Sie stehen als Unternehmer oder Projektverantwortlicher vor der Aufgabe der Teambildung? In diesem Artikel lesen Sie, warum das im Rahmen der Mitarbeiterführung wichtig ist und in welchen Phasen dieser Prozess typischerweise abläuft. Lernen Sie einige praktische Tipps sowie typische Fehler kennen und erfahren Sie, welche teambildenden Methoden dieses Vorhaben unterstützen können.
Inhaltsverzeichnis |
Schnellcheck Teambildung – die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Sie möchten für ein Projekt oder für die dauerhafte Zusammenarbeit ein Team zusammenstellen oder leiten? Folgende Antworten auf häufig gestellte Fragen vermitteln Ihnen die wichtigsten Fakten zum Thema Teambuilding:
- Was sind teambildende Maßnahmen?
Es handelt sich hierbei um, oft spielerisch angelegte, Übungen, die verschiedene Aspekte der Teambildung fördern. - Wie funktioniert die Teambildung?
Die Teamleitung unterstützt das Zusammenwachsen des Teams während der typischen Teambildungsphasen durch Koordination, Kommunikation und teambildende Maßnahmen. - Warum ist Teambuilding wichtig?
Echte Teams können aufgrund der effizienteren Zusammenarbeit mehr erreichen als willkürlich zusammengestellte Arbeitsgruppen.
Aber was unterscheidet ein Team von einer Gruppe? Mehr darüber und über den typischen Ablauf der Teambildung erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Die fünf Phasen der Teambildung im Überblick
Aufgabe der Teambildung ist es, aus einer Gruppe von Mitarbeitern ein Team zu formen. Letzteres zeichnet sich dadurch aus, dass es an gemeinsamen Aufgaben arbeitet, zu deren Erfüllung alle Teammitglieder beitragen. Die Kooperation ist dadurch geprägt, dass sich die einzelnen Persönlichkeiten mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaften ergänzen, sodass ein echtes Team deutlich leistungsfähiger ist als eine gleich große Gruppe willkürlich zusammengestellter Mitarbeiter.
Hinweis: Der Prozess der Teambildung läuft in mehreren Phasen ab. Der US-amerikanische Psychologe Bruce Tuckmann entwickelte 1965 ein Modell, in dem er vier Phasen beschrieb. 1977 erweiterte er es um eine fünfte Phase. Teamleiter, die diese typischen Abläufe kennen, können sich darauf einstellen und in jeder Phase die richtigen Schwerpunkte setzen. |
Forming – aus Gruppen werden Teams
Diese Phase der Teambildung dient der Orientierung und dem Kennenlernen. Die Mitarbeiter nehmen Kontakt zueinander auf und versuchen, sich gegenseitig hinsichtlich ihrer Fähigkeiten, Besonderheiten und Interessen einzuschätzen. Sie sehen sich noch nicht als Team.
Diese Phase ist von Unsicherheit geprägt. Deshalb besteht der Job des Teamleiters vor allem darin, Gemeinsamkeiten herauszustellen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu schaffen.
Storming – Rollen und individuelle Wünsche vereinen
Nach dem ersten Kennenlernen geht es darum, Aufgaben, Rollen und Einfluss zu verteilen, wobei die individuellen Interessen in unterschiedlichem Maß berücksichtigt werden. Das führt häufig zu Unstimmigkeiten, weshalb diese Phase der Teambildung auch als Konflikt- oder Positionsphase bezeichnet wird.
Es muss mit Auseinandersetzungen, Machtkämpfen und Cliquenbildungen gerechnet werden. Die Teamleitung hat die Aufgabe, Spannungen abzubauen, Konflikte in die richtigen Bahnen zu führen und die Teamentwicklung so zu fördern.
Norming – Regeln und Standards finden
Sobald die Rollenverteilung weitestgehend feststeht, legen sich auch die Spannungen. Dann schließt sich die Norming- oder auch Kooperations- bzw. Regelungsphase an, bei der organisatorische Fragen im Mittelpunkt stehen.
Es setzen sich allgemein akzeptierte Standards im Umgang miteinander durch und die Kooperation rückt stärker in den Mittelpunkt. In dieser Phase der Teambildung kommen die ersten Vorteile der Teamarbeit zum Tragen. Der Teamleiter unterstützt und fördert die Zusammenarbeit.
Performing – jetzt geht es an die Arbeit
Die Leistungsphase tritt ein, sobald aus der Gruppe ein echtes Team entstanden ist. Jeder hat seine Rolle gefunden, kann seine Fähigkeiten einbringen, und die effektive Kooperation funktioniert weitestgehend reibungslos.
Jetzt zeigen die positiven Effekte der Teambildung ihre Wirkung, denn es lassen sich Ergebnisse erreichen, die nur im Team möglich sind. Die Teamleitung sollte in dieser Phase besonderen Wert auf die Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen legen.
Adjourning – (Projekt-)Abschlüsse richtig meistern
Die Auflösungsphase ist nur für Teams relevant, die nicht dauerhaft zusammenarbeiten, sondern z. B. nur für ein Projekt. Es geht hauptsächlich darum, die Erfahrungen aus der Teamarbeit aufzuarbeiten und zu dokumentieren, um daraus Erkenntnisse für folgende Teamprojekte ableiten zu können.
Viele Mitarbeiter empfinden bei der Auflösung eines Teams Trauer oder Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft. Die Auflösungsphase kann helfen, diese Gefühle in positive Bahnen zu lenken.
Vorgesetzte unterstützen das zum einem, indem sie mit jedem Mitarbeiter über seine berufliche Zukunft sprechen, und ihm gegebenenfalls Perspektiven aufzeigen. Zum anderen ist es in dieser Phase besonders wichtig, die Arbeit des Teams im Hinblick auf die Zielerreichung zu würdigen, wofür sich ein abschließendes Teamevent anbietet.
Tipps und Strategien für gelungene Teambildung
Sie sehen, dass Teambildung eine anspruchsvolle Angelegenheit ist, deren Gelingen wesentlichen Einfluss auf den Teamerfolg hat. Folgende Tipps und Methoden helfen Ihnen dabei, diese Aufgabe erfolgreich zu bewältigen:
- Teamplayer finden
Bei der Zusammenstellung eines Teams kommt es darauf an, die richtigen Mitarbeiter auszuwählen. Nicht jeder eignet sich gleichermaßen für die Teamarbeit. - Richtige Teamgröße wählen
Die Teamgröße muss zum Umfang der Aufgabe passen. Sonst drohen Über- bzw. Unterforderung. - Kompetenzen fördern
Fördern Sie bewusst die Kompetenzen der Mitarbeiter, welche für die Teamarbeit wichtig sind, z. B. indem Sie ihnen entsprechende Aufgaben übertragen. - Kommunikation pflegen
Eine offene, effiziente und unmissverständliche Kommunikation ist bei der Arbeit im Team das A und O. Bekämpfen Sie Defizite deshalb rechtzeitig. Dafür eignen sich auch einige der im nächsten Abschnitt vorgestellten Maßnahmen. - Mitarbeiter motivieren
Die Mitarbeitermotivation ist generell ein wichtiger Erfolgsfaktor, auch bei der Teamarbeit. Sie wird von mehreren Faktoren beeinflusst. - Aufgabenrelevanz verdeutlichen
Jedes Teammitglied muss die Wichtigkeit seiner eigenen Aufgaben und seinen Beitrag zur Erfüllung des Teamziels verstehen. - Eigenverantwortung übertragen
Enge Vorgaben, was die Gestaltung der eigenen Arbeit angeht, wirken auf viele Mitarbeiter demotivierend. Legen Sie stattdessen Wert darauf, dass jedes Teammitglied seine Eigenverantwortung wahrnimmt und so ganz von allein einen Teil zur Teambildung beiträgt. - Arbeitsumfeld beachten
Auch ein angenehmes Arbeitsumfeld mit ausreichend Platz und guter Ausstattung trägt zum Erfolg in Sachen Teambuilding bei. - Konflikte managen
Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, im Fall eines persönlichen Konflikts das Gespräch zu suchen, und stehen Sie als Ansprechpartner und Vermittler zur Verfügung. Beschäftigen Sie sich auch mit dem Thema Konfliktmanagement. - Begeisterung zeigen
Begeistern Sie Ihr Team, indem Sie regelmäßig kommunizieren, was Sie an der jeweils aktuellen Situation als besonders positiv empfinden.
In diesem Video erhalten Sie Tipps für eine erfolgreiche Teambildung:
Neben diesen grundlegenden Voraussetzungen einer gelingenden Teambildung kommen in der Praxis oft auch spezielle Maßnahmen der Teamentwicklung zum Einsatz. Lernen Sie im nächsten Abschnitt einige davon kennen.
No-Gos, Fallen und Fehler, die Sie bei der Teambildung vermeiden sollten
Teamarbeit verläuft in der Praxis nicht immer erfolgreich. Einige typische Fehler können sie ausbremsen und so dem Teambuilding positiven Einfluss verleihen. Achten Sie besonders auf folgende Gefahren:
- Ungünstige Zusammenstellung des Teams
Teams bringen meist dann die besten Ergebnisse hervor, wenn sie aus möglichst unterschiedlichen Mitgliedern bestehen. Vermeiden Sie es deshalb, zu homogene Teams zusammenzustellen, nur weil es dann weniger Reibungspunkte gibt. Achten Sie stattdessen darauf, dass sich die Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter gut ergänzen. - Kein klar formuliertes Ziel
Ob es um ein Projekt oder die dauerhafte Zusammenarbeit geht, jedes Teammitglied muss das übergeordnete Ziel genau kennen, um sich daran orientieren zu können. Legen Sie deshalb Wert auf eine unmissverständliche Zielformulierung. - Zu wenig Verbindlichkeit
Jeder Mitarbeiter muss den von ihm geforderten Beitrag als verbindliche Aufgabe verstehen. Denn es darf nicht dazu kommen, dass sich einzelne Teammitglieder auf der Leistung der anderen ausruhen. - Mangelndes Vertrauen
Gegenseitiges Vertrauen ist für jede Form der Zusammenarbeit essenziell. Wirken Sie deshalb Vertrauensbrüchen innerhalb des Teams entgegen. - Kommunikationsdefizite
Teamarbeit erfordert eine offene und zugleich präzise Kommunikation zwischen allen Mitgliedern. Denn unzureichende Informationsübermittlung führt schnell zu Missverständnissen und Ineffizienzen. - Mangelhafte Diskussionskultur
Unterschiedliche Ansichten über bestimmte Themen müssen einem Team nicht schaden, sondern können es sogar voranbringen. Voraussetzung dafür ist jedoch eine sachliche und lösungsorientierte Diskussionskultur. - Unzureichende Wertschätzung
Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihre Arbeit nicht wertgeschätzt wird, wirkt das schnell demotivierend und wirkt sich auch auf das Teambuilding negativ aus. Geben Sie deshalb im Arbeitsalltag regelmäßig positives Feedback. - Machtkämpfe
Diese sind während der Storming-Phase beim Teambuilding zwar nicht ungewöhnlich, sollten danach aber nicht mehr auftreten. Suchen Sie andernfalls rechtzeitig das Gespräch mit den jeweiligen Mitarbeitern. - Ungenügende Führungskompetenz des Teamleiters
Das Management eines Teams liegt in der Hand einer dafür verantwortlichen Führungskraft. Ob Sie diese Aufgabe übernehmen oder jemand anderes, ein Teamleiter muss über Führungskompetenzen verfügen. Dazu gehören u. a. Empathiefähigkeit, Motivierungsvermögen und Entscheidungsstärke. - Fehlende Identifikation einzelner Mitarbeiter mit der Teamaufgabe
Wenn sich einzelne Teammitglieder nicht mehr mit ihrer Arbeit identifizieren können, verlieren sie ihre Motivation, sind nicht ausreichend leistungsfähig und schon gar nicht förderlich für die Teamentwicklung. Klären Sie rechtzeitig gemeinsam die Ursachen dafür. Verdeutlichen Sie auch regelmäßig den Wert der Arbeit jedes Einzelnen und dessen Beitrag zum übergeordneten Ziel.
Tipp: Überprüfen Sie diese Punkte regelmäßig, um eine gute Teamentwicklung zu fördern. Nehmen Sie ungünstige Entwicklungen ernst und steuern Sie rechtzeitig gegen. |
Fazit: Gelungene Teambildung als Erfolgsfaktor für das Unternehmen
Ob aus Gruppen von Mitarbeitern leistungsfähige Teams entstehen, hängt vom Erfolg der Teamentwicklung ab. Aufgabe der Teamleitung beim Teambuilding ist es, diesen Prozess zu steuern, die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen und mögliche Gefahren rechtzeitig zu erkennen.
In der Praxis kommen oft spezielle Teambuilding-Maßnahmen zum Einsatz. Diese unterstützen einzelne Aspekte der Teamentwicklung, ersetzen aber nicht die dafür notwendigen Rahmenbedingungen. Für Ihre persönliche Führungskräfteentwicklung in Sachen Teambildung können Sie auch ein entsprechendes Seminar oder Training besuchen.
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