bionicTOYS – von der Erfindung zum Erfolg

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 30 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Ein Berliner Erfinder hat ein bereits mehrfach prämiertes Produkt erfunden, scheinbar so simpel wie ein LEGO-Baustein und doch viel mehr. Marcel Pasternak will bis Weihnachten über Kickstarter zur Kapitalfindung für die Serienproduktion seiner Bausteine gelangen. Hier beschreibt er seinen Weg in Richtung Erfolg.  

Marcel, von welchen Top 3 Learnings könnten andere Gründer von Dir profitieren?

  1. Es kommt immer wieder zu erheblichen Herausforderungen, an denen man nicht verzweifeln darf. In jeder dieser Herausforderungen muss man die Chancen sehen, die einen dem Ziel näherbringen.
  2. Es ist absolut wichtig, die richtigen und erfahrenen Partner und Berater zu haben, mit denen man sich ständig austauscht.
  3. Einsatz und Mut wird belohnt, so oder so.

Was ist Dein wichtigster Tipp für andere Startups?

Ich würde sagen, der wichtigste Tipp ist, an sein Produkt glauben und immer den Erfolg sehen und spüren. Das zieht dich ständig nach vorne.

Was ist Dein Geschäftsmodell?

Ich habe einen flexiblen Spielbaustein erfunden, der ideal LEGO-Technik ergänzt. Ich nenne ihn bionicTOYS. Der Baustein führt Kinder ab 4 Jahre und LEGO-Begeisterte bis in das hohe Alter in eine neue Welt. Sie können Kräfte der Natur kennenlernen und in Figuren umsetzen oder einfach wegen der Flexibilität der Bausteine zu neuen Figuren und Formen kommen, die sie so nicht mit den vorhandenen harten Spielbausteinen bauen können. Ich habe für meinen Baustein ein Gebrauchsmuster erworben und ein Patent angemeldet. Ich will meine bionicTOYS weltweit vermarkten und eine neue Spielbegeisterung wecken. Entweder mache ich das über Lizenzen oder über eine eigene Produktion. Diese bereite ich gerade vor.

Wie ist die Idee zu bionicTOYS entstanden?

Das war nicht schwer. Es geht um die Übertragung der Kräfte der Natur auf die Technik = bionic, bzw. auf technisches Spielzeug = TOYS.

Wer ist Deine Zielgruppe und wie erreichst Du sie?

Wie gesagt, soweit es um Spielzeug geht – daran hatte ich anfangs gedacht und das ist meine Hauptzielgruppe – sind es Kinder ab vier Jahren und Erwachsene, die noch immer mit LEGO spielen oder mit anderen Klemmbausteinen, die sich mit meinen bionicTOYS verbinden lassen.

Ich habe aber auch Anfragen von Schulen und Universitäten. Auch Architekten sind an bionicTOYS offenbar interessiert und Hersteller u.a. von kompatiblen Spielzeugen. Meine Bausteine sind noch nicht so bekannt, es existieren ja nur Prototypen, die ich über einen 3D-Drucker hergestellt habe. Aber einer meiner Partner hatte ihn beispielsweise einer Unternehmerin gezeigt, deren Unternehmen Greifarme für die Industrie herstellt. Dort sind Greifer mit flexiblen Greifflächen offenbar ebenfalls gefragt. Sie hat Interesse gezeigt, eine Lizenz zu erhalten. Vielleicht erhalte ich die Gelegenheit, die bionicTOYS-Bausteine der Entwicklungsabteilung vorzustellen. Eine Lizenz könnte dem Unternehmen vielleicht einen erheblichen Wettbewerbsvorsprung geben.

Wie finanzierst Du all die Kosten?

Ja, das ist tatsächlich ein Problem, das ich anfangs so nicht vorhergesehen habe, meine Partner auch nicht. Das fing an mit den Kosten für die Schutzrechtsanmeldungen und den Kosten für die Herstellung der Prototypen meiner Steine. Ein Stein im 3D-Druck braucht ca. 1 Stunde. Dahinter stehen schon erhebliche Anlaufkosten, aber wir haben uns entschlossen, bionicTOYS zunächst jedenfalls selbst zu produzieren und zu vertreiben.

Die Bausteine werden künftig im Spritzgussverfahren hergestellt. Dazu muss extra Werkzeug hergestellt werden. Neben der CE-Bescheinigung brauchen wir für jedes farbliche Modell eine Unbedenklichkeitsbescheinigung, also jedes farbliche Endprodukt muss gesondert getestet werden, damit sichergestellt ist, dass sie nicht giftig sind bzw. keine karzinogenen Substanzen erhalten. Das ist nur ein Teil der Kosten.

Bislang haben wir alles selbst finanziert, aber die Produktionskosten sind schon enorm. Jetzt brauchen wir weiteres Kapital. Hierzu sammeln wir jetzt auf Kickstarter über Crowdfunding Geld ein. Im Februar sind wir mit meinen bionicTOYS auf der Spielwarenmesse in Nürnberg und, mal sehen, vielleicht sind dann dort interessante Kaufinteressenten oder Unternehmen, an einer Lizenz interessiert sind.

Was ist das Besondere an dem Startup bionicTOYS?

Das Produkt. Soweit ich das beurteilen kann, gibt es kein auch nur annähernd vergleichbares Spielzeug wie bionicTOYS. Es fesselt, fordert und fasziniert. Das stelle ich immer wieder fest und freut mich natürlich. Wenn Sie es einmal in die Hand nehmen und beginnen, etwa zu konstruieren, lassen Sie es nicht mehr los. Sie lernen, wollen verstehen und umsetzen. Und das mit einem sehr simpel erscheinenden, flexiblen Baustein.

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bionicTOYS – von der Erfindung zum Erfolg, bionictoys.de

Hast Du von Anfang an Geld verdient oder gab es auch richtige Durststrecken?

Ich habe noch kein Geld verdient, weil meine Bausteine erst zugelassen und gebaut werden müssen. Deshalb bin ich ja auf Kickstarter, um die Herstellung finanzieren zu können. Gott sei Dank habe ich mit Stefan und Andreas zwei Partner, die bislang den größten Teil der Finanzierung übernommen haben.

Hast Du Dich sofort Vollzeit selbstständig gemacht?

Ich bin neben dem Aufbau von bionicTOYS noch als Produktdesigner tätig. Aber eigentlich ist der Aufbau von bionicTOYS allein schon ein Fulltimejob – trotz der Unterstützung durch meine Partner.

Wie läuft aktuell Deine Arbeitswoche?

Ich arbeite derzeit fast 7 Tage die Woche und das meist bis spät in die Nacht. Aber ich gönne mir auch Pausen in der Natur und die eine oder andere Feier.

Wo siehst Du Dich und bionicToys in 5 Jahren?

Wir stehen kurz vor Weihnachten. Und ich wünsche mir, dass meine Bausteine bei vielen Kindern in der Welt schon im kommenden Jahr unter dem Weihnachtsbaum liegen. In fünf Jahren wäre es schön, wenn die bionicTOYS weltweit Kinder und Erwachsene begeistern. Das Unternehmen wird entweder eine produzierende Gesellschaft sein oder ein Lizenzgeber oder beides. Ich werde in fünf Jahren vielleicht weitere Erfindungen gemacht haben. Jedenfalls werde ich mich nicht auf bionicTOYS ausruhen, egal, wie erfolgreich wir sind.

Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Euch und bionicTOYS zu hören!


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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