Welche goldene Regel würdest Du anderen Gründern mit auf den Weg geben?
Das Wesentliche für jeden Gründer ist, sich nicht durch Rückschläge vom Weitermachen abbringen zu lassen und sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Fehler sind unvermeidbar und natürlich gibt es einige Dinge, die zunächst nicht so klappen, wie man sich das in der Theorie vorstellt. Aber gute Gründer glauben an ihre Idee und bleiben am Ball. Außerdem ist die Arbeitseinstellung sehr wichtig. Besonders in der Anfangsphase muss man sehr viel Zeit investieren, um seine Geschäftsidee umzusetzen. Darüber sollte sich jeder Gründer im Klaren sein.
Wie kann man überprüfen, ob eine Geschäftsidee tatsächlich erfolgsversprechend ist?
Prinzipiell ist es das Beste, sie einfach auszuprobieren. Oft gibt es viele kritische Stimmen im Vorfeld, aber wenn man von seiner Idee überzeugt ist und ein signifikantes Marktpotenzial sieht, kann man das Wagnis ruhig eingehen.
Natürlich sollte man einen gut durchdachten Businessplan haben und seine Wettbewerber ausreichend analysieren, bevor man startet. Essenziell ist auch, dass die Geschäftsidee den Hebel an einem Pain Point der potenziellen Kundschaft ansetzt, sprich ein bestehendes Problem löst – idealerweise besser als die Konkurrenz. Wichtig ist, dass Gründer darauf achten, ein Setup zu wählen, das vermeidet, dass sie – falls es schief geht – in der Privatinsolvenz landen.
Wie ist die Idee zu LadenZeile entstanden?
Die Idee ist gemeinsam mit Johannes Schaback, unserem zweiten Gründer, sowie Rocket Internet entstanden. Wir haben uns über Oliver Samwer kennengelernt. Da wir beide ein Unternehmen gründen wollten, kam eins zum anderen. Wir haben uns im Vorfeld zahlreiche Businessmodelle und vor allem Online-Geschäftsideen angeschaut, bevor LadenZeile.de entstanden ist. Dort sahen wir das größte Potenzial, besonders in Europa.
Was macht LadenZeile einzigartig?
Auf unserer Plattform haben wir die Angebote tausender Online-Shops gebündelt. Somit können Verbraucher/innen Produkte aus den Bereichen Mode, Möbel oder auch Lifestyle ganz einfach suchen und Preise vergleichen, ohne dass sie dafür viele einzelne Seiten besuchen müssen. Dafür bieten wir diverse Filterfunktionen, sodass unsere Kunden und Kundinnen nicht nur gezielt suchen, sondern auch einfach nur stöbern können.
Die LadenZeile.de Gründer Johannes Schaback und Robert Maier
Preissuchmaschinen gibt es natürlich schon einige am Markt, aber eine Vielzahl konzentriert sich auf bestimmte Produkte, wie beispielsweise Elektronik. Wir bieten hingegen eine sehr breite Produktpalette an und fokussieren uns zunächst auf den visuellen Aspekt, d.h. auf Produkte bei denen der Kaufimpuls hauptsächlich durch das „äußere Gefallen“ entsteht
Wie liefen Deine ersten Monate in der Startphase an? Gab es externe finanzielle Hilfe?
Ja, wir haben eine Finanzierung von den Samwers sowie einigen Business Angels erhalten. Insgesamt gab es zwei Finanzierungsrunden. Obwohl unser Unternehmen recht schlank aufgestellt ist – wir brauchen z.B. keine Einkaufsabteilung, keine Logistik, kein Lager und kein Call Center – mussten wir zu Beginn Geld aufnehmen. Nur dadurch konnten unsere ersten Angestellten und Marketingkampagnen bezahlt werden. So konnten wir das Unternehmen Schritt für Schritt aufbauen.
Hast Du Dich von Beginn an Vollzeit selbstständig gemacht?
Ja, ich hatte bereits einige Zeit vorher meine gut bezahlte Festanstellung aufgegeben. Eine wichtige Erfahrung, die ich gemacht habe – sowohl bei mir als auch bei Unternehmen, in die ich als Business Angel investiert habe: Die Idee hat nur dann eine realistische Chance auf Erfolg, wenn da ein Vollzeit Gründer(team) hinter steht.
Wo siehst Du Dich und LadenZeile in 5 Jahren?
In unserem dynamischen Umfeld ist es schwierig, fünf Jahre voraus zu blicken. Vor exakt 10 Jahren wurde das erste iPhone vorgestellt, dass eine ganze Industrie und teilweise unsere Gesellschaft innerhalb weniger Jahre verändert hat. Von daher bin ich mit solchen langfristigen Prognosen vorsichtig. Generell möchten wir künftig noch mehr Verbraucher/innen ein noch besseres Produkt anbieten, unabhängig vom Gerät, über das sie auf unsere Dienste zugreifen. D.h. heißt insb. eine noch größere Produktpalette. Zudem möchten wir unseren Partnershops weiterhin einen einfachen, schnell skalierbaren Performance-Marketingkanal anbieten, der eine bedeutende Rolle in ihrem Marketing-Mix einnehmen kann.
Ihr habt 2016 bereits zum zweiten Mal einen Gründerwettbewerb initiiert, das „Berlin Startup Calling“. Was hat euch dazu bewegt?
Wir möchten Junggründer dazu motivieren, an ihren Ideen zu arbeiten, sie weiterzuentwickeln und schlussendlich auch zu verwirklichen. So ist der Wettbewerb 2014 erstmals entstanden. Wir als Gründer konnten unsere Idee zu Beginn nur mit der Unterstützung unserer Business Angels umsetzen. Das motiviert uns, unsererseits Junggründer zu unterstützen. Heute sind wir auch selber aktive Business Angels.
Den Wettbewerb, der zunächst in einem kleineren Rahmen in Deutschland und Österreich seinen Lauf nahm, haben wir dann 2016 erweitert, sodass nun Gründer aus der ganzen Welt teilnehmen können. Zusätzlich haben wir auch bei den Preisen eine Schippe draufgelegt, was den Wettbewerb natürlich noch attraktiver für die Teilnehmer macht.
Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Euch und LadenZeile zu hören!