Guten Tag, Herr Dr. Lange! Wir freuen uns, dass Sie Zeit für das Gespräch gefunden haben. Ehe wir näher auf ihre tägliche Arbeit und aktuelle Trends eingehen, werfen wir doch zunächst einen Blick in die Vergangenheit. Wie sind Sie zur Schönheitschirurgie gekommen?
Jederzeit gern! Ich bin Facharzt für Chirurgie und nun seit 27 Jahren als niedergelassener Arzt tätig. Da mich das Thema Schönheitschirurgie schon immer faszinierte, entschloss ich mich vor etwa 20 Jahren, auch ästhetische Behandlungen durchzuführen. Am Anfang war es nur eine Patientin pro Monat, mittlerweile sind es 30 – 50 pro Tag.
Da sich die Nachfrage so stark entwickelte, gründete ich im Jahr 2011 das Berliner Institut für Ästhetische Chirurgie. Mittlerweile gibt es zwei Standorte in Adlershof und Schöneberg.
Welche Trends gibt es aktuell in der Schönheitschirurgie?
Die Entwicklung geht ganz klar dahin, dass größere Operationen nach Möglichkeit vermieden werden. Das liegt nicht zuletzt darin begründet, dass sie einen erheblichen Eingriff darstellen und mit längeren Ausfallzeiten einhergehen. Hinzu kommen Schmerzen und hohe Kosten.
Wenn man bereits frühzeitig mit Behandlungen wie Faltenunterspritzungen und Botox-Behandlungen beginnt, kann man dem vorbeugen. Diese Verfahren sind minimalinvasiv und damit sehr schonend für den Körper des Patienten.
In welchen Situationen entscheiden sich Patienten für eine Schönheitsbehandlung?
Häufig besuchen uns zum Beispiel Frauen mittleren Alters, die erste Fältchen auf ihrer Haut bemerken und der Entstehung tieferer Falten vorbeugen wollen. Hier geht es vor allem um eine harmonische Verjüngung, die man bemerkt, die aber nicht sofort ins Auge fällt.
Aus diesem Grund empfehlen wir, ästhetische Behandlungen vor allem in jüngeren Jahren in Anspruch zu nehmen. Hier ist die Wirkung in der Regel am stärksten. Haben sich bereits tiefe Falten gebildet, sind die Erfolge eher gering und die Ergebnisse nur bedingt zufriedenstellend.
Im Interview: Dr. Karsten Lange von der Ästhetikwelt Berlin
Aus welchen gesellschaftlichen Kreisen kommen Ihre Patienten?
Diesbezüglich ist das Bild gemischt. Uns besuchen Menschen der oberen, aber auch der mittleren und unteren Einkommensschichten. Da wir hohe Behandlungsfallzahlen erreichen, können wir jedem Interessenten bezahlbare Behandlungen anbieten.
In welchen Situationen raten Sie von einer Schönheitsbehandlung ab?
Ich korrigiere ungerne Behandlungen nach, die von anderen Ärzten durchgeführt wurden. In diesen Fällen empfehlen wir, sich immer zuerst an den zuvor behandelnden Arzt zu wenden.
Welche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf Ihre Arbeit?
Die weltweite COVID-19-Pandemie hat sich zunächst einmal erheblich auf die Zahl behandelter Personen ausgewirkt. Teilweise fehlte einfach das Budget oder es herrschte schlicht Verunsicherung, weshalb sich die Behandlungszahl deutlich verringerte. Lippenbehandlungen führen wir aktuell kaum durch. Hier dürfte ein wesentlicher Grund in der Maskenpflicht bestehen, durch die eventuell vorhandene Problemzonen unsichtbar werden.
Die Anzahl der operativen Eingriffe hingegen hat sich erhöht. Vor allem Nasenkorrekturen, Brust-OPs und Fettabsaugungen werden deutlich häufiger durchgeführt. Ein Grund hierfür ist das aktuell verbreitete Homeoffice, durch das Ausfallzeiten weniger schwerwiegend sind.
Für die Zeit nach Corona gehen wir grundsätzlich von einer positiven Entwicklung aus, da das Geld, das für Urlaube und Restaurant-Besuche etc. eingeplant war, perspektivisch für Schönheitsbehandlungen zur Verfügung steht.
Also ein positiver Ausblick! Dann wünschen wir Ihnen und Ihrem Team für die Zukunft alles Gute und bedanken uns für das informative Gespräch.