Was ist Betriebsspionage?
Bei Betriebsspionage handelt es sich um das Auskundschaften von geheimem Wissen eines Unternehmens. Spione nutzen die unrechtmäßig in Erfahrung gebrachten Firmengeheimnisse für ihre eigenen Zwecke aus und erlangen somit einen Wettbewerbsvorteil für das eigene Unternehmen. Ebenso ist es möglich, dass die Informationen zur finanziellen Bereicherung an die Konkurrenz weiterverkauft werden. Schätzungen zufolge entsteht der deutschen Wirtschaft durch Spionage ein Schaden von rund 50 Milliarden Euro jährlich.
Konkret lassen sich unter dem Begriff also alle Vorgänge zusammenfassen, bei denen Mitarbeiter interne Geschäftsgeheimnisse und innerbetriebliche Angelegenheiten an dritte, unbefugte Personen weitergeben oder bei denen sich Außenstehende illegal Zugriff auf Daten und geheimes Wissen verschaffen.
Wie fällt sie auf? – Anzeichen für die Spionage
Bei den folgenden Anzeichen, sollten Sie 2mal überlegen, ob nicht auch Sie Opfer einer Betriebsspionage geworden sind:
1. Interne Informationen werden in der Öffentlichkeit verbreitet
Strategien des eigenen Unternehmens sind in Umlauf geraten und Betriebsinterna kursieren auf unerklärliche Weise in der Branche – wenn firmeninterne Informationen plötzlich an die Öffentlichkeit gelangen, ist dies eindeutig ein Warnsignal für eine mögliche Industriespionage. Wer aus den Medien, von Geschäftspartnern oder unbekannten Dritten Details über sein eigenes Unternehmen erfährt, sollte den Vorgängen unbedingt auf die Spur gehen. Möglicherweise gibt es irgendwo ein Datenleck, haben Mitarbeiter allzu sorglos über Betriebsinterna geplaudert oder es sind sogar professionelle Wirtschaftsspione am Werk.
2. Einbruch ohne Diebesgut
Im Betrieb wurde eingebrochen, aber es wurde nichts Wertvolles gestohlen. Viele Inhaber sind erst einmal erleichtert und atmen auf. Da die Einbrecher offenbar kein Interesse an teuren Gegenständen hatten, ist es aber auch möglich, dass eine ganz andere Absicht hinter dem Einbruch stand. Vielleicht wurden Kameras oder Wanzen installiert. Auch wenn nur der Diebstahl einer kleinen Summe Bargeld aus der Kaffeekasse oder ein Fall von Vandalismus vorliegt, kann dies aus Gründen der Ablenkung erfolgt sein. Das eigentliche Ziel ist möglicherweise der spätere Datenklau.
Schätzungen zufolge entsteht der deutschen Wirtschaft durch Spionage ein Schaden von rund 50 Milliarden Euro jährlich, Selbststaendigkeit.de
3. Ein Mitbewerber hat immer die Nase vorn
Ein anderes Unternehmen scheint immer einen Schritt voraus zu sein, bietet ähnliche Angebote zu günstigeren Konditionen an und treue Stammkunden laufen vermehrt zum Konkurrenten über. Bei Firmenchefs sollten in diesem Fall alle Alarmglocken klingeln, denn möglicherweise geht etwas nicht mit rechten Dingen zu. Vielleicht hat sich ein unlauterer Mitbewerber Informationen beschafft, um Angebote zu unterbieten und Kunden abzuwerben.
4. Plagiate sind auf dem Markt
Wenn nicht nur ähnliche Angebote, sondern sogar Plagiate der eigenen Produkte auf den Markt gebracht werden, ist das eigene Unternehmen mit ziemlicher Sicherheit ausspioniert worden. Innovative Entwicklungen, die plötzlich zu Ramschpreisen aus Fernost auftauchen, sind ein Albtraum für jedes Unternehmen und ein sicheres Anzeichen für eine Industriespionage.
5. Mitarbeiter laufen zur Konkurrenz über
Der Erfolg mittelständischer Unternehmen ist heute auch durch die Abwerbung von Mitarbeitern bedroht. Einige Firmen tun alles, um Fachkräfte anderer Unternehmen für sich zu gewinnen, die womöglich noch Kunden und Betriebsgeheimnisse mitbringen. Wenn wichtige Mitarbeiter zu einem Konkurrenten wechseln, ist es durchaus möglich, dass sie noch vorher interessante Daten sammeln oder interne Informationen an den neuen Arbeitgeber preisgeben.
Mit welchen Maßnahmen kann die Spionage verhindert werden?
Die folgenden Maßnahmen können Sie ergreifen, wenn Sie auf Nummer „Sicher“ gehen und einen Betriebsspionage verhindern wollen:
1. Hackerangriffe vermeiden
Um die Bedrohung durch Industriespionage einzugrenzen, sollten Unternehmen auf eine stärkere Absicherung ihrer Telekommunikations- und IT-Systeme setzen. Ebenso wichtig ist jedoch auch die Sensibilisierung der Mitarbeiter für mögliche Hackerangriffe. Nur wenn auch die User die digitalen Prozesse verstehen, entsprechende Kontrollmaßnahmen bei E-Mails etc. vornehmen und nicht zu leichtfertig mit der potenziellen Bedrohung umgehen, können Hackerangriffe vermieden werden. Mitarbeiter müssen also dafür sensibilisiert werden, wie die Täter heute vorgehen und wie schnell ihre persönlichen Daten oder Betriebsinterna ausspioniert und manipuliert werden können. Empfehlenswert sind daher regelmäßige Schulungen durch die IT-Abteilung des Unternehmens – Präventionsmaßnahmen, die immer auf die aktuellen Angriffe abgestimmt sind und auch in der Führungsebene durchgeführt werden sollten. Gerade die Geschäftsleitung ist häufig Ziel solcher Angriffe und sollte mit gutem Beispiel vorangehen.
2. Professionellen Expertenrat suchen
Wer den Verdacht hat, von einer Spionage betroffen zu sein, sollte weitere Schäden möglichst schnell eingrenzen und einen Datensicherheitsexperten zurate ziehen. Durch die Hinzunahme von professioneller Hilfe können die Geschäftsräume nach Abhörtechnik durchsucht und Beweise gesichert werden, um den Tätern das Handwerk zu legen und ein weiteres Ausspähen zu verhindern. Bevor der Schaden noch größer wird, muss der Informationsfluss nach außen unbedingt gestoppt werden. Hierfür gibt es deutschlandweit spezielle Sicherheitsdienstleister, die mögliche Kameras oder Wanzen auffinden, entfernen und Beweise für den Diebstahl von Informationen sammeln, zum Beispiel die Wirtschaftsdetektei München.
Um Industriespionagen zu vermeiden, sollten Unternehmen auf eine stärkere Absicherung ihrer Telekommunikations- und IT-Systeme setzen, Selbststaendigkeit.de
Welche strafrechtlichen Konsequenzen hat eine Betriebsspionage?
Arbeitnehmer sind grundsätzlich zur Verschwiegenheit verpflichtet und dürfen Geschäftsgeheimnisse nicht an Dritte weitergeben. Mitarbeitern, die einen Verrat begehen, kann gemäß § 626 BGB sofort eine fristlose Kündigung erteilt werden. Wird die Weitergabe von Geschäftsinterna oder die Spionage nachgewiesen, ist nach § 17 UWG eine zusätzliche Bestrafung möglich.
Die Verschwiegenheitspflicht gilt übrigens nicht nur für aktive Arbeitnehmer, sondern auch für ehemalige Mitarbeiter, die selbst gekündigt und das Unternehmen verlassen haben oder in Rente gegangen sind.
Laut Strafrecht ist bei Spionage eine empfindliche Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren vorgesehen. Liegt ein Verrat vor, bei dem Informationen ins Ausland weitergegeben werden, wird dies als schwerer Fall gewertet. Dann sieht das Strafrecht sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vor.
Mit einer Geldstrafe müssen darüber hinaus auch Personen rechnen, die Mitarbeiter zur Spionage anstiften. Nach § 17 oder 18 UWG ist bereits die Anstiftung oder Verabredung zur Spionage eine Straftat.
Fazit: Spionage kann erkannt und verhindert werden
Durch das Ausspähen von internen Informationen und Geschäftsgeheimnissen entsteht jährlich ein enormer wirtschaftlicher Schaden. Umso wichtiger ist es, die Anzeichen einer möglichen Spionage zu erkennen und schnell zu handeln. Öffentlich gewordene Informationen, abgeworbene Stammkunden, Plagiate oder zur Konkurrenz wechselnde Mitarbeiter können auf eine Spionage hindeuten.
Um sich bestmöglich zu schützen, müssen IT-Maßnahmen gegen Hackerangriffe getroffen und die Mitarbeiter für den Umgang mit internen Daten sensibilisiert werden. Ebenso empfiehlt sich das Hinzuziehen professioneller Sicherheitsexperten.