Doch auch Selbstständige, die sich für einen Verbleib in der gesetzlichen Krankenversicherung entscheiden, sehen sich einem ähnlichen Problem gegenüber, wenn sie ihren Krankenversicherungsschutz um verschiedene private Zusatzversicherungen ergänzen wollen. Krankentagegeldversicherungen sind ein typisches Beispiel dafür, aber auch Zahnzusatzversicherungen oder die Absicherung der Kostenübernahme für ein Einzelzimmer während einer stationären Behandlung. Mit den folgenden Tipps lässt sich zumindest ein wenig Licht in den Tarifdschungel bringen und die Auswahlentscheidung etwas erleichtern.
Vergleich unterschiedlicher PKV-Tarife: Auf diese Punkte kommt es an!
Grundsätzlich steht es Selbstständigen in Deutschland völlig frei, ob sie sich für eine private oder für eine gesetzliche Krankenversicherung entscheiden möchten. Für die PKV sprechen dabei vor allem die günstigeren Beiträge für jüngere Versicherte. Zudem werden meist umfangreichere Leistungen angeboten, als bei den gesetzlichen Krankenkassen. Allerdings steigen die Beiträge mit zunehmendem Lebensalter oft deutlich an, und eine Familienversicherung ist in der PKV nicht möglich. Vielmehr müssen jeweils eigene Krankenversicherungsverträge für jedes Kind und gegebenenfalls auch für den Ehepartner abgeschlossen werden. In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind die Beiträge zwar tendenziell höher, steigen aber nicht mit dem Lebensalter. Stattdessen hängen sie ausschließlich vom Einkommen ab. Dabei gilt eine Beitragsbemessungsgrenze. Liegt das Einkommen darüber, steigt der Krankenkassenbeitrag dennoch nicht weiter an. Kinder und nicht berufstätige Ehepartner können bei gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der Familienversicherung beitragsfrei mitversichert werden.
Wer sich als Selbstständiger für eine private Krankenversicherung entscheidet, sollte zunächst einmal einen Online-Tarifvergleich konsultieren, um sich einen Überblick über aktuelle Konditionen verschiedener privater Krankenversicherungen zu verschaffen. Dafür genügt es in der Regel, einige persönliche Angaben einzutippen. Binnen weniger Sekunden werden dann passende Vorschläge für eine private Krankenversicherung aufgelistet. Wie aussagekräftig die erhaltenen Suchergebnisse für den individuellen Einzelfall sind, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab. Zum einen müssen die Eingaben sorgfältig erfolgt sein, sodass sich keine Fehler einschleichen können. Zum andern sollten die eingegebenen Informationen möglichst detailliert sein, um eine differenzierte Bewertung einzelner Angebote und Tarife zu ermöglichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Wert der verschiedenen Versicherungsleistungen, den jeder für sich selbst beurteilen muss. Gerade in der privaten Krankenversicherung können Versicherte aus einer Vielzahl von Leistungen auswählen, welche davon sie neben dem Basisschutz in ihre individuelle Krankenversicherung für Selbstständige einbeziehen möchten.
Selbstständige in der privaten Krankenversicherung: Auswahlkriterien für den Tarif. Bildquelle: Depositphotos.com
Keine Abstriche bei der Vorsorge
Ein sehr umfassender Krankenversicherungsschutz, der möglichst viele Leistungen abdeckt, mag dabei zunächst als attraktivste und unkomplizierteste Lösung erscheinen. Allerdings ist dieser auch mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden, die sich mit steigendem Lebensalter weiter erhöhen werden. Vor allem jüngere Selbstständige, die sich für eine private Krankenversicherung interessieren, sollten diesen Punkt nicht unterschätzen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, genau zu prüfen, welche Leistungen der privaten Krankenversicherung wirklich benötigt werden und bei welchen Leistungen es eventuell kostengünstiger ist, sie bei Bedarf selbst zu bezahlen. Dass anfallende Arzthonorare sowie Behandlungskosten bei akuten Krankheitsfällen ausreichend abgesichert sein müssen, versteht sich von selbst und ist schließlich der Hauptzweck einer Krankenversicherung.
Auch bei den von der Krankenkasse bezahlten Vorsorgeleistungen sollten keine Abstriche angestrebt werden. Dies wäre Sparsamkeit an der falschen Stelle, zumal eine Vielzahl von potenziell tödlichen Krankheiten heute relativ gut behandelbar oder sogar heilbar ist, wenn die entsprechende Diagnose möglichst früh gestellt werden kann. Ein typisches Beispiel dafür sind verschiedene Arten von Krebs, beispielsweise Brustkrebs, Prostatakrebs, Hautkrebs oder Darmkrebs. Werden diese während einer Vorsorgeuntersuchung in einem frühen Stadium entdeckt, bestehen oft gute Aussichten auf eine vollständige Heilung oder zumindest auf eine Reihe von weiteren Lebensjahren in guter körperlicher Verfassung. Ähnliches gilt für verschiedene lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So lassen sich die Überlebenschancen im Falle eines Herzinfarkts deutlich verbessern, wenn umgehend die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden. Dennoch ist es natürlich besser, wenn dieser Fall gar nicht erst eintritt und entsprechende Risiken frühzeitig erkannt werden.
Welche PKV-Wahlleistungen sind für mich sinnvoll?
Geht man davon aus, dass bei Behandlungskosten und Vorsorgeleistungen besser nicht gespart werden sollte, lässt sich ein insgesamt günstigerer PKV-Beitrag vor allem durch eine wohldurchdachte Zusammenstellung von Wahlleistungen erreichen. Ein Beispiel dafür sind Reiseschutzimpfungen. Wer selten Fernreisen unternimmt und seinen Urlaub am liebsten in Deutschland oder in europäischen Nachbarländern verbringt, kann getrost einen Tarif wählen, der Reiseschutzimpfungen nicht mit abdeckt. Ist irgendwann doch eine Reise in ein ferneres Land geplant, für das bestimmte Impfungen notwendig oder empfohlen sind, können diese besser einmalig aus der eigenen Tasche bezahlt werden, anstatt dafür laufend höhere PKV-Beiträge entrichten zu müssen.
Ähnliches gilt für Leistungen, die nicht auf schulmedizinisch gesicherten Erkenntnissen beruhen, aber trotzdem – zumindest von einigen – Krankenkassen übernommen werden. Beispiele dafür sind die Homöopathie oder die sogenannte anthroposophische Medizin. Wer derartige alternativmedizinische Konzepte nicht ohnehin als pseudowissenschaftlich ablehnt, sollte sich zumindest überlegen, ob es nicht insgesamt günstiger wäre, gelegentlich ein paar homöopathische Präparate auf eigene Kosten zu erwerben, als diese von seiner Krankenkasse finanzieren zu lassen und dafür einen dauerhaft teureren Tarif zu wählen.