Herr Hintz, Sie sind seit über 30 Jahren in der Möbelbranche tätig. Wussten Sie worauf Sie sich einlassen, als Sie Betten & Schlafsysteme gründeten?
Ja absolut, zu dem Zeitpunkt war ich schon über 20 Jahre dabei und diese Erfahrungen haben halt zu dieser Entscheidung geführt.
Sie führen seit sechs Jahren ein Bettenhaus nahe des Kurfürstendammes. Wie kann sich ein Gründer große Flächen in so zentraler Lage leisten?
Das war und ist schon eine Herausforderung. Da ich aber die Kostenstruktur im Griff habe, bin ich gut aufgestellt.
Lifestyle in Leder, Fotolia ©deepvalley
Betten & Schlafsysteme bietet hochwertige Schlafsysteme von renommierten Herstellern an. Ist das ein stabiles Geschäftsmodell oder machen Ihnen Billiganbieter und Online-Handel Konkurrenz?
Natürlich wollen viele vom Kuchen essen. Qualität setzt sich aber letztendlich durch, wer billig kauft, tut dies oft zweimal.
Sie legen bei Ihren Produkten Wert auf Naturmaterialien, allerdings sind Matratzen aus Hanf, Kokosfasern, Jute oder Seegras weder elastisch noch für Allergiker geeignet. Wissen Ihre Kunden, was für sie gesund ist?
Bei der Beratung erfrage ich genauestens, welchen Materialbedarf der Kunde hat, z.B. auch ober er Allergien auf unterschiedliche Stoffe hat. Dementsprechend fällt dann meine Empfehlung aus. Nicht jeder Kunde ist mit Rosshaar oder Wolle richtig bedient.
Zwischen Kaltschaummatratze und Boxspringbett lagen einmal Welten. Ist das immer noch so, oder nähern sich die Qualitäten an?
Da liegen nach wie vor Welten zwischen. Kaltschäume leiden unter zu niedrigem Raumgewicht. Sie liegen sich daher oft binnen weniger Monate durch und bieten keine ausreichende Unterstützung mehr. Das kann der Taschenfederkern bzw. Boxspring mit seiner sehr hohen Aufstellkraft um Längen besser.
Früher war das Schlafzimmer privat, heute zählen Schlafmöbel zunehmend zum Lifestyle. Ein Wasserbett, ein Ledermodell oder ein Designerrahmen werden raumgreifend präsentiert. Welche Rolle spielt für Ihre Kunden die Optik beim Kauf eines Bettes?
Das Auge ist mit, selbstverständlich. Daher habe ich eine wirklich große Ausstellung mit den unterschiedlichsten Modellen, um meine Kunden auch auf Ideen zu bringen.
Michael Hintz, Gründer und Geschäftsführer von Betten & Schlafsysteme Berlin, ©Betten & Schlafsysteme Berlin
Druckpunktentlastung, Luft- und Feuchtigkeitszirkulation sind Qualitätsmerkmale für gesunde Schlafsysteme. Warum beherrschen Federkern- und Taschenfederkernmatratzen nicht den Markt?
Bei mir tun sie genau das. Belüftung und Klima ist bei Taschenfederkern das Maß der Dinge. Sie haben ein großes Luftpolster, bei z.B. 1.000 Federn eine sehr hohe Elastizität und halten sehr lange. Da kann kein Latex oder Kaltschaum mithalten.
Mit dem Ergosleep-Mess-System bieten Sie ihren Kunden an, Ihren Körper für den richtigen Matratzenkauf zu vermessen. Ist das ein Marketing-Gag oder weiß das Gerät mehr, als Sie durch Probeliegen und Fachberatung erläutern können?
Das ist kein Marketing Gag. Serienmatratzen sind immer vorkonfiguriert, das kann passen oder auch nicht. Das Ergosleep-System ermittelt genau die Druckpunkte von Schulter und Hüfte, bringt dies zur Abstimmung mit dem Körpergewicht und Körpergröße. Diese Werte werden in die Unterfederung, Boxspring oder Lattenrost, übertragen. Der Kunde erhält ein Bett, das punktgenau auf seine Bedürfnisse eingestellt wird. Die Einstellungen können jederzeit variiert werden, d.h. körperliche Veränderungen können immer wieder umgesetzt werden.
Ihr Sortiment umfasst neben Betten und Matratzen auch Bettwaren und Schlafzubehör. Was sind Ihre nächsten Ziele?
Meine Ziele sind, unsere Präsenz am Markt weiter auszubauen und dem Kunden immer ein sehr guter Berater zu sein.
Herr Hintz, vielen Dank für die interessanten Antworten.