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Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) verstehen und selbst erstellen – inkl. kostenfreier Excel-Vorlage

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 20 September, 2024
Lesezeit Minuten.
Sie sind selbstständig oder für das Controlling verantwortlich und möchten sich regelmäßig über die aktuelle Situation Ihres Unternehmens informieren? Die betriebswirtschaftliche Auswertung, kurz BWA, bietet diese Möglichkeit. Lesen Sie hier, warum sie sich lohnt, was dazu gehört und welche Varianten es gibt. Mit einem BWA-Beispiel werden Auswertungsmöglichkeiten vorgestellt. Eine Vorlage für Excel können Sie kostenlos herunterladen.  

Schnellcheck BWA – die wichtigsten Fragen auf einen Blick

Sie möchten als Unternehmer die betriebswirtschaftliche Auswertung optimal nutzen? Vielleicht haben Sie sich schon eine der folgenden Fragen gestellt:

  • Woher bekomme ich eine BWA?
    Sie erhalten sie entweder von Ihrem Steuerbüro, lassen sie von Ihrem Buchführungsprogramm ausgeben oder erstellen sie selbst mit Excel.
  • Wie sieht eine BWA korrekt aus?
    Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Am beliebtesten ist die monatliche kurzfristige Erfolgsrechnung.
  • Ist die BWA brutto oder netto?
    Alle Werte werden mit ihrem Nettobetrag angegeben.

Lesen Sie zunächst, was eine BWA kennzeichnet und warum sich die nähere Beschäftigung damit lohnt.

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Grundlegendes – das sollten Sie über die betriebswirtschaftliche Auswertung wissen

Die BWA wird monatlich erstellt und basiert jeweils auf den aktuellen Daten der Buchhaltung. Sie beinhaltet Übersichten und Berechnungen, die auf einen Blick wertvolle Informationen über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens liefern. Die meisten Buchhaltungsprogramme können eine betriebswirtschaftliche Auswertung automatisch ausgeben.

Es besteht weder eine gesetzliche Pflicht zur Erstellung der BWA noch gibt es feste Vorgaben für den Inhalt. Viele Unternehmen nutzen deshalb nicht das Potenzial, das ihnen dieses Instrument bietet. Dabei bietet die BWA viele Vorteile – egal, für welche Unternehmensgröße: vom Weltkonzern bis zum Solo-Selbstständigen, der ein Kleingewerbe anmelden möchte.

5 Gründe, weshalb sich die BWA für Selbstständige lohnt

Unternehmer profitieren aus mehreren Gründen davon, regelmäßig eine betriebswirtschaftliche Auswertung zu erstellen und zu analysieren:

  1. 1
    Sie informiert regelmäßig monatlich über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und ist deshalb ein wichtiges Controlling-Tool.
  2. 2
    Die in der BWA zusammengefassten Werte sind immer aktuell, weshalb sich die Auswertungen als Grundlage für kurzfristige Steuerungsmaßnahmen eignen.
  3. 3
    Da die Daten direkt aus der Buchhaltung übernommen werden, verursacht die Erstellung einer betriebswirtschaftlichen Auswertung keinen großen Aufwand.
  4. 4
    Bankmitarbeiter fragen im Rahmen von Kreditwürdigkeitsprüfungen häufig nach einer aktuellen BWA. Auch Investoren oder Geschäftspartner interessieren sich mitunter dafür. Vor allem nach einer Existenzgründung ersetzt die betriebswirtschaftliche Auswertung die noch nicht vorhandenen Jahresabschlüsse.
  5. 5
    Für Einzelunternehmer dient die betriebswirtschaftliche Auswertung auch als Einkommensnachweis, beispielsweise für Vermieter oder Behörden, etwa zur Anpassung der Einkommensteuervorauszahlung.

BWA erstellen: So funktioniert es

Wenn ein Steuerbüro Ihre Buchhaltung erledigt, können Sie dort auch regelmäßig eine betriebswirtschaftliche Auswertung erstellen und sich dazu beraten lassen. Aber auch wenn Sie selbst buchen, hat Ihre Buchhaltungssoftware in den meisten Fällen eine Funktion für die Ausgabe der BWA. Wenn Sie die Auswertungen lieber nach Ihren eigenen Vorstellungen gestalten oder die Kosten für externe Dienstleister sparen möchten, eignet sich dafür auch Excel. Die regelmäßige Übernahme der Buchhaltungsdaten muss jedoch gewährleistet sein.

Damit Sie eine BWA-Vorlage für aussagekräftige Auswertungen und speziell für Branchenvergleiche nutzen können, muss diese standardisierte Informationen vermitteln können, die nicht von der Rechtsform oder Größe des Unternehmens beeinflusst werden. Zu einer typischen BWA gehören im Wesentlichen die kurzfristige Erfolgsrechnung, die Bewegungsbilanz sowie Kennzahlen für die statische Liquidität, die im Folgenden näher erläutert werden.

Kurzfristige Erfolgsrechnung

Die bekannteste Form der BWA ist die kurzfristige Erfolgsrechnung, die jeweils einen abgeschlossenen Monat auswertet. Die Daten bezieht sie aus den Erfolgskonten der aktuellen Buchhaltung. Weiter unten im Artikel finden Sie ein Beispiel, für das die einzelnen Positionen und Auswertungsmöglichkeiten näher erläutert werden.

Es ist empfehlenswert, Abschreibungen, die erst beim Jahresabschluss gebucht werden, vorab zu berechnen und auf die Monate zu verteilen. Ähnliches gilt für andere Aufwandspositionen, die nur ein oder zweimal pro Jahr zu zahlen sind, sich aber auf das ganze Jahr beziehen, zum Beispiel Versicherungsbeiträge, Weihnachts- und Urlaubsgeld oder Ertragsteuern. Denn bei der BWA geht es um die möglichst verursachungsgerechte Zuordnung von Aufwendungen und Erträgen.

Download Vorlage  Betriebswirtschaftliche Auswertung

Laden Sie hier eine Vorlage für die betriebswirtschaftliche Auswertung kostenlos herunter!

Bewegungsbilanz

Neben der kurzfristigen Erfolgsrechnung ist auch die Bewegungsbilanz häufiger Bestandteil einer BWA. Sie zeigt, wie sich innerhalb eines Zeitraums die Bilanzpositionen geändert haben. So wird sichtbar, wofür Mittel eingesetzt wurden und aus welchen Quellen sie stammen. Der Gewinn oder Verlust ergibt sich als Saldo. Als Datenquellen dienen die Bestandskonten der Buchhaltung.

Der stark vereinfachten Bewegungsbilanz in der folgenden Tabelle können beispielsweise folgende Vorgänge zugrunde liegen: Das Unternehmen hat eine Maschine für 16.000 € gekauft. Dafür verwendete es 2.000 € Gewinn, nahm einen Kredit in Höhe von 7.000 € auf, 4.000 € stammen aus Privateinlagen und 3.000 € wurden vom Bankbestand bezahlt.

ERHÖHUNG AKTIVA, MINDERUNG PASSIVA (MITTELVERWENDUNG)
MINDERUNG AKTIVA, ERHÖHUNG PASSIVA (MITTELHERKUNFT)
Aktiva:
Anlagevermögen
16.000 €
Umlaufvermögen
3.000 €
Passiva:
Kapital
4.000 €
Verbindlichkeiten
7.000 €
Gewinn
2.000 €
Summe
16.000 €
16.000 €

Statische Liquidität

Die statische Liquidität bezieht sich auf einen Zeitpunkt und liefert Anhaltspunkte für die Liquiditätssituation des Unternehmens und ist Teil der Liquiditätsplanung. Anhand von Bilanzwerten lassen sich 3 Liquiditätsgrade berechnen:

BEZEICHNUNG
FORMEL
EMPFOHLENER WERT
Liquidität 1. Grades, Barliquidität, Cash Ratio
flüssige Mittel / kurzfristige Verbindlichkeiten
20 – 30 %
Liquidität 2. Grades, kurzfristige Liquidität, Quick Ratio
(flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen) / kurzfristige Verbindlichkeiten
100 - 120%
Liquidität 3. Grades, mittelfristige Liquidität, Current Ratio
Umlaufvermögen / kurzfristige Verbindlichkeiten
100 – 200%

Die Liquidität 3. Grades ist nur dann aussagekräftig, wenn Bestandsveränderungen an Material und/oder Waren durch eine Lagerbuchhaltung erfasst werden. 

BWA-Arten im Überblick

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Ergebnisse der betriebswirtschaftlichen Auswertung zu strukturieren:

  • Monatsdarstellung
    Ein Monat wird ausgewertet, so wie es das Beispiel im nächsten Abschnitt zeigt.
  • Zeitreihe
    Das ist die fortlaufende Darstellung einzelner Monatsauswertungen in einer Übersicht. Damit können Sie Schwankungen und Trends erkennen.
  • Vergleichsdarstellung
    Möglich sind Vorjahresvergleiche, Soll-Ist-Vergleiche und Branchenvergleiche.
  • Darstellung mit Wertenachweis
    Sämtliche Buchhaltungskonten, die in die einzelnen Positionen einfließen, werden mit aufgeführt.

Steuerberater, die mit DATEV-Software arbeiten, können auf verschiedene Vorlagen für die betriebswirtschaftliche Auswertung zugreifen. Folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Standard-BWA-Formen der DATEV eG. Daneben gibt es auch solche für bestimmte Branchen.

NUMMER
BEZEICHNUNG
BESCHREIBUNG UND EIGNUNG
01
DATEV-Standard-BWA
Sie ist neutral aufgebaut und eignet sich deshalb für alle Branchen, Rechtsformen und Unternehmensgrößen.
04
Controllingreport-BWA
Sie kombiniert die kurzfristige Erfolgsrechnung mit der Kapitalflussrechnung und bildet die Grundlage für den Controllingreport, der ebenfalls ein Bestandteil der DATEV-Software ist. Auch für die Kreditbeantragung eignet sie sich.
05
Gesamtkostenverfahren-BWA
Die Gliederung entspricht der Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren. Sie eignet sich für alle Unternehmen, die diesen Aufbau bevorzugen.
07
Controllingreport-BWA E/A
Ähnlich wie die BWA 04 bildet sie die Basis für den Controllingreport, jedoch speziell für Einnahmen-Ausgaben-Rechner, die ihren Gewinn mit der Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) ermitteln.
15
Kapitaldienstgrenze-BWA
Sie liefert speziell Informationen zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit.
43
Einnahmen-Ausgaben-BWA
Das ist die spezielle BWA für Kleingewerbetreibende und Freiberufler, die ihren Gewinn mit der EÜR ermitteln.
510
Kapitalflussrechnung
Sie informiert über Herkunft und Verwendung der liquiden Mittel, Zahlungsströme und Zahlungsmittelbestände. Da sich daraus Informationen zur Liquidität ableiten lassen, interessieren sich auch Banken im Rahmen der Kreditvergabe dafür .

Die Universalvorlage BWA 01 wird am häufigsten genutzt. Für Gründer ist hingegen oft die BWA 43 spannend. Denn diese geht von der Einnahmenüberschussrechnung aus, mit der viele kleine Unternehmen ihren Gewinn ermitteln.

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Auswertung: Die BWA lesen und verstehen

Nachfolgende Tabelle zeigt eine kurzfristige Erfolgsrechnung für den Monat April und den kumulierten Zeitraum von Januar bis April. Sie orientiert sich an der DATEV-BWA 01.

APRIL (IN €)
ANTEIL AN GESAMT-LEISTUNG (%)
ANTEIL AN GESAMT-KOSTEN (%)
ANTEIL AN PERSONAL-KOSTEN (%)
JANUAR BIS APRIL (IN €)
ANTEIL AN GESAMT-LEISTUNG (%)
ANTEIL AN GESAMT-KOSTEN (%)
ANTEIL AN PERSONAL-KOSTEN (%)
Umsatzerlöse
418.714,25
99,83
1.454.724,31
100,01
Bestands-veränderung
720,70
0,17
-145,39
-0,01
Aktivierte Eigenleistungen
0,00
0,00
Gesamtleistung
419.434,95
239,62
365,42
1.454.578,92
206,49
312,56
Waren- und Materialeinsatz
203.111,23
48,42
116,03
176,95
714.536,92
49,12
101,43
153,54
Rohertrag
216.323,72
51,58
123,58
188,46
740.042,00
50,88
105,06
159,02
Sonstige betriebliche Erlöse
311,54
0,07
0,18
0,27
1.236,48
0,09
0,18
0,27
Betrieblicher Rohertrag
216.635,26
51,65
123,76
188,74
741.278,48
50,96
105,23
159,28
Kostenarten:
Personalkosten
114.782,14
27,37
65,57
465.381,48
31,99
66,07
Raummiete und Heizung
12.363,50
2,95
7,06
10,77
48.398,00
3,33
6,87
10,40
Strom
5.487,36
1,31
3,13
4,78
21.949,44
1,51
3,12
4,72
Wasser
2.487,58
0,59
1,42
2,17
9.750,40
0,67
1,38
2,10
Fremdleistungen
3.684,14
0,88
2,10
3,21
11.726,76
0,81
1,66
2,52
Werbung
2.783,82
0,66
1,59
2,43
10.145,28
0,70
1,44
2,18
Warenabgabe (Verpackung, Versand)
2.154,87
0,51
1,23
1,88
8.519,48
0,59
1,21
1,83
Betriebliche Steuern
1.568,00
0,37
0,90
1,37
6.270,00
0,43
0,89
1,35
Versicherungs-beiträge
1.478,32
0,35
0,84
1,29
5.610,20
0,39
0,80
1,21
Gebühren, Abgaben
1.368,47
0,33
0,78
1,19
5.473,88
0,38
0,78
1,18
Kfz-Kosten (ohne Steuern)
5.548,35
1,32
3,17
4,83
22.356,14
1,54
3,17
4,80
Telefon und Internet
854,24
0,20
0,49
0,74
3.416,96
0,23
0,49
0,73
Büromaterial und Porto
858,74
0,20
0,49
0,75
2.435,96
0,17
0,35
0,52
Abschreibungen
7.489,54
1,79
4,28
6,53
29.958,16
2,06
4,25
6,44
Reisekosten
2.547,25
0,61
1,46
2,22
9.179,24
0,63
1,30
1,97
Sonstige Kosten
9.587,12
2,29
5,48
8,35
43.857,14
3,02
6,23
9,42
Gesamtkosten
175.043,44
41,73
152,50
704.428,52
48,43
151,37
Betriebsergebnis (EBIT)
41.591,82
36.849,96
2,53
Zinsaufwand
4.985,47
1,19
22.328,52
1,54
Sonstiger neutraler Aufwand
0,00
0,00
Gesamter neutraler Aufwand
4.985,47
1,19
22.328,52
1,54
Zinsertrag
112,58
0,03
412,64
0,03
Sonstiger neutrale Ertrag
0,00
3
0,00
Gesamter neutraler Ertrag
112,58
0,03
412,64
0,03
Ergebnis vor Steuern
36.718,93
8,75
59.591,12
4,10
Ertragssteuern
17.081,65
4,07
27.721,79
1,91
Vorläufiges Ergebnis
19.637,28
4,68
31.869,33
2,19

Die Positionen der Erfolgsrechnung

In der 1. Spalte sind alle Positionen der Erfolgsrechnung aufgeführt, und in der 2. Spalte die Zahlen dazu, die aus den Aufwands- und Ertragskonten der Buchhaltung übernommen oder berechnet werden. Alle zu berechnenden Positionen sind fett gedruckt. Hier sind einige Erläuterungen dazu:

  • Umsatzerlöse
    Das sind die Einnahmen aus dem Verkauf der betriebstypischen Produkte, Waren oder Leistungen.
  • Bestandsveränderungen
    Da auch für bereits produzierte, aber noch nicht verkaufte Produkte bereits Aufwand angefallen ist, beachtet man die Bestandsveränderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnisse innerhalb der betrachteten Periode. Voraussetzung für die Ermittlung dieses Wertes ist eine aktuelle Lagerbuchhaltung.
  • Aktivierte Eigenleistungen
    Das sind Aufwendungen, die für die Herstellung von Maschinen oder anderen Vermögensgegenständen angefallen sind, die im eigenen Unternehmen eingesetzt werden.
  • Gesamtleistung
    Diese ergibt sich als Summe aus Umsatzerlösen, der Bestandsveränderung und aktivierten Eigenleistungen.
  • Waren- und Materialeinsatz
    Voraussetzung für genaue Werte ist eine aktuelle Lagerbuchhaltung, die Entnahmen laufend registriert. Wenn diese nicht vorhanden ist, kann auch der Einkauf während der Periode zugrunde gelegt werden, oder Sie setzen pauschal einen typischen Prozentwert von der Gesamtleistung an.
  • Rohertrag
    Das ist die Differenz aus der Gesamtleistung und dem Waren- und/oder Materialeinsatz.
  • Sonstige betriebliche Erlöse
    Diese Erlöse resultieren zwar aus dem betrieblichen Leistungsprozess, aber nicht aus der Haupttätigkeit des Unternehmens. Beispiele dafür sind bei einem produzierenden Unternehmen Einnahmen aus der Kantine oder Provisionserlöse aus Vermittlungen.
  • Betrieblicher Rohertrag
    Er ergibt sich als Summe aus dem Rohertrag und den sonstigen betrieblichen Erlösen.
  • Kostenarten und Gesamtkosten
    Nachfolgend werden die einzelnen Kostenarten aufgeführt und addiert.
  • Betriebsergebnis (EBIT)
    Dafür ziehen Sie vom betrieblichen Rohertrag die Gesamtkosten ab.
  • Neutrale Aufwendungen und Erträge
    Erfolgspositionen sind neutral, wenn sie nicht im betrieblichen Leistungsprozess entstehen. Typisch dafür sind Zinsaufwendungen und -erträge, die hier auch separat ausgewiesen werden.
  • Ergebnis vor Steuern
    Es ergibt sich, wenn Sie den neutralen Aufwand vom Betriebsergebnis abziehen und den neutralen Ertrag hinzurechnen.
  • Ertragssteuern
    Dazu zählen die Gewerbesteuer und bei Kapitalgesellschaften die Körperschaftsteuer.
  • Vorläufiges Ergebnis
    Nach Abzug der Ertragsteuern ergibt sich der auf die betrachtete Periode bezogene Unternehmensgewinn.

Vergleichswerte und Kennzahlen

Die Spalten 3 bis 5 des obigen BWA-Beispiels enthalten die prozentualen Anteile einiger Positionen an der Gesamtleistung, den Gesamtkosten und den Personalkosten. Diese Ergebnisse eignen sich gut für Vergleiche. Unabhängig davon können Sie mithilfe der Werte in der BWA noch weitere Kennzahlen berechnen:

KENNZAHL
FORMEL
Waren- oder Materialeinsatzquote
Waren- oder Materialeinsatz / Umsatz
Handelsspanne (für Handelsbetriebe)
Rohertrag / Umsatz * 100  oder 100% - Wareneinsatz
Umsatzrentabilität
Vorläufiges Ergebnis / Umsatz
EBIT-Marge
Betriebsergebnis / Umsatz
EBITDA-Marge
(Betriebsergebnis-Abschreibungen) / Umsatz
Kostenquote
Gesamtkosten oder einzelne Kostenposition / Umsatz
Personalaufwandsquote
Personalkosten / Gesamtleistung * 100

Kumulierte Werte seit Jahresbeginn

Die Spalten 6 bis 9 der BWA-Tabelle beziehen sich nicht nur auf einen Monat, sondern auf den kumulierten Zeitraum seit Anfang des Jahres. Im Beispiel sind das 4 Monate. Es werden die gleichen Positionen erfasst und Berechnungen durchgeführt wie bei der 1-Monats-Auswertung. Je länger dieser Zeitraum wird, desto mehr nähern sich die Werte den Jahresergebnissen an.

Weitere Möglichkeiten der Auswertung

Wie oben bereits erwähnt, kann eine betriebswirtschaftliche Auswertung auch Vergleichsdarstellungen enthalten. Aus Vergleichen mit Vorjahreswerten erkennen Sie Entwicklungen oder auffällige Abweichungen. Für Soll-Ist-Vergleiche verwenden Sie Planwerte und können bei zu starken Differenzen rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, beispielsweise den Umsatz durch gezieltes Marketing ankurbeln. Branchenvergleiche helfen Ihnen dabei, die eigenen Stärken und Schwächen im Vergleich zur Konkurrenz zu erkennen. Wenn Sie die BWA vom Steuerberater erstellen lassen, kann dieser für die Datenrecherche das DATEV-Zusatzmodul für den Branchenvergleich nutzen.

Achtung!

Die genannten Vergleichsmöglichkeiten gibt es für alle Bestandteile der BWA. Beachten Sie dabei, dass die kurzfristige Erfolgsrechnung und die Bewegungsbilanz einen Zeitraum betrachten. Die statische Liquidität beschreibt hingegen einen Zeitpunkt. In jedem Fall können Diagramme und Grafiken ergänzend die wichtigsten Informationen anschaulich vermitteln.

Beispiel: So funktioniert die BWA in der Praxis

Im BWA-Beispiel soll es sich um ein stationäres Sportartikelgeschäft handeln, das als Einzelunternehmen geführt wird. Einen Schwerpunkt des Sortiments bildet Skiausrüstung. Im Geschäft arbeitet der Inhaber, ein Mitarbeiter ist fest angestellt und in der Wintersaison werden nach Bedarf Aushilfen beschäftigt. Die betriebswirtschaftliche Auswertung als kurzfristige Erfolgsrechnung in der Zeitreihendarstellung sieht folgendermaßen aus:

POSITION
JANUAR
FEBRUAR
MÄRZ
APRIL
MAI
JUNI
JULI
AUGUST
SEPTEMBER
OKTOBER
NOVEMBER
DEZEMBER
Umsatzerlöse
19.258,76
18.298,14
12.487,28
10.874,89
8.714,00
9.472,14
10.874,85
11.789,78
12.836,47
16.587,25
18.547,25
21.458,47
Wareneinsatz
7.513,50
7.519,26
4.894,91
4.549,96
3.385,60
3.988,86
4.649,94
4.815,91
5.634,59
6.334,90
7.118,90
8.283,39
Betrieblicher Rohertrag
11.745,26
10.778,88
7.592,37
6.324,93
5.328,40
5.483,28
6.224,91
6.973,87
7.201,88
10.252,35
11.428,35
13.175,08
Personalkosten
3.907,84
3.879,21
2.800,00
2.800,00
2.800,00
2.800,00
2.800,00
2.800,00
2.800,00
3.478,95
4.178,28
4.478,25
Raumkosten
1.624,28
1.685,47
1.596,14
1.420,58
1.280,21
1.025,78
1.000,57
11,79
1.324,28
1.474,78
1.658,14
1.524,28
Fremdleistungen
1.129,00
106,50
285,78
90,00
156,50
130,48
157,96
916,94
116,00
178,28
648,52
483,96
Werbung
351,14
278,69
147,89
110,25
98,14
32,14
38,47
147,29
354,24
482,98
687,36
741,25
Versicherungs-beiträge
112,89
112,89
112,89
112,89
112,89
112,89
112,89
112,89
112,89
112,89
112,89
112,89
Kfz-Kosten
397,48
180,94
160,90
325,69
124,89
178,50
95,78
514,28
290,50
748,28
516,94
229,56
Abschreibungen
347,21
347,21
347,21
347,21
347,21
347,21
347,21
347,21
347,21
347,21
347,21
347,21
Sonstige Kosten
417,12
626,88
1.264,16
558,00
98,40
174,24
367,68
254,24
210,40
697,84
724,64
1.127,84
Gesamtkosten
8.286,96
7.217,79
6.714,97
5.764,62
5.018,24
4.801,24
4.920,56
5.104,64
5.555,52
7.521,21
8.873,98
9.045,24
Betriebsergebnis (EBIT)
3.458,30
3.561,09
877,40
560,31
310,16
682,04
1.304,35
1.869,23
1.646,36
2.731,14
2.554,37
4.129,84
Zinsaufwand
48,12
47,49
47,47
47,45
47,43
47,41
47,39
47,37
47,35
47,33
47,31
47,29
Ergebnis vor Steuern
3.410,18
3.513,60
829,93
512,86
262,73
634,63
1.256,96
1.821,86
1.599,01
2.683,81
2.507,06
4.082,55
Ertragssteuern
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
Vorläufiges Ergebnis
3.310,18
3.413,60
729,93
412,86
162,73
534,63
1.156,96
1.721,86
1.499,01
2.583,81
2.407,06
3.982,55
Handelsspanne in %
60,99
58,91
60,80
58,16
61,15
57,89
57,24
59,15
56,10
61,81
61,62
61,40
Umsatz-rentabilität in %
17,19
18,66
5,85
3,80
1,87
5,64
10,64
14,60
11,68
15,58
12,98
18,56

Da bei einem Handelsbetrieb Bestandsveränderungen an Erzeugnissen keine Rolle spielen, entsprechen die Umsatzerlöse der Gesamtleistung. Die Bewertung der im jeweiligen Monat verkauften Waren zu ihrem Einkaufspreis ergibt den Wareneinsatz. Versicherungsbeiträge, Abschreibungen und Gewerbesteuer (Ertragsteuer) wurden gleichmäßig auf das Jahr verteilt.

Die zusätzliche Berechnung der 2 Kennzahlen im unteren Bereich zeigt, dass sich die Handelsspanne relativ konstant um die 60 % bewegt. Die Umsatzrentabilität ist für ein Handelsunternehmen sehr gut. Ihre Schwankungen sind saisonal bedingt.

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Fazit: Die BWA lohnt sich für alle Selbstständigen

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Die BWA veranlasst Sie dazu, sich regelmäßig mit den aktuellen Daten Ihres Unternehmens zu beschäftigen. Wenn Sie diese zweckmäßig auswerten, liefern sie wertvolle Informationen, von denen alle Unternehmen und Selbstständigen profitieren.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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