyse. In Verbindung mit der geplanten Preisstrategie prognostizieren Sie Ihre Einnahmen für die einzelnen Perioden.

In den Investitionsplan nehmen Sie hauptsächlich die Fahrzeugkäufe und die Einrichtung der Geschäftsräume auf. Falls Sie Immobilen kaufen, gehören auch diese mit dazu.

Im Kostenplan prognostizieren Sie die voraussichtlichen Kosten für jede Periode, beispielsweise monatlich. Was dazugehören kann, wird weiter unten noch näher aufgeschlüsselt.

Die Rentabilitätsvorschau ist die prognostizierte Gewinn- und Verlustrechnung für die ersten Monate und Jahre. Sie zeigt, ab wann Ihr Unternehmen voraussichtlich Ertrag erwirtschaften wird.

Mit der Liquiditätsplanung sichern Sie Ihre Zahlungsfähigkeit. Dafür prognostizieren Sie den Zu- und Abfluss liquider Mittel, je nach Zeithorizont für Wochen, Monate oder Quartale. Planen Sie dabei immer eine angemessene Liquiditätsreserve ein.

Mit der Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplanung legen Sie fest, wie viel eigene Mittel Sie und eventuell Ihre Mitgründer in das Unternehmen einbringen können, ob Sie zusätzliches Eigenkapital von Investoren brauchen und wie viel Fremdkapital in Form von Krediten für den Start notwendig ist. Informieren Sie sich bei Ihrer Bank über geförderte Gründerdarlehen oder Bürgschaften.

Für die anspruchsvolle Finanzplanung empfiehlt es sich, die Unterstützung eines Gründungscoaches in Anspruch zu nehmen. Mit einem AVGS ist das für Sie kostenlos. Beantragen Sie diesen möglichst schon bei drohender Arbeitslosigkeit, vor allem, wenn Sie auch Anspruch auf den Gründungszuschuss haben. Denn um diesen zu erhalten, brauchen Sie den Businessplan.

SWOT-Analyse

Mit einer SWOT-Analyse setzen Sie die Stärken und Schwächen Ihrer geplanten Gründung mit den externen Chancen und Risiken in Beziehung, um daraus vorteilhafte Strategien abzuleiten.

Als Stärke lässt sich beispielsweise der Einsatz eines benutzerfreundlichen Buchungssystems werten, als Schwäche eine anfangs noch begrenzte Bekanntheit.

Chancen bieten eventuell Kooperationsmöglichkeiten mit Hotels und Reiseunternehmen. Als Risiko gilt ein starker Wettbewerb, vor allem durch die großen Anbieter.

Als Franchise gründen: Vor- und Nachteile im Überblick

Beim Franchising nutzen Sie als Gründer die Marke und das Konzept einer bekannten Autovermietung. Von diesem Franchisegeber erhalten Sie Support in mehreren Bereichen. Im Gegenzug zahlen Sie Gebühren an das Franchise Unternehmen, sowohl für den Einstieg als auch laufend. Viele der großen Autovermieter bieten Franchising an. Wenn Sie Interesse daran haben, informieren Sie sich, an welchen Standorten noch Möglichkeiten bestehen und wie viel Eigenkapital Sie mitbringen müssen.

Franchising hat Vor- und Nachteile. Vorteilhaft ist, dass Ihnen mit einer etablierten Marke der Markteintritt besser gelingen wird. Kunden haben eventuell schon bei einem anderen Partner des Franchise-Netzwerks gemietet und nutzen die App der Marke. Ihnen steht ein fertiges Buchungssystem zur Verfügung und Sie arbeiten mit bewährten operativen Abläufen. So entfällt viel Planungsarbeit und das Fehlerrisiko ist geringer.

Sie werden als Franchise Nehmer mit Schulungen auf Ihre Selbstständigkeit vorbereitet und erhalten kontinuierliche Unterstützung. So können Sie auch mit wenig Vorerfahrung starten. Sie profitieren von zentralen Marketingkampagnen und eventuell einem 24/7-Callcenter-Service zur Kundenbetreuung. Möglicherweise gibt es bereits Kooperationen mit Fahrzeuglieferanten, Versicherern oder Reiseplattformen. Da eine Franchise-Gründung als risikoärmer gilt, sind viele Banken eher bereit, Kredite zu gewähren.

Der größte Nachteil dieses Modells sind die relativ hohen Franchisegebühren. Da Sie sich an bestimmte Regeln des Franchise Systems halten müssen, sind Sie in Ihrer unternehmerischen Entscheidungsfreiheit eingeschränkt. Wirtschaftliche Schwierigkeiten des Franchisegebers oder Reputationsschäden der Marke beeinflussen auch Ihr Geschäft negativ, obwohl Sie keine Verantwortung dafür tragen.

Franchising-Vor-und-Nachteile

In 9 Schritten zu Ihrer Autovermietung

Wenn Sie eine Autovermietung gründen möchten, ist vieles zu erledigen. Hier wird der Fahrplan zum eigenen Geschäft kurz zusammengefasst.

1. Konzept & Alleinstellungsmerkmal finden

Identifizieren Sie die Bedürfnisse Ihrer Zielkunden und die Lücken im aktuellen Angebot. Gehen Sie dabei von der Markt- und Wettbewerbsanalyse aus. Möglich Alleinstellungsmerkmale sind ein spezialisiertes Fahrzeugangebot oder die Bereitstellung der Fahrzeuge an von Kunden gewünschten Orten.

Planen Sie Art und Anzahl der Fahrzeuge sowie die Organisation des Buchungsprozesses. Arbeiten Sie ein Preismodell aus. Zubuchbare Versicherungsoptionen, Pannenhilfe oder der Verleih von Kindersitzen sind zusätzliche Einnahmemöglichkeiten.

2. Das A und O: der richtige Standort

Der richtige Standort ist dort, wo potenzielle Kunden Mietfahrzeuge brauchen. Häufig handelt es sich dabei um Geschäftsreisende oder Touristen. Deshalb befinden sich viele Autovermietungen in der Nähe von Flughäfen und Bahnhöfen, auch wenn hier oft schon die großen Anbieter präsent sind.

In Großstädten kann sich auch ein zentraler Standort lohnen, der Gelegenheitsfahrer ohne eigenes Kfz anspricht. Es muss genügend Platz für Ihre Fahrzeugflotte vorhanden sein. Eventuell müssen Sie auch Ladestationen und Rückgabetresore für Schlüssel einrichten. Achten Sie weiterhin auf die Miet- oder Kaufkosten für das Geschäftsgebäude und die Stellplätze.

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3. Rechtsform wählen

Wenn Sie eine Autovermietung eröffnen, können sich dafür grundsätzlich alle in Deutschland zulässigen Rechtsformen eignen. Hier werden einige davon vorgestellt. Später sind auch Umwandlungen möglich, zum Beispiel bei Wachstumsabsichten. Lassen Sie sich zur Wahl der Rechtsform individuell beraten.

Ein Einzelunternehmen gründen Sie allein. Sie haben die volle unternehmerische Entscheidungsfreiheit, müssen den Gewinn nicht teilen, tragen aber auch die komplette Verantwortung. Dazu gehört, dass Sie für Geschäftsschulden mit Ihrem gesamten Privatvermögen haften.

Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist eine Personengesellschaft mit mindestens zwei Gesellschaftern. Sie treffen alle unternehmerischen Entscheidungen gemeinsam und haften für Unternehmensverbindlichkeiten gesamtschuldnerisch, aber ebenfalls mit dem kompletten Privatvermögen. Sobald kein kleingewerblicher Charakter mehr gegeben ist, erfolgt die Umwandlung in eine OHG.

Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist eine für Autovermietungen häufig gewählte Rechtsform. Es handelt sich dabei um eine Kapitalgesellschaft, bei der die Haftung für Unternehmensschulden auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt ist. Die Gründung kann mit Gesellschaftern, aber auch allein erfolgen. Das Mindeststammkapital einer GmbH liegt bei 25.000 Euro und muss zum Gründungszeitpunkt mindestens zur Hälfte eingebracht worden sein.

Die Unternehmergesellschaft (UG) (haftungsbeschränkt) ist eine Rechtsformvariante der GmbH. Der Unterschied besteht darin, dass die Gründung mit einem geringeren Stammkapital erfolgen kann, danach aber eine Ansparpflicht vom Gewinn besteht, bis 25.000 Euro erreicht sind. Diese Rechtsform eignet sich eventuell für den kleinen, nebenberuflichen Start, denn für die Gründung einer hauptberuflich betriebenen Autovermietung brauchen Sie relativ viel Eigenkapital.

4. Gewerbe anmelden

Mit einem Autoverleih betreiben Sie ein Gewerbe, dass Sie beim kommunalen Gewerbeamt kostenpflichtig anmelden müssen. Dafür füllen Sie ein Formular aus und legen die geforderten Anlagen bei, was sich je nach Rechtsform unterscheidet.

Sie sind danach automatisch Pflichtmitglied in der Industrie- und Handelskammer. Diese meldet sich nach der Gewerbeanmeldung bei Ihnen. Melden Sie sich auch beim Finanzamt an, was kostenlos online mit dem Fragebogen zur steuerlichen Erfassung über das ELSTER-Portal möglich ist. Daraufhin erhalten Sie Ihre Steuernummer.

5. Finanzierung klären

Ihren Kapitalbedarf haben Sie mit der Finanzplanung ermittelt. Klären Sie danach zunächst, wie viel Eigenkapital Sie und eventuell Ihre Mitgründer in das Unternehmen einbringen können. Falls es zu wenig ist, suchen Sie nach Investoren, die Eigenkapital beisteuern können.

Zusätzlich brauchen Sie im Normalfall auch Fremdkapital von Banken. Viele Gründer können günstige geförderte Darlehen oder Bürgschaften erhalten. Wenn Sie zum Gründungszeitpunkt Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, beantragen Sie den Gründungszuschuss.

6. Geschäftskonto eröffnen

Achten Sie bei der Suche nach einem Geschäftskonto auf die Kosten, einschließlich der monatlichen Grundgebühren und der Gebühren für unterschiedliche Transaktionen und Karten.

Überprüfen Sie, ob die angebotenen Funktionen Ihren Bedürfnissen entsprechen. Dazu kann eine Schnittstelle zu Ihrer Buchhaltungssoftware gehören, oder die Möglichkeit, mehrere Unterkonten anzulegen. Ob Sie bei der Bank gute Kreditchancen haben, ist häufig ein weiteres Entscheidungskriterium.

7. Buchhaltung aufsetzen

Für jedes Unternehmen ist eine ordnungsmäßige Buchführung Pflicht. Mit dieser dokumentieren Sie alle Geschäftsvorfälle, was auch die Grundlage für Ihre Steuererklärungen bildet. Lassen Sie sich bei der Einrichtung Ihrer Buchhaltung in einem Steuerbüro beraten.

Nutzen Sie ein geeignetes Buchhaltungstool und achten Sie auf die korrekte Belegarchivierung. Einzelne Aufgaben können Sie auch an ein Steuerbüro oder einen Buchführungsservice delegieren.

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8. Personal finden

Je nach Unternehmensgröße brauchen Sie eventuell Disponenten, welche die Einsätze der Autos koordinieren, Kunden beraten und sich um die Fahrzeugübergabe kümmern. Auch die Reinigung der Fahrzeuge, einfache Wartungsaufgaben und kaufmännische Aufgaben müssen erledigt werden.

Nutzen Sie für die Personalsuche Jobportale und -netzwerke, die Arbeitsagentur und das Jobcenter. Achten Sie bei der Mitarbeiterauswahl auf relevante Erfahrungen sowie ein hohes Maß an Kunden- und Serviceorientierung.

9. Mitgliedschaft im Berufsverband

Es gibt in Deutschland zwei Berufsverbände, welche die Interessen der Branche vertreten. Das sind der Bundesverband der Autovermieter Deutschlands e. V. und der Verband Deutscher Autovermieter e. V.. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Sie bringt einige Vorteile mit sich, beispielsweise den Zugang zu branchenspezifischen Informationen und Networking-Möglichkeiten.

Finanzierung und Kosten Ihrer Autovermietung

Wenn Sie eine Autovermietung gründen und hauptberuflich führen möchten, brauchen Sie dafür relativ viel Startkapital. Deshalb ist eine gründliche Finanzplanung besonders wichtig. Folgende Informationen helfen Ihnen dabei, die finanziellen Belastungen besser einzuschätzen.

Mit diesen Startkosten müssen Sie rechnen

Wenn Sie Ihre Autovermietung eröffnen, sind Investitionen notwendig, aber auch erste Betriebsausgaben. Planen Sie Folgendes ein:

  • Rechts- und Steuerberatung
  • ggf. Kosten für Notar und Eintrag in das Handelsregister (rechtsformabhängig)
  • Eventuell Immobilienkauf inkl. Grunderwerbsteuer
  • Gewerbeanmeldung
  • ggf. Kosten für Corporate Design inklusive Logo
  • Eventuell Markenschutz
  • Kaution und erste Monatsmiete für die Geschäftsräume (Büro und Stellplätze für Fahrzeuge)
  • Einrichtung und Ausstattung der Geschäftsräume und Vermietungsstation
  • Anschaffung der Fahrzeuge (Kauf oder Leasing)
  • Fahrzeugzulassungen
  • IT-Infrastruktur, Website, ggf. mobile App
  • Erste Versicherungsbeiträge
  • Personalsuche und erste Gehälter, ggf. Schulung
  • Erstausstattung Reinigungsmittel, Verbrauchsmaterial, Büromaterial
  • Erste Marketingkampagne

Gründungszuschuss beantragen - so geht's

Auch wenn Sie mit Ihrer Autovermietung noch keinen ausreichenden Ertrag erwirtschaften, brauchen Sie Geld für Ihre private Lebensführung. Das muss meist durch Kredite abgedeckt werden. Eine Entlastung in dieser Hinsicht ist der Gründungszuschuss. Diesen können Sie beantragen, wenn Sie zum Zeitpunkt der Gründung wenigstens einen Tag und noch für mindestens weitere 150 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. In Abhängigkeit von Ihrer individuellen Situation können Sie so Fördermittel bis zu etwa 20.000 Euro erhalten. Folgendes brauchen Sie für den Antrag:

  • Ausgefülltes Formular
  • Businessplan
  • Fachkundige Stellungnahme
  • Qualifikationsnachweise

Die laufenden Kosten im Überblick

Sie müssen auch die Kosten planen, die während des laufenden Geschäftsbetriebs anfallen. Denken Sie an Folgendes:

  • Miete für Geschäftsräume und Stellflächen, inklusive Nebenkosten
  • Kraftstoff und Elektroenergie für Fahrzeuge
  • Versicherungsbeiträge
  • Finanzierungszinsen, Bankgebühren
  • Fahrzeugwartung und jährliche Hauptuntersuchung
  • Personalkosten (Gehälter, Sozialabgaben, Schulungen)
  • Softwarelizenzen
  • Marketing
  • Kosten für Dienstleistungen (z. B. Rechts- und Steuerberatung, IT-Support, Reinigung)
  • Verbrauchsmaterial (Autopflegemittel, Bürobedarf)
  • Abschreibungen für den Wertverlust der Fahrzeuge (nicht zahlungsrelevant, aber Aufwand)

Bedenken Sie in der Liquiditätsplanung auch die regelmäßige Finanzierungs- oder Leasingraten und Ersatzinvestitionen. Autovermietungen tauschen die Fahrzeuge oft schon nach wenigen Monaten oder Jahren aus. Häufig bestehen Rückkaufvereinbarungen mit den Fahrzeuglieferanten. Falls Sie leasen, muss der Leasinggeber der Vermietung zustimmen.

Das können Sie mit einer Autovermietung verdienen

Wie viel Sie mit Ihrer Autovermietung verdienen können, hängt von der Größe Ihrer Fahrzeugflotte, der Effizienz der Unternehmensführung, dem Standort und weiteren Faktoren ab.

Ein Fahrzeug kann pro Jahr im Schnitt zwischen 10.000 und 20.000 Euro Umsatz erwirtschaften. Wenn Sie alle Kosten abziehen, bleiben davon typischerweise zwischen 5 und 10 Prozent Ertrag. Der Jahresgewinn pro Fahrzeug liegt daher etwa zwischen 500 und 2.000 Euro. Mit 50 Fahrzeugen wäre demnach ein Jahresgewinn zwischen etwa 25.000 und 100.000 Euro möglich.

Mit einer größeren Fahrzeugflotte können Sie höhere Einnahmen generieren, müssen dafür aber mehr investieren und tragen ein höheres Risiko. Denn Sie wissen nicht, ob die Fahrzeuge ausreichend ausgelastet sein werden. Stabilere Einnahmen können Sie beispielsweise generieren, wenn Sie längerfristige Mietverträge mit Unternehmen abschließen.

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Online Marketing: So werben Sie für Ihre Autovermietung

Da sich die meisten Kunden online über Autovermietungen informieren, ist eine eigene Website empfehlenswert. Veröffentlichen Sie hier alle wichtigen Informationen und präsentieren Sie die Fahrzeuge. Im Idealfall bieten Sie die Möglichkeit der Online-Buchung. Die Website sollte suchmaschinenoptimiert sein, vor allem für lokale Suchanfragen. Eventuell eignen sich Partnerprogramme von Check 24 oder ähnlichen Plattformen für Sie.

Pflegen Sie ein Google-Unternehmensprofil und investieren Sie in Werbung über Google Ads, in sozialen Netzwerken und in geeigneten Printmedien. Auch mit Social-Media-Profilen können Sie Aufmerksamkeit wecken und Kunden binden.

Verteilen Sie Flyer bei lokalen Partnern wie Hotels und touristisch relevanten Unternehmen. Fragen Sie nach Kooperationsmöglichkeiten, zum Beispiel in der Form von Sonderangeboten für Gäste eines Hotels. Wenn Sie größer starten, kann sich auch Plakatwerbung im öffentlichen Raum lohnen.

Versicherungen für Ihre Autovermietung

Wichtig sind eine Kfz Haftpflichtversicherung sowie eine Kaskoversicherung für die Mietwagen. In der Regel können Sie dafür als Autovermieter einen Flottenvertrag abschließen. Achten Sie darauf, dass dieser speziell für Selbstfahrervermietfahrzeuge gilt.

Empfehlenswert ist weiterhin eine Betriebshaftpflichtversicherung, die bei Schadenersatzansprüchen Dritter greift. Das kann nach Schäden der Fall sein, die in Verbindung mit Ihrer unternehmerischen Tätigkeit entstanden sind.

Falls sich Ihre Geschäftsräume in einem eigenen Gebäude befinden, ist eine Gebäudeversicherung empfehlenswert. Diese deckt Schäden durch Feuer, Wasser, Sturm oder ähnliche Risiken ab.

Die Inhaltsversicherung greift, wenn Schäden an Möbeln, Geräten und gelagertem Fahrzeugzubehör entstanden sind, etwa durch Brand, Einbruch oder Wasser.

Eine Rechtsschutzversicherung bietet Ihnen Schutz bei rechtlichen Auseinandersetzungen. Sie übernimmt in diesen Fällen die Anwalts- und Gerichtskosten.

Verpflichtend ist die gesetzliche Unfallversicherung. Dafür müssen Sie Ihr Unternehmen bei der Berufsgenossenschaft anmelden. Für Autovermietungen ist die BG Verkehr zuständig.

Denken Sie auch an Ihren persönlichen Versicherungsschutz wie die Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Altersvorsorge.

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Steuern im Blick

Sie müssen auf alle Einnahmen Umsatzsteuer erheben und quartalsweise oder monatlich im Rahmen der Umsatzsteuervormeldungen an das Finanzamt abführen. Dabei können Sie für Beschaffungen und Dienstleistungen selbst gezahlte Umsatzsteuer als Vorsteuer abziehen. Für kleine, nebenberufliche Autovermietungen kann eventuell noch die Kleinunternehmerregelung infrage kommen. Nach dieser sind Sie umsatzsteuerbefreit, wenn Ihr Jahresumsatz 22.000 Euro nicht übersteigt.

Wenn Sie Ihre Autovermietung als Kapitalgesellschaft gegründet haben, zum Beispiel als GmbH, ist diese körperschaftsteuerpflichtig. Die Körperschaftsteuer beträgt 15 % des Ertrages. 5,5 % der Körperschaftsteuer sind zusätzlich als Solidaritätszuschlag zu zahlen.

Für Einzelunternehmen und Personengesellschaften unterliegt der erwirtschaftete Gewinn beziehungsweise Gewinnanteil der Einkommensteuer. Wie hoch diese letztendlich ausfällt, wird von Ihrem persönlichen Steuersatz und weiteren individuellen Gegebenheiten beeinflusst.

Da Sie mit einem Autovermietungsunternehmen ein Gewerbe betreiben, sind Sie gewerbesteuerpflichtig. Für Einzelunternehmen und Personengesellschaften wird bei der Berechnung der Bemessungsgrundlage ein Freibetrag von 24.500 Euro abgezogen. Der für die Steuerberechnung relevante Hebesatz wird von jeder Gemeinde individuell festgelegt.

Für Ihre Fahrzeuge müssen Sie Kfz-Steuer entrichten und für eigene Immobilien Grundsteuer. Sie tragen auch Verantwortung dafür, die Lohnsteuer Ihrer Mitarbeiter regelmäßig an das Finanzamt abzuführen. Da steuerliche Fragen sehr komplex sind, empfiehlt es sich, eine professionelle Steuerberatung in Anspruch zu nehmen.

Fazit: Der Weg zur eigenen Autovermietung

Der Schritt in die Selbstständigkeit mit einer Autovermietung kann ein lukratives Einkommen generieren. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass sich die Branche auch gegenüber Krisen als relativ stabil erweist. Voraussetzung für den Erfolg ist jedoch, dass Sie Ihren Kunden eine attraktive Alternative zur bekannten Konkurrenz anbieten. Wenn Sie mit geringerem Risiko eine Autovermietung eröffnen möchten, eignet sich das Franchising.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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