Was ist Dein wichtigster Tipp für Jungunternehmer, die gerade selbst gegründet haben?
Lasst euch nicht verunsichern! Hört euch die vielen Ratschläge an und nehmt sie auf, aber entscheidet euch dann bewusst dafür oder dagegen – mein Bauchgefühl hat mir öfter geholfen, als man denkt. Außerdem ist es sehr gut für die eigene Orientierung, wenn man sich bewusst Vorbilder und Mentoren sucht. Jedoch lautet hier die Devise „weniger ist mehr“, denn sonst kann man schnell den Fokus verlieren. Mein letzter Tipp hat mir persönlich besonders stark geholfen: Stellt euch ein Team zusammen, das für die Sache brennt! Denn es gibt viele Leute, die vielleicht gut auf die Position passen und den perfekten Lebenslauf haben, aber das entscheidende Kriterium sollte am Ende immer sein, dass die Person mit ganzem Herzen bei der Sache ist.
Was waren Deine 3 größten Herausforderungen in der Startphase?
- Die erste Herausforderung war auf jeden Fall das passende Team zu finden, das voll und ganz hinter meinem Projekt stand – das war elementar für den Start.
- Außerdem musste ich lernen, mich nicht mit anderen Startups und ihren Erfolgen zu vergleichen, denn das lenkt von der eigentlichen Sache ab. Man sollte zwar Vorbilder haben, aber zeitgleich nicht die eigenen Ziele aus den Augen verlieren und sich vor allem nicht gegenseitig bewerten.
- Aber die größte Herausforderung war es, auf alle „Neins“, die einem bei der täglichen Arbeit begegnen (und das sind einige in einem jungen Start-up!), eine kreative Antwort zu finden. Denn neue Denkweisen anzugehen und alte Strukturen aufzubrechen, darum geht es schließlich beim Gründen.
Was muss ich mir unter Lumizil vorstellen?
Der Multichannel-Möbelhandel: Wir verbinden mit dem stationären Handel und dem digitalen Onlineshop zwei Welten in einer für den Kunden optimalen Art und Weise. Das ist unser Ziel. Wir möchten den stationären Möbelhandel unterstützen und die Digitalisierung der Branche vorantreiben. Und all diese Grundsätze in Lumizil vereinen.
Wer ist Eure Zielgruppe und wie erreicht Ihr sie?
Unsere Zielgruppe sind in erster Linie natürlich alle Menschen, die einrichtungs- und onlineaffin sind. Die meisten Lumizil-Fans sind Frauen im Alter zwischen 28 und 50. Wir versuchen unsere Kunden über viele Kanäle mit Inspiration zu versorgen. Zum einen sind wir breit im Bereich Social Media aufgestellt und fokussieren hier Instagram und Pinterest. Außerdem legen wir viel Wert auf unsere PR-Arbeit und schalten auch über Google Werbung. Natürlich haben wir auch einen eignen Newsletter, der unsere Kunden mit den aktuellsten Trends und Angeboten versorgt.
Hast Du von Anfang an Geld verdient oder gab es auch richtige Durststrecken?
Nein, ich habe nicht direkt von Anfang an Geld verdient. Und auch heute gibt es immer mal wieder die sogenannten „Durststrecken“, denn die Sommermonate sind im Allgemeinen immer eher schwierig und wir investieren momentan bewusst auch noch viel in Lumizil. Im Winter macht es dann aber umso mehr Spaß.
Hast Du Dich sofort Vollzeit selbstständig gemacht?
Ja, allerdings habe ich von Beginn an immer begleitend kleinere Projekte im Familienunternehmen meines Vaters übernommen.
Wie sieht aktuell Deine Arbeitswoche aus?
Momentan arbeite ich zwischen 50 und 80 Stunden in der Woche, je nachdem was gerade bei uns ansteht. Ich pendle viel zwischen Kassel und Berlin, unseren beiden Standorten, und arbeite somit häufig von unterwegs. Ich lege viel Wert darauf, mich mit meinen Mitarbeitern auszutauschen und kreative Ideen zu sammeln, daher setzen wir uns alle regelmäßig zum (Bullshit-)Brainstorming zusammen.
Wo soll Lumizil in 5 Jahren stehen?
Wir werden auf jeden Fall deutlich gewachsen sein und unser Produktportfolio wird ebenfalls breiter sein. Wahrscheinlich werden wir in fünf Jahren schmunzeln über unseren Shop aus 2018. Natürlich sehe ich uns auch finanziell noch besser aufgestellt mit weiterhin Platz für Innovationen und modernen Ideen.
Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Dir und Lumizil zu hören!