Was ist Dein Expertentipp für andere Jungunternehmer?
Eine Gründung erfordert von vornherein Mut. Liebe Jungunternehmer, bleibt mutig, packt es an und zieht es vor allem durch. Der größte Tipp, den ich geben kann: Teilt Eure Zeit gut ein und sorgt für Ausgleich, sei es mit Sport oder mit Freunden.
Was waren Deine Top 3 Learnings?
- Dass nichts von alleine funktioniert und doch mehr Zeit braucht als erwartet.
- Sich nicht so sehr von anderen beeinflussen, einfach machen und stetig verbessern.
- Es gibt keine falschen Entscheidungen, jede Entscheidung ist gut – Aktivität schlägt Inaktivität.
Wie funktioniert apoQlar?
Wir entwickeln die Mixed/Augmented Reality-Software „Virtual Surgery Intelligence“ (VSI). Sie soll Chirurgen bei komplexen Operationen helfen, indem sie original CT- und MRT-Bilder in 3D in der Microsoft HoloLens-Brille darstellt und virtuell über den Patienten legt. Dies hilft dem Chirurgen bei der anatomischen Orientierung. So kann er präziser, qualitativer und schneller operieren.
Das ist aber noch nicht alles. Der VSI ermöglicht auch eine viel tiefere und genauere Patientenaufklärung. Durch die Augmented Reality-Brille HoloLens können Arzt und Patient gemeinsam auf die 3D MRT- und CT-Aufnahmen schauen. Der Arzt kann virtuelle Markierungen vornehmen und OP- und Krankheitsverläufe visuell erklären.
Der apoQlar Gründer Sirko Pelzl, apoqlar.com
Wer ist Deine Zielgruppe?
Unsere Zielgruppe sind Ärzte verschiedener Fachrichtungen (von Radiologen bis zu den Neurochirurgen) aus Krankenhäusern, Kliniken, Großpraxen usw. Sprich alle Ärzte, die diagnostizieren, operieren und/oder Patientenkontakt haben.
Wie ist die Idee zu apoQlar entstanden?
Die Idee zum Unternehmen ist aus der Idee zur Anwendung heraus entstanden und natürlich auf einer privaten Party. Da habe ich den Oberarzt für Kopf und Halschirurgie, Dr. Hans-J. von Lücken am Marienkrankenhauses in Hamburg, kennengelernt und ihm von den Möglichkeiten einer Mixed/Augmented Reality-Brille erzählt. Er kam sofort ins Schwärmen, wie toll es für den OP-Saal wäre. Danach haben wir uns mehrmals zum Kaffee und Bierchen getroffen, die Anforderungen ausgearbeitet, einen ersten Entwicklungstest gemacht, um zu sehen, ob es geht und apoQlar war gegründet.
Woher holt Ihr Eure Ideen für die Anwendungen?
Da wir selbst keine Mediziner sind, holen wir unsere Ideen von praktizierenden Ärzten. Angefangen hat es mit dem HNO-Chirurgen Dr. von Lücken, inzwischen haben wir 10 Ärzte aus unterschiedlichen Fachbereichen – von Radiologen, Neuroch-, HNO- und Traumachirurgen bis hin zu Epileptologen – und unterschiedlichen Ländern, die uns angesprochen haben und mit denen wir zusammen die VSI-Produkte ausarbeiten. Die Ärzte sind wahrscheinlich sogar die motiviertesten unter uns. Sie kommen mit immer neuen Ideen und halten uns ziemlich auf Trab.
Was macht apoQlar zu etwas Besonderem?
Das Besondere an apoQlar ist, dass wir uns komplett auf neue innovative Technologien wie Mixed & Augmented Reality, aber auch künstliche Intelligenz, konzentrieren. Viele denken bei AR und VR sofort an Games und Spiele. Wir dagegen fokussieren uns nur auf Businessanwendungen und schauen, wo diese Technologien einen Mehrwert bringen, wie zum Beispiel in der Medizin. So entstehen unsere VSI-Produkte und es gibt noch nichts Vergleichbares auf dem Markt.
Virtual Surgery Intelligence (VSI) ist eine intelligente Software für Chirurgen, apoqlar.com
Was würdet Ihr im Nachhinein anders oder gar nicht machen?
Als IT- bzw. Softwareentwicklungsunternehmen ist es schwer, sich auf einen Bereich zu fokussieren. Wir haben so viel technologisches Wissen und können jegliche Art von Anwendung für die Microsoft HoloLens oder Apple ARKit bauen, das wir das auch auf unserer Seite kommunizieren möchten. Anfangs haben wir auch tatsächlich unsere frühen Projekte, wie z.B. IoT verbunden mit Mixed Reality etc. auf der Homepage online gehabt. Wir haben mit der Zeit aber gelernt, man muss sich auf etwas fokussieren. Ärzte und Klinikdirektoren kaufen einem nicht ab, dass man sowohl Architekturanwendungen, als auch Medizin-Anwendung bauen kann. Also mussten wir umdenken und konzentrieren uns nur noch auf Medizin.
Hast Du Dich sofort Vollzeit selbstständig gemacht?
Ich bin SAP CRM-Architekt und Mitgründer einer anderen Firma, die sich jedoch auf die Implementierung und Entwicklung von SAP-Systemen spezialisiert hat. Das Unternehmen habe ich zusammen mit meinem ehemaligen Arbeitskollegen vor 10 Jahren gegründet. Der Sitz ist jedoch nicht in Deutschland, sondern in Polen. Da bin ich weiterhin als technischer Direktor, also CTO, tätig.
Wie sieht aktuell Deine Arbeitswoche aus?
Das wollen Sie nicht wissen. Ich bin froh, wenn ich durchschlafe. Ob Werktage oder Wochenende, ich muss durcharbeiten. Jedoch versuche ich mir immer zwischendurch etwas Ruhe zu gönnen, sei es beim Sport oder bei der Gartenarbeit. Bald geht es mit einem Kumpel es eine Woche zum Einsteigerkurs Golfen. Und wir haben einige ziemlich wichtige Termine anstehen, aber darum muss sich dann mein Team kümmern. Und das ist gut so. Ich freue mich, wenn sie es auch ohne mich schaffen und ich hin und wieder abgegeben kann.
Wo soll apoQlar in 5 Jahren stehen?
Wir wollen ins 5 Jahren die Medizin revolutioniert und verbessert haben.
Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Dir und apoQlar zu hören!