Stress ist uns allen bekannt: wenn Anforderungen, Reize oder Belastungen überhandnehmen, reagieren wir angespannt, gereizt und abwehrend. Dahinter steht eine natürliche Reaktion des Körpers, der bei erhöhten Anforderungen in Alarmbereitschaft gerät: Hormone wie z.B. Adrenalin werden ins Blut ausgeschüttet, der Blutdruck steigt, weil das Herz schneller schlägt, die Bronchien weiten sich, die Leber schüttet Zucker als zusätzliche Energie aus. Gleichzeitig werden andere Körperfunktionen wie Verdauung oder Speicheldrüsen reduziert, damit der Muskulatur mehr Blut zur Verfügung steht. Ziel dieser Stressreaktion ist, eine Bedrohung abwehren oder vor ihr flüchten zu können.
Was ist Stress?
Doch viele Anforderungen sind mit einer körperlichen Abwehr oder Flucht nicht zu bewältigen. Sie führen zu einer dauerhaften Belastung, also einer körperlichen und psychischen Anspannung, die den gesamten Kreislauf in Mitleidenschaft zieht. Wird dieser negative Stress durch die körpereigene Abwehr nicht aufgelöst, sprechen wir von schädlichem Disstress. Dem steht der positive Eustress gegenüber, bei dem es dem Körper dank seiner Mobilisierung gelingt, mit erhöhter Aufmerksamkeit, Konzentration und hoher Leistungsfähigkeit eine besondere Anforderung zu meistern.
Stress im Beruf kann zur Dauerbelastung werden, Quelle: Fotolia ©Picture-Factory (stock.adobe.com/de/images/chefin-kritisiert-die-angestellte/110831121)
Im beruflichen Alltag führen viele Faktoren zu Disstress:
- Überlastung, Leistungs- und Zeitdruck
- schlechtes Arbeitsklima, Konflikte oder Mobbing
- Kündigungsdrohungen oder Existenzängste
- Bewegungsmangel und Unausgeglichenheit
Verschiedene Störungen und Erkrankungen können Stressfolgen sein
Aber auch Ängste und Sorgen aus dem Privatleben wie Geldnöte, Krankheit, Verluste, Trennungen oder schlechte Nachrichten können ins Berufsleben hineinwirken. Wenn Stressursachen dauerhaft nicht aufgelöst werden können, führen sie zu körperlichen Reaktionen: Schlafstörungen, Erschöpfung oder Depressionen können die Folge von Disstress sein. Oft verschlimmern gestresste Menschen ihre Situation noch dadurch, dass sie durch falsche Ernährung oder Medikamente versuchen, die Anspannung zu betäuben, statt die Stressursachen zu beseitigen.
Osteopathie lindert die Folgen des gestressten Körpers
Die Osteopathie, ein ganzheitlich ‚alternativer‘ Therapieansatz, geht davon aus, dass jeder Körper unter bestimmten Bedingungen selbst in der Lage ist, sich zu regulieren und damit zu heilen. Bei Stress bewährt sich besonders die Cranio sacrale Osteopathie. Der Osteopath löst damit Spannungen in Schädelknochen und Kreuzbein mit sanften manuellen Techniken und übt somit indirekt einen guten Einfluss auf das Hormonsystem und das gesamte Nervensystem aus. Stress stört nämlich die Balance des vegetativen Nervensystems, welches sich zwischen Schädel und Kreuzbein befindet. Zusätzlich sucht der Osteopath manuell nach Störungen der Beweglichkeit im Gewebe des Körpers. Durch die Wiederherstellung der natürlichen Beweglichkeit hier, erreicht er eine Stärkung der Selbstheilungskräfte und damit eine deutliche Verbesserung der Befindlichkeit des Menschen.
Wandel der Lebensgewohnheiten zur Stressprävention unabdingbar
Die Osteopathie sorgt so bei Stress in Beruf und Privatleben für eine verbesserte Eigenregulation des Körpers, bemüht sich um einen Ausgleich bei Nährstoff- und Energieaufbau und trägt so zur Regeneration des Körpers bei. Nachhaltiges Stressmanagement erfordert zudem, die Stressursachen dauerhaft zu reduzieren. Das bedeutet fast immer einen Wandel der Lebensgewohnheiten. Können die Stressursachen z.B. bei der Arbeit nicht durch Gespräche oder veränderte Strukturen beseitigt werden, sollte ein Wechsel des Arbeitsplatzes in Erwägung gezogen werden. Für den im Stress gefangenen Menschen wäre es empfehlenswert zu lernen, konstruktiv mit Belastungssituationen umzugehen, unnötige Anspannungen zu vermeiden und sich nur solchen Stresssituationen auszusetzen, die sein wieder erstarkter Körper auch dauerhaft bewältigen kann.