Was ist Euer wichtigster Tipp für andere Jungunternehmer?
- Glaube an deine Idee, lass dich nicht so schnell von deinem Vorhaben abbringen
- Das Team ist entscheidend – Suche dir die richtigen Mitgründer und Mitarbeiter. Verwende viel Zeit darauf, es wird sich nachher auszahlen.
- Hole dir schnell Feedback von potenziellen Kunden und entwickle dein Produkt sehr „eng“ am Markt
Was waren Eure Top Learnings in der Startphase?
Man sollte einkalkulieren, dass alles doch immer länger dauert, als man denkt. Egal ob Programmierung, den Marktstart vorbereiten oder mit potentiellen Partnern verhandeln – man sollte genügend Puffer einplanen! Zweitens ist es unglaublich wichtig, schon früh an den Vertrieb zu denken, selbst wenn man noch in der Produktentwicklung steckt. Der Fahrplan sollte schon gemacht werden, denn auch der Vertrieb dauert länger und ist schwieriger als Gründer oft annehmen.
Womit verdient Ihr Euer Geld?
Wir haben eine Video-Bewerbungs- und Recruiting-App entwickelt. Die Idee dahinter ist es, starre Prozesse im Recruiting aufzubrechen: Bewerbungen zu schreiben ist heutzutage oft kompliziert und dauert lange – gar nicht zu sprechen davon, dass sie nicht „mobil“ abgewickelt werden können. Obwohl die Kandidaten in den meisten Fällen auf dem Smartphone nach einem neuen Job suchen.
Unser Geschäftsmodell ist so aufgebaut, dass Unternehmen für die Einbindung der App in ihre HR-Systeme und Stellenanzeigen in einem monatlichen Abo-Modell zahlen. Dabei ist entscheidend, wie viele Stellen zu besetzen sind und wie viele Bewerbungen das Unternehmen erhält.
Wer ist Eure Zielgruppe und wie erreicht Ihr sie?
Unsere Zielgruppe sind Unternehmen jeder Größe und Branche und auf der anderen Seite natürlich Bewerber, die unsere App nutzen um sich auf die betreffenden Stellenanzeigen zu bewerben. Wir erreichen die Firmen hauptsächlich durch Direktakquise – hier gilt es oft noch Aufklärungsarbeit zu leisten, was für Möglichkeiten die mobile Videobewerbung bietet – nicht nur was Kostenersparungen angeht, sondern auch hinsichtlich des Images des Unternehmens bei den Bewerbern. Die Jobsuchenden selbst erreichen wir über Social Media, Konferenzen und Messen.
Habt Ihr Eure App selbst programmiert?
Ja, die komplette Anwendung wurde von uns entwickelt – wir haben vor zwei Jahren damit begonnen.
Wie ist die Idee zu Talentcube entstanden?
Aus einer Masterarbeit zum Thema mobile Recruiting, über die wir uns ausgetauscht- und das Thema so für uns „entdeckt“ haben. Auf deren Grundlage haben wir eine Marktanalyse durchgeführt um zu sehen, wo in der HR-Branche aktuell das größte Optimierungspotenzial besteht. Hierbei haben wir festgestellt, dass Recruitingprozesse bei Unternehmen völlig veraltet sind und Kandidaten mittlerweile in den meisten Fällen per Smartphone auf Jobsuche gehen, sich dann allerdings in den wenigsten Fällen über das Smartphone adäquat bewerben können. Diese Erkenntnis war der Startschuss von Talentcube!
Was ist das Einzigartige an Talentcube?
Wir sind ein junges Unternehmen, das es sich zum Ziel gesetzt hat den Bewerbungsprozess zu revolutionieren – also ein ambitioniertes Ziel 😉 Das Besondere ist dabei, dass es derzeit niemand auf dem Markt gibt, der die App mit allen Schnittstellen zu Jobportalen wie Monster, Stepstone, etc. ausgestattet hat – dadurch ist sie von Unternehmen komplett flexibel einsetzbar. Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal ist jedoch die Videofunktion: Die Jobsuchenden unterstützen damit ihre Bewerbung mit einem Videoclip – gerade rhetorisch starke Persönlichkeiten, die vielleicht nicht den perfekten Lebenslauf aufweisen aber trotzdem hoch motiviert für den Job sind, profitieren davon. Uns geht es auch darum, dass Personaler dadurch von ihrem „Schema F“ wegkommen: Dass nicht nur Studenten mit Top-Noten eine Runde weiterkommen, sondern auch die, die im Video mit ihrer Argumentationsfähigkeit und ihren Vorkenntnissen beeindrucken konnten.
Habt Ihr von Anfang an Geld verdient oder gab es auch richtige Durststrecken?
Durststrecken gibt es immer und es gab bei uns längere Zeiten, in denen wir allein von Ersparnissen gelebt haben. Wir hatten allerdings das Glück, dass wir verschiedene Förderprogramme und Stipendien bekommen haben und diese uns somit finanziell weitergeholfen haben. Wir hatten relativ schnell ein Produkt, dass Einnahmen generiert hat. Dadurch konnten wir laufende Betriebskosten decken.
Habt Ihr sofort Vollzeit gegründet?
Nein wir haben zuerst nach dem Studium in „normalen“ Jobs gearbeitet. Aber schon nach einem dreiviertel Jahr haben wir gekündigt und uns Vollzeit auf Talentcube konzentriert.
Wie sieht aktuell Eure Arbeitswoche aus?
Unsere Arbeitswoche ist derzeit super abwechslungsreich, da wir so viele verschiedene Themen haben, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. Meist sind die Tage recht lang und wir arbeiten 6 Tage – es geht hauptsächlich um die Verbesserung unsere Software und Fragen rund um die Vermarktung. Jeder von uns Gründern hat sein Spezialgebiet an dem er arbeitet.
Wo seht Ihr Euch und Talentcube in 5 Jahren?
In 5 Jahren wird das Thema Internationalisierung eine dominante Rolle einnehmen: Wir werden auf weiteren europäischen Märkten bei Unternehmen und Bewerbern im Einsatz sein. Außerdem arbeiten wir jetzt schon daran, das Geschäftsmodell zu erweitern und unser Produktportfolio rund um das Thema HR weiter auszubauen.
Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Euch und Talentcube zu hören!