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Finanzplan erstellen in 6 Schritten inkl. Tipps für die Finanzplanung + Vorlage

Finanzplan

Im Businessplan beschreiben Sie ausführlich Charakter und Ziel Ihres Unternehmens und führen verschiedene Analysen durch. Auf dieser Basis können Sie planen. Um diese Planungen mit konkreten Werten zu belegen, müssen Sie einen Finanzplan erstellen. Worauf man bei der Erstellung des Finanzplans achten muss, beschreiben wir nachfolgend detailliert in unserem ausführlichen Leitfaden.

Die Finanzplanung – das Wichtigste auf einen Blick

Sie möchten als Gründer einen Business- und Finanzplan erstellen? Folgende Fragen und Antworten ermöglichen Ihnen einen Einstieg in das Thema:

  • Was versteht man unter einem Finanzplan?
    Der Finanzplan ist ein Teil des Businessplans, der die voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens mit konkreten, zum Teil auf Prognosen beruhenden Werten und Berechnungen untermauert. Er besteht aus mehreren Teilplänen.
  • Wozu benötige ich einen Finanzplan?
    Zum einen brauchen Sie ihn als Teil des Businessplans, um Investoren, Kreditgeber und Behörden von der Tragfähigkeit Ihres Gründungskonzepts zu überzeugen. Zum anderen überprüfen Sie damit für sich selbst, ob Ihr Unternehmen den gewünschten Erfolg erzielen kann.
  • Wann wird ein Finanzplan erstellt?
    Im Normalfall wird der Businessplan und damit auch der Finanzplan in der Planungsphase vor der Gründung erstellt.
    Aber auch fortlaufend wird eine regelmäßige Finanzplanung betrieben, um alle wichtigen Zahlen im Blick zu behalten und den Unternehmenserfolg zu sichern.
  • Welche Punkte müssen bei der Finanzplanung berücksichtigt werden?
    Achten Sie darauf, dass die Werte vollständig und über alle Teilpläne hinweg konsistent sind. Begründen Sie Prognosen mit gründlich recherchierten Daten und plausiblen Erklärungen.
  • Über wie viele Jahre muss der Finanzplan erstellt werden?
    Der Finanzplan wird für die ersten 3 Jahre erstellt. Zumindest im 1. Jahr sollte für jeden Monat separat geplant werden.
  • Wie sollte man den Finanzplan erstellen?
    Für die Erstellung von Finanzplänen können Sie auf Experten zurückgreifen und Sie bedienen sich eines Finanzplan-Tools. Letzteres erspart Ihnen den mühevollen Neuaufbau der einzelnen Tabellen und Teilpläne wie dem Rentabilitätsplan oder dem Liquiditätsplan:

Übersicht Finanzplan

Finanzplan-Tool erhalten

Planungszeitraum und Teilpläne – Dies gehört alles in Ihren Finanzplan

Den Finanzplan erstellen Sie als Gründer für die ersten drei Jahre. Grundsätzlich wird von Banken und Investoren erwartet, dass die Finanzplanung des ersten Jahres auf Monatsebene heruntergebrochen wird. Bei den Planjahren zwei und drei reicht dagegen eine Darstellung auf Jahresebene aus. Die Zeitspanne von drei Jahren gilt als Richtwert dafür, ab wann die Startschwierigkeiten überwunden sein sollten. Investoren erwarten, dass sich ihr eingebrachtes Kapital rentiert. Auch Banken als Fremdkapitalgeber möchten sichergehen, dass Sie Ihre Kreditraten wie vereinbart zurückzahlen können.

Den Finanzplan erstellen Sie aus folgenden Teilplänen:

Teilpläne im Finanzplan

Finanzplan erstellen – Diese Teilpläne gehören in den Finanzplan, Selbststaendigkeit.de

Alle Teilpläne sind miteinander verbunden. Das bedeutet, bestimmte Planungsergebnisse gehen in die anderen Pläne ein. Wenn Sie mit Excel Ihren Finanzplan erstellen, legen Sie entsprechende Verknüpfungen an.

Folgende Reihenfolge ist empfehlenswert, wenn Sie den Finanzplan erstellen:

  • Schritt 1: Umsatzplan
  • Schritt 2: Kostenplan
  • Schritt 3: Investitionsplan
  • Schritt 4: Rentabilitätsvorschau
  • Schritt 5: Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan
  • Schritt 6: Liquiditätsplan

Alle diese sechs Teilpläne werden nachfolgend beschrieben.

Erwartete Umsätze, Kosten und Anfangsinvestitionen als Planungsgrundlagen im Finanzplan

Wenn Sie Ihren Finanzplan erstellen, starten Sie mit dem Umsatzplan. Die Zuverlässigkeit dieser Prognosen wirkt sich auf die Qualität der gesamten Planung aus. Die Basis für den Umsatzplan sind Absatzzahlen in Stück oder anderen Mengenangaben. Diese werden mit Stückpreisen bewertet. Veränderungen im Umsatzplan können daher aus Volumeneffekten und Preiseffekten resultieren.

Im Kostenplan schlüsseln Sie die Kosten auf, die während des Geschäftsbetriebs regelmäßig anfallen. Deren Höhe hängt zum Teil auch vom Umfang der Leistungserstellung ab. Deshalb beeinflusst der Kostenplan auch den Umsatzplan.

Im Zeitraum der Gründung sind die Ausgaben besonders hoch. Der Investitionsplan beschäftigt sich mit diesen einmaligen Investitionen und bildet darüber hinaus auch Folgeinvestitionen ab, die zum Beispiel bei größeren Produktionsmengen oder einer höheren Auslastung innerhalb des Planungszeitraums notwendig werden können.

Rentabilität, Kapitalbedarf und Liquidität ermitteln

Ob Sie mit Ihrem Unternehmen in absehbarer Zeit Gewinn erwirtschaften werden, zeigt der Rentabilitätsplan. In diesem stellen Sie die erwarteten Umsätze und Kosten aus den vorhergehenden Plänen gegenüber. So wird sichtbar, ab wann sich Ihr Vorhaben voraussichtlich rentieren wird.

Wieviel Kapital Sie für den Start brauchen, ermitteln Sie mit dem Kapitalbedarfsplan. Im Finanzierungsplan schlüsseln Sie auf, aus welchen Quellen dieses Kapital kommt. Dabei kann es sich um Ihre eigenen finanziellen Mittel, Beteiligungen oder Fremdkapital handeln.

Die Entwicklung der Zahlungsfähigkeit kontrollieren Sie mit dem Liquiditätsplan. Insofern ist der Liquiditätsplan besonders wichtig, denn ein Mangel an liquiden Mitteln führt schnell in die Insolvenz. Eine regelmäßige Liquiditätsplanung ist daher auch für etablierte Unternehmen empfehlenswert.

Den Finanzplan erstellen in 6 Schritten– Erklärung an einem Beispiel

Das folgende Beispiel zeigt Ihnen vereinfacht, wie Sie für Ihre Existenzgründung einen Finanzplan erstellen. Sie können die Zahlen in Ihre eigene Tabelle in Excel übertragen, um die Berechnungen besser zu verstehen und auch andere Varianten durchzurechnen.

Ausgangssituation des Beispiels: Es soll ein produzierender Betrieb in der Rechtsform eines Einzelunternehmens gegründet werden. Aus Vereinfachungsgründen wird das erste Planjahr nicht wie üblich auf Monatsbasis dargestellt, sondern wie die Planjahre zwei und drei auf Jahresbasis.

Relevante Details für die Finanzplanung:

  • Es werden drei unterschiedliche Produkte im Planungszeitraum angeboten und verkauft
  • Eine kleine Fertigungshalle sowie Büroräumlichkeiten werden durch den Unternehmer angemietet
  • Für technische Anlagen sowie die Ersteinrichtung fallen in Summe Investitionen von 62.200 Euro an
  • Für unterschiedliche kleinere Patente sind Kosten in Höhe von 3.750 Euro angefallen. Ab dem 3. Planjahr fallen Kosten für neue Patente sowie jährliche Gebühren für die Erhaltung der Patente an
  • Im Zuge der betrieblichen Altersversorgung werden jährlich Wertpapiere gekauft
  • Sowohl im Kostenbereich als auch bei den Investitionen werden sonstige Position in Höhe von 5-10% der Einzelsummen eingeplant
  • Die Materialaufwandsquote verbessert sich im Planungszeitraum von 35% auf 25% (Verhältnis Materialaufwand zu Umsatz)
  • Von Anfang an werden eine 450 Euro-Kraft sowie eine Teilzeitkraft angestellt
  • Ein Darlehen in Höhe von 115.000 Euro wird mit 1,9% p.a. verzinst. Die ersten beiden Jahre sind tilgungsfrei. Eigenkapital liegt in Höhe von 80.000 Euro vor
  • Der Unternehmer zahlt sich selber einen Unternehmerlohn von 44.000 Euro.

Schritt 1: Der Umsatzplan – gut recherchieren für eine realistische Planung

Die Entwicklung der zukünftigen Umsätze hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich nie sicher vorhersagen. Wie realistisch Sie diese Werte einschätzen, hat jedoch einen großen Einfluss auf die Zuverlässigkeit der gesamten Finanzplanung. Investieren Sie deshalb ausreichend Zeit in entsprechende Recherchen, wenn Sie Ihren Finanzplan erstellen, und begründen Sie die daraus gezogenen Erkenntnisse, sodass sie für Außenstehende nachvollziehbar sind.

Legen Sie bei der Umsatzplanung nicht ausschließlich die vorhandenen Kapazitäten zugrunde. Viel wichtiger sind die Marktchancen Ihrer Angebote. Ausgangspunkt für die Umsatzplanung sind deshalb die Marktanalyse, Wettbewerbsanalyse und die SWOT-Analyse, die Sie ebenfalls für Ihren Businessplan erstellen. Dafür recherchieren Sie in verschiedenen Quellen, um daraus realistische Preise und Absatzmengen beziehungsweise den Dienstleistungsumfang ableiten zu können.

Form und Detaillierungsgrad des Umsatzplanes hängen von der Art und Größe des Unternehmens ab. Sie können ihn beispielsweise nach einzelnen Geschäftsbereichen oder Produkten gliedern. Arbeiten Sie mit Nettobeträgen. Es ist empfehlenswert, die Umsatzplanung auch nach der Gründung beizubehalten und regelmäßig zu aktualisieren.

Beispiel Umsatzplan: Das Unternehmen im Beispiel produziert drei Produkte. Dabei soll A ein standardisiertes Produkt sein, wogegen B neuartig ist und eine längere Markteinführungsphase brauchen wird. C ist ein hochwertiges Nischenprodukt. Aus den als realisierbar bewerteten Preisen und Absatzmengen ergibt sich jeweils der Umsatz.

UMSATZPLANUNG (NETTO IN €)1. JAHR2. JAHR3. JAHR
Produkt A95.550 €156.600 €238.950 €
Produkt B10.395 €75.755 €199.950 €
Produkt C27.445 €37.425 €54.890 €
Summe133.390 €269.780 €493.790 €

Finanzplan erstellen – Tabelle 1: Umsatzplan, Selbststaendigkeit.de

Im Zuge Ihrer eigenen Umsatzplanung empfehlen wir Ihnen darüber hinaus eine gesonderte Darstellung der Stückpreise und Absatzmengen. Nehmen Sie im ersten Jahr Ihrer Umsatzplanung eine monatsweise Darstellung vor.

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Schritt 2: Der Investitionsplan – die Startausgaben

Zu Beginn einer Geschäftstätigkeit brauchen Sie Maschinen, Fahrzeuge und andere Ausstattungsgegenstände. Aber Achtung: Bestimmte Kosten, die in Zusammenhang mit der Gründung anfallen, beispielsweise für Beratungen oder Marketing, gehören nicht zu den Investitionen und gehen daher in den Kostenplan ein, der ebenfalls zu Ihrem Businessplan gehört. Nur Ausgaben für Gegenstände, die Sie dem Anlagevermögen Ihres Unternehmens zuordnen und die daher langfristig dem Unternehmen dienen sollen, sind im Investitionsplan zu berücksichtigen.

Beispiele für Investitionen sind Ausgaben für:

  • Immaterielle Vermögensgegenstände wie Patente oder Lizenzen sowie ein Geschäfts- oder Firmenwert,
  • Sachanlagen wie Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, technische Anlagen und Maschinen oder andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie Anlagen im Bau und
  • Finanzanlagen, also Anteile an verbundenen Unternehmen, Ausleihungen an verbundene Unternehmen, Beteiligungen oder Wertpapiere.

Keine Investitionen sind dagegen Ausgaben für solche Gegenstände, die nur kurzfristig dem Unternehmen dienen. Hierbei handelt es sich um Umlaufvermögen. Solche Gegenstände sollen anschließend verbraucht oder verkauft werden sollen. Die Ausgaben für Gegenstände des Umlaufvermögens sind im Kostenplan darzustellen.

Beispiele für Nicht-Investitionen:

  • Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe,
  • Unfertige Erzeugnisse oder unfertige Leistungen,
  • Fertige Erzeugnisse und Waren oder auch
  • Anteile an verbundenen Unternehmen sowie sonstige Wertpapiere, die nur kurzfristig gehalten werden, um anschließend veräußert zu werden.

Für die einzelnen Positionen des Anlagevermögens gibt es unterschiedliche Abschreibungsvorschriften und -dauern. Hilfestellung zu den unterschiedlichen Abschreibungsdauern liefert die Tabelle des Bundesministeriums für Finanzen. Davon hängt ab, ob Sie die Ausgaben bereits zu Beginn vollständig in den Kostenplan übernehmen oder die Abschreibungsbeträge als laufende Kosten erfassen.

Wenn Sie Ihren Finanzplan erstellen, sollten Sie unbedingt auch auf die unterschiedliche Behandlung von GWGs achten – also geringwertigen Wirtschaftsgütern. Hier haben Unternehmer bei der Abschreibung steuerlich drei Möglichkeiten:

  1. Bei Anschaffungskosten bis 250 EUR: Sofortabschreibung (§ 6 Abs. 2 EStG)
  2. Bei Anschaffungs- oder Herstellungskosten zwischen 251 Euro und 800 Euro: Wahlrecht zwischen Sofortabschreibung und Sammelposten.
  3. Für alle GWG mit Anschaffungskosten zwischen 801 Euro und 1.000 Euro: Abschreibung über die Nutzungsdauer laut AfA-Tabelle oder Bildung eines Sammelpostens. Aber Achtung: Wenn Sie sich hier für die Bildung eines Sammelpostens entscheiden, müssen Sie auch die Wirtschaftsgüter zwischen 251 Euro und 800 Euro in diesen Sammelposten einlegen und alles zusammen über fünf Jahre abschreiben

Nur wenn Sie es schaffen, Investitionen und sonstige Kosten strikt voneinander zu trennen, werden Sie einen in sich konsistenten Finanzplan aufbauen, dessen Bewertung durch Ihre Kapitalgeber positiv ausfallen wird.

INVESTITIONSPLAN1. JAHR2. JAHR3. JAHR
Immaterielle Vermögensgegenstände
Patente3.750 €0 €2.500 €
Lizenzen15.900 €0 €0 €
Firmenwert0 €0 €0 €
Homepage19.500 €0 €0 €
Sonstige1.500 €1.500 €1.500 €
Zwischensumme40.650 €1.500 €4.000 €
Sachanlagen
Grund und Boden0 €0 €0 €
Gebäude0 €0 €0 €
Techn. Anlagen/ Maschinen42.400 €0 €0 €
Betriebs- und Geschäftsausstattung19.800 €3.000 €3.000 €
Andere Anlagen3.750 €3.500 €8.500 €
Anlagen im Bau0 €0 €0 €
Sonstige3.000 €600 €1.000 €
Zwischensumme68.950 €7.100 €12.500 €
Finanzanlagen
Anteile an verbundenen Unternehmen0 €0 €0 €
Beteiligungen0 €0 €0 €
Wertpapiere2.500 €2.500 €2.500 €
Sonstige250 €250 €250 €
Zwischensumme2.750 €2.750 €2.750 €
Gesamtsumme112.350 €11.350 €19.250 €

Finanzplan erstellen – Tabelle 2: Investitionsplan, Selbststaendigkeit.de

Zur Ermittlung der laufenden Abschreibungen sollten Sie in Anlehnung an die eingeplanten Investitionen eine gesonderte Tabelle mit den jeweiligen Abschreibungsbeträgen im Finanzplan erstellen. Für das hier dargestellte Sachanlagevermögen könnte dies wie folgt aussehen:

AFA-PLAN1. JAHR2. JAHR3. JAHRAFA IN %
Immaterielle Vermögensgegenstände
Patente0 €0 €0 €0,0%
Lizenzen0 €0 €0 €0,0%
Firmenwert0 €0 €0 €0,0%
Homepage6.500 €6.500 €6.500 €33,3%
Sonstige300 €600 €900 €20,0%
Zwischensumme6.800 €7.100 €7.400 €
Sachanlagen
Grund und Boden0 €0 €0 €0,0%
Gebäude0 €0 €0 €0,0%
Techn. Anlagen/ Maschinen3.262 €3.262 €3.262 €7,7%
Betriebs- und Geschäftsausstattung1.414 €1.629 €1.843 €7,1%
Andere Anlagen300 €580 €1.260 €8,0%
Anlagen im Bau0 €0 €0 €0,0%
Sonstige200 €240 €307 €6,7%
Zwischensumme5.176 €5.710 €6.671 €
Finanzanlagen
Anteile an verbundenen Unternehmen0 €0 €0 €0,0%
Beteiligungen0 €0 €0 €0,0%
Wertpapiere2.500 €2.500 €2.500 €0,0%
Sonstige0 €0 €0 €0,0%
Zwischensumme0 €0 €0 €
Gesamtsumme11.976 €12.810 €14.071 €

Finanzplan erstellen – Tabelle 3: Afa-Plan im Finanzplan, Selbststaendigkeit.de

Im Finanzplan-Tool vom Formblitz können Sie mit der folgenden Tabelle arbeiten:

Abschreibungen

Schritt 3: Der Kostenplan – laufende Kosten aufschlüsseln

Der Kostenplan umfasst alle laufenden Kosten, die regelmäßig anfallen.

Dazu gehören die folgenden Kostenarten:

  • Materialaufand,
  • Personalaufwand,
  • Sonstige betriebliche Aufwendungen und
  • Zinsaufwendungen.

Im Materialaufwand erfassen Sie sowohl die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren als auch Aufwendungen für bezogene Leistungen. Beide Positionen werden zu Einkaufspreisen bewertet.

Denken Sie bei der Ermittlung des Personalaufwands daran, dass dieser nicht nur Gehälter umfasst. Planen Sie auch die soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung ein. Mit einem Aufschlag von 18% machen Sie hier nichts falsch.

Weitere Positionen, die Sie im Personalaufwand einplanen können sind zum Beispiel:

  • Überstunden
  • Fahrgeld
  • Urlaubsansprüche
  • Urlaubsgeld
  • Weihnachtsgeld
  • Sonstige Vergütungen

Beachten Sie bei der Ermittlung der Abschreibungen, dass Sie diese auf die betriebliche Nutzungsdauer des Vermögensgegenstandes aufteilen. Das betrifft regelmäßig die Kosten für bestimmte Software, die technischen Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung, andere Anlagen und natürlich die geringwertigen Wirtschaftsgüter mit einem Wert ab 150 Euro, die jeweils innerhalb der genannten Linien aufgeführt werden, also nicht offen ausgewiesen werden.

KOSTENPLAN (NETTO)1. JAHR2. JAHR3. JAHR
Materialaufwand
Aufwendungen für RHB-Stoffe und bezogene Waren37.349 €64.747 €98.758 €
Aufwendungen für bezogene Leistungen9.337 €16.187 €24.690 €
Zwischensumme46.687 €80.934 €123.448 €
Personalaufwand
Löhne und Gehälter21.500 €25.800 €30.100 €
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung2.000 €2.400 €2.800 €
Aufwendungen für die Altersversorgung1.500 €1.800 €2.100 €
Zwischensumme25.000 €30.000 €35.000 €
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Miete24.000 €24.000 €24.000 €
Heizung1.000 €1.000 €1.000 €
Softwarelizenzen300 €300 €300 €
Versicherungen1.000 €1.000 €1.000 €
Leasingraten900 €900 €900 €
Telefon/Internet500 €500 €500 €
Büromaterial600 €600 €600 €
Fahrzeugkosten5.000 €5.000 €5.000 €
Marketing1.000 €1.000 €1.000 €
Beratung900 €900 €900 €
Bankgebühren60 €60 €60 €
Gründungskosten6.210 €0 €0 €
Strom1.350 €2.795 €4.850 €
Wasser1.929 €3.993 €6.929 €
Instandhaltung338 €699 €1.213 €
Versand + Transport1.350 €2.795 €4.850 €
Sonstige3.000 €3.000 €3.000 €
Zwischensumme49.437 €48.542 €56.102 €
Abschreibungen
Abschreibungen Immaterielles AV6.800 €7.100 €7.400 €
Abschreibungen Sach-AV5.176 €5.710 €6.671 €
Abschreibungen Finanzanlagen0 €0 €0 €
Zwischensumme11.976 €12.810 €14.071 €
Gesamtsumme133.099 €172.286 €228.621 €

Finanzplan erstellen – Tabelle 4: Kostenplan, Selbststaendigkeit.de

Darüber hinaus macht es grundsätzlich auch Sinn, im Kostenplan zwischen fixen und variablen Kosten zu unterscheiden. Die Höhe der variablen Kosten hängt bei produzierenden Unternehmen von der Produktionsmenge ab. Sie können die voraussichtlichen variablen Kosten deshalb aus den geplanten Absatzmengen berechnen. Wie Sie dabei vorgehen, hängt jedoch von den individuellen Gegebenheiten ab, da auch Größen wie die Anzahl der verschiedenen Produkte, die Bearbeitungszeit und die Intensität der maschinellen Bearbeitung eine Rolle spielen.

Die Höhe der fixen Kosten steht nicht in direkter Beziehung zur Produktionsmenge oder Leistung. Beispielsweise müssen Sie die Miete regelmäßig in gleicher Höhe zahlen. Trotzdem besteht mitunter ein mittelbarer Zusammenhang. So steigen natürlich durch zusätzlich anzumietende Flächen auch die Mietaufwendungen an.

Hier ein Auszug des Kostenplans aus dem Finanzplan-Tool:

Formblitz Finanzplan-Tool downloaden

Schritt 4: Die Rentabilitätsvorschau – ab wann sich das Vorhaben lohnen wird

Mit der Rentabilitätsvorschau ermitteln Sie, ob und ab wann Sie nach der Existenzgründung mit Ihrem Unternehmen voraussichtlich Gewinn erwirtschaften werden. Sie übernehmen die Werte der Umsatzplanung und der Kostenplanung und ziehen die erwarteten Kosten von den Umsätzen ab. Die Rentabilitätsvorschau ist in Anlehnung an die Gewinn-und-Verlustrechnung aufgebaut.

Wenn Sie nun noch die erwarteten Steuern abziehen, ergibt sich der voraussichtliche Gewinn je Periode. Gewerbesteuer fällt für alle Gewerbetreibenden an, nicht für Freiberufler. Zusätzlich unterliegen alle Kapitalgesellschaften der Körperschaftsteuer und die Einzelunternehmen und Personengesellschaften der Einkommensteuer.

Damit Sie als Unternehmer Ihren privaten Lebensunterhalt bestreiten können, muss das Unternehmen regelmäßig einen entsprechenden Betrag für Sie erwirtschaften. Auch das müssen Sie berücksichtigen, wenn Sie Ihren Finanzplan erstellen. Dieser Unternehmerlohn fließt in die Rentabilitätsvorschau mit ein. Sind Sie Geschäftsführer einer Kapitalgesellschaft, erhalten Sie ein Geschäftsführergehalt und rechnen den Unternehmerlohn mit zu den Personalkosten. Bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften ist er Teil des Gewinns. So können Sie Ihren Unternehmerlohn ermitteln:

UNTERNEHMERLOHN PRO JAHR
Wohnungskosten15.000 €
Freizeit2.500 €
Kleidung3.000 €
Lebensmittel3.000 €
Private Fahrzeugkosten4.000 €
Krankenversicherung5.000 €
Rentenversicherung8.500 €
Berufsunfähigkeitsversicherung1.500 €
Haftpflicht und sonstige Versicherungen500 €
Rücklagenbildung1.000 €
Unternehmerlohn44.000 €

Finanzplan erstellen – Tabelle 5: Berechnung des Unternehmerlohns, Selbststaendigkeit.de

Die folgende Tabelle zeigt die Grobstruktur einer Rentabilitätsvorschau. Sie können sowohl die einzelnen Positionen als auch die Zeitperioden noch genauer unterteilen. Das Beispielunternehmen erwirtschaftet bereits ab dem zweiten Jahr Gewinn und deckt im zweiten Jahr auch den Unternehmerlohn ab. Als Richtwert gilt, dass sich ein Unternehmen spätestens ab dem dritten Jahr rentieren sollte.

RENTABILITÄTSVORSCHAU1. JAHR2. JAHR3. JAHR
Umsatz133.390 €269.780 €493.790 €
Bestandsveränderungen / Eigenleistungen0 €0 €0 €
Gesamtleistung133.390 €269.780 €493.790 €
Materialeinsatz46.687 €80.934 €123.448 €
Rohertrag86.704 €188.846 €370.343 €
in % von der Gesamtleistung65%70%75%
Sonstige betriebliche Erträge150 €250 €350 €
Personalaufwand25.000 €30.000 €35.000 €
Sonstige betriebliche Aufwendungen49.437 €48.542 €56.102 €
Abschreibungen11.976 €12.810 €14.071 €
Betriebliches Ergebnis441 €97.744 €265.519 €
in % von der Gesamtleistung0%36%54%
Zinserträge0 €0 €0 €
Zinsaufwendungen2.185 €2.185 €2.185 €
Ergebnis vor Steuern-1.744 €95.559 €263.334 €
in % von der Gesamtleistung-1%35%53%
Einkommenssteuer0 €33.400 €107.963 €
Gewerbesteuer (nach Kürzung gem. §35 EStG)0 €1.990 €6.687 €
Ergebnis nach Steuern-1.744 €60.169 €148.684 €
in % von der Gesamtleistung-1%22%30%
– Unternehmerlohn44.000 €44.000 €44.000 €
= Reserve0 €16.169 €104.684 €

Finanzplan erstellen – Tabelle 6: Rentabilitätsvorschau, Selbststaendigkeit.de

Schritt 5: Der Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan – woher das Kapital kommt

Eine Unternehmensgründung erfordert Kapital. Für die Finanzierung kommen verschiedene Quellen in Betracht. Ihre eigenen eingebrachten Mittel und die Beteiligungen Ihrer Investoren bilden das Eigenkapital. Kredite und Darlehen gelten als Fremdkapital.

Um herauszufinden, ob Ihr Vorhaben finanzierbar ist und in welcher Höhe Sie Kredite aufnehmen müssen, erstellen Sie einen Kapitalbedarfsplan. Ausschlaggebend für die Startfinanzierung sind die Anfangsinvestitionen, die restlichen laufenden Kosten und der Unternehmerlohn des ersten Quartals. Es ist empfehlenswert, auf diesen Wert als Reserve für unvorhergesehene Entwicklungen noch einmal 10 Prozent aufzuschlagen, um die Grundlage für eine solide Finanzierung zu legen.

Da Sie die Umsatzsteuer am Anfang mitfinanzieren müssen, rechnen Sie bei der Kapitalbedarfsplanung mit Bruttowerten. Achten Sie darauf, dass Sie die Anfangsinvestitionen sowie die Abschreibungen nicht doppelt erfassen.

Im vorliegenden Beispiel wurde angenommen, dass die Gesamtinvestitionen des 1. Jahres bereits bei der Aufnahme der Geschäftstätigkeit notwendig werden. Die Kosten für Material, Personal sowie sonstige Kosten und der Unternehmerlohn verteilen sich gleichmäßig auf das Jahr.

KAPITALBEDARF (BRUTTO)
Investitionen133.697 €
Materialkosten13.889 €
Personalkosten7.438 €
Sonstige Kosten14.708 €
Unternehmerlohn11.000 €
Reserve (5-10%)10.000 €
Kapitalbedarf190.731 €

Finanzplan erstellen – Tabelle 7: Berechnung des Kapitalbedarfs, Selbststaendigkeit.de

Hier ein Ausschnitt aus dem Finanzplan-Tool:

Zum Finanzplan-Tool

Im Finanzierungsplan schlüsseln Sie die Kapitalquellen auf. Dabei ist auch der Finanzierungsplan ein separater Teil im Finanzplan. Beziehen Sie hier auch mögliche Fördermittel mit ein, sofern diese als einmaliger Zuschuss gezahlt werden. Recherchieren Sie, mit welchen Kreditkonditionen Sie rechnen können und leiten Sie daraus den Zinsaufwand und die Tilgungsraten ab. Für Existenzgründer gibt es mehrere Möglichkeiten, für die Finanzierung günstige, öffentlich geförderte Kredite in Anspruch zu nehmen. Gefragt sind hier Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder des Bundesministeriums für Wirtschaft und Finanzen (BAFA).

KAPITALBEDARF (BRUTTO)
Kapitalbedarf190.731 €
– Eigenkapital80.000 €
= Bedarf an Fremdkapital110.731 €
Kredithöhe115.000 €
Zinssatz (%)1,9 %
Laufzeit (Jahre)10
Tilgungsfrei (Jahre)2
Jährlicher Zinsaufwand2.185 €
Jährliche Tilgung ab 3. Jahr16.429 €
Jährliche Gesamtrate ab dem 3. Jahr18.614 €

Finanzplan erstellen – Tabelle 8: Finanzierungsplan, Selbststaendigkeit.de

Schritt 6: Der Liquiditätsplan – die Zahlungsfähigkeit sicherstellen

Mit dem Liquiditätsplan überprüfen Sie die zukünftige Zahlungsfähigkeit Ihres Unternehmens. Liquidität bedeutet, dass Sie alle Rechnungen und sonstigen Verbindlichkeiten fristgerecht bezahlen können.

Der Plan erfasst nur Einzahlungen und Auszahlungen. Das sind alle Vorgänge, die entweder über das Bankkonto oder über die Kasse laufen. Es ist empfehlenswert, zumindest für das erste halbe Jahr monatlich zu planen. Arbeiten Sie mit Bruttowerten, da Umsatzsteuer und Vorsteuer meist zu einem anderen Zeitpunkt verrechnet und deshalb separat erfasst werden.

Sie können zwar im Wesentlichen die Positionen des Kostenplans als Auszahlungen übernehmen, die Abschreibungen gehören jedoch nicht in den Liquiditätsplan. Andererseits müssen Sie hier aufgenommene Kredite als Einzahlungen und Tilgungen als Auszahlungen behandeln. Beachten Sie vor allem bei der Erfassung der Umsätze die Zahlungsziele.

Tragen Sie die Werte jeweils in der Periode ein, in welcher der Zahlungsvorgang stattfindet. In jeder Periode addieren Sie die Anfangsliquidität mit den Einzahlungen und subtrahieren die Auszahlungen. Daraus ergibt sich der Schlussbestand an liquiden Mitteln, den Sie wiederum als Anfangsbestand in die nächste Periode übernehmen. Mit dieser rollierenden Planung haben Sie immer aktuelle Zahlen für Ihre Liquiditätsplanung.

LIQUIDITÄTSPLANUNG1. JAHR2. JAHR3. JAHR
Liquide Mittel am Anfang der Periode80.000 €45.626 € 90.740 €
Einzahlungen
Umsatz145.506 €307.513 €565.396 €
Kreditaufnahme115.000 €0 €0 €
Erstattung Vorsteuer38.088 €26.035 €36.854 €
Sonstige Einzahlungen0 €0 €0 €
Summe Einzahlungen298.594 €333.548 €602.250 €
Auszahlungen
Investitionen133.697 €12.381 €22.124 €
Materialaufwand50.927 €92.915 €142.687 €
Unternehmerlohn44.000 €44.000 €44.000 €
Personalaufwand25.000 €30.000 €35.000 €
Sonstige betriebliche Aufwendungen53.928 €57.854 €66.012 €
Zahllast Umsatzsteuer23.232 €49.099 €90.273 €
Einkommensteuer/Gewerbesteuern0 €0 €35.390 €
Zinsaufwand Kredit2.185 €2.185 €2.185 €
Tilgung Kredit0 €0 €16.429 €
Sonstige Auszahlungen0 €0 €0 €
Summe Auszahlungen332.968 €288.434 €454.099 €
Über-/ Unterdeckung pro Periode-34.374 €45.114 €148.151 €
Liquide Mittel am Ende der Periode45.626 €90.740 €238.891 €
Limit Überziehungskredit10.000 €10.000 €10.000 €
Maximale Liquidität55.626 €100.740 €248.891 €

Finanzplan erstellen – Tabelle 9: Liquiditätsplanung, Selbststaendigkeit.de

Besonderheiten zum Beispiel:

  • Liquide Mittel am Anfang der Periode: Die liquiden Mittel am Anfang der Periode resultieren vollumfänglich aus dem zur Verfügung stehenden Eigenkapital von 80.000 Euro.
  • Umsatz: Im ersten Jahr werden aufgrund des Zahlungszieles von 30 Tagen nur 11/12 der Umsatzerlöse aus dem Umsatzplan brutto gezeigt. Die umsatzrelevanten Einzahlungen umfassen aus dem gleichen Grund im 2. Jahr 1/12 der Umsatzerlöse aus dem 1. Jahr und 11/12 der Umsatzerlöse aus dem 2. Jahr. Dieses Prinzip wird im 3. Jahr fortgeschrieben.
  • Erstattung der Vorsteuer: 11/12 der im ersten Jahr angefallen Materialaufwendungen und sonstigen betrieblichen Aufwendungen können mit 19% als Vorsteuer abgezogen werden. Die Investitionen können vollständig mit 19% als Vorsteuer abgezogen werden, da diese aufgrund der Aufnahme der Geschäftstätigkeit tendenziell früher im Geschäftsjahr anfallen (Annahme). Ab dem 2. Jahr werden alle vorsteuerrelevanten Kosten zu 11/12 berücksichtigt sowie 1/12 der im ersten Jahr angefallenen Materialaufwendungen und sonstigen betrieblichen Aufwendungen.
  • Materialaufwand, Sonstige betriebliche Aufwendungen, Zahllast Umsatzsteuer: Mit den Lieferanten können nur durchschnittliche Zahlungsziele von 30 Tagen vereinbart werden. Auszahlungsrelevant sind im 1. Jahr daher 11/12 der jeweils angefallenen Aufwendungen. Ab dem 2. Jahr werden die genannten Positionen zu 11/12 berücksichtigt sowie 1/12 der im ersten Jahr angefallenen Aufwendungen.
  • Personalaufwand: Der Personalaufwand ist jeweils zum Ende eines Beschäftigungsmonates fällig.
  • Einkommensteuer, Gewerbesteuer: Einkommensteuer und Gewerbesteuer fallen erstmalig im 2. Jahr nach der Gründung und werden erstmalig im 3. Jahr gezahlt.

Das folgende Video fasst die beschriebenen Schritte noch einmal sehr gut zusammen:

Tool, Muster und Vorlage für den Finanzplan

Wenn Sie Ihren Finanzplan erstellen, müssen Sie viele Zusammenhänge beachten, um korrekte und plausible Ergebnisse zu erhalten. Besonders bei größeren Unternehmen ist es sehr aufwendig, einen eigenen Finanzplan in Excel anzufertigen.

Mit dem Finanzplan-Tool von Formblitz erarbeiten Sie Ihren Finanzplan auf komfortable und sichere Weise. Alle Teilpläne sind aufeinander abgestimmt. So müssen Sie die gleichen Werte nicht mehrfach eingeben und Berechnungen erfolgen automatisch. Einfach Ihre Daten eingeben, speichern, fertig.

Mit der Vorlage für Excel erhalten Sie schnell einen Überblick über die Situation und können auch alternative Entscheidungen für Ihren Businessplan testen.

Formblitz Finanzplan-Tool downloaden

Im Internet finden Sie weitere Muster und Vorlagen für Ihren Finanzplan. Unser Existenzgründung Starterpaket unterstützt Gründer bei der Erarbeitung des gesamten Businessplans, inklusive des Textteils sowie eines Finanzplans, und enthält darüber hinaus noch zahlreiche weitere Vorlagen und Muster für Existenzgründer sowie Werbeformate, die Ihnen helfen, schnell nach der Gründung bekannt zu werden.

Zusätzlich bietet das Existenzgründungsportal des BMWi mehrere Checklisten für die Teilpläne Ihrer Finanzplanung als PDF. Diese Angebote sind kostenlos.

Welche Anforderungen muss ein Finanzplan erfüllen?

Eine Vorlage hilft Ihnen dabei, alle wichtigen Details zu beachten, wenn Sie Ihren Finanzplan erstellen. Trotzdem ist die Erarbeitung eines belastbaren Finanzplans anspruchsvoll, denn Sie müssen bei der Planung mit vielen Schätzwerten arbeiten. Um realistisch planen zu können, sind umfangreiche Recherchen notwendig. Legen Sie dem Finanzplan daher auch unbedingt die Ergebnisse Ihrer Markt-, Konkurrenz- und SWOT-Analysen zugrunde.

Bedenken Sie, dass Sie einerseits für sich selbst Ihren Finanzplan erstellen, andererseits aber auch für Dritte. Kapitalgeber und andere Entscheider müssen Ihre Berechnungen und Annahmen nachvollziehen können. Belegen Sie deshalb geschätzte Größen mit zusätzlichen Erklärungen und Rechercheergebnissen. Ermitteln Sie beispielsweise für die Umsatzplanung Preise und Absatzmengen ähnlicher Unternehmen oder holen Sie für die Investitionsplanung Angebote ein.

Achten Sie darauf, den Finanzplan nicht nach Ihren Wunschvorstellungen auszurichten. Gehen Sie nicht von einem gewünschten Ergebnis aus, um daraus beispielsweise die erforderlichen Umsatzzahlen zu ermitteln. Bauen Sie stattdessen die Planung auf realistischen Werten auf.

Folgende Anforderungen sollte ein Finanzplan erfüllen:

  • Übersichtlichkeit
  • realistische und gut recherchierte Grundlagen
  • korrekte Berechnungen
  • Widerspruchsfreiheit der einzelnen Pläne
  • Nachvollziehbarkeit durch plausible Erläuterungen

Geförderte Unterstützung und Beratung für die Finanzplanerstellung

Der Finanzplan ist für viele Existenzgründer der anspruchsvollste Teil des Businessplans, da seine Erstellung tiefergehende Kenntnisse der betriebswirtschaftlichen Begriffe und Zusammenhänge erfordert. Unternehmensberater sowie öffentliche Institutionen wie die IHK oder Gründerzentren bieten deshalb Unterstützung bei der Erstellung des Finanz- und Businessplans sowie generell bei der Vorbereitung der Gründung an.

In diesem Zusammenhang gibt es eine Reihe von Fördermöglichkeiten. In Abhängigkeit von Ihrer konkreten Situation können Sie in der Vorgründungsphase, d. h. vor der offiziellen Anmeldung des Unternehmens, von folgenden Unterstützungen profitieren:

  • AVGS-geförderte Beratung bei Gründungen aus der Arbeitslosigkeit
    Wenn Sie arbeitslos gemeldet sind und Leistungen beziehen, können Sie einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein beantragen und diesen für ein Gründercoaching einsetzen. Die Kosten werden vollständig übernommen.
  • Aus Landesmitteln gefördertes Gründercoaching
    In den einzelnen Bundesländern gibt es unterschiedliche Förderprogramme für das Vorgründungscoaching. Es sind Zuschüsse bis zu 80 Prozent möglich. Beispielsweise beträgt in Bayern der maximale Zuschuss 70 % für ein Beraterhonorar von höchstens 8.000 €.
  • IHK-Erstberatung
    Gründer können kostenfreie Beratungstermine bei der IHK in Anspruch nehmen, bei denen die ersten, grundlegenden Fragen einer Gründung besprochen werden.
  • Existenzgründungsseminare
    Diese kompakten Veranstaltungen vermitteln Grundkenntnisse zum Thema Existenzgründung. Von öffentlichen Institutionen wie der IHK organisierte Seminare sind für die Teilnehmer kostengünstig, mitunter auch kostenlos.
  • Angebote des Instituts für freie Berufe
    Dieses Institut bietet sowohl Einzeltermine zur Gründungsberatung als auch Vorgründungscoaching für Freiberufler an. Öffentliche Zuschüsse dafür gibt es für die Gründungsberatung in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sowie für das Vorgründungscoaching in Bayern und Rheinland-Pfalz.

Falls Sie bereits ohne Businessplan gegründet haben und jetzt doch einen brauchen, z. B. für die Beantragung von Krediten, kommt für Sie eventuell der BAFA-Zuschuss zur Förderung unternehmerischen Know-hows infrage. Über diesen können Sie ein Coaching nach der Gründung kostengünstiger in Anspruch nehmen.

Wenn Sie mehr über dieses Thema erfahren möchten und Unterstützung bei der Erstellung Ihres Businessplans oder Finanzplans benötigen, helfen wir von Selbststaendigkeit.de Ihnen gerne dabei. Schreiben Sie einfach eine E-Mail an info@selbststaendigkeit.de.

Fazit: Mit Vorlage und Unterstützung einen professionellen Finanzplan erstellen

Der Finanzplan ist der anspruchsvollste und wichtigste Teil des Businessplans. Er basiert auf konkreten Werten und zeigt die voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens in verschiedenen Bereichen auf. Damit liefert der Finanzplan sowohl dem Gründer als auch möglichen Kapitalgebern eine wichtige Entscheidungsgrundlage.

Unterschätzen Sie aber nicht die mit der Erstellung des Finanzplans verbundenen Herausforderungen. Eine gute Vorlage und professionelle Unterstützung sollten Sie bei der Erstellung in Anspruch nehmen. Denn nur ein aussagekräftiger und zugleich belastbarer Finanzplan rundet Ihren Businessplan ab.

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Roul Radeke von Selbststaendigkeit.de

Roul Radeke

Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.