Stefan, was waren Deine 3 größten Herausforderungen in der Startphase?
Die größte Aufgabe war der Aufbau einer kompletten Produktionskette. Das war eine echte Herausforderung, an der wir immer noch feilen und wahrscheinlich immer weiter feilen werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Produzenten wollen wir wissen, wer was unter welchen Umständen produziert. Es ging also nicht darum, schnell eine Produktlinie auf den Markt zu bringen, die in asiatischen Billiglohnländern unter zweifelhaften Bedingungen hergestellt wird. Inzwischen haben wir ein gutes Partnernetzwerk, so dass bei der Produktion unserer Textilien höchste Qualität und gute Produktionsbedingungen im Fokus stehen. Durch unser Partnernetzwerk haben wir Zugriff auf den knappen Rohstoff Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau. Nur ca. 1 % der Weltbaumwollproduktion ist Bio-Baumwolle.
Eine ebenso große Herausforderung war die Entwicklung unserer Stoffe. Damit Arbeitskleidung den Anforderungen in der Gastronomie, Hotellerie etc. genügt, müssen die Stoffe sehr heiß waschbar sein, möglichst nicht knittern und idealerweise Flecken leicht verschwinden lassen. Zudem muss die Arbeitskleidung im Gebrauch einiges aushalten, die Stoffe müssen also ziemlich robust sein, aber nicht zu dick. Hieran haben wir intensiv gearbeitet und können jetzt mit Stolz sagen, dass unsere reinen Bio-Baumwoll-Stoffe einzigartig auf dem Markt für Arbeitsbekleidung in Deutschland sind.
Nachdem Produktionskette und Stoffe gefunden bzw. entwickelt waren, bestand die nächste Herausforderung in der Entwicklung unserer Designs. Mit unserem ausgefallen und modernen Style, möchten wir den Puls der Zeit treffen und zeigen, dass nachhaltiges und cooles Design sich nicht ausschließen. Gleichzeitig soll unsere Arbeitskleidung funktional und praktisch sein. Hierfür arbeiten unsere Designer mit Profis aus der jeweiligen Berufssparte zusammen. Unsere Grillschürze haben wir beispielsweise gemeinsam mit dem Chefkoch aus dem Kult-Burgerladen „Die Fette Kuh“ in Köln entwickelt. Unsere Kochjacke wurde in Design und Funktionalität mit den Sterneköchen Erik Scheffler und Sonja Baumann konzipiert. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Produkte im Einsatz überzeugen und unsere Workwear stolz und gerne getragen wird, auch über die Arbeit hinaus.
Was muss ich mir unter KAYA&KATO vorstellen?
Mit unserem Unternehmen produzieren wir stylische und hochwertige Arbeitskleidung. Gestartet sind wir mit Schürzen, mittlerweile haben wir unser Portfolio auf Kochjacken, Servicebekleidung, Hemden, T-Shirts sowie andere ergänzende Textilprodukte für die Gastronomie, Lebensmittelbranche und Einzelhandel ausgeweitet.
Arbeitskleidung aus Bio-Baumwolle auf besondere KAYA&KATO Weise veredelt, kaya-kato.de
Qualität, Design und Nachhaltigkeit sind für uns fundamentale Bestandteile unserer Wertschöpfungskette. Konkret bedeutet das, dass wir auf die Herstellung der von uns verarbeiteten Rohstoffe und vor allem auf anständige Arbeitsbedingungen achten. So sind all unsere Konfektionen in Europa. Das verringert unsere Marge, bedeutet aber gleichzeitig, dass wir sicher sein können, dass keine 14-jährigen Mädchen 18 Stunden-Schichten schieben müssen. Man könnte auch sagen, wir interessieren uns dafür, wer an der Herstellung unserer Produkte mitarbeitet. Das geht dann auch soweit, dass wir nach Uganda zu den Bauern fahren, um uns anzuhören, was die Probleme beim Anbau der Baumwolle sind oder regelmäßige Gespräche mit Arbeitnehmervertretern in den Konfektionen führen. Für uns spielen Aspekte wie Anbau der Rohstoffe, Verarbeitung, Arbeitsbedingungen eine zentrale Rolle. Wir verarbeiten in unseren Produkten zu 100 Prozent Bio-Baumwolle, die häufig aus Entwicklungsländern kommt, wo diese Themen heikel sind. Da kommen uns meine Erfahrungen aus zehn Jahren internationaler politischer Zusammenarbeit zugute. Einer meiner Arbeitsbereiche war die Arbeit mit afrikanischen Ländern. Ich habe unzählige Entwicklungsprojekte gesehen und bin fest davon überzeugt, dass man als Unternehmer mit einer verantwortungsvollen Unternehmensführung sehr viel erreichen kann.
Wir möchten Unternehmen dafür sensibilisieren, auf Nachhaltigkeit und Qualität zu setzen und Mensch und Umwelt beim Kauf von Produkten nicht aus den Augen zu verlieren. Gleichzeitig geht es uns aber auch um das Design und Funktionalität von Arbeitskleidung.
Wer ist Eure Zielgruppe und wie erreicht Ihr sie?
Wir produzieren mit unserem Label KAYA&KATO zurzeit Berufsbekleidung mit dem Schwerpunkt auf die Gastronomie, Hotellerie, Lebensmittelhersteller und Einzelhandel. Mittlerweile wird unsere Workwear aber auch in Gärtnereien, bei Friseuren und Barbern getragen – alle haben gemein, dass sie Wert auf eine hochwertige Arbeitskleidung legen und daran interessiert sind, wo und wer ihre Bekleidung gemacht hat.
Unsere Kunden erreichen wir durch diverse Marketingmaßnahmen (von klassischer Pressearbeit, Direkt-Marketing, Online-Marketing bis hin zu diversen Social-Media-Aktivitäten). Zudem spricht sich Qualität und Style herum: Wir konnten bereits zahlreiche Kunden aus dem professionellen Gastro-Bereich für uns gewinnen, weil diese unsere Workwear bei unseren Kunden gesehen haben.
Was hat Dich bewogen KAYA&KATO zu gründen?
Ich saß abends mit dem Gründerteam in einem tollen Restaurant mit gutem Essen, guter Atmosphäre und toller Einrichtung. Nur das Servicepersonal war in billigste Schürze gekleidet – das passte überhaupt nicht in das Gesamtkonzept. Aus diesem Eindruck heraus haben wir KAYA&KATO entwickelt, haben uns den Textilmarkt angeschaut und schnell festgestellt, dass der Bereich der Arbeitsbekleidung extrem preisgetrieben ist und andere Aspekte kaum eine Rolle spielen. Wir drei Gründer sind vom Prinzip der Nachhaltigkeit fest überzeugt. Da haben wir angesetzt..
Die Arbeitskleidung von KAYA&KATO sieht nicht nur sehr gut aus, sondern besteht aus biologisch angebauter Baumwolle, kaya-kato.de
Was ist das Besondere an dem Startup KAYA&KATO?
Die Arbeitskleidung von KAYA&KATO sieht nicht nur sehr gut aus, sondern wir verwenden zu 100 Prozent biologisch angebaute Baumwolle. Unsere Stoffe sind auf unsere besondere KAYA&KATO Weise veredelt, was sie stärker und damit langlebig macht. Unsere Baumwolle ist ohne Pestizide oder Kunstdünger hergestellt. Weder beim Anbau der Bio-Baumwolle, noch sonst irgendwo während der Produktion werden bedenklich oder gar giftige Substanzen eingesetzt. Damit ist Arbeitskleidung von KAYA&KATO gesundheitlich unbedenklich und kann auch von Allergikern getragen werden. Das Besondere ist aber auch, dass ich bei den meisten Produkten sagen kann, wie viel Baumwolle verarbeitet wurde, wie viel Geld der Bauer dafür bekommen hat und was man damit im jeweiligen Land machen kann. Man sieht also sehr konkret, welche Wirkung das Produkt für die an der Herstellung Beteiligten hat. Unsere Produkte erzählen also – neben der hohen Funktionalität und Qualität – positive Geschichten, die von den Mitarbeitern und Kunden unserer Kunden geschätzt werden
Wo soll KAYA&KATO in 5 Jahren stehen?
Wir wollen unser Produktportfolio und unsere Marktpräsenz als hochwertiger, innovativer aber auch sehr stylischer Anbieter von Arbeitskleidung in Deutschland ausbauen und mittelfristig auch international werden. In 5 Jahren möchten wir eine echte Konkurrenz für die großen Arbeitsbekleidungshersteller in Deutschland sein.
Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Dir und KAYA&KATO zu hören!