KERNWERK: Echte Freeletics-Alternative oder nur eine weitere Kopie?

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 30 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Fitness-Apps haben in den letzten Jahren den Sportmarkt erobert. Immer mehr Anbieter drängen auf den Markt um ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Dabei ähneln sich fast alle und kopieren sich oft gegenseitig. Im Interview mit den Gründern von KERNWERK beleuchten wir kritisch, ob KERNWERK nur eine weitere, beliebige Fitness-App ist oder sich wirklich von anderen Anbietern unterscheidet.  

Torben, was ist Dein wichtigster Tipp für Jungunternehmer, die gerade selbst gegründet haben?

TORBEN: Geht raus und setzt eure Idee um! Bastelt nicht jahrelang an eurer Idee, sondern baut zügig ein minimal-funktionsfähiges Produkt als Prototypen. Ihr müsst direkt mit den Kunden sprechen, die Kunden euer Produkt ausprobieren lassen und anhand der Kundenreaktionen eure Annahmen validieren.

Wenn ihr zu lange im stillen Kämmerlein vor euch hin optimiert, ist die Chance sehr hoch, dass ihr entweder zu langsam seid oder an den Bedürfnissen eurer Kunden vorbei arbeitet.

Was waren Deine Top 3 Learnings?

FLORIAN: Zu meinen Top 3 Learnings zählen auf jeden Fall…

  1. Sei selbstbewusst! Oft musst du mit Durchhaltevermögen und energisch für deine Idee kämpfen. Es wird immer Leute geben, die dir einreden, dass es nichts wird. Meistens ist das nicht mal Neid oder Missgunst, sondern schlicht mangelnde Vorstellungskraft. Think Big!
  2. Sei nicht kritikresistent! Klar, Selbstbewusstsein ist wichtig. Du musst auf der anderen Seite aber auch demütig genug sein, um zu erkennen, wenn du einen guten Tipp bekommst. Kritikresistenz ist der häufigste Folgefehler von „Sei selbstbewusst“! Umgib dich stets mit Menschen, die weiter sind als Du und nutze die Anregungen um deine Strategie und dein Handeln zu hinterfragen.
  3. Das wichtigste zum Schluss: Ideas ain’t shit! Wir haben es oben schon einmal beschrieben: Geh raus und setz deine Idee um. Geht so schnell wie möglich mit einem Prototyp auf den Markt und finde heraus, was deine Kunden wirklich wollen.

Wie funktioniert KERNWERK?

TILL: Wir bieten unseren „KERNWERKERN“ unsere Trainingsleistungen (die persönlich angepassten Workouts) im Rahmen eines Abo-Modells an. Das Abo ist monatlich kündbar und du kannst den Preis selbst bestimmen: Der Minimalpreis beträgt 5 EUR pro Monat. Darüber hinaus kannst du auf freiwilliger Basis mehr bezahlen, wenn dir KERNWERK auch mehr wert ist. Wir haben uns für dieses Prinzip entschieden, damit jeder in den Genuss unseres Personal Trainings kommt und Menschen, die sich vielleicht  keine teuren Programme leisten können, nicht aussperren wollten. Jeder gibt, so viel er sich leisten kann und dieses Prinzip funktioniert sogar besser, als wir vermutet haben.

Wer ist Eure Zielgruppe und über welche Kanäle gewinnt Ihr sie?

TORBEN: Unsere Zielgrippe ist absichtlich sehr breit gewählt: Wir richten uns an alle, die ein sportliches Ziel verfolgen. Vollkommen unabhängig davon, wie fit man ist. Egal ob es darum geht, am Bauch ein paar cm abzunehmen, 20 Kilo leichter zu werden, in sechs Monaten einen Halbmarathon zu laufen oder einfach nur fit und gesund zu werden.

Wir erreichen unsere Zielgruppe momentan überwiegend durch Mund-zu-Mund-Werbung sowie über unsere Facebook-Seite. Aktuell erscheinen die ersten Blogartikel und Testberichte und wir freuen uns, dass KERNWERK so stetig mehr Leute erreicht.

Ihr behauptet die einzigen zu sein, die die Trainingseinheiten wirklich individuell auf die Teilnehmer zuschneiden. Andere Anbieter behaupten das jedoch auch. Wer hat Recht und was macht ihr anders?

TILL: Dass alle Anbieter behaupten, ein „individuell zugeschnittenes Training“ zu liefern, ist für uns im Marketing in der Tat eine Herausforderung. Glücklicherweise machen hier unsere User bereits die beste Arbeit für uns, indem wir nahezu 100% positive Rückmeldung haben. Uns wird immer wieder bestätigt, dass wir die einzigen sind, die die Trainingseinheiten wirklich auf die persönlichen Stärken und Schwächen zuschneiden.

Das, was uns einzigartig macht, ist folgendes: Die meisten Fitness-Apps bieten schlicht mehrere Varianten ihrer Workouts an z.B. „leicht“, „mittel“ und „schwierig“.

Wir betrachten aber jede Übung einzeln und suchen für dich in jedem Workout exakt die passende Übungsvariante raus. Zusätzlich passen wir noch Wiederholungsanzahl und das optimale Gewicht (falls es sich um eine Übung mit Equipment handelt) an deinen Leistungsstand an. Diese individuelle Einschätzung können wir treffen, weil jede Übung von dir nach jedem Workout subjektiv bewertet wird. Dadurch wird unser Bild deines Fitnesszustandes für eine betroffene Übung mit jedem Workout immer genauer. Bereits nach 10-20 Workouts haben wir eine sehr genaue Einschätzung und du bekommst richtig gut abgestimmte Workouts von uns, sozusagen maßgeschneidert.

KERNWERK - Echte Freeletics-Alternative oder nur eine weitere Kopie_TB

Russian Twists, kernwerk.de

Wie ist die Idee zu KERNWERK entstanden?

FLORIAN: Wir sind mit einem anderen Namen gestartet und haben uns Anfang 2017 für den Namen KERNWERK entschieden. Der Name setzt sich aus zwei Begriffen zusammen, die für uns eine starke Identitätsgebende Bedeutung haben:

Der KERN deines Körpers (also der „Rumpf“), ist die zentrale Stelle, von der jede Bewegung ausgeht. Die Leistungsfähigkeit deines Kerns ist maßgeblich für deine Leistungsfähigkeit im Allgemeinen. Kurz gesagt: Ein Starker Arm bringt dir nichts, wenn er an einem Schwachen Kern hängt.

Das WERK steht dafür, etwas zu vollbringen. Dieser Begriff ist nicht nur Ausdruck dafür, dass wir Stolz auf KERNWERK sind, sondern bezieht sich vielmehr auf die täglich zu verrichtende Arbeit, also das Training unserer KERNWERK Athleten. Und natürlich auf die Ergebnisse dieses Trainings. Du entscheidest durch dein Training, wie fit und wie gesund du bist. Du bist also dein eigenes WERK (und deines eigenen Glückes Schmied).

Habt Ihr Euch sofort Vollzeit selbstständig gemacht?

TORBEN: Wir hatten das große Glück, dass viele unserer Gründer ohnehin bereits selbstständig waren und somit einen fließenden Übergang zwischen anderen Tätigkeiten und KERNWERK einleiten konnten. Insofern kann man diese Frage weder mit Ja noch mit Nein beantworten.

Wie liefen Eure ersten Monate in der Startphase an?

TORBEN: Die ersten Monate nach der Startphase waren eine Katastrophe. Aber eine geplante. Da wir 2015 mit einem minimal-funktionsfähigen Produkt online gegangen sind, war das Produkt so unausgereift, wie man es sich nur denken konnte. Der Algorithmus hat nur absolut grundlegend funktioniert; die meisten Funktionen waren noch nicht vorhanden. Wir haben Nachschichten geschoben, um die passenden Übungen korrekt einzustellen und saßen zusammen bis drei Uhr nachts vor den Computern, um das Workout für den nächsten Tag hinzubekommen.

Aber das war egal: Wir haben so die Erkenntnisse gewonnen, die wir gewinnen wollten. Jetzt sind wir soweit, dass wir ein grundlegend stabiles System haben, durch eine Aufstockung im Entwicklungs-Team gerade auf neue Technologien umsteigen und uns nun auf eine solide Zukunft freuen können.

KERNWERK - Echte Freeletics-Alternative oder nur eine weitere Kopie_TB2

KERNWERK eine echte Freeletics-Alternative ist, kernwerk.de 

Was ist das Besondere an Eurem Startup?

TILL: Neben den „harten“ Vorteilen über die wir schon gesprochen haben wird uns durch das Feedback in unserer Community immer wieder klar: Das Besondere an KERNWERK ist, dass bei uns echte Menschen mit Herzblut hinter dem Unternehmen stehen. Wir sind zum großen Teil durch unsere Fotos und Videos in der Community bekannt und leisten auch persönlich Hilfestellung, wenn es einmal klemmt. Wir sind alle mit absoluter Leidenschaft dabei, egal in welchem Bereich wir arbeiten. Wir haben nicht gegründet, um in einem großen Markt das schnelle Geld zu verdienen, sondern uns liegt einfach viel daran, ein wirklich gutes Produkt abzuliefern. Auch, weil wir diese Art des Trainings lieben und leben.

Wie sieht aktuell Eure Arbeitswoche aus?

FLORIAN: Puh, das ist schwierig. Wir arbeiten sehr agil - und das ist in unserem Fall nicht bloß ein Euphemismus für Chaos. Wir haben nach wie vor sehr viele Projektarbeiten und wenig Routine-Jobs. Daher planen wir jede Woche neu. In entsprechenden Meetings der betroffenen Team-Mitgliedern werden neue Funktionen, Marketing-Aufgaben oder andere Todos als Projekte besprochen und in den entsprechenden Mini-Teams umgesetzt. Und das wichtigste: Zeit für die KERNWERK Workouts fest einplanen. Sport macht den Kopf frei!

Wo wollt Ihr in 5 Jahren stehen?

FLORIAN: In 5 Jahren sind wir Marktführer im Digital Personal Training D-A-CH und bauen gerade unsere Marktanteile auf anderen Kontinenten aus.

Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Euch zu hören!


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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