Kita gründen: Checkliste & Tipps für Ihren Erfolg

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 26 August, 2024
Lesezeit Minuten.
In Deutschland ist der Bedarf an Kita-Plätzen groß, nicht zuletzt durch den Rechtsanspruch für Kinder ab einem Jahr. Da in vielen Städten die öffentlichen Träger den Bedarf nicht decken können, müssen private Einrichtungen diese Lücke füllen. Ob als Elterninitiative oder Existenzgründer, mit dem Aufbau eines eigenen Kindergartens übernehmen Sie eine interessante und verantwortungsvolle Aufgabe. Lesen Sie hier, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen, wenn Sie eine Kita gründen möchten.  

Schnellcheck Kita gründen

Sie möchten eine private Kindertagesstätte eröffnen und suchen einen Einstieg in das Thema? Hier sind die wichtigsten Informationen dazu.

  • Kann jeder eine Kita gründen?
    Grundsätzlich kann jeder eine Kita gründen, der ein einwandfreies Führungszeugnis hat. Für die Kita-Leitung müssen Sie einen pädagogischen Ausbildungs- oder Studienabschluss mitbringen. Wenn Sie diese Voraussetzung nicht erfüllen, können Sie für diese Aufgabe auch jemanden mit der geforderten Qualifikation einstellen.
  • Wie finanziert sich ein Kindergarten?
    Reguläre Finanzierungsquellen sind Elternbeiträge, die Kostenübernahme durch die Kommune und Zuschüsse aus Landesmitteln für bestimmte Aufgaben. Zusätzlich können auch Spenden zur Finanzierung beitragen.
  • Was kostet die Eröffnung eines Kindergartens?
    Das notwendige Startkapital für Investitionen und Anlaufkosten hängt vor allem von der Größe der geplanten Kita ab, aber auch von den individuellen Gegebenheiten. Die mögliche Spanne ist sehr groß. Rechnen Sie mit Ausgaben zwischen 50.000 und 500.000 Euro.
  • Wie bekomme ich eine Betriebserlaubnis für eine Kita?
    Die Betriebserlaubnis beantragen Sie beim zuständigen Jugendamt. Dafür müssen Sie ein detailliertes Konzept und verschiedene Unterlagen vorlegen.
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Voraussetzungen: Was eine Kita-Leitung mitbringen sollte

Welche Qualifikationen Sie für die Kita-Leitung brauchen, unterscheidet sich je nach Bundesland. Oft wird ein pädagogischer Hochschulabschluss oder eine Ausbildung gefordert. Sie können für die pädagogische Leitung aber auch Personal einstellen, wenn Sie selbst fachfremd sind. In diesem Fall konzentrieren Sie sich auf die betriebswirtschaftliche Verwaltung.

Es ist günstig, wenn die Kita-Leitung Berufserfahrung aus einer ähnlichen Einrichtung mitbringt. Viele Kenntnisse können Sie aber auch in Vorbereitung Ihrer Gründung erwerben. Dazu gehört vor allem Wissen über die gesetzlichen Vorgaben, betriebswirtschaftliche Fragen sowie die Mitarbeiterführung.

Was persönliche Voraussetzungen angeht, so ist Leidenschaft für die Arbeit mit Kindern am wichtigsten. Weiterhin kommt es auf sehr gute kommunikative Fähigkeiten an, sowohl im Umgang mit den Kindern als auch mit den Eltern, Ihren Mitarbeitern sowie externen Stellen. Vor allem gegenüber Kindern ist sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt.

Als Existenzgründer brauchen Sie Durchsetzungsvermögen und Organisationstalent. Sie müssen aber auch ein positives Arbeitsklima schaffen können. Denn dieses ist für Mitarbeiter und Kinder gleichermaßen wichtig. 

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Rechtliche Anforderungen

Ohne eine Betriebserlaubnis des Jugendamtes dürfen Sie keine Kindertagesstätte betreiben. Lassen Sie sich dort bereits beraten, bevor Sie die ersten Gründungsschritte in Angriff nehmen.

Je nach Bundesland gibt es leichte Unterschiede, was die Voraussetzungen für die Betriebserlaubnis angeht, wie der Antragsprozess abläuft und welche Unterlagen Sie brauchen. Im Wesentlichen ist Folgendes dafür notwendig:

  • Pädagogisches Konzept
  • Pläne und Beschreibungen der Räumlichkeiten
  • ggf. Baugenehmigung
  • Personalplan mit Qualifikationen und Einsatz
  • Rechtsform des Trägers mit Gründungsdokumenten
  • Finanzplan
  • Hygienekonzept
  • Sicherheitskonzept
  • Versicherungsnachweise (Haftpflicht, Berufsgenossenschaft)
  • Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis, Qualifikationsnachweise, Nachweis über Erste-Hilfe-Kurs

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Das A und O - das pädagogische Konzept für Ihre Kita

Das pädagogische Konzept ist nicht nur ein Teil des Antrags für die Betriebserlaubnis. Es dient als Leitfaden für die tägliche Arbeit in Ihrer Kita. Folgende Inhalte gehören dazu:

  • Grundlegende Annahmen über Kinder und ihre Entwicklung
  • Aufteilung der Kita in Kinderkrippe und Elementarbereich
  • Öffnungszeiten
  • Organisation der Kita (z. B. Anzahl der Gruppen, Räume)
  • Personalschlüssel
  • Beschreibung eines typischen Tagesablaufs
  • Übersicht über wiederkehrende Aktivitäten, Feste, Projekte
  • Zusammenarbeit mit Eltern (Elternabende, Entwicklungsgespräche, Elternvertretung)
  • Eingewöhnung neuer Kinder
  • Vorbereitung auf den Schuleintritt
  • ggf. Inklusionskonzept

Viele Kitas orientieren sich dabei an einem bestimmten Ansatz, der Grundsätze für die pädagogische Arbeit vorgibt. Davon gibt es mehrere. Hier sind einige Beispiele dafür:

  • Beim Situationsansatz gehen die Mitarbeiter darauf ein, wofür sich die Kinder aktuell interessieren. Die pädagogische Arbeit folgt keinem starren Plan, sondern wird flexibel an individuelle Situationen angepasst.
  • Der Bewegungskindergarten motiviert die Kinder dazu, ihren instinktiven Bewegungsdrang auszuleben. Dahinter steht die Überzeugung, dass Bewegung auch das Denken, Fühlen, Handeln und Wahrnehmen beeinflusst.
  • Die offene Kita folgt der Idee, dass die Kinder sich in verschiedenen Funktionsräumen frei bewegen und beschäftigen können. Das pädagogische Personal begleitet und unterstützt sie dabei.
  • Im Wald-Kindergarten verbringen die Kinder die meiste Zeit in der Natur. So können sie sich ausreichend bewegen und Naturerfahrungen sammeln. Meist gibt es nur eine kleine Unterkunft, die bei sehr schlechtem Wetter aufgesucht wird.
  • Die Montessori-Pädagogik steht unter dem Motto „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Es kommen spezielle Materialien zum Einsatz, die Kinder zum selbstständigen Lernen motivieren.

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Businessplan: Das sollte enthalten sein

Teile des Businessplans brauchen Sie für den Antrag auf Betriebserlaubnis. Aber auch wenn Sie Kredite oder Fördermittel beantragen, müssen Sie einen Businessplan vorlegen. Für Sie selbst ist er ebenfalls wichtig, da Sie damit Ihre Gründung intensiv vorbereiten.

Informieren Sie sich über die typische Struktur eines Businessplans. Bei der Erstellung kann Ihnen ein Gründungscoach helfen. Hier werden einige für die Gründung einer Kita relevanten Inhalte vorgestellt.

Der richtige Standort

Ein passender Standort ist wichtig, damit Ihre Kindertagestätte von den Familien angenommen wird und Sie für die Betreuung beste Bedingungen schaffen können. Erkundigen Sie sich beim zuständigen Jugendamt nach dem aktuellen Bedarf.

Überprüfen Sie, ob es andere Kindergärten in der Nähe gibt. Ideal ist ein großes Außengelände zum Spielen. Ungünstig sind dagegen Standorte an stark befahrenen Straßen. Der Kindergarten sollte gut erreichbar sein, im Idealfall auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Das Konzept Ihrer Kita

Das Konzept müssen Sie für die Beantragung der Betriebserlaubnis ausarbeiten. In den Businessplan nehmen Sie eine kürzere Version davon auf. Diese sollte sich auf die wichtigsten Inhalte konzentrieren und den wirtschaftlichen Aspekt in den Mittelpunkt stellen.

Nennen Sie gegebenenfalls das Grundkonzept der Kita. Beschreiben Sie auch die Aufteilung in Krippe und Elementarbereich. Wenn es ein Alleinstellungsmerkmal

gibt, mit dem sich Ihr Kindergarten von den Angeboten in der Region abhebt, nennen Sie dieses hier ebenfalls.

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Gründer mit Qualifikationen

In diesem Abschnitt des Businessplans stellen Sie sich selbst und eventuell Ihre Mitgründer vor. Führen Sie jeweils pädagogische und/oder kaufmännischen Qualifikationen sowie relevante Berufserfahrungen auf. Erklären Sie auch Ihre Motivation, warum Sie die Kita gründen möchten.

Markt- und Wettbewerb analysieren

Untersuchen Sie die Bevölkerungsstruktur und Geburtenrate im Einzugsgebiet. Denn so können Sie die zukünftige Nachfrage nach Kitaplätzen abschätzen. Es kann günstig sein, wenn sich in der Nähe größere Arbeitgeber befinden, da viele Eltern einen Kindergarten in der Nähe der Arbeitsstelle suchen. Die Wettbewerbsanalyse bezieht sich auf die in der Nähe des geplanten Standorts vorhandenen Kitas. Untersuchen Sie, welche pädagogischen Konzepte diese verfolgen und ob sie den Familien sonstige Vorteile bieten.

Zielgruppe definieren

Erklären Sie, welche Altersgruppen Sie in welchem Umfang betreuen möchten. Unterschieden wird meist zwischen dem Krippenbereich und dem Elementarbereich. Dafür gelten jeweils auch unterschiedliche Personalschlüssel. Es ist günstig, beides anzubieten, damit die Kinder durchgehend in der Einrichtung bleiben können.

Analysieren Sie, aus welchen Gebieten die Kinder voraussichtlich kommen werden. Möglicherweise gibt es hier bestimmte kulturelle Prägungen, auf die Sie eingehen können. Untersuchen Sie auch, welche Betreuungszeiten für die Familien wichtig sind. Gehören viele Schichtarbeiter zur Zielgruppe, kann sich eine 24-Stunden-Kita lohnen.

Finanzierung klären

Mit der Finanzplanung klären Sie, wie viel Startkapital Sie brauchen und aus welchen Quellen dieses kommen soll. Dafür müssen Sie Investitionen, Anlaufkosten und Ausgaben im laufenden Betrieb abschätzen. Was alles dazu gehört, wird weiter unten noch beschrieben.

Ebenso müssen Sie die Einnahmen planen, die ebenfalls in einem der folgenden Abschnitte näher erläutert werden. Wesentliche Einnahmequellen sind die Kostenübernahme durch die Kommune, die Elternbeiträge und Zuschüsse aus Landesmitteln.

Wenn Ihre Kita in den öffentlichen Bedarfsplan aufgenommen wird, übernimmt die Kommune bestimmte Kosten, legt aber oft auch die Elternbeiträge fest. Das ist regional unterschiedlich geregelt. Falls Sie die Elternbeiträge selbst kalkulieren können, beachten Sie dafür sämtliche Einnahmen und Kosten. Planen Sie auch Rücklagen ein.

Die Finanzplanung ist anspruchsvoll. Es lohnt sich, dafür die Unterstützung eines Gründungscoaches in Anspruch zu nehmen. Mit einem AVGS ist das für Sie kostenlos.

Die Elternbeiträge hängen von der Betreuungszeit ab, wofür viele Kitas ein gestaffeltes Preismodell verwenden. Essensgeld wird gesondert berechnet. Sofern Sie keine gemeinnützige Kita betreiben, soll mit den Beiträgen auch Gewinn erwirtschaftet werden.

 Die Finanzierung kann durch Ihr Eigenkapital und eventuell das Ihrer Mitgründer erfolgen. Zusätzlich ist im Normalfall Fremdkapital in Form von Bankdarlehen notwendig, wobei auch die Chance auf geförderte Kredite besteht. Crowdfunding kann die Finanzierung ergänzen. Gemeinnützig betriebene Kitas dürfen Spendenquittungen ausstellen und haben deshalb auch Chancen auf entsprechende Zuwendungen.

Marketing planen

Welche Marketinginstrumente sich für Ihren Kindergarten eignen, wird weiter unten noch näher erläutert. In vielen Kindertagesstätten gibt es Wartelisten, sodass Sie hier kein zu großes Budget einplanen müssen. Verzichten Sie aber trotzdem nicht vollständig auf das Marketing, vor allem für Ihren Start. Führen Sie die dafür geplanten Maßnahmen im Businessplan auf, zum Beispiel die eigene Website, Pressearbeit oder Flyer.

Finanzen im Blick für Ihren Kindergarten

Im Vergleich zu anderen Existenzgründungen spielt bei der Finanzierung einer Kita die öffentliche Förderung eine wichtige Rolle. Dabei hängen die Möglichkeiten auch davon ab, ob die Kita in die öffentliche Bedarfsplanung aufgenommen wird oder nicht.

Diese Fördermittel können Sie beantragen

Kitas erhalten bestimmte Zuschüsse aus Landesmitteln. Der Bund hat einige förderfähige Handlungsfelder definiert, unter anderem die Schaffung eines bedarfsgerechten Angebots und die Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels. Daraus haben die einzelnen Bundesländer unterschiedliche förderfähige Maßnahmen ausgewählt. Informieren Sie sich deshalb, wofür Sie in Ihrem Bundesland Zuschüsse erhalten können.

Darüber stehen Ihnen die generellen Fördermöglichkeiten für Existenzgründer zur Verfügung. Das sind günstige Kredite der KfW, gegebenenfalls regionale Fördermöglichkeiten und bei Anspruch auf Arbeitslosengeld der Gründungszuschuss.

Während der Startphase müssen Sie auch Ihre private Lebenshaltung finanzieren. Dafür gibt es den Gründungszuschuss. Dieser kann Ihnen bis zu etwa 20.000 Euro Fördermittel einbringen, in Abhängigkeit von Ihrer individuellen Situation. Voraussetzung ist, dass Sie vor der Gründung einen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, und zwar seit wenigstens einem Tag und noch mindestens für weitere 150 Tage. Für den Antrag brauchen Sie:

  • ausgefülltes Antragsformular
  • Businessplan
  • fachkundige Stellungnahme
  • Qualifikationsnachweise

Kosten: Von der Gründung bis zu den laufenden Kosten

Welche Kosten konkret für Ihre Gründung anfallen, hängt von der individuellen Situation ab. Als Anfangsinvestitionen und Anlaufkosten müssen Sie typischerweise folgende Positionen einplanen:

  • Rechts- und Steuerberatung zur Gründungsvorbereitung
  • ggf. Gebühren für Notar und Eintrag in das Handelsregister
  • Anmietung oder Kauf der Immobilie
  • Kosten für bauliche Veränderungen, Renovierungen
  • Gebühren, u. a. für Betriebserlaubnis, Baugenehmigungen, Gewerbeanmeldung, Markenanmeldung
  • Ausstattung mit Möbeln, Sanitäreinrichtungen, Küche, Technik
  • Anschaffung von Spielzeug, Lernmaterialien, Hygieneartikeln
  • Erstellung der Website
  • Versicherungen
  • Marketing und PR
  • Gewerbeanmeldung

Weiterhin muss die Finanzplanung auch die Kosten für den laufenden Betrieb erfassen, damit Sie für die ersten Monate und Jahre planen und budgetieren können. Kalkulieren Sie Folgendes ein:

  • Gehälter und Sozialabgaben
  • Mietzahlungen und Nebenkosten wie Strom, Wasser, Heizung, Müllentsorgung
  • Reinigung
  • Versicherungen
  • Kosten für Instandhaltung und Reparaturen
  • Spiel- und Lernmaterialien
  • Verbrauchsmaterial (z. B. Bastel- und Malutensilien, Hygieneartikel)
  • Reparaturen und Ersatzbeschaffungen
  • Telefon und Internet
  • Finanzierungskosten (Zinsen) und Bankgebühren
  • Weiterbildungen
  • Lebensmittel und Getränke

Mit diesen Einnahmen können Sie rechnen

Dass die Zuschüsse aus Landesmitteln unterschiedliche Zwecke verfolgen, wurde oben bereits erläutert. In einigen Bundesländern zahlt das Land auch die Elternbeiträge im letzten Kita-Jahr oder komplett.

Ihre Finanzierungsmöglichkeiten hängen weiterhin davon ab, ob Ihr Kindergarten in die öffentliche Bedarfsplanung aufgenommen wird. In diesem Fall übernimmt die Kommune bestimmte Kosten, kann zum Teil aber auch die Höhe der Elternbeiträge vorschreiben. Ist die Kita nicht im öffentlichen Bedarfsplan, muss sie nicht durch die Kommune finanziert werden. Landeszuschüsse sind aber oft trotzdem möglich.

Ohne kommunale Kostenübernahme müssen Sie den Eltern mehr berechnen. Das kann sich trotzdem lohnen, wenn Sie ein besonderes Konzept oder Vorzüge anbieten, wofür die Familien gern mehr bezahlen.

Spenden sind eine weitere Einnahmemöglichkeit. Gemeinnützige Kitas haben dabei bessere Chancen, da sie Spendenquittungen ausstellen können.

Checkliste für Ihre Kita: Das müssen Sie beachten

Die Gründung einer Kindertagesstätte ist eine komplexe Aufgabe. Im Folgenden werden die wichtigsten Schritte zusammengefasst.

Ausschnitt Checkliste Kita gründen

Standort wählen

Neben den oben bereits beschriebenen Anforderungen an den Standort muss sich auch die Immobilie für eine Kita eignen. Es gibt Mindestanforderungen, was die Größe der Räume pro Kind betrifft. Sanitäreinrichtungen, Pausen- und Lagerräume, Küche und Büro sind ebenfalls notwendig. Die Gruppenräume brauchen ausreichend Tageslicht und gute Belüftungsmöglichkeiten.

Empfehlenswert ist ein großer, abgesicherter Außenspielbereich. Insgesamt soll das Gebäude in einem guten baulichen Zustand sein, auch wegen der Energieeffizienz. Achten Sie auf Sicherheitsanforderungen und Brandschutzbestimmungen. Informieren Sie sich bei der zuständigen Baurechtsbehörde, ob Sie das Gebäude als Kindergarten nutzen dürfen.

Konzept definieren

Was alles zum Konzept gehört, wurde bereits erklärt. Nehmen Sie für diese komplexe Aufgabe nach Möglichkeit die Unterstützung des Jugendamtes oder anderer geeigneter Beratungsstellen in Anspruch. Ausgangspunkt sollte in jedem Fall sein, was für die Kinder und Familien im Einzugsgebiet der Kindertagesstätte besonders wichtig ist.

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Betriebserlaubnis beantragen

Diese beantragen Sie beim Jugendamt, wie oben bereits beschrieben. Lassen Sie sich dort am besten noch vor der Antragstellung beraten. Sie erfahren, worauf Sie achten müssen und wo Sie Hilfe bekommen. Da auch Sicherheits- und Hygienevorgaben eine Rolle spielen, erhalten Sie die Betriebserlaubnis möglicherweise erst nach zusätzlichen Prüfungen.

Rechtsform wählen

Grundsätzlich lassen sich gemeinnützige und gewinnorientierte Kitas unterscheiden. Die gemeinnützige Variante wird oft von Elterninitiativen gewählt. Das angestellte Personal inklusive der Kita-Leitung wird normal bezahlt. Es darf aber kein Gewinn an Anteilseigner ausgeschüttet werden. Vorteile bestehen in Steuerbefreiungen und der Berechtigung, Spendenquittungen auszustellen.

Als Rechtsformen für gemeinnützige Kitas eignen sich die gemeinnützige GmbH (gGmbH) und der eingetragene Verein (e. V.). Die gGmbH wird in das Handelsregister eingetragen. Für einen eingetragenen Verein brauchen Sie mindestens 7 Gründungsmitglieder. Es erfolgt ein Eintrag in das Vereinsregister. Bei beiden Rechtsformen haftet niemand mit seinen Privatvermögen für die Verbindlichkeiten der Kita.

Wenn Sie eine gewinnorientiert arbeitende Kita gründen möchten, ist im Grunde genommen jede Rechtsform möglich. Häufig wird die GmbH gewählt, oder für kleine Kindergärten die UG (haftungsbeschränkt). Beide können Sie allein oder im Team gründen.

Gewerbe anmelden

Ein gemeinnütziger Kindergarten gilt grundsätzlich nicht als Gewerbe und muss deshalb auch nicht beim Gewerbeamt angemeldet werden. In bestimmten Fällen kann jedoch durch einzelne wirtschaftliche Tätigkeiten trotzdem ein Gewerbebetrieb vorliegen. Lassen Sie sich dazu beraten. Eine gewinnorientiert arbeitende Kita melden Sie als Gewerbe an.

Darüber hinaus ist in jedem Fall auch die Anmeldung beim Finanzamt notwendig, was Sie online über das ELSTER-Portal erledigen können. Weiterhin müssen Sie Ihre Kita bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege melden.

Personal suchen

Sie brauchen sowohl pädagogisches Personal als auch Mitarbeiter für andere Aufgaben wie Verwaltung, Küche und Reinigung. Ermitteln Sie den Bedarf an pädagogischen Fach- und Ergänzungskräften unter Beachtung des Betreuungsschlüssels für die unterschiedlichen Altersgruppen.

Alle Kita-Mitarbeiter müssen ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Nutzen Sie für die Personalsuche die gängigen Jobportale, Arbeitsagentur und Jobcenter. Bieten Sie auch unkomplizierte Bewerbungsmöglichkeiten über die eigene Website an.

Buchhaltung aufsetzen

Die Buchhaltung ist gesetzlich reguliert, aber auch wichtig für Ihr Controlling und die Planung. Verwenden Sie dafür eine geeignete Software und lassen Sie sich durch ein Steuerbüro unterstützen. Dort können auch einzelne Buchführungsaufgaben erledigt werden, darüber hinaus Jahresabschlüsse und Steuererklärungen.

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Geschäftskonto eröffnen

Ein Geschäftskonto brauchen Sie für die Abwicklung aller Zahlungsvorgänge im Zusammenhang mit dem Kindergarten. Vergleichen Sie die Konditionen verschiedener Banken, insbesondere die Gebühren für Kontoführung, Transaktionen und Karten. Günstig ist auch ein Dispositionskredit, falls vorübergehende Liquiditätsengpässe auftreten.

Marketing und Öffentlichkeitsarbeit

Da die Nachfrage nach Kita-Plätzen in vielen Regionen das Angebot übersteigt, kann sich der Aufwand für das Marketing in Grenzen halten. Wichtig ist eine ansprechende Website, auch als Informationsquelle für die Eltern.

Informieren Sie lokale Medien über die Eröffnung, wichtige Ereignisse oder besondere Projekte. Auch die Gestaltung von Flyern bietet sich an. Organisieren Sie Tage der offenen Tür, an denen Eltern die Kita besichtigen können.

Lohnt es sich, eine Kita zu gründen?

Ob sich eine Kita-Gründung für Sie lohnt, hängt von Ihren persönlichen Motiven ab. Möchten Sie mit einer Elterninitiative für Ihre eigenen Kinder eine Betreuungsmöglichkeit nach Ihren Vorstellungen schaffen? Oder geht es darum, eigene unternehmerische Ideen zu verwirklichen?

Ein gutes, regelmäßiges Einkommen ist möglich, wenn Sie Ihre Kita erfolgreich führen. Je nach Größe der Einrichtung, Region und Zielgruppe können Sie für die Kita-Leitung, die Sie übernehmen, ein Gehalt zwischen etwa 3.000 und 5.000 Euro pro Monat einkalkulieren.

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Welche Versicherungen brauche ich für meine Kita?

Vorgeschrieben ist eine Betriebshaftpflichtversicherung. Diese schützt Sie selbst und alle Mitarbeiter vor Schadenersatzansprüchen bei Personen-, Sach- und Vermögensfolgeschäden. Empfehlenswert ist weiterhin eine Inhaltsversicherung, welche bei Schäden an der Einrichtung durch Brand, Wasser oder Einbruchdiebstahl entstehen.

Denken Sie in diesem Zusammenhang auch über eine Betriebsunterbrechungsversicherung nach, falls Sie den Kindergarten aufgrund einer Katastrophe vorübergehend schließen müssen und deshalb keine Einnahmen erzielen.

Falls Sie die Einrichtung in einem eigenen Gebäude betreiben, ist eine Gebäudeversicherung sinnvoll. Diese greift bei Schäden durch Brand, Sturm, Unwetter und Naturkatastrophen.

Rechtliche Auseinandersetzungen sind beim Betrieb einer Kita aus unterschiedlichen Gründen möglich. Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Anwalts- und Gerichtskosten.

Generell sind alle Kinder, die eine Kita besuchen, über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Zuständig ist die Unfallkasse Ihres Bundeslandes.

Fazit: Selbstständig in der Kinderbetreuung

Wenn Sie eine Kita gründen möchten, stehen Sie vor einer komplexen Aufgabe. Auch zum Schutz der Kinder müssen Sie dabei viele Vorschriften beachten. Die Gründung einer eigenen Kita kann jedoch eine erfüllende und auch finanziell lohnenswerte Aufgabe sein.


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Jetzt mit Roul Radeke, dem Autor dieses Beitrags vernetzen:

Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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