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Steuerberater finden: Wo? Wer? Wie viel? – und wie Selbstständige von einer Steuerberatung maximal profitieren

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 3 August, 2024
Lesezeit Minuten.
Sie suchen eine Steuerberatung für Ihr junges Unternehmen? Oder Sie planen eine Existenzgründung und brauchen Hilfe für Ihre Steuerangelegenheiten? Dieser Artikel beschreibt, welche Leistungen Steuerbüros anbieten und was diese kosten. Erfahren Sie weiterhin, ob Sie Steuerexperten engagieren müssen, woran Sie eine gute Kanzlei erkennen und wie Sie einen passenden Steuerberater finden.  

Schnellcheck Steuerberater – die wichtigsten Fragen auf einen Blick

Sie planen, für Ihre Selbstständigkeit eine Steuerberatung in Anspruch zu nehmen, und haben Fragen? Hier sind einige der wichtigsten Informationen zu diesem Thema:

  • Wie viel kostet eine Steuerberatung?
    Das hängt von der Art und dem Umfang der in Anspruch genommenen Leistungen, der Größe Ihres Unternehmens und dem Preisniveau der Steuerkanzlei ab.
  • Wo finde ich einen guten Steuerberater?
    Fragen Sie in Ihrem persönlichen Netzwerk nach und nutzen Sie die Such- und Filterfunktionen geeigneter Portale, zum Beispiel den bundesweiten Steuerberater-Suchdienst.
  • Welche Aufgaben übernimmt der Steuerberater?
    Neben der Erstellung von Jahresabschlüssen und Steuererklärungen gehören z.B. auch steuerliche und betriebswirtschaftliche Beratung, Buchhaltung, Lohnabrechnung sowie die Erstellung von Voranmeldungen zum Angebotsspektrum.

Die meisten Selbstständigen haben einen Steuerberater. Aber niemand ist dazu verpflichtet. Im nächsten Abschnitt lesen Sie, unter welchen Voraussetzungen Sie alles selbst erledigen können, und wann das Engagement eines Steuerberaters unbedingt empfehlenswert ist.

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Wann brauche ich als Selbstständiger eine Steuerberatung – und wann nicht?

Wer selbstständig arbeitet oder ein eigenes Gewerbe führt, ist in jedem Fall dazu verpflichtet, Steuererklärungen abzugeben und bestimmte Rechnungslegungspflichten zu erfüllen. Diese Aufgaben können sehr komplex sein und übersteigen in den meisten Fällen die Fähigkeiten, vor allem aber die zeitlichen Ressourcen von Gründern und Unternehmern. Deshalb bietet es sich an, Fachexperten damit zu beauftragen.

Steuerberatung darf nur anbieten, wer als Steuerberater zugelassen ist. Die Anforderungen dafür sind hoch, denn neben einem passenden Studium oder einer Ausbildung und mehreren Jahren Berufserfahrung ist das Bestehen einer anspruchsvollen Prüfung Voraussetzung dafür. Nicht nur Steuererklärung und Steuergestaltung, sondern auch viele andere Aufgaben des externen Rechnungswesens erledigen Steuerberater gemeinsam mit ihren Mitarbeitern. Dazu gehören unter anderem die laufende Buchführung, Umsatzsteuervoranmeldungen, die Erstellung der Jahresabschlüsse und die Lohnabrechnung.

Sie sind jedoch nicht dazu verpflichtet, Steuerberatung in Anspruch zu nehmen. Vor allem die damit verbundenen Kosten können Gründer und Selbstständige dazu veranlassen, nach Alternativen zu suchen oder sämtliche Aufgaben selbst zu erledigen. Folgende Tabelle stellt gegenüber, wann sich Steuerberatung lohnt und unter welchen Voraussetzungen Sie eventuell darauf verzichten können.

Vorteile
  • größeres Unternehmen
  • mehrere Mitarbeiter
  • doppelte Buchführung und Bilanzierung
  • kein Personal mit steuerlichen Fachkenntnissen
  • Rechtsform einer Kapitalgesellschaft
  • komplizierte Geschäftsvorfälle, etwa bei Auslandsgeschäften
  • Sicherheit und Fehlervermeidung sind wichtig
  • Steueroptimierung wird gewünscht
Nachteile
  • wenige, einfache Geschäftsvorfälle
  • keine oder nur 1 bis 2 Mitarbeiter
  • Gewinnermittlung mit EÜR
  • Kleinunternehmer, keine USt
  • Fachkenntnisse in diesem Bereich und zeitliche Ressourcen vorhanden

Für die meisten Unternehmen ist es ratsam, die Aufgaben der Rechnungslegung oder zumindest Bereiche davon an Steuerexperten auszulagern. Diese Vorteile sprechen dafür:

  • automatisch verlängerte Abgabefristen für Steuererklärungen
  • rechtlich immer auf dem neuesten Stand
  • Vermeiden von Fehlern, die hohe Nachzahlungen von Steuern zur Folge haben können
  • Steuerberater sind zum Schutz ihrer Mandanten gegen Vermögensschäden haftpflichtversichert
  • Einsparung eigener Arbeitszeit beziehungsweise Kosten für Fachpersonal
  • Aufzeigen von Steuersparmöglichkeiten
  • Kosten für Steuerberatung als Betriebsausgaben absetzbar

Gegen die Inanspruchnahme einer Steuerberatung könnte in einzelnen Fällen sprechen, dass die Kosten für den Steuerberater die wirtschaftlichen Vorteile übersteigen.

Leistungen von Steuerberatern im Überblick

Steuerberatung umfasst vielfältige Leistungen. Deren Umfang hängt auch davon ab, auf welchen Bereich sich der jeweilige Berater spezialisiert hat. Im Wesentlichen bieten die Kanzleien Folgendes an:

Leistungen von Steuerberatern im Überblick
  • laufende Buchführung
  • Jahresabschluss (EÜR oder Bilanz, GuV und Anhang)
  • Erstellung von Steuererklärungen (Einkommen- oder KörperschaftsteuerUmsatzsteuerGewerbesteuer)
  • Steuerbescheide überprüfen und gegebenenfalls Einspruch einlegen
  • Umsatzsteuervoranmeldungen und zusammenfassende Meldungen
  • laufende Lohnabrechnung, Lohnsteuer-Voranmeldungen, Meldungen zur Sozialversicherung
  • Steueroptimierung, das heißt Ausnutzen gesetzlicher Regelungen zur Verringerung der Steuerlast
  • Steuer- und Finanzplanung für die Zukunft
  • Kommunikation mit dem Finanzamt
  • betriebswirtschaftliche Beratung, speziell Überwachung der Finanz- und Ertragslage, BWAKostenrechnung, Liquiditätsplanung
  • gerichtliche Vertretung in Steuersachen
  • Begleitung von Betriebsprüfungen
  • Erstellen von Gutachten

Achtung!

Wenn Sie Steuerberatung in Anspruch nehmen, müssen Sie nicht sämtliche Aufgaben auslagern. Sie können individuell vereinbaren, was Sie selbst übernehmen und welche Leistungen das Steuerbüro erbringen soll. Viele Firmen erledigen ihre laufende Buchführung sowie die Umsatzsteuervoranmeldungen selbst und delegieren die Erstellung des Jahresabschlusses sowie die Steuererklärungen.

Es gibt Steuerberater, die speziell Dienstleistungen für Existenzgründer anbieten, zum Beispiel Folgendes:

  • Wahl der Rechtsform
  • Beurteilung: freiberuflich oder gewerblich
  • Kleinunternehmerregelung
  • Formalitäten (Gewerbe anmelden, Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, ggf. weitere Genehmigungen)
  • Beratung im Hinblick auf Finanzierung, Fördermittel und Kredite, Hilfe bei der Antragstellung
  • Unterstützung bei der Businessplanerstellung
  • Tragfähigkeitsbescheinigung für den Gründungszuschuss
  • laufende betriebswirtschaftliche Beratung
  • Rat in Personalfragen (vor allem für Arbeitsverträge)

Nicht alle Steuerberater haben diese Angebote im Programm. Suchen Sie deshalb bei Interesse gezielt nach einer Kanzlei mit diesem Spezialisierungsprofil und klären Sie bei der Kontaktaufnahme Ihr Anliegen.

Steuerberater finden: So gehen Sie am besten vor

In Deutschland gibt es knapp 90.000 selbstständige Steuerberater und etwa 11.000 Steuerberatungsgesellschaften. Wenn Sie einen Steuerberater finden möchten, der zu Ihrem Unternehmen passt, erkundigen Sie sich zunächst in Ihrem persönlichen Netzwerk nach Empfehlungen. Darüber hinaus gibt es Datenbanken, in denen Sie mit verschiedenen Filtern suchen können.

Sobald Sie eine Vorauswahl getroffen haben, lesen Sie öffentliche Bewertungen, falls vorhanden. Vereinbaren Sie mit Ihrem Favoriten einen Termin für ein Gespräch, in dem Sie sich einen ersten Eindruck verschaffen und die Konditionen der Zusammenarbeit klären. Diese Portale eignen sich für die Suche nach einer Steuerberatung:

Wenn Sie einen Steuerberater finden möchten, mit dem Sie auf Dauer erfolgreich zusammenarbeiten können, zählen vor allem folgende Auswahlkriterien:

Den richtigen Steuerberater finden - Auswahlkriterien
  • Räumliche Nähe
    Diese ist wichtig, wenn Sie sich regelmäßig persönlich beraten lassen möchten. Auch die Begleitung von Betriebsprüfungen ist einfacher, wenn sich die Kanzlei in der Nähe befindet. Es kann aber auch Gründe geben, räumliche Nähe bewusst zu vermeiden, etwa weil man nicht denselben Steuerberater konsultieren möchte wie die Konkurrenz.
  • Spezialisierung
    Die meisten Steuerberater haben sich auf bestimmte Rechtsformen, Branchen und Arbeitsgebiete spezialisiert. So können Sie auch den passenden Steuerberater finden, wenn Sie zum Beispiel einen Experten für besondere Bereiche wie Baulohn, Franchise oder Unternehmensnachfolge suchen. Darüber hinaus gibt es offizielle Zusatzqualifikationen als Fachberater für internationales Steuerrecht beziehungsweise für Zölle und Verbrauchsteuern.
  • Größe
    Große Steuerberatungsgesellschaften mit mehreren Beratern, oft auch in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und Rechtsberatung, haben ihren Sitz vorwiegend in Großstädten. Sie sind breit aufgestellt, was besondere Kompetenzen angeht, aber tendenziell auch teurer. Kleine Kanzleien im ländlichen Raum betreuen häufiger kleine und mittelständische Mandanten.
  • Erstgespräch
    Es ist wichtig, dass Sie ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem Steuerberater aufbauen können, weshalb die persönliche Chemie stimmen muss. Schätzen Sie das nach der Erstberatung ein.
  • Digitalisierung
    Es wird immer mehr zum Standard, Belege digital zu erfassen und an das Steuerbüro zu übermitteln. Erfragen Sie, wie die Kanzlei in dieser Hinsicht organisiert ist. Die meisten Steuerbüros arbeiten mit DATEV-Software, weshalb viele andere Buchhaltungsprogramme entsprechende Schnittstellen haben. Es gibt auch reine Online-Steuerberater, die oft preisgünstiger sind, aber keine persönliche Beratung vor Ort ermöglichen.
  • Honorar
    Erfragen Sie im Erstgespräch, mit welchen Preisen Sie in Zukunft rechnen müssen. Es ist wichtig, dass Ihnen der Steuerberater diese Frage eindeutig und transparent beantwortet.

Ob sich ein positiver erster Eindruck bestätigt, können Sie nach einigen Wochen beurteilen. Der nächste Abschnitt erklärt Ihnen, woran Sie eine empfehlenswerte Steuerberatung erkennen.

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7 Dinge, die eine gute Steuerberatung auszeichnen

Ob Sie mit Ihrem Steuerberater eine passende Wahl getroffen haben, merken Sie erst während der Zusammenarbeit. Scheuen Sie nicht den Wechsel, falls sich Ihre Erwartungen nicht erfüllen. Das sind die Merkmale einer erstklassigen Steuerberatung:

  1. 1
    Aufmerksamkeit
    Die meisten Steuerberater sind gut ausgelastet. Trotzdem ist es wichtig, dass sich der Berater ausreichend Zeit für Sie nimmt und auf Ihre Fragen eingeht.
  2. 2
    Zusammenarbeit auf Augenhöhe
    Ein fähiger Steuerberater erklärt verständlich und stellt sich dabei auf Ihren Kenntnisstand ein. Sollte Ihnen ein Fehler unterlaufen, verzichtet er auf Vorwürfe, sondern sucht nach einer Lösung.
  3. 3
    Gute Organisation
    Die Kanzlei muss so organisiert sein, dass sie Ihnen alle bürokratischen Lasten bestmöglich abnehmen kann. Dazu gehört auch die rechtzeitige Information über Fristen und andere wichtige Angelegenheiten.
  4. 4
    Vorausschauendes Denken
    Über rechtliche Änderungen und Auswirkungen auf Ihr Unternehmen informiert Sie ein kompetenter Steuerberater rechtzeitig. Er behält die Zukunft im Blick und spricht auch ungünstige Entwicklungen an.
  5. 5
    Erreichbarkeit
    Bei Fragen und sonstigen Anliegen erreichen Sie in einer mandantenfreundlichen Steuerkanzlei immer einen Ansprechpartner und erhalten schnell Antworten.
  6. 6
    Akzeptanz eigener Grenzen
    Ein seriöser Steuerberater bezieht bei Fragen, welche die eigenen Kompetenzen überschreiten, die richtigen Fachleute mit ein oder verweist darauf.
  7. 7
    Transparente Abrechnung
    Die Rechnungen sind übersichtlich und nachvollziehbar. Falls Sie Fragen dazu haben, erhalten Sie verständliche Antworten.

Die Höhe der Kosten für die Steuerberatung ist für viele Unternehmer und besonders für Gründer ein maßgebliches Auswahlkriterium. Im nächsten Abschnitt lesen Sie, wovon diese abhängen.

Kosten für die Steuerberatung – damit sollten Sie rechnen

Die Preise für die einzelnen Aufgaben der Steuerberatung sind detailliert in der Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) geregelt. Wie hoch die Gesamtkosten letztendlich sind, hängt von Art und Umfang der in Anspruch genommenen Leistungen, aber auch von der Unternehmensgröße ab. So können beispielsweise pro Jahr circa 450 € für die Erstellung einer Einnahmenüberschussrechnung und der Einkommensteuererklärung für einen Soloselbstständigen anfallen, während das volle Leistungsprogramm für eine mittelgroße GmbH mehr als 10.000 € kosten kann.

Die StBVV unterscheidet nach der Art ihrer Berechnung Wertgebühren, Betragsrahmengebühren und Zeitgebühren. Die meisten Gebühren sind Wertgebühren, die auf einem Gegenstandswert beruhen. Worum es sich dabei handelt, unterscheidet sich nach Art der Leistung. In Abhängigkeit vom Gegenstandswert lesen Sie in der zugehörigen Tabelle im Anhang der StBVV die volle Gebühr ab. Es gibt folgende Tabellen:

  • Tabelle A: Beratungstabelle
  • Tabelle B: Abschlusstabelle
  • Tabelle C: Buchführungstabelle
  • Tabelle D: landwirtschaftliche Tabelle

Die einzelnen Paragrafen regeln für konkrete Leistungen, in welcher Spanne der Steuerberater Kosten berechnen darf, und zwar in Zehntel der vollen Gebühr. Als Richtwert gilt dabei jeweils der Mittelwert. Je nach Schwierigkeit, Aufwand und Preisniveau der Kanzlei kann der Preis auch innerhalb der Spanne davon abweichen.

Beispielrechnung: Monatliche Kosten für die Buchführung inkl. Kontierung

Ein Unternehmen hat einen Jahresumsatz von 100.000 €, was in diesem Fall als Gegenstandswert gilt. Die Berechnung der Gebühren für die Buchführung ist in § 33 Abs. 1 der StBVV geregelt. Sie dürfen pro Monat zwischen 2/10 und 12/10 der vollen Gebühr betragen. Die volle Gebühr lesen Sie in Tabelle C ab. Bei einem Gegenstandswert von 100.000 € beträgt diese 177 €, ein Zehntel davon sind 17,70 €. Die Monatsgebühr kann somit zwischen 35,40 € (2/10) und 212,40 € (12/10) liegen. Die Mittelgebühr würde 123,90 € betragen.

Wenn es sich um Betragsrahmengebühren handelt, nennt die StBVV konkrete Beträge als Rahmen, die von keinem Gegenstandswert abhängen. Zeitgebühren beziehen sich auf den Arbeitsaufwand, wobei die Verordnung einen Rahmen zwischen 30 und 75 Euro je angefangener halber Stunde vorgibt. Diese können auch zur Anwendung kommen, wenn die Ermittlung eines Grundwertes schwierig ist. Zusätzlich kann der Steuerberater Auslagen wie Porto- oder Fahrtkosten berechnen. Es ist weiterhin erlaubt, durch eine Vereinbarung in Textform von den Vorgaben der StBVV abzuweichen.

Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht über die Gebührenberechnung für ausgewählte Dienstleistungen der Steuerberatung:

LEISTUNG
ART DER GEBÜHR
GEGENSTANDSWERT
GEBÜHREN-RAHMEN
BEISPIELE (GW = GEGENSTANDS-WERT)
Buchführung inklusive Kontierung (pro Monat)
Wertgebühr, Tabelle C
Jahresumsatz oder Jahressumme des Aufwands (der höhere Wert)
2/10 - 12/10
GW =15.000 €: 13,60 - 81,60 € pro Monat, 163,20 - 979,20 € pro Jahr
EÜR erstellen
Wertgebühr, Tabelle B
Jahressumme Betriebseinnahmen oder -ausgaben (der höhere Wert), mindestens 17.500 €
5/10 - 30/10
GW = 17.500 €:   78,50 - 471,00 €
Bilanz + GuV erstellen
Wertgebühr, Tabelle B
Mittelwert aus berichtigter Bilanzsumme und betrieblicher Jahresleistung
10/10 - 40/10
GW = 3.000 €:   46,00 - 184,00 €
Est-Erklärung ohne Ermittlung der Einkünfte
Wertgebühr, Tabelle A
Summe der positiven Einkünfte, mindestens 8.000 €
1/10 - 6/10
GW = 8.000 €:   48,50 – 291,00 €
KSt-Erklärung
Wertgebühr, Tabelle A
Einkommen vor Berücksichtigung eines Verlustabzuges, mindestens 16.000 €
2/10 - 8/10
GW = 16.000 €:   133,00 - 532,00 €
GewSt-Erklärung
Wertgebühr, Tabelle A
Gewerbeertrag vor Berücksichtigung von Freibetrag und Gewerbeverlust, mindestens 8.000 €
1/10 - 6/10
GW = 8.000 €:   48,50 - 291,00 €
USt-Erklärung
Wertgebühr, Tabelle A
10 % des Umsatzes + Eigenverbrauch, mindestens 8.000 €
1/10 - 8/10
GW = 8.000 €:   48,50 - 388,00 €
USt-Voranmeldung
Wertgebühr, Tabelle A
10 % des Umsatzes + Eigenverbrauch, mindestens 650 €
1/10 - 6/10
GW = 650 €:   7,60 – 45,60 €
Buchführung erstmalig einrichten
Zeitgebühr
30 - 75 € je angefangene halbe Stunde
Lohnabrechnung
Betragsrahmen-gebühr
5 - 28 € je Arbeitnehmer und Abrechnungszeitraum

Letztendlich hängen die Kosten von folgenden Faktoren ab:

  • Art und Anzahl der in Anspruch genommenen Leistungen
  • Gegenstandswert (mittelbar abhängig von der Betriebsgröße)
  • individueller Aufwand
  • Preisniveau der Steuerkanzlei

Für die Vorabkalkulation der Kosten eignet sich ein Online-Tool, mit dem Sie den Gebührenrahmen für Ihre individuelle Situation ermitteln können.

Ablauf: Die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater

Klären Sie bereits beim Erstgespräch, wie die Zusammenarbeit ablaufen soll. Welche konkreten Aufgaben delegieren Sie an das Steuerbüro und was erledigen Sie selbst? Davon hängt es auch ab, welche Daten und Unterlagen Sie regelmäßig übermitteln müssen. Delegieren Sie die Buchhaltung, sind das alle Buchungsbelege inklusive Ein- und Ausgangsrechnungen, Kontoauszüge und Kassenbelege. Wenn das Steuerbüro auch die Lohnabrechnung übernimmt, übertragen Sie die dafür notwendigen Personal- und Lohndaten.

Falls Sie selbst buchen, Löhne abrechnen und Voranmeldungen für die Lohn- und Umsatzsteuer an das Finanzamt übermitteln, übertragen Sie die Daten zusätzlich auch zur Kontrolle an die Steuerkanzlei. Denn diese sind am Jahresende für den Jahresabschluss und die Steuererklärungen relevant.

Wie der Daten- und Belegaustausch erfolgen soll, ist ebenfalls zu vereinbaren. Die digitale Zusammenarbeit wird immer mehr zum Standard und Steuerberater sind in der Regel darauf eingestellt. Es gibt Cloud-Lösungen mit Mandantenkonten und Steuerberaterzugriff, die eine laufende Übermittlung digitaler Belege ermöglichen. Diese können zeitnah verbucht und GoBD-konform archiviert werden. Die Übertragung von Buchungsdaten ist in den meisten Fällen ebenfalls kein Problem, da Steuerbüros hauptsächlich mit DATEV-Software arbeiten und viele Buchhaltungsprogramme eine passende Schnittstelle bieten.

Wenn Sie lieber Papierbelege per Post oder persönlich an das Steuerbüro übergeben, ist das ebenfalls möglich. In welchen zeitlichen Abständen das erfolgt, hängt hauptsächlich von Ihrer Unternehmensgröße ab. Üblich ist eine monatliche oder quartalsweise Übergabe. Die Belege sollten sortiert sein, um zusätzliche Kosten zu vermeiden.

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Alternativen zum klassischen Steuerberater

Wenn Sie über ausreichend Kenntnisse in Steuersachen verfügen und ein kleines Unternehmen führen, können Sie Ihre Steuererklärung auch selbst erstellen. Dafür steht Ihnen kostenlos ELSTER zur Verfügung, das offizielle Portal der Finanzbehörden. Unternehmen sind sogar dazu verpflichtet, Steuererklärungen und Voranmeldungen auf diesem Weg abzugeben. Ihnen stehen hier alle offiziellen Formulare zur Verfügung. Sie werden Schritt für Schritt angeleitet und es gibt auch Erläuterungen sowie eine Plausibilitätsprüfung.

Alternativen können Online-Tools sein, die sich intuitiver bedienen lassen. Zum Beispiel werden Sie mithilfe einfacher Fragen und ohne unnötige Fachbegriffe durch den Prozess geleitet. Achten Sie jedoch jeweils auf den Funktionsumfang, da sich nicht jedes dieser Tools für alle Steuerarten eignet. Sie sind hauptsächlich für Privatpersonen, Soloselbstständige und kleinere Unternehmen konzipiert. Eine Schnittstelle zur Datenübertragung an ELSTER ist in der Regel vorhanden, mitunter inklusive ELSTER-Zertifikat.

Beispiele sind Wundertax und Smartsteuer. Wundertax eignet sich für Selbstständige, die nicht gewerbesteuerpflichtig sind. Sie können damit Ihre Einkommensteuererklärung inklusive EÜR sowie die Umsatzsteuer-Jahreserklärung erstellen. Smartsteuer enthält ebenfalls diese Funktionen und ermöglicht zusätzlich auch die Abgabe der Gewerbesteuererklärung einschließlich der einheitlichen und gesonderten Feststellung.

7 häufige Fragen zum Thema Steuerberatung

Sie haben noch weitere Fragen? Folgende FAQ-Antworten klären weitere Details:

1. Wann sollte ich einen Steuerberater suchen?

2. Was kostet das Erstgespräch mit einem Steuerberater?

3. Wie oft muss ich zum Steuerberater gehen?

4. Wer haftet bei Fehlern in der Steuererklärung?

5. Wann kann ich meinen Steuerberater wechseln?

6. Was muss ich beim Wechsel des Steuerberaters beachten?

7. Kann ein Buchhaltungsbüro den Steuerberater ersetzen?

Übrigens: Sorgen Sie sich nicht, dass sensible Informationen über Ihr Unternehmen nach außen dringen, wenn Sie eine Steuerberatung in Anspruch nehmen. Das Steuergeheimnis zu wahren, ist eine der wichtigsten Pflichten eines Steuerberaters.

Fazit: Steuerberatung ist Vertrauenssache

Mit Ihrem Steuerberater müssen Sie vertrauensvoll zusammenarbeiten können. Achten Sie deshalb bereits bei der Auswahl darauf, dass nicht nur die Kompetenzen des Beraters zu Ihrem Unternehmen passen, sondern dass Sie auch einen Steuerberater finden, mit dem auf persönlicher Ebene die Chemie stimmt. Ihre Offenheit ist essenziell für eine erfolgreiche Steuerberatung.

Disclaimer

Dieser redaktionelle Text ersetzt keine Steuerberatung. Wir haben alle Informationen sorgfältig recherchiert, übernehmen aber keine Haftung für ihre Richtigkeit.

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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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