Warum ist Cybersecurity für Selbstständige so wichtig?
Selbstständige und kleine Unternehmen verfügen oft über keinen fundierten Schutz gegen Cyberangriffe, was wenig verwunderlich ist, bedenkt man die begrenzten Ressourcen. Anders als bei großen Konzernen steht hier keine IT-Abteilung im Hintergrund, die sich um die digitale Sicherheit des Unternehmens kümmert – der oder die Selbstständige ist selbst dafür verantwortlich, das Unternehmen zu schützen, und trägt somit eine sehr große Eigenverantwortung.
Dabei unterschätzen Einzelunternehmer oft die Bedrohungen, die Cyberangriffe für sie darstellen können. Viele denken vermutlich, dass sich ein solcher digitaler Angriff auf Ihr Unternehmen nicht lohnt, und schätzen das potenzielle Risiko daher falsch ein.
Doch Fakt ist: Die Zahl der Cyberangriffe auf Selbstständige und kleine Unternehmen nimmt immer weiter zu. Dabei drohen neben dem Verlust sensibler Daten im schlimmsten Fall auch enorme finanzielle Einbußen und Reputationsschäden, die das Unternehmen nachhaltig schädigen können. Sind personenbezogene Daten von Kunden oder Mitarbeitern betroffen, können zudem sogar rechtliche Konsequenzen bevorstehen.
Daher ist es wichtig, dass sich auch Selbstständige ausreichend vor Cyberangriffen schützen. Was es dabei zu beachten gilt, klären wir jetzt.
Die größten Gefahrenquellen im Überblick
Bevor konkrete Maßnahmen zum digitalen Schutz vorgestellt werden, ist es wichtig, die größten Gefahrenquellen und Schwachstellen für Cyberkriminalität zu kennen:
- Unzureichende Passwörter und Authentifizierungen
- Fehlende Verschlüsselung (VPN)
- Unsichere Geräte oder Software
- Phishing-Mails und Social Engineering
- Angriffe durch Schadsoftware (Malware)
- Fehlende Updates und Backups
- Unzureichende Aufklärung und Sensibilisierung von Angestellten
All diese Mängel können ein Einfallstor für Cyberkriminelle sein und Unternehmen jeder Größe sollten prüfen, ob solche Schwachstellen existieren.

Cybersecurity für Selbstständige: So schützen Sie Ihr Business vor digitalen Bedrohungen. Bildquelle: Depositphotos.com
Grundlegende Sicherheitsmaßnahmen im Arbeitsalltag
Der Schutz vor digitalen Bedrohungen und Cyberangriffen beginnt mit einfachen Maßnahmen im Arbeitsalltag, denn bereits kleine Änderungen können eine große Wirkung erzielen und die Sicherheit erhöhen.
- Starke Passwörter verwenden: Achten Sie darauf, starke Passwörter für Ihre Zugangsdaten zu verwenden. Spezielle Passwortmanager können Ihnen bei der Erstellung und Verwaltung solcher Passwörter helfen.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) nutzen: Nutzen Sie die 2FA als zusätzliche Authentifizierungshürde und machen Sie Ihre digitalen Konten damit noch sicherer.
- Unbekannte E-Mails und Links kritisch hinterfragen: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter darauf, Fake-Mails zu erkennen, und sensibilisieren Sie sie für das Thema Phishing.
- Regelmäßige Software-Updates installieren: Regelmäßige Updates Ihrer Geräte verbessern nicht nur die Performance, sondern liefern auch wichtige Sicherheitsupdates, um Sicherheitslücken und Schwachstellen im System zu schließen.
- Erstellen Sie regelmäßig Backups Ihrer Daten: Backups sind nicht nur im Falle einer Attacke durch Cyberkriminelle sinnvoll, sondern auch im Falle eines Systemschadens oder Ähnlichem. So haben Sie immer eine aktuelle Version aller relevanten Informationen auf einem externen Speichermedium und müssen sich keine Sorgen um einen potenziellen Datenverlust machen.
Technische Schutzmaßnahmen gegen Cyberbedrohungen
Gute technische Schutzmaßnahmen bilden das Fundament einer sicheren digitalen Arbeitsumgebung. Selbstständige sollten ihre Geräte und Systeme stets mit aktueller Schutzsoftware ausstatten, um sich vor Malware und unerlaubten Zugriffen zu schützen. Ein guter Virenscanner erkennt viele Bedrohungen frühzeitig und isoliert gefährliche Programme. Eine stabile Firewall wiederum verhindert, dass unerwünschte Daten ins eigene Netzwerk gelangen.
Router sollten ebenfalls mit einem sicheren Passwort geschützt und ebenso wie alle anderen Arbeitsgeräte regelmäßig aktualisiert werden. Wer häufig unterwegs arbeitet, sollte öffentliche WLAN-Netze nur mit einem speziellen VPN-Dienst nutzen, der den Datenverkehr verschlüsselt – so bleiben Ihre Daten vor neugierigen Blicken durch Angreifer geschützt.
Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeitern
Wenn es um Cyberangriffe geht, ist der Faktor Mensch oft eine der größten Schwachstellen – viele Angriffe basieren nämlich nicht auf ausgeklügelter Technik, sondern auf der Unachtsamkeit oder Unwissenheit der Opfer. Daher ist eine Sensibilisierung von Mitarbeitern im Umgang mit Cyberkriminalität auch so wichtig.
Egal, ob Sie als Einzelunternehmer allein arbeiten, Mitarbeiter unter sich haben oder mit externen Partnern arbeiten – in jedem Fall profitieren Sie von klar definierten Richtlinien und Abläufen im Umgang mit digitalen Informationen. Stellen Sie verbindliche Regeln für die Datensicherheit auf, etablieren Sie feste Arbeitsabläufe im Umgang mit sensiblen Daten und Zahlungen und bieten Sie Ihren Mitarbeitern regelmäßige Schulungen an. Denn nur wer typische Angriffsmuster für Cyberangriffe wie Phishing oder Social Engineering kennt, kann diese auch erkennen und angemessen darauf reagieren.
Externe Unterstützung durch Cybersecurity-Experten
Nicht alle Sicherheitsrisiken im Unternehmen lassen sich allein ausfindig machen, bewerten und beheben. Daher kann es ratsam sein, sich als Selbstständiger oder Kleinunternehmen ohne eigene IT-Abteilung externe Unterstützung von Cybersecurity-Experten zu holen. Diese helfen Ihnen, digitale Schwachstellen zu erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Der Service reicht dabei von einer einfachen Beratung zum Thema bis hin zu gezielten Penetrationstests, die die aktuellen Schutzmaßnahmen akut auf den Prüfstand stellen. Anhand der Testergebnisse werden Schwachstellen identifiziert und konkrete Handlungsempfehlungen ausgesprochen.
Gerade bei sensiblen Projekten oder bei der Verarbeitung personenbezogener Daten kann sich diese professionelle Hilfe lohnen. Zudem lassen sich auch rechtliche Fragen rund um die Informationssicherheit gemeinsam mit den Spezialisten klären. So stellen Sie sicher, dass gesetzliche Vorschriften eingehalten und Haftungsrisiken im Falle eines Cyberangriffes minimiert werden.
Sicherheitsstrategien entwickeln – Vorgehensweise
Um eine für Ihr Unternehmen passende Cybersecurity-Strategie zu entwickeln, sollten Sie die folgenden Schritte berücksichtigen:
- Bestandsaufnahme: Verschaffen Sie sich einen Überblick über sämtliche Geräte, Programme und Daten, die im Unternehmen im Einsatz und relevant sind. Dazu gehören PCs, Laptops, Geschäftshandys, Netzwerke (WLAN), Online-Dienste, E-Mail-Konten, digital verarbeitete Kundeninformationen etc.
- Schwachstellen identifizieren: Überprüfen Sie die Sicherheitsmaßnahmen aller Komponenten und fragen Sie sich, ob es mögliche Angriffspunkte oder Schwachstellen gibt. Welche Dienste und Daten sind besonders gefährdet und benötigen extra Schutz? Sind Ihre Passwörter und Internetverbindungen und Dienste sicher? Wo macht eine 2FA Sinn? Wenn Sie sich selbst unsicher sind, können Sie auch hier einen Sicherheitsexperten bei einer Beratung um eine Einschätzung der Sicherheitslage bitten.
- Geeignete Sicherheitslösungen finden: In diesem Schritt geht es dann darum, geeignete Schutzmaßnahmen zu definieren. Dazu gehören sowohl technische Lösungen wie Passwortmanager, Antiviren-Programme und VPN als auch organisatorische Maßnahmen wie klare Abläufe im Umgang mit verdächtigen Mails oder regelmäßige Sicherheitsschulungen.
- Maßnahmen implementieren und testen: Zu guter Letzt müssen die geplanten Maßnahmen umgesetzt und in den Arbeitsalltag integriert werden. Um die Sicherheit zu testen, können hier wieder Cybersecurity-Experten behilflich sein, die die Schutzmaßnahmen ausgiebig prüfen.
Mit dieser Vorgehensweise können Sie eine fundierte Cybersicherheitslösung in Ihrem Unternehmen etablieren, die nicht nur Sie und Ihr Unternehmen, sondern auch Ihre Mitarbeiter und Kunden schützt.