Guten Tag, Herr Pätsch! Wir freuen uns, dass Sie Zeit für das Gespräch gefunden haben.
Gern!
Perfekt-Bau hat sich seit seiner Existenzgründung 2011 zu einem deutschlandweit und international erfolgreichen Anbieter hochwertiger Fenster entwickelt. Geben Sie uns zum Einstieg doch zunächst einen kurzen Überblick, auf welchen Produkten Ihr Fokus liegt.
Unser Kernbereich ist unser Dachfenster-Angebot. Wir vertreiben seit vielen Jahren die Top-Modelle des Branchenführers Velux. Aktuell werden auch die Fenster des in Bad Mergentheim ansässigen Unternehmens Roto immer beliebter. Sie liegen preislich auf einem ähnlichen Niveau wie die Modelle von Velux, weisen aber eine Reihe innovativer Neuerungen auf. Hier sind etwa die frei bedienbaren Außenrollläden und die einhändig bedienbaren Klapp-Schwing-Fenster zu nennen.
Wer sollte über den Einbau von Dachfenstern nachdenken?
Grundsätzlich lohnt sich ein Dachfenster für jeden Hausbesitzer. Es kann gar nicht genug betont werden, wie viel mehr Wohnkomfort durch zusätzliches Licht geschaffen wird. Das ist vor allem bei klassischen Satteldächern der Fall, die meistens maximal mit Giebelfenstern versehen sind. Diese schenken aber nicht genug Licht für ein zum Wohnbereich umfunktioniertes Dachgeschoss.
Ab wann sollte man über einen Austausch seiner Dachfenster nachdenken?
Ein großer Teil unserer Kunden hat alte Velux-Fenster, die ausgewechselt werden müssen. In vielen Fällen bestehen sie aus Holz und müssen wegen Schimmelbefall ersetzt werden.
Grundsätzlich sollte man bei Holzfenstern ab 15 bis 20 Jahren über einen Austausch nachdenken. Das hat vor allem damit zu tun, dass es sich bei Holz um einen lebenden Werkstoff handelt, der ständig arbeitet. Durch den damit einhergehenden Verzug kann es zu einer Reduzierung der Dämmungseigenschaften und zu einer Ansammlung kalter Luft im Fensterbereich kommen. Viele Leute bemerken das gar nicht, aber es geht viel Wärme verloren und die Heizkosten steigen.
Im Interview: Maximilian Pätsch von Perfekt-Bau, Bildquelle: Liegt beim Eigentümer.
Worauf sollte man bei der Auswahl von Dachfenstern achten?
Die Standardfrage bei der Auswahl von Dachfenstern lautet: Holz oder Kunststoff? In Deutschland ist die zweite Variante ganz klar die am weitesten verbreitete. Nahezu 90 % der verbauten Fenster bestehen daraus. In anderen Ländern wiederum ist Holz sehr gefragt. Hier handelt es sich aber in erster Linie um eine Geschmacksfrage, da die tatsächlichen Unterschiede nur geringfügig ins Gewicht fallen. PVC ist ein wenig langlebiger und hat einen geringeren Pflegeaufwand. Auf der anderen Seite muss Holz auch nur ab und zu gestrichen werden, damit es dauerhaft geschützt bleibt.
Wichtig ist weiterhin die Frage, wie das Dachgeschoss genutzt werden soll. Ist ausreichend Platz vorhanden, kann ein Schwingfenster eingesetzt werden. Ist hingegen nur wenig Platz verfügbar, etwa neben einer Küchenzeile, bietet sich ein Klapp-Schwing-Fenster an.
Unter dem Gesichtspunkt der Isolierung spielt die Verglasung eine Rolle. Hier zeigt sich ein klarer Trend hin zu Dreifachverglasungen. Aktuell sind die Zweifachverglasungen aber noch Standard. Wenn alte Fenster ausgetauscht werden, empfiehlt sich meistens diese Variante, da die Vorteile eines dreifach verglasten Fensters ihre Wirkung mit einem nach weniger modernen Standards isolierten Dach nicht voll entfalten können.
Welche falschen Vorstellungen müssen Sie häufig korrigieren, wenn Kunden zu Ihnen kommen?
Produkte aus dem Fensterbereich sind weitgehend standardisiert. Das ist zunächst einmal vorteilhaft für den Verkäufer und den Kunden. Es bringt aber vor allem bei Sonderwünschen Probleme mit sich, da diese mit deutlich höheren Preisen einhergehen. In vielen Fällen empfiehlt es sich deshalb, das Dach an die Fenster anzupassen und nicht umgekehrt.
Mitunter müssen Kunden auch Abstand von ihrem Wunsch eines sehr großen Fensters nehmen. Ein Mehr von wenigen Zentimetern rechtfertigt oft nicht den deutlich höheren Preis. Hier empfehlen wir dann eine passende Alternative.
Ein häufig auftretendes Problem ist Schwitzwasser. Wie entsteht es und was kann man dagegen unternehmen?
In den meisten Fällen ist Schwitzwasser auf nicht sachgemäß eingebaute Fenster zurückzuführen. Typischerweise tritt es bei 30 bis 40 Jahre alten Ausführungen auf, die nicht korrekt abgedichtet wurden. Hier können deutliche Wärmeverluste entstehen, was sich einerseits negativ auf den Wohnkomfort auswirkt, auf der anderen Seite aber auch zu höheren Energiekosten führt.
Heute stellt sich das Problem allerdings kaum noch. Fast alle Hersteller bieten Montagesets an, mit denen es praktisch nicht mehr möglich ist, etwas falsch einzubauen. Eine zusätzliche Möglichkeit besteht in einer angeschrägten Innenverkleidung. Damit kann die Luft besser zirkulieren, was Schwitzwasser ebenfalls verlässlich entgegenwirkt.
Was sind aktuell die wichtigsten Entwicklungen bei Dachfenstern?
Hier sind zunächst einmal Kunststofffenster zu nennen. Aufgrund ihrer Pflegeleichtigkeit und ihrer Robustheit eignen sie sich für eine Vielzahl von Anwendungsgebieten und werden entsprechend oft verbaut. Es ist davon auszugehen, dass sie in dreifach verglaster Form in den nächsten fünf Jahren zum Standard werden und sich preislich kaum noch von zweifach verglasten Ausführungen unterscheiden werden.
Eine weitere aktuelle Entwicklung ist der Einbau von Kombinationen. So werden etwa gern vier Fenster im Quartett oder zwei Fenster direkt nebeneinander eingebaut. Dadurch entsteht eine deutlich größere Lichtfläche und das Dachgeschoss erhält einen optischen Wow-Effekt.
Auch das Thema Automatisierung wird immer wichtiger. Mittels Smarthome-Technologie ist es möglich, Fenster unkompliziert per App oder automatisiert zu steuern. Integriert man beispielsweise eine Wetterstation in sein Smarthome, können Wetterdaten und Raumfeuchtigkeit erfasst werden, um auf Basis vorab definierter Grenzwerte eine automatisierte Fensteröffnung einzurichten.