Viele Gründer investieren eher Zeit als Geld
Aller Anfang ist schwer, und wer als Gründer nicht gerade einen großzügigen Kapitalgeber für seine Idee gewinnen konnte, muss genau rechnen, was er sich leisten kann und was nicht. Da fällt zunächst einmal nicht nur der schicke Firmenwagen flach, sondern auch das professionelle Webdesign. Mit relativ wenig Kenntnissen lässt sich hier eine Menge selbst machen, ebenso wie beim Marketing, Branding oder der Akquise. Selbst die Buchhaltung und Steuer machen viele Gründer erst einmal auf eigene Faust, weil sie die Ausgaben für den Steuerberater scheuen. Für den Anfang ist das auch in Ordnung, denn das Geschäft muss sich zunächst entwickeln und die Vorgaben des Businessplans erreichen. Irgendwann kommt jedoch der Zeitpunkt, an dem man sich professionalisieren und einzelne Bereiche in geschulte Hände übergeben sollte.
Sich auf das Kerngeschäft konzentrieren
Ein Business, das wächst, fordert auch immer mehr Aufmerksamkeit ein. Lässt sich die Buchhaltung für eine Handvoll Kunden noch schnell nebenbei erledigen, stellt ein stabiler Kundenstamm schon ganz andere Anforderungen. Ebenso wird klar, dass die Konkurrenzfähigkeit im Netz nur mit einem professionellen Webdesign und ebensolcher SEO sichergestellt werden kann. Wenn man als Gründer merkt, dass man mehr Zeit mit der Verwaltung und Organisation verbringt als mit den eigentlichen Aufgaben, die das Kerngeschäft darstellen, wird es Zeit, die Aufgaben nach und nach abzugeben. Gerade in Bereichen, die für das Geschäft elementar sind, sollte man nicht unbedingt auf Gewinne zum Re-Investieren warten, sondern günstige Kleinkredite online vergleichen. In Zeiten niedriger Zinsen ist das lohnenswert und treibt das Geschäft voran. Wer sich vor jeglicher Investition scheut, riskiert eine Stagnation des Geschäfts. Andererseits sollte nicht jeder Euro Umsatz gleich wieder ins Geschäft fließen. Woher weiß man, wie viel man investieren sollte?
Ab welchem Gewinn kann und soll man investieren?
Bevor man ans Investieren denken kann, sollten die Finanz-Basics stehen. Das sind:
- die laufenden Kosten (Liquidität),
- das eigene Gehalt, das man sich auszahlen muss,
- die Steuern und
- die Rücklagen.
Laufende Kosten
An diesen Kosten gibt es nichts zu rütteln, sie müssen jeden Monat zur Verfügung stehen. Dazu zählen die Miete für Geschäftsräume oder das Büro, die Kosten für Lieferanten, Rechtsberatung und Rechtstexte (gerade online unverzichtbar), Internet und Telefon, Strom, gewerbliche Versicherungen, Kosten für Angestellte und weitere, individuelle Kosten.
Erfolgreich selbstständig: Investieren und reinvestieren. Bildquelle: pixabay.com/de/photos/laptop-arbeit-büro-büroarbeit-4645746/
Das eigene Gehalt
Im Grunde zählt das Gehalt zu den festen, laufenden Kosten, doch es ist etwas flexibler. Es kann auch sein, dass ein Gründer einige Monate von Rücklagen lebt und sich erst nach einer gewissen Zeit ein Gehalt auszahlt.
Viele Selbstständige sehen ihren gesamten Gewinn als Gehalt an, was nicht richtig ist, denn Steuern und die Rücklagen müssen ebenfalls vom Gewinn bezahlt werden. Doch welche Höhe sollte das eigene Gehalt haben?
Die Höhe des Gehalts hängt nicht nur davon ab, was man gern verdienen „möchte“, sondern es gibt ganz klare Zwänge. An den Posten Miete, Strom, Telefon, GEZ, Lebensmittel, Kreditraten und vor allem der Krankenversicherung lässt sich nicht rütteln, sie sind ein Muss. Auch um die Rente muss man sich selbst kümmern und sollte dieses Thema keinesfalls über Jahre schleifen lassen. Wer einen Haushaltsplan macht, kennt die Beträge und kann sein Mindestgehalt berechnen.
Die Steuern
Eines der wichtigsten Themen und für viele Gründer ein Fallstrick. Das liegt daran, dass in den ersten ein, zwei Jahren nach einer Gründung die Einkommenssteuer nicht direkt anfällt. Sie wird nachträglich erhoben, wenn die Höhe der Einnahmen feststeht. Dann sind jedoch zusätzlich die quartalsweisen Vorauszahlungen fällig, was viele Selbstständige in die Bredouille bringt, welche die Steuern nicht zur Seite gelegt haben.
Auch die Umsatzsteuer kann für manche Selbstständige ein Problem sein, wenn sie im Nachhinein fällig wird. Sie muss abgeführt werden, wenn der Jahresumsatz eine bestimmte Höhe überschreitet.
Die Rücklagen
Im Leben wechseln sich gute und schlechte Zeiten ab, und das gilt auch für das Geschäft. Aus diesem Grund sollte jeder Unternehmer ein Polster anlegen, das ihm durch schwierige Zeiten helfen kann. Eine Faustregel besagt, dass man rund sechs Monate lang ohne Einkommen über die Runden kommen sollte. Das heißt, sechsmal die Höhe der laufenden Kosten und des eigenen Gehalts anzusparen. Dann kann man sich sicher fühlen, ungeplante Ausgaben stemmen und schlechte Zeiten überbrücken.
Erst wenn diese Kosten gesichert sind, kann man ernsthaft darüber nachdenken, seinen Gewinn zu reinvestieren.
Wie viel sollte man investieren?
Die Summe auf dem Geschäftskonto, welche die Höhe der benötigten Rücklagen übersteigt, kann jederzeit investiert werden. Das gilt nicht für notwendige Investitionen wie Buchhaltung, Werbung, Mobilität etc., die zu den laufenden Kosten gezählt werden.
In was sollte man investieren?
Einerseits gibt es gewerbliche Investitionen wie Büromöbel, EDV, Firmenwagen etc., andererseits Anlagen, die einen Gewinn erzielen solle, wie Fonds, Immobilien, Edelmetalle und einige, wenige Tagesgeldkonten, die jedoch mit den aktuell niedrigen Zinsen kaum die Inflation ausgleichen können. Wofür man seinen Gewinn investiert, hängt mit dem individuellen Bedarf zusammen. Vielleicht möchte man lieber die Sicherheit einer Investition etwa in Gold, die langfristig Rendite bringen, anstelle eines besseren Firmenwagens. Vielleicht braucht man den Wagen jedoch auch, um Eindruck zu schinden, Vertrauen zu erzeugen und so die eigenen Umsätze weiter steigern zu können.
Investieren und Steuern sparen
Der Vorteil von gewerblichen Investitionen ist, dass sie den Gewinn schmälern und somit einen finanziellen Vorteil bringen. Dabei müssen die Abschreibungsfristen beachtet werden, die Umsatzsteuer kann man jedoch gleich geltend machen. Elektronik wird etwa über drei Jahre abgeschrieben, Mobiliar muss mehr als zehn Jahre halten. Es gibt allerdings einige Tricks, um sich nicht an die Dauer der Abschreibung halten zu müssen. Anschaffungen im Wert von 150 bis 1000 Euro kann man auch zusammenfassen und über fünf Jahre abschreiben, oder man macht Sonderabschreibungen geltend. Zudem können geplante, größere Inventionen bereits drei Jahre zuvor anteilig steuermindernd geltend gemacht werden. Der Steuerberater weiß mehr!