Interview mit René Fischer von Die Papierveredler – „Bei Visitenkarten ist weniger mehr“

Verfasst von Semra Dindas. Zuletzt aktualisiert am 24 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Wirkungsvoll gestaltete Visitenkarten spielen im Business-Alltag eine zentrale Rolle. Sie strahlen Seriosität aus, bieten große Individualisierungspotenziale und unterstützen Marketing-Prozesse. Einige Dinge sind bei Ihrer Gestaltung aber zu beachten, weiß René Fischer von Die Papierveredler aus Erfahrung. In unserem heutigen Interview haben wir darüber gesprochen, was für Arten von Visitenkarten es gibt, welche Herausforderungen ihre Produktion mit sich bringt und welche aktuellen Entwicklungen es gibt.  

Guten Tag, Herr Fischer! Wir freuen uns, dass Sie Zeit für das Gespräch gefunden haben.

Jederzeit gern!

Ehe wir näher auf Ihre tägliche Arbeit eingehen, geben Sie unseren Lesern doch zunächst einen Überblick über Ihre Anfänge. Wie sind Sie mit dem Thema Existenzgründung in Berührung bekommen?

Alles begann mit meiner Ausbildung zum Bürokaufmann. Während dieser Zeit bemerkte ich schnell, dass der Beruf nur sehr bedingt meinem Wunsch entsprach, kreativ tätig zu werden. So entschied ich mich im Anschluss für eine Ausbildung zum Mediengestalter für Digital- und Printmedien. Nachdem ich diese Ausbildung im Jahr 2011 abgeschlossen hatte, ergab sich die Möglichkeit, die Agentur, in der ich gearbeitet hatte, gemeinsam mit einem Kollegen zu übernehmen. Und so kam es dann auch.

Wir konzentrierten uns vor allem auf die Gestaltung von Print-Medien. Es gab eine Grafik-, eine Layout- und eine Druckabteilung. 2013 gab es dann den ersten größeren Auftrag, durch den wir mit dem Thema Druckveredelung in Berührung kamen. Bald schon folgten ähnliche Aufträge und wir erweiterten unser Sortiment stetig um Heißfolienprägungen, Blindprägung, Letterpress und viele weitere Druckveredelungen.

Was macht für Sie die Faszination von Visitenkarten aus?

Mich reizt besonders die Verbindung von traditionellem Druckhandwerk und zeitlosem Design. Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, wenn man mit einem geringen Mitteleinsatz eine große Wirkung erzielt. Ein perfektes Design braucht nicht viel und weniger ist oft mehr. Hat man beispielsweise ein hochwertiges Papier, genügt bereits eine Druckfarbe, um seine Qualität hervorzustellen.

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Bei Visitenkarten ist weniger mehr, Bildquelle: Liegt beim Eigentümer

Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig?

Als Online-Shop für hochwertige Druckprodukte legen, wir „Die Papierveredler„, wir nicht nur Wert darauf, unseren Kunden ein möglichst großes Sortiment zu bieten. Vielmehr wollen wir ein professioneller Ansprechpartner sein, der in allen Situationen umfassend und fachgerecht berät. Dazu gehört es für uns auch, unseren Kunden Anregungen zu geben, wie sie ihre Layouts optimal umsetzen können – etwa für einen klassischen Letterpress, eine hochwertige Heißfolienprägung, eine Blindprägung oder einen modernen Offsetdruck mit Farbschnitt.

Eine weitere Besonderheit besteht bei uns darin, dass wir das traditionelle Druckhandwerk um moderne Bestellabläufe ergänzt haben, sodass wir auch individuelle Anfragen sehr schnell bearbeiten können.

Was sind typische Fehler, wenn es um die Konzeption einer Geschäftsausstattung geht, wie z.B. Visitenkarten?

Ein typischer Fehler besteht darin, dass Druckprodukte, wie Visitenkarten oder Flyer, nur auf dem Bildschirm bewertet und nicht noch einmal zum Test ausgedruckt werden. So kommt es schnell zu Fehleinschätzungen, was die Schriftgröße, die Schriftdicke, die Linienstärke und die Logogröße angeht. Ein häufiges Problem sind auch QR-Codes, wenn diese gerade einmal 1 cm groß sind.

Ein weiteres Problem tritt häufig auf, wenn sich Kunden für ihre Designs im Internet inspirieren lassen – zum Beispiel von fotorealistischen Mockups einer CI-Gestaltung, die so nie von einer Druckerei umgesetzt wurden. Ein häufiger Wunsch besteht dann in vollflächig dunkel bedruckten Visitenkarten auf sehr rauem Karton, ggf. noch mit einem erhabenen Relieflack und einem Farbschnitt. Damit sind gleich drei Kriterien enthalten, die nicht miteinander vereinbar sind.

Worauf sollte man achten, wenn man individuelle Visitenkarten erstellen will?

Aus Erfahrung können wir sagen, dass es vor allem die einfachen Kombinationen in Verbindung mit einem hochwertigen Karton sind, die dem Auge am meisten schmeicheln. Hier gilt ganz klar der Grundsatz: Weniger ist mehr!

Oft genügt schon ein einfacher Druck mit einem Farb- oder Folienschnitt oder eine Folienprägung auf einem festen Karton. Selbst ein günstiger Graukarton kann in Verbindung mit einem schwarzen Letterpress eine sehr edle Wirkung erzeugen. Hier geben wir unseren Kunden immer den Tipp, die Visitenkarte vorab im Format 1:1 auszudrucken. So kann man sich am leichtesten ein Bild davon machen, welche Variationen am besten funktionieren.

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Im Interview: Rene Fischer von Die Papierveredler, Bildquelle: Liegt beim Eigentümer

Welche typischen Herausforderungen gibt es bei der Produktion von Visitenkarten?

Jede Visitenkarte ist ein Unikat. Wir verwenden sehr offene, teilweise strukturierte Kartons und arbeiten mit historischen Tiegeln, sodass unsere Arbeitsweise schon der einer kleinen Manufaktur entspricht.

Damit sind natürlich regelmäßig verschiedene Herausforderungen verbunden. So ist etwa kein Recyclingpapier immer gleich. Auch ist nicht gesagt, dass ein und dieselbe Prägung jedes Mal identisch funktioniert. Oft reichen kleine Veränderungen an der gelieferten Folie, der Struktur des Papiers oder der Temperatur im Drucksaal, um ein anderes Ergebnis hervorzubringen.

Deshalb briefen wir unsere Kunden im Vorfeld so gut wie möglich und senden ggf. passende Muster zu, sodass sie am Ende genau das Ergebnis erhalten, das sie erwartet haben.

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?

Wir legen sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit. Da wir fast ausschließlich Markenpapiere nutzen, achten wir selbst bei der Auswahl von nicht voll recyceltem Karton auf eine möglichst nachhaltige Produktion.

Der Großteil unserer Papiere weist eine FSC- bzw. PEFC-Zertifizierung auf. Zudem erfolgt die Produktion zu über 60 % aus erneuerbaren Energien. Alternativ bieten wir zu 100 % recycelte Papiere an, die mehrfach für ihre Umweltfreundlichkeit ausgezeichnet wurden. Hier ist etwa das Les-Naturals-Papier zu nennen, das schon seit vielen Jahren das Prädikat Blauer Engel trägt. Weiterhin sind zwei Drittel der Kartons in unserem Shop voll- oder teilrecycelt.

Werfen wir zum Abschluss des Interviews noch einen Blick in die Zukunft. Was sind Ihre Ziele für die kommenden Jahre?

Auch in Zeiten immer reichweitenstärkerer Online-Medien spielt Print weiterhin eine zentrale Rolle. Dieser Umstand, in Verbindung mit der sich zuspitzenden Rohstoffknappheit bestärkt uns in unserem Vorhaben, in den kommenden Jahren ausschließlich nachhaltige Papiere zu verarbeiten, um die Umwelt zu schützen und das ökologische Gleichgewicht zu bewahren.

Weiterhin ist uns sehr daran gelegen, die Wertschätzung für hochwertige Produkte wieder mehr in den Fokus zu rücken. Durch unsere hochwertige Verarbeitung sollen die Produkte langlebiger werden, herausstechen und dadurch länger beim Empfänger verbleiben.

Dann wünschen wir Ihnen für die Zukunft alles Gute und danken Ihnen für das informative Gespräch.


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Jetzt mit Semra Dindas, dem Autor dieses Beitrags vernetzen:

Semra Dindas, die Assistenz der Geschäftsführung bei Selbststaendigkeit.de, vereint umfassende internationale Erfahrung und fundierte wirtschaftliche Kenntnisse. Ihre Rolle als Managerin für Internationale Operationen bei Teknik Fuarcılık und ihre Tätigkeit in den Internationalen Beziehungen bei der ITM International Textile Machinery Exhibition unterstreichen ihre Fähigkeit, in einem globalen Umfeld zu agieren und zu koordinieren. Ihr akademischer Hintergrund in Wirtschaftswissenschaften von der Wirtschaftsuniversität Wien ergänzt ihre beruflichen Kompetenzen, die sie in ihre zusätzliche Verantwortung für die Koordination der Advertorials bei Selbststaendigkeit.de einbringt.

Privat ermöglicht ihr die Flexibilität ihrer Tätigkeit bei Selbststaendigkeit.de, auf einem Bauernhof in der Türkei zu leben. Diese besondere Lebensweise spiegelt ihre Wertschätzung für Natur und Unabhängigkeit wider und bietet ihr einen ausgleichenden Kontrast zu ihrem beruflichen Alltag.

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