Wie funktioniert die Einkaufsfinanzierung?
Bei der Einkaufsfinanzierung wird der Einkauf von Waren über einen Partner finanziert. Dieser tritt gegenüber dem Lieferanten als Käufer auf und übernimmt die Zahlungsabwicklung. Die Lieferung läuft ganz normal und wie gewohnt ab und kommt beim Unternehmen an.
Der Beginn der Einkaufsfinanzierung ist ein Vertrag zwischen dem Unternehmen sowie dem Dienstleister, der die Einkaufsfinanzierung übernimmt. Hier sind dann auch direkt die Konditionen vereinbart, wie die Bezahlung abläuft und welche Gebühren anfallen. In der Regel liegt das Zahlungsziel 120 bis 150 Tage nach der Lieferung. Unternehmen gewinnen so Zeit und belasten die Finanzen des eigenen Unternehmens nicht mit Vorauszahlungen für Warenlieferungen.
Für welche Unternehmen ist die Einkaufsfinanzierung interessant?
Es gibt eine Vielzahl von Unternehmen, für die eine solche Form der Einkaufsfinanzierung interessant ist. In erster Linie sind dies Unternehmen mit langen Lieferketten. Durch die Globalisierung ist der Einkauf in China und anderen fernen Ländern zur Normalität geworden. Die Lieferketten aus diesen Ländern sind lang. Es kann teilweise bis zu vier Monate dauern, bis die Containerfracht aus China in Europa ankommt. Bei der Auftragsfertigung ist die Lieferkette noch länger. In vielen Fällen ist eine Vorfinanzierung notwendig, zumindest in Teilen. Somit sind Finanzmittel auf lange Sicht blockiert und stehen anderweitig nicht zur Verfügung.
Genau aus diesem Grund ist die Einkaufsfinanzierung auch für Start-ups mit begrenztem Budget hilfreich. In solchen jungen Unternehmen müssen die vorhandenen Finanzmittel sinnvoll und geplant eingesetzt werden. Zeit ist oftmals ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung. Deshalb ist es problematisch, wenn hohe Summen durch den Wareneinkauf blockiert sind. Diese Gelder stehen dann für Monate nicht zur Verfügung. Mit der Einkaufsfinanzierung lässt sich dieses Problem lösen.
Eine weitere Gruppe, die von der Einkaufsfinanzierung profitieren, sind selbstständige Handwerker. In vielen Situationen belastet der Wareneinsatz das Budget dieser Unternehmen enorm. Materialien und Rohstoffe müssen in Vorleistung erworben werden. Bis zur Bezahlung durch den Kunden vergehen teilweise Monate. Die in letzter Zeit deutlich gestiegenen Rohstoffpreise belasten Handwerker zusätzlich. Hier bietet die Einkaufsfinanzierung eine Option, die langfristige Investition von Finanzmitteln in Baumaterialien zu verhindern.
Sinnvoll ist die Einkaufsfinanzierung auch bei kurzfristigen finanziellen Engpässen. Stehen aktuell nicht ausreichend Mittel für den Einkauf zur Verfügung, hilft die Finanzierung, den stabilen Betrieb aufrechtzuerhalten.
Einkaufsfinanzierung – was steckt hinter dem Konzept und wann lohnt es sich? Bildquelle: Depositphotos.com
Wer übernimmt die Einkaufsfinanzierung?
Es gibt inzwischen eine Reihe von Finanzdienstleistern und Unternehmen aus der Finanzbranche, die diese Form der Einkaufsfinanzierung als Dienstleistung anbieten. Solche Dienstleister werden auch als Finetrader bezeichnet. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Dienstleister für die Einkaufsfinanzierung zu vergleichen. So lassen sich vor allem die Konditionen vergleichen. Diese unterscheiden sich in verschiedenen Punkten. Interessant sind vor allem das Zahlungsziel sowie die anfallenden Gebühren.
In den meisten Fällen entstehen fixe Gebühren, die transparent ausgewiesen sind. Da die Einkaufsfinanzierung langfristig ausgelegt ist, wird ein allgemeiner Vertrag abgeschlossen und nicht für jede Einkaufsaktion ein einzelner Kontrakt. Über diese Vereinbarung ist dann der Einkauf möglich. Das Unternehmen kauft weiterhin nach eigener Vorstellung bei Lieferanten ein, lediglich die Zahlungsabwicklung läuft dann über den Finetrader. Somit ist auch bei jedem Einkauf direkt vor Abschluss der Transaktion klar, welche Kosten für das Unternehmen am Ende entstehen und wann diese fällig ist. Dies erlaubt eine präzise Kalkulation.
Ein Vorteil der Einkaufsfinanzierung ist die Flexibilität. Die Finanzierung ist in der Regel innerhalb von 48 Stunden realisiert. Damit ist die Einkaufsfinanzierung gegenüber Krediten die einfachere und schnellere Option. Zudem sind weitere Aktionen über den eigenen Finetrader oftmals direkt möglich, sobald eine Geschäftsbeziehung aufgebaut ist.
Die Vorteile der Einkaufsfinanzierung
Das Finetrading bringt eine Reihe von Vorteilen mit. Im Mittelpunkt steht vor allem der Zahlungsaufschub. Anstelle Rechnungen vorab zu bezahlen, verschiebt sich das Zahlungsziel um bis zu vier Monate. Das bringt den Unternehmen finanziellen Spielraum. Bei Betrieben, in denen der Wareneinsatz einen großen Teil der laufenden Kosten ausmacht, ist dies ein enorm wichtiger Faktor. Es kommt vor, dass solche Unternehmen Kredite für die Finanzierung des Eigenkapitals aufnehmen müssen. Dies ist teilweise der Vorfinanzierung von Waren im Einkauf geschuldet. Die Bilanz zeigt, dass diese Unternehmen gesund sind, dennoch sind keine Barmittel vorhanden oder das Konto befindet sich sogar im Minus.
Die Einkaufsfinanzierung kann diese Situation verhindern. Durch den gewonnenen Spielraum ist das Geschäftskonto im Plus und Kredite für den Einkauf von Waren sind überflüssig. Dies wiederum spart Kosten, denn vor allem die Überziehung des Geschäftskontos erzeugt hohe Zinsaufwendungen. Diese Zinsen sorgen in vielen Fällen sogar für höhere Kosten als die Gebühren, die im Rahmen der Einkaufsfinanzierung anfallen. Tatsächlich lassen sich über die Einkaufsfinanzierung im E-Commerce sogar günstigere Einkaufskonditionen heraushandeln. Zum einen gewähren viele Verkäufer ein Skonto von bis zu drei Prozent, wenn Waren im Voraus oder umgehend bezahlt werden. Zum anderen lassen sich auch attraktive Rabatte aushandeln, wenn die Rechnung nicht auf Zahlungsziel oder in Raten beglichen wird. Diese gesunkenen Einkaufspreise sorgen dann für eine noch positivere Bilanz bei der Einkaufsfinanzierung.