Interview mit Maxi Haußer-Knabe von DIE NEUE SCHULE Berlin

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 29 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Will man als ausländischer Hochschulabsolvent ein Studium in Deutschland beginnen, benötigt man dafür ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache und muss eine anerkannte Prüfung absolvieren. Als Direktorin von DIE NEUE SCHULE Berlin bereitet Maxi Haußer-Knabe Studieninteressenten aus anderen Ländern gezielt auf solche Tests vor. In unserem heutigen Interview stellt sie die wichtigsten Zugangsvoraussetzungen vor und erklärt, worin die Unterschiede zwischen verschiedenen Prüfungen bestehen.  

Guten Tag, Frau Haußer-Knabe! Wir freuen uns, dass Sie Zeit für das Gespräch gefunden haben. Erklären Sie unseren Lesern zum Einstieg doch zunächst kurz, worin die Zugangsvoraussetzungen für ein Studium in Deutschland bestehen.

Gern! Welche deutschen Sprachkenntnisse man für einen Hochschulzugang nachweisen muss, ist in der Rahmenordnung über deutsche Sprachprüfungen für das Studium an deutschen Hochschulen (RO-DT) festgelegt, die von der Kultusministerkonferenz und der Hochschulrektorenkonferenz beschlossen wurden. § 2 der Rahmenordnung sieht vier Möglichkeiten für Prüfungen zum Nachweis der spezifischen Studierfähigkeit vor.

  • Die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH)
  • Der Test Deutsch als Fremdsprache (TestDaF) der Gesellschaft für Akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung e. V.
  • Der Prüfungsteil Deutsch der Feststellungsprüfung an Studienkollegs bzw. an den nach Landesrecht zuständigen Stellen
  • Das Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz – Zweite Stufe (DSD II)

Ist das Bestehen der jeweiligen Prüfung eine zwingende Voraussetzung für einen Hochschulzugang in Deutschland?

In den meisten Fällen ja. Ausnahmen liegen lediglich dann vor, wenn der ausländische Student sich für einen deutschsprachigen oder germanistischen Studiengang immatrikuliert hat. Auch Inhaber anderer Sprachzertifikate müssen unter Umständen keine Prüfung ablegen. Hervorzuheben sind hier vor allem das Goethe-Zertifikat C 2: Großes Deutsches Sprachdiplom und die bestandene Prüfung telc Deutsch C1 Hochschule.

Welche Prüfungen sind Ihrer Erfahrung nach am wichtigsten?

Im akademischen Kontext am wichtigsten sind die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH), der Test Deutsch als Fremdsprache (TestDaF) und die Prüfung telc Deutsch C1 Hochschule. Zwischen allen Prüfungen gibt es Unterschiede, die sich angehende Studenten näher ansehen sollten. 

Interview mit Maxi Haußer-Knabe von DIE NEUE SCHULE Berlin_TB2

Bildquelle: @DIE NEUE SCHULE

Können Sie die wichtigsten Unterschiede kurz skizzieren?

TestDaF

Der vom TestDaF-Institut angebotene Test Deutsch als Fremdsprache soll die für den Studien- und Wissenschaftsbereich notwendigen Deutschkenntnisse nachweisen. Da er weltweit an lizenzierten Testzentren durchgeführt wird, können Interessenten ihn noch vor ihrem Umzug an den Hochschulstandort in Deutschland ablegen. Doch auch in Deutschland gibt es viele Zentren, an denen die Möglichkeit dazu besteht. Dafür fallen aktuell Kosten von 195 Euro an (Stand: 2021).

Das Besondere am TestDaF ist die Standardisierung. Er findet am selben Tag in Hunderten zertifizierten Testzentren auf der ganzen Welt statt. Das Prüfungsformat ist überall gleich und es gibt keine Unterschiede im Schwierigkeitsgrad.

Im Rahmen des Tests werden die Bereiche Hörverstehen, Leseverstehen, schriftlicher Ausdruck und mündlicher Ausdruck abgefragt. Ein separater Grammatikteil ist nicht enthalten.

DSH

Die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich vom TestDaF. Hervorzuheben ist hier, dass es individuelle Anmelde- und Prüfungstermine gibt und dass sich der Schwierigkeitsgrad standortabhängig unterscheidet. Es gibt keine standardisierten Verfahren wie beim TestDaF. Da die Prüfung hochschulintern abläuft, besteht außerdem das Risiko, dass das Zertifikat nicht von allen Universitäten anerkannt wird.

Auch die Prüfungsinhalte sind anders als beim TestDaF. Hier erwarten die Prüflinge die Teile Leseverstehen, Textproduktion, wissenschaftssprachliche Strukturen (Grammatik) und mündliche Textproduktion.

telc Deutsch C1 Hochschule

In der Prüfung telc Deutsch C1 Hochschule werden hochschulbezogene Deutschkenntnisse auf fortgeschrittenem Niveau geprüft. Sie besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Der schriftliche Teil setzt sich aus den Bereichen Leseverstehen, Hörverstehen und schriftlicher Ausdruck zusammen und umfasst 3 Stunden und 40 Minuten (inklusive 20 Minuten Pause). Die mündliche Prüfung läuft in der Regel als Gruppenprüfung mit zwei oder drei Teilnehmern ab und erstreckt sich über 16 bzw. 24 Minuten. Es besteht die Möglichkeit, die mündliche Prüfung am selben Tag wie die schriftliche oder an einem anderen Tag abzulegen.

Informationen über die Prüfungstermine erhalten angehende Studenten bei telc-Prüfungszentren wie DIE NEUE SCHULE Berlin. Die NEUE SCHULE bietet zusätzlich auch noch die zugehörigen Vorbereitungskurse an.

Wie kann man sich am besten auf die Prüfungen vorbereiten?

Um das für den Universitätszugang benötigte Ergebnis zu erlangen, empfiehlt es sich, einen Vorbereitungskurs zu besuchen, wie wir ihn in DIE NEUE SCHULE anbieten. In unseren TestDaF-Kursen werden Lernende von erfahrenen Lehrern für alle Prüfungsteile fit gemacht. Darüber hinaus erweitern sie ihre Kompetenzen im akademischen Sprachgebrauch. Weiterhin werden in den Kursen prüfungsrelevanter Wortschatz und wichtige Strukturen eingeübt, Prüfungsstrategien trainiert und Modellprüfungen unter authentischen Bedingungen durchgeführt. Dabei geben wir Tipps zur Verbesserung individueller Schwachstellen und zum Weiterlernen.

Welche Tipps und Hinweise haben Sie für angehende Studenten?

Studienbewerber aus dem Ausland haben oft nur eine ungefähre Vorstellung von dem Fach, das sie studieren möchten. Hier sind meistens Begriffe wie BWL, Maschinenbau, Ingenieurwesen oder Technik zu hören. Die meisten dieser überwiegend technischen Fächer kann man aber nicht nur an Universitäten, sondern auch an Fachhochschulen studieren. Hat man Probleme mit der Deutschprüfung, könnte man darüber nachdenken, seine Ausbildung hier zu absolvieren. An FHs sind die sprachlichen Anforderungen oft nicht ganz so streng.

Wenn man sich bei der Wahl des Studienorts nach keinen Einschränkungen richten muss, sollte man auch einen Wechsel des Bundeslandes in Betracht ziehen. So lassen sich mitunter Studienorte mit niedrigeren Anforderungen finden.

Vielen Dank für das informative Gespräch und die interessanten Einblicke!


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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