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Die Schnellen fressen die Langsamen. Wie das Startup CQ Net aus Salzburg Lernen zum Tagesgeschäft macht

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 30 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Jeden Tag kommen neue Startups auf den Markt, die auf innovativen Technologien aufbauen und den traditionellen Weiterbildungsmarkt gehörig unter Druck setzen. Eines dieser EdTechs geht sogar noch einen Schritt weiter. Neben einer Technologieplattform für orts- und zeitunabhängiges Lernen bringt CQ Net einen völlig neuen Lernansatz auf den Markt. Gemäß dem Sprichwort „die Schnellen fressen die Langsamen“ haben die Gründer des Salzburger Startups einen agilen Lernansatz entwickelt, der eine Reihe von Vorteilen gegenüber traditionellen Trainingskonzepten hat.  

Markus, welchen Tipp würdest Du anderen Gründern geben?

Eine der zentralen Herausforderungen ist es Produkte und Dienstleistungen an konkreten Kundenbedarfen auszurichten. Wir haben hier mit Ansätzen aus der agilen Produktentwicklung gute Erfahrungen gemacht. Konkret haben wir unsere Kundenbedarfe über User Stories (Stichwort SCRUM) abgeleitet. User Stories definieren aus Kundensicht die Erwartungen an ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung. Wichtig dabei ist, dass es hier nicht um die konkrete Ausgestaltung des Produkts geht. Hätte Henry Ford damals die Kunden gefragt was sie sich konkret wünschen, hätte er „schneller Pferde“ als Antwort bekommen. Stattdessen hat er nach den Erwartungen bzw. Bedürfnissen gefragt und damit den Grundstein für die individuelle Massenmobilität gelegt.

Was waren Eure Top 3 Learnings bei der Unternehmensgründung?

  1. Social Media Marketing eignet sich hervorragend zum Brand Building & Marketing. Nachdem wir uns am Anfang eher auf traditionelles Marketing verlassen haben, haben wir mit Social Media Marketing etwas spät begonnen. Hier geht es ganz klar darum bereits frühzeitig eine eigene Community aufzubauen und das Markenprofil zu schärfen.
  2. Open Source Software ist auf der Überholspur. Am Beginn unserer Reise hatten wir die Idee, unsere Kollaborationsplattform als geschlossene Software zu entwickeln. Diesen Gedanken haben wir verworfen und im Sinne unseres Team Ansatzes voll auf Open Source gesetzt. Im Nachhinein hat sich dies als absolut richtige Entscheidung bestätigt.
  3. Förderungen sind gut. Der Aufwand, um diese zu bekommen ist jedoch häufig hoch. Wir haben uns bei einigen Förderprogrammen beworben und haben den damit verbundenen Aufwand für Anträge, Termine, Abstimmungen etc. unterschätzt. Hier gilt es Aufwand und Nutzen abzuwägen. Oft ist die Zeit in die Umsetzung der Geschäftsidee besser investiert.
CQ Net

CQ Net, ckju.net, Dr. Markus Nini, Julia Nini, Ewald Nini

Was steckt hinter CQ Net?

Unser Produkt ist sozusagen Wissen, dass sich Teams mit bis zu 15 Teilnehmern zu innovativen Themenstellungen in den Bereichen Management, Industrie und Technologie aneignen. Das spannende dabei ist, dass dieses Wissen bisher nicht verfügbar ist, weil es durch die Kombination von wissenschaftlichen Studien und der Erfahrung der Teilnehmer co-kreiert wird. Dadurch steigt die Relevanz und Anwendbarkeit des Wissens was sich wiederum positiv auf den Lerntransfer auswirkt. Darüber hinaus lernen Teams bei uns agil sowie zeit- und ortsunabhängig. Dadurch wird es möglich den Lernprozess vollständig in den Alltag zu integrieren und die Impulse aus dem Tagesgeschäft direkt in die Teams einzubringen.

Während des gesamten Lernprozesses werden die Teams von einem unserer erfahrenen Moderatoren betreut, der als „Agile Learning Coach“ die Lernsprints vorbereitet, die Diskussionen moderiert und generell bei der Zusammenarbeit unterstützt.

Je nach Umfang und Themenkomplexität bieten wir drei unterschiedliche Teamlevels und damit verbundene Packages an. Diese variieren im Wesentlichen in der Anzahl und Dauer der Lernsprints und der Lernintensität. Darüber hinaus bieten wir als Open Source und Open Access Promoter auch Community Teams an, die wir kostenlos moderieren und damit einen Beitrag zum allgemeinen Wissensaufbau leisten.

Wer ist Eure Zielgruppe und wie erreicht Ihr sie?

Unsere Zielgruppe sind Professionals, die sich in kürzester Zeit hochaktuelles Wissen in den Bereichen Management, Industrie und Technologie aneignen möchten, dass bisher noch nicht verfügbar ist. Dabei kann es sich beispielweise um eine konkrete Problemstellung wie etwa „Welche neuen Ansätze im Bereich Change Management gibt es und wie lassen sich diese im Unternehmen einsetzen?“ oder „Wie lässt sich eine Lean Transformation in Unternehmen erfolgreich umsetzen?“ handeln.

Neben einzelnen Personen sprechen wir mit unserem Geschäftsmodell auch Unternehmen an, die mit unserem agilen und flexiblen Lernansatz eine Alternative zu ihren traditionellen Weiterbildungskonzepten einführen möchten. Im B2B Bereich können wir insbesondere mit unserem höheren Lerntransfer, der hohen Aktualität des Wissens und der Integration des Lernprozesses in das Tagesgeschäft punkten. Die konkrete Umsetzung reicht von der Einbindung einzelner Teams in ein vorhandenes Trainingsprogramm bis zur Integration von CQ Net als eigenständiges Learning Management System (LMS) oder den Aufbau einer Schnittstelle zu einem bereits verfügbaren Unternehmens LMS.

Wie ist die Idee zu CQ Net entstanden?

Hochleistungsteams lassen sich am besten mit dem Zitat „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ (Aristoteles) beschreiben. Jedes unserer Teams ist sozusagen an der Front des Wissens aktiv und beschäftigt sich mit Fragestellungen, die in dieser spezifischen Form noch nicht gelöst und dokumentiert wurden. Dabei grenzen wir uns bewusst von den traditionellen Lernansätzen und -plattformen ab, wo ein Experte die vermeintliche Problemlösung kennt und den Teilnehmern diese frontal vermittelt. Stattdessen geht es bei uns darum, die Intelligenz jedes einzelnen Teilnehmers (IQ) zu mobilisieren, sodass alle von der kollektive Intelligenz (CQ) des Teams profizieren. Am einfachsten lässt sich das mit Formel 1+1=3 erklären, die zwar mathematisch nicht unbedingt stimmt, aber die Kernidee kollektiver Intelligenz auf den Punkt bringt. Daraus ist die Idee entstanden unser Startup CQ Net zu nennen.

CQ Net, ckju.net, Dr. Markus Nini, Julia Nini, Ewald Nini

Das Startup CQ Net aus Salzburg macht Lernen zum Tagesgeschäft, ckju.net

Habt Ihr direkt nach der Firmengründung Geld verdient?

Wir haben CQ Net von Anfang an nebenberuflich aufgebaut. Dies ist auch eine konsequente Umsetzung unseres Ansatzes Lernen in den Alltag einzubetten und nicht alles liegen und stehen zu lassen, um etwas Neues zu tun. Darüber hinaus hatte dieser Ansatz zwei weitere Vorteile. Erstens konnten wir CQ Net genau an die Anforderung von Professionals wie wir sie sind ausrichten. Dabei geht es insbesondere um hochaktuelles Wissen sowie zeitlich und örtlich flexibles Lernen. Als Manager in einem Industriekonzern habe ich die Notwendigkeit eines solchen Lernansatzes frühzeitig erkannt. Zweitens konnten wir unsere finanzielle Unabhängigkeit nutzen, um sozusagen das Gründungstempo zu steuern. Dies hat natürlich den Nachteil, dass eine eigenfinanzierte Gründung in der Regel länger dauert, da sich die eine oder andere Investition etwas in die Länge zieht. Trotzdem konnten wir den Vorteil nutzen unsere Erfahrung aus der Industrie und Wissenschaft in das neue Unternehmen mit einzubringen, was am Ende die Nachteile aufgewogen hat.

Wie sieht aktuell Deine Arbeitswoche aus?

Als Geschäftsführer von zwei Unternehmen bin ich natürlich gut ausgelastet. Da hilft es natürlich, dass wir CQ Net als Familienunternehmen aufgebaut haben und wir uns gegenseitig unterstützen. Mit einem starken Team im Hintergrund, dass sich um die Kundenbetreuung, Finanzen, Operations sowie den Vertrieb und das Marketing kümmert, kann ich mich auf die Moderation einzelner Teams und die strategische Weiterentwicklung von CQ Net konzentrieren. Damit lebe ich sozusagen unsere Anforderungen an die Teammoderatoren vor einerseits im Bereich Learning & Development fit zu sein. Andererseits bin ich immer noch in der Industrie aktiv und verliere nicht den Bezug zu den aktuellen Fragestellungen und Herausforderungen, die Unternehmen und Professionals in unserer Wissensgesellschaft bewegen.

Wo siehst Du Dich und CQ Net in 5 Jahren?

Unser Ziel ist es als Alternative zu den traditionellen Weiterbildungsangeboten sowohl im B2C als auch im B2B Bereich wahrgenommen zu werden. Konkret bedeutet das, dass wir unseren Wachstumskurs mit Hochdruck fortsetzen werden. Dies bezieht sich im Wesentlichen auf die Anzahl der laufenden Lernteams und die Einbettung von CQ Net in LMS Systeme. Darüber hinaus arbeiten wir weiter an neuen Lernkonzepten, um auch in Zukunft unserer Vision „Wir machen Lernen zum erfolgreichen Tagesgeschäft“ Rechnung zu tragen.

Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Dir und CQ Net zu hören!


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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