Guten Tag, Herr Plogmaker! Wir freuen uns, dass Sie Zeit für das Gespräch gefunden haben. Stellen Sie unseren Lesern Ihr Unternehmen zum Einstieg doch kurz vor.
Gerne! Aktiv Trocknung wurde im Jahr 1993 gegründet. Damals waren wir noch ein klassischer Anbieter für Bautrocknung im Neubau. Mit der Zeit haben wir unser Leistungsportfolio immer mehr ausgebaut und wurden schon bald zu einem der führenden Anbieter von Wasserschadensanierungen in Berlin und Brandenburg. Dabei setzen wir auf eine Kombination aus unserer jahrelangen Erfahrung und modernster Trocknungstechnik. Um stets über alle aktuellen Produktneuerungen auf dem Laufenden zu sein, arbeiten wir eng mit den großen Herstellern von Trocknungsanlagen zusammen. So können wir sicherstellen, unseren Kunden in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen stets optimal betreuen zu können.
Welche Inhalte stehen bei Aus- und Weiterbildungen im Fokus?
Die Gebäudetrocknung ist ein sehr vielschichtiges Arbeitsgebiet. Das bringt auch große Anforderungen an Fachkräfte in diesem Bereich mit sich. Entsprechend facettenreich gestalten sich auch die Aus- und Fortbildungsinhalte, die wir als zertifiziertes Mitglied im Bundesverband der Schimmelpilzsanierer (BSS) unseren Mitarbeitern anbieten und vermitteln.
Zu den essenziellen Wissensgebieten zählen ganz klar die immer mehr in den Fokus gerückten Bereiche Mikrobiologie, Bauphysik, Sanierungstechnik, Arbeitsschutz und rechtliche Aspekte, was uns deutlich von unseren Mitwerbern unterscheidet.
Welche Leistungen bieten Sie und Ihr Team an?
Das Leistungsangebot von Aktiv Trocknung hat sich mit den Jahren immer mehr ausgeweitet, so dass nicht mehr nur die technische Trocknung, sondern vielmehr das gesamte Dienstleistungsangebot um den Wasserschaden herum angeboten werden kann. Unser Ziel ist es mit dem entsprechenden Dienstleistungsangebot bereits vor Eintreten von Wasser- oder hygrothermischen Schäden, zu helfen. Das heißt neben der klassischen Beseitigung von Wasserschäden, der anknüpfenden Sanierung und der Vermietung von Bautrocknungsgeräten sowie mobilen Heizungen, führen wir Leckageortungen, spezielle Flachdachtrocknungen und Luftdichtheitsprüfungen im BlowerDoor Verfahren, unterstützt durch Wärmebilddokumentation, durch.
Mittels spezieller Messtechnik stehen wir außerdem Bauherren zur Seite, um eine sach- und fachgerechte Abnahme des Bauwerkvertrages zu unterstützen.
Darüber hinaus hat mittlerweile die Schimmelpilzsanierung an wesentlicher Bedeutung dazu gewonnen, die streng nach dem Leitfaden des Umweltbundesamtes durchgeführt werden muss.
Ein Thema interessiert ja gerade Hausbewohner ganz besonders. Wie kommt es zur Entstehung von Feuchtigkeitsschäden?
Zunächst einmal ist es hier wichtig, zwischen drei Typen zu unterscheiden. Zum einen gibt es die klassischen Wasserschäden, die durch ein plötzliches Ereignis mit Eindringen großer Wassermengen in Innenräume gekennzeichnet sind. Zum anderen sind die Feuchtigkeitsschäden zu nennen, bei denen kleinere Wassermengen über längere Zeiträume eindringen, die sogenannten Allmählichkeitsschäden.
Von hygrothermischen Schäden spricht man, wenn beispielsweise durch Wärmebrücken Oberflächenkondensat in Innenräumen entsteht, welches den perfekten Nährboden für den Schimmelpilz bietet.
Für Wasserschäden sind typischerweise geplatzte Heizungsrohre, undichte Waschmaschinen, aber auch Witterungsextreme wie Starkniederschläge verantwortlich. Langfristige Feuchtigkeitsschäden werden häufig durch eine unzureichende Abdichtung der Gebäudehülle verursacht. In diesem Zusammenhang sind oft auch Planungs- und Baumängel zu prüfen.
Bei Hygrothermischen Schäden ist die Ursache immer in einer unzureichenden Gebäudeisolation oder ungenügender Luftwechselrate innerhalb der Räume zu begründen.
Im Interview: Felix Plogmaker von Aktiv Trocknung, Bildquelle: Liegt beim Eigentümer
Was können die Folgen von Feuchtigkeitsschäden sein?
Es gibt eine ganze Reihe von Symptomen, die typisch für Feuchtigkeitsschäden sind. Zuallererst sind hier natürlich der Schimmelpilzbefall mit seinem großflächigen grün-grauen Myzelenbild und durch das Ausgasen der organischen Verbindung, der sogenannten MVOC‘s modrig riecht, welcher langfristig zu Atemwegserkrankungen und weiteren körperlichen Beschwerden führen kann. Ebenso besteht immer die Gefahr, dass Schimmelpilze die Stabilität der Bausubstanz beeinträchtigen und zur Unbewohnbarkeit führen.
Daneben gibt es aber noch weitere Folgen von Feuchtigkeit, mit denen viele Haushalte zu kämpfen haben. Hierzu gehören unter anderem Salzausblühungen, Hausschwammbildungen und Wandabsprengungen. Ein weiteres zentrales Problem besteht darin, dass ständig durchfeuchtete Wände Wärme entweichen lassen, was zu einer gravierenden Erhöhung der Energiekosten führen kann.
Die größte Sorge bereiten Bewohnern sicherlich plötzlich auftretende Wasserschäden. Was sind die ersten Schritte, die man in einem solchen Fall unternehmen sollte?
Bei einem Wasserschaden gilt grundsätzlich immer, es müssen alle Maßnahmen ergriffen werden, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.
Im speziellen sind Mieter verpflichtet sofort die Hausverwaltung zu kontaktieren, um die Kostenübernahmesituation von Notdiensteinsätzen von Trocknungsfirmen abzustimmen.
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Parallel dazu sollte man die Wasserzufuhr stoppen, um das Eindringen weiterer Feuchtigkeit zu verhindern. Handelt es sich zum Beispiel um einen Rohrbruch sind die Absperrhähne, unter Umständen auch der Hauptwasserhahn zu sperren. Direkt danach ist der gesamte Schadensbereich vom Strom zu trennen, um einen Kurzschluss zu verhindern. Unter Umständen ist es auch notwendig, die Sicherungen für den betroffenen Bereich manuell auszulösen.
Im Anschluss sollten Wertgegenstände und wertvolles Mobiliar so weit wie möglich aus dem Schadensbereich entfernt werden, um zu verhindern, dass diese Schaden nehmen. Danach ist umgehend ein Spezialist für die Entfernung von Wasserschäden zu informieren und seinen Anweisungen zu folgen.
Wie funktioniert die Behebung eines Wasserschadens?
Zunächst kommt es in Form einer Notdienstmaßnahme darauf an, das Wasser aus dem Raum zu entfernen. Dabei nutzt man spezielle Wassersauger, Kondensationstrockner und Dunkelfeldstrahler, die als Erstes die Feuchtigkeit oberflächlich aus Luft und Baukörper entfernen. Zumeist ist es notwendig die Trocknungsmaßnahme mit einer Hohlraumtrocknung zu ergänzen, um beispielsweise die Dämmung unter dem Estrich zu trocknen. Dabei lässt man mit Adsorptionstrocknern und Verdichtern sehr trockene Luft durch Hohlräume strömen, die die Feuchtigkeit anschließend zurück in das Gerät befördert. Sämtlicher Feuchtetransport geschieht im Unterdruckverfahren und wird mit HEPA 13 Filtern zusätzlich gereinigt, um nicht durch Altschäden verursachte Schimmelsporen in die Wohnraumluft zu befördern.
Am besten geht man natürlich gegen Wasserschäden vor, indem man ihnen vorbeugt. Welche Maßnahmen empfehlen Sie hier?
Zunächst einmal kommt es darauf an Leckagen möglichst früh zu erkennen, um im Notfall schnell reagieren zu können. Eine Möglichkeit besteht hier in der Nutzung smarter Wassermelder, die man an Rohren, Wasseranschlüssen und auf Böden anbringt. Es genügt eine geringe Veränderung der registrierten Feuchtigkeit, und schon leiten die Sensoren ein Warnsignal, z. B. an ein Smartphone, weiter. Heutige Gebäude, auch im privaten Bereich, verfügen zumeist über zentrale Steuerungen, bei den Sensoren z.B. via KNX Bus an exponierten Bereichen eingebunden werden können, die bei Bedarf Wasserpumpen im Eintrittsfall starten oder eine bedarfsabhängige Luftwechselrate sicherstellen. Auch in diesem Bereich berät Aktiv Trocknung und kann mit smarten Lösungen die Eintrittswahrscheinlichkeit von Wasser- oder Schimmelpilzschäden reduzieren.
Weiterhin empfiehlt es sich regelmäßig die Abflüsse zu reinigen, Spül- und Waschmaschinen auf Leckage zu kontrollieren. Auch der Einbau von Rückstauklappen in der Abwasserentsorgung ist dringend zu empfehlen, um langwierige Abwasserschäden mit bakteriellem Befall zu vermeiden.
Vielen Dank für die interessanten Einblicke und das informative Gespräch.