Was macht Ihr bei Hangbird?
Wir lösen ein altes Problem: Er steht oft im Weg, ist hässlich und sollte endlich zu einem ernst zu nehmenden Möbel werden: der Wäscheständer! Wir ziehen ihn sprichwörtlich unter die Decke, das heißt, wir bieten einen Bausatz an, mit dem man einen Wäscheständer – halt, ich muss sagen: Wäschehänger! – bauen kann, der von der Decke hängt und den man an die Decke hochziehen kann. Unsere Kampagne auf Kickstarter läuft bis zum 9. Juli.
Was bringt das?
Hangbird räumt so die Wäsche aus dem Weg und schafft mehr Wohnfläche. Zudem trocknet an der Decke die Wäsche schneller, sprichwörtlich im Schlaf, das heißt, oft über Nacht. Und last but least: Wir haben ein stilvolle, zeitlose Konstruktion aus Holz, Seilen und Beschlägen aus dem Segelbedarf entwickelt, und es gibt viele Varianten für Größe, Holzoberfläche und Seilfarben. Also endlich ein Wäschehänger, der sich der individuellen Einrichtung anpasst.
Der Hangbird Gründer Samuel Kutter
Wie bist Du auf die Idee für das Produkt gekommen?
Eigene Betroffenheit! Als sich in unserer Familie unser Sohn ankündigte, wollten wir den Wäscheständer für die vielen anstehenden Strampler aus dem Weg räumen, so habe ich mich erinnert, dass es in meiner Studienzeit in England solche Konstruktionen für die Decke gab. Ich habe aber einiges geändert und verbessert, damit es praktischer ist als sein viktorianisches Vorbild und auch passender zum modernen Einrichtungsstil.
Was ist Dein Geschäftsmodell?
Ganz klassisch: Wir entwickeln das Produkt, beschaffen Einzelteile von ausgewählten Lieferanten, lassen den Holzrahmen fertigen und kümmern uns um den Vertrieb. Wir legen viel Wert auf Qualität und die Herkunft der Teile, vor allem arbeiten wir für die Fertigung vom wichtigsten Teil, dem Holzrahmen, mit Werkstätten für Menschen mit Behinderung zusammen. Wir möchten den Mitarbeitern der Werkstätten später auch Berichte, z. B. Fotos oder Kommentare, von unseren Kunden zukommen lassen. So können sie sich vorstellen, was sie fertigen, und haben Freude, wenn die Kunden sich über „ihr“ Produkt freuen.
Wer ist Deine Zielgruppe und wie erreichst Du sie?
Es sind Leute in Situationen, wo Wohnfläche kostbar oder gar knapp ist, also tendenziell in Innenstädten, oft Singles, Paare, auch Familien oder auch „bevorstehende“ Familien. Der Wäscheständer steht doch oft ständig rum, meist an ungünstiger Stelle, und diese Wohnfläche gibt Hangbird zurück.
Derzeit machen wir eine Kickstarter-Kampagne noch bis zum 9. Juli. Da gibt es Hangbird zum Einführungspreis, und die Unterstützer machen die Produktion der ersten Serie möglich. Später möchten wir verschiedene Kanäle bedienen: sicherlich direkt mit einem online-Shop, aber auch stationäre Händler in größeren Städten, punktuelle Vermarktungen über Events und Messen, auch gezielte online-Werbung.
Da Hangbird eine Mischung ist zwischen altbacken und offensichtlich einerseits und frisch und clever andererseits, sind die Reaktionen immer sehr charmant und positiv. Wir wissen, dass das auch für die Presse eine gute Geschichte ist, und so verspreche ich mir einiges von weiterer Pressearbeit.
Hangbird – der Wäscheständer für die Decke
Was ist Dein wichtigster Tipp für Jungunternehmer, die gerade selbst gegründet haben?
Die Kunst ist, auf die richtigen Tipps zu hören… Mir hilft der Grundsatz immer wieder, bei einem Problem verschiedene Ansätze und Lösungsvarianten zu suchen und sich laufend zu optimieren.
Eine große Rolle spielten auch das persönliche Netzwerk: Freunde und Bekannte, die Erfahrungen oder Hilfe anbieten können, auch ganz praktisch. Vom Abenteuer „Selbständigkeit“ träumen viele und finden das eine gute Sache, und an diese Energie kann man als derjenige, der hüpft, anknüpfen.
Hast Du von Anfang an Geld verdient oder gab es auch richtige Durststrecken?
Auch wenn die Investitionskosten relativ überblickbar sind, so habe ich doch einiges an Vorleistungen investiert, natürlich vor allem Zeit, aber auch was die Präsentation des Produktes betrifft: Produktfotos, Grafik, Marketingunterlagen, Texte – das meiste davon selbst entwickelt, gestaltet und umgesetzt.
Hast Du Dich sofort Vollzeit selbstständig gemacht?
Ja, ich hatte die Möglichkeit, dies zu tun. Das Projekt ließe sich anders kaum realisieren.
Wo siehst Du Dich und Hangbird in 5 Jahren?
Die Mitarbeiter der Werkstätten für behinderte Menschen erhalten gerade alle ein Plakat zum fünfjährigen Jubiläum, auf dem 100 von den 5.000 Installationen in Bildchen abgebildet sind. Wir haben soeben einen Prozess gegen Ikea gewonnen; sie wollten Hangbird kopieren, und so ist Hangbird als David gegen Goliath überall in der Presse. Hangbird gehört bald zur Grundausstattung jeder Wohnung.
Wo finde ich noch mehr Informationen über Hangbird?
Neben unserer Homepage auch in unserem aktuellen YouTube Video:
Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Dir und Hangbird zu hören!