Was ist Dein wichtigster Tipp für andere Startups?
Hole dir die richtigen Menschen ins Boot. Teile deine Vision mit Gleichgesinnten und begeistere sie für dein Vorhaben. Ihr profitiert voneinander, bündelt eure Ressourcen und Know-how und setzt so das Projekt gemeinsam viel eher in die Tat um.
In den ersten zwei Monaten konnten wir schon einen Beirat mit acht Mitgliedern für Permagold begeistern. Sie unterstützen uns auf wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene und öffnen uns entscheidende Türen zu ihren Netzwerken, ohne die wir uns vor einigen Hürden wiederfinden könnten.
Wie funktioniert Permagold?
Wir unterstützen Landwirte darin Bio-Lebensmittel in Permakultur zu erzeugen und zu den Menschen zu bringen. Dafür erwerben wir Agrarflächen und werten sie auf, um sie für den ökologischen Landbau nutzbar zu gestalten. Mit den Landwirten gemeinsam planen wir dann die Pflanzungen und befähigen sie zur Umsetzung und Bewirtschaftung der Plantagen nach Permakultur-Leitsätzen. Also fernab von Monokulturen, künstlichen Düngemitteln und schädlichen Pestiziden.
In stabilen Ökosystemen voller artenreicher Pflanzfamilien wachsen Lebensmittel, die sogar über dem Bio-Standard liegen. Frisch oder weiterverarbeitet werden diese dann direkt im Hofladen oder über den Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Die Erträge aus dem Verkauf der Lebensmittel kommen dann unseren Mitgliedern in Form einer Verzinsung von 3% und möglicher Dividende zu Gute. Die Bio-Produkte selbst beziehen sie natürlich auch zum vergünstigten Preis.
Wer ist Eure Zielgruppe und wie erreicht Ihr sie?
Unsere Zielgruppe ist sehr weit gefasst. Ganz grob gesagt, bewegt sie sich im Delta zwischen dem Willen, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, dem Bedarf an gesunden Lebensmitteln und einem nachhaltigen Renditestreben.
Ein großer Teil ist unheimlich Nachhaltigkeitsaffin, etwa bereits Nutzer von Carsharing-Angeboten, Mitglied einer Genossenschaftsbank oder Kunde von Ökostromanbietern und Biomärkten. Eine Generation, die bewusst und aktiv in den sozialen Medien, einschlägigen Onlinemagazinen und auf lokalen Events nach neuen Projekten sucht und sich über Bewegungen in der Klima- und Agrarwende informiert. Genau dort treffen wir natürlich bei diesen Menschen auf ein offenes Ohr.
In Zeiten der Niedrigzinspolitik und einer Carbon-Bubble sind wir allerdings auch für konventionelle Anleger interessant. Durch unsere Investition in Sachwerte wie Land, Gebäude und Anlagen bieten wir hohe Sicherheiten, die auch ein bestehendes Portfolio sinnvoll ergänzen.
Was macht Permagold zu etwas Besonderem?
Wir haben Permagold als Genossenschaft gegründet und gehen somit etwas andere Wege der Finanzierung. Wie bei herkömmlichen Formen der „Schwarmfinanzierung“ kann jeder Mensch teilhaben. Mit nur einem Mitgliedsanteil von 50 Euro ist man allerdings schon vollwertiger Gesellschafter der Genossenschaft und hat völlig unabhängig der Höhe der Einlage gleiches Mitspracherecht in der Generalversammlung.
In unserem gesamten Handeln sind wir gegenüber unseren Mitgliedern, Partnern und Kunden völlig transparent und werden zudem vom Genossenschaftsverband hinsichtlich unserer Wirtschaftlichkeit überwacht. Fakten, die zusammen dafür sorgen, dass Genossenschaften statistisch gesehen, die geringste Ausfallwahrscheinlichkeit aufweisen und so eine enorm sichere Rechtsform sind.
Der Permagold Vortand und Beirat bestehend aus Jens-Uwe Sauer, Karl Kretschmer, Toni Kiel, Prof. Matthias Schmidt und Prof. Christina Dornack, perma.gold
Wie liefen Eure ersten Monate in der Startphase an?
Mit dem Kickoff des Fundings in der Vorweihnachtszeit 2017 haben wir uns selbst einige Hürden auferlegt. Die „Entschädigung“ dafür folgte aber noch während der Feiertage, als die Menschen sich die Zeit nehmen konnten, sich in Ruhe mit unserem Konzept auseinander zu setzen. Mit dem Start in das neue Jahr konnten wir an Fahrt aufnehmen und sind so im Januar schon auf über 86.000 Euro Fundingsumme von über 130 Mitgliedern gewachsen.
Parallel dazu stoßen wir bis Ende des Monats unser erstes Projekt, die Bio-Shiitake an. Anstoßen ist in diesem Fall wörtlich zu verstehen, da die Eichenholzstämme nur noch auf einen mechanischen Schlag von uns warten, damit das Pilzmyzel den Impuls zum Wachsen bekommt. Mit der Ernte der Pilze treten wir dann in Kontakt zur regionalen Gastronomie oder regionalen Märkten und generieren bereits einen ersten Cashflow.
Wo soll Permagold in 5 Jahren stehen?
In fünf Jahren haben wir unsere ersten drei Projekte umgesetzt. Bio-Shiitakepilze und Bio-Quellwasser von Permagold wird also schon in den Supermarktregalen stehen und die Türen unseres Lehrgartens in Leckwitz stehen offen. Permakultur-Interessierte und Selbstpflücker nehmen dort an Workshops teil, erleben die Funktionsweisen in der Praxis und nehmen sich Säfte und Konfitüren aus unserem eigenen Hofladen mit. Auch neue Projekte stehen natürlich schon in den Startlöchern, zu denen ich jetzt aber noch nicht zu viel verrate.
Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Dir und Permagold zu hören!