Schnellcheck Inkubator – die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Sie benötigen Hilfe bei Ihrem Gründungsvorhaben und möchten sich deshalb näher über Inkubatoren informieren? Folgende FAQ-Antworten klären die wichtigsten Punkte:
Das folgende Video gibt Ihnen einen kleinen Einblick in eine Zusammenarbeit mit einem Business-Inkubator:
Erfahren Sie im nächsten Abschnitt mehr über das Wesen eines Startup Inkubators und seine Leistungen.
10 Dinge, die ein Business Inkubator leistet
Ein Business Inkubator unterstützt Unternehmen in ihrer Frühphase, indem er optimale Rahmenbedingung für die erfolgreiche Entwicklung des Geschäftsmodells bietet. Der Begriff Inkubator ist dem in der Medizin, Biologie und Chemie eingesetzten Brutkasten entlehnt, mit dem sich bestimmte Entwicklungen durch Anpassung der äußeren Bedingungen steuern lassen.
Startup Inkubatoren werden aus unterschiedlichen Motiven betrieben. Es gibt öffentlich finanzierte Inkubatoren, mit denen z. B. regionale Wirtschaftsstrukturen oder bestimmte Branchen gefördert werden sollen. Auch einige Venture Capital Gesellschaften betreiben eigene Inkubatoren, um damit Startups zu unterstützen, an denen sie sich beteiligen. Wenn der Inkubator zu einem Unternehmen gehört, verspricht sich dieses eigenen Nutzen aus den innovativen Lösungen der unterstützten Unternehmen.
Art und Umfang des Supports sind nicht bei allen Inkubatoren identisch. Typischerweise profitieren Gründerteams von folgenden Leistungen:
- 1Büroflächen
Fast jeder Business Inkubator stellt den Teilnehmern Büros oder Arbeitsplätze in einem Coworking Space zur Verfügung. Diesen Vorteil können die Teams nutzen. - 2Infrastruktur
Bürotechnik, Gemeinschaftseinrichtungen, die IT-Infrastruktur und die in einigen Branchen notwendigen Zugänge zu Werkstätten oder Labors haben für viele Gründer einen hohen Nutzen. - 3Mentoring und Coaching
Den Gründungsteams stehen erfahrene Mentoren als feste Ansprechpartner zur Seite. Zusätzlich können Coachings zu speziellen Themen in Anspruch genommen werden. - 4Finanzielle Unterstützung
Neben den Sachmitteln bieten viele Inkubatoren direkte finanzielle Unterstützung. Neben dem Venture Capital, wofür das Startup Unternehmensanteile abgibt, gibt es vor allem bei öffentlich geförderten Inkubatoren auch Anschubfinanzierungen oder Stipendien ohne Übernahme von Eigenkapital. - 5Service- und Dienstleistungspakete
Mitunter sind umfangreiche Beratungen und Dienstleistungen inklusive, z. B. Rechts-, Steuer-, Finanzierungs- oder Fördermittelberatung. - 6Hilfe bei der Erstellung des Businessplans
Ein Business Inkubator hilft dabei, eine Geschäftsidee zu konkretisieren, wozu oft auch die Erstellung des Businessplans mit fachkundiger Unterstützung gehört. Einige Inkubatoren setzen aber auch einen vorhandenen Businessplan voraus. - 7Netzwerk-Aufbau
Einer der wichtigsten Vorteile ist die Vermittlung von Kontakten zu potenziellen Kunden, Geschäftspartnern oder Investoren. Zusätzlich trägt die gemeinsame Arbeit verschiedener Startups im Coworking Space zum Aufbau eines Netzwerkes bei. - 8Weiterbildung
Viele Inkubatoren organisieren für ihre Teilnehmer regelmäßig Seminare oder Workshops zu gründungsrelevanten Themen. - 9Events
Auf Konferenzen oder ähnlichen Events können die Teilnehmer mit Investoren, potenziellen Kunden oder anderen Interessenten in Kontakt treten und erhalten oft auch die Möglichkeit, ihr Geschäftsmodell zu präsentieren. - 10Public Relations
Erwähnungen des Startups auf der Website und in Veröffentlichungen des Inkubator-Trägers fördern den Bekanntheitsgrad.
Wenn Sie einen passenden Startup Inkubator suchen, prüfen Sie genau, welche Leistungen Sie erwarten können, inwiefern diese Sie voranbringen und welche Gegenleistungen (z.B. Abgabe von Unternehmensanteilen) Sie erbringen müssen.
Kurz erklärt: Inkubator vs. Accelerator vs. Business Angel vs. Company Builder
Gründer mit guten Ideen haben mehrere Möglichkeiten, sich Unterstützung zu suchen. In diesem Zusammenhang sind einige Begriffe zu unterscheiden.
Ähnliche Angebote wie bei einem Inkubator finden Startups bei einem Accelerator. Der wesentliche Unterschied besteht jedoch darin, dass es sich dabei um ein wenige Wochen dauerndes, intensives Programm handelt, das die Entwicklung des Geschäftsmodells in der Wachstumsphase beschleunigen soll. Inkubator-Programme sind hingegen längerfristig angelegt, nicht immer zeitlich begrenzt und greifen oft bereits in der Vorgründungsphase.
Persönlichen Support und Eigenkapital bietet ein Business Angel. Das ist eine Privatperson, die in vielversprechende Startups investiert und diesen mit ihren Erfahrungen und Kontakten zur Seite steht.
Company Builder sind nicht primär zur Unterstützung von Startups konzipiert. Vielmehr entwickeln sie eigene Geschäftsmodelle und stellen dafür selbst Teams zusammen. Das schließt jedoch die Kooperationen mit externen Gründern nicht aus. Deshalb können sich Gründungswillige mit einer guten Idee auch an Company Builder wenden, wenn sie Kapital und Support brauchen. Allerdings müssen sie mit einer starken Einflussnahme des Company Builders rechnen.
12 Inkubatoren in Deutschland im Überblick
Folgende Übersicht zeigt mehrere Inkubatoren aus verschiedenen Regionen und Branchen. Zu beachten ist, dass die Grenzen zwischen Accelerator, Business Inkubator und Venture Capital Gesellschaft oft fließend sind. Informieren Sie sich deshalb immer über die exakten Bedingungen und Angebote, bevor Sie sich bewerben.
1st Mover (Tech-Start-ups, Düsseldorf)
1st Mover aus Düsseldorf konzentriert sich auf Startups aus dem Tech-Bereich in der Pre-Seed und Seed-Phase. Großen Wert legt man auf ein hohes Skalierungspotenzial des Geschäftsmodells.
Startups, die den Anforderungen entsprechen, haben die Chance auf eine Anschubfinanzierung in Höhe von 100.000 Euro und eventuell zusätzliche Beteiligungen von Co-Investoren. Weiterhin bietet 1st Mover Unterstützung bei der Entwicklung des Geschäftsmodells und beim Produktdesign. Für nützliche Kontakte werden Kooperationen initiiert.
BioM (München und Umgebung)
BioM mit Sitz in Martinsried bei München unterstützt Gründungsvorhaben aus dem Bereich der medizinischen Biotechnologie. Zu den Leistungen zählt u. a. Support bei der Suche nach Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten, Netzwerktreffen und die Vermittlung ehrenamtlicher Mentoren.
Eine direkte finanzielle Förderung von Forschungsvorhaben, die zu Unternehmensgründung führen sollen, ist über den m4 Award möglich. Das gilt allerdings nur für Teilnehmer aus Bayern.
Crossventures (Köln und Frankfurt a.M.)
Crossventures mit Standorten in Köln und Frankfurt am Main unterstützt Startups mit skalierbaren und disruptiven Geschäftsmodellen. Neben Venture Capital Investitionen gehören weitere typische Leistungen eines Business Inkubators wie Know-how, Kontakte, Büros sowie verschiedene Services zum Support.
Das Unternehmen kooperiert dafür mit DvH Ventures. Das ist die Venture Capital Gesellschaft des Verlegers Dieter von Holzbrinck, die den Startups auch einen Zugang zu den Lesern der DvH-Medien bieten kann.
ESA Business Incubation Centres (diverse Standorte)
Startups, die sich luft- oder raumfahrtbezogenen Themen widmen, können in einem der Business Incubation Centres der European Space Agency Support erhalten. Es gibt in Deutschland das ESA BIC für Bayern und Norddeutschland sowie das ESA BIC für Hessen und Baden-Württemberg. Die beiden Inkubatoren mit Hauptsitzen in München und Darmstadt werden von verschiedenen Gesellschaften betrieben und haben jeweils mehrere Standorte.
An den Programmen teilnehmende Startups erhalten eine Anschubfinanzierung, ohne Unternehmensanteile abgeben zu müssen, Büroarbeitsplätze, individuelle operative Unterstützung durch Experten und optional ein Darlehen. Auch können sie die Marke ESA BIC nutzen, um einen PR-Effekt zu erzielen.
Games Lift Incubator (Hamburg)
Am Programm Games Lift Incubator in Hamburg können Teams teilnehmen, die digitale Spiele oder damit im Zusammenhang stehende Lösungen entwickeln. Wichtig ist ein hohes Marktpotenzial des Produkts.
Die Teilnehmer erhalten eine Anschubfinanzierung von bis zu 15.000 Euro. Sie arbeiten während dieser Zeit im Co-Working-Space, werden von branchenerfahrenen Experten begleitet und nehmen an Workshops teil. Die Startups müssen jedoch in Hamburg ansässig sein oder ihren Sitz dorthin verlegen.
hub:raum (Berlin)
Die Deutsche Telekom fördert mit ihrem Inkubator hub:raum Tech-Gründungen in der Frühphase. In Deutschland befindet sich der Campus mit Coworking-Spaces in Berlin. An den Programmen teilnehmen können Start-ups mit Geschäftsmodellen, aus denen die Deutsche Telekom bzw. deren Kunden und Stakeholder Nutzen ziehen.
Den Teilnehmern stehen technische Einrichtungen, Netzwerke, Tools und Technologien der Deutschen Telekom zur Verfügung. Zusätzlich profitieren sie von Mentoring, Events sowie der Kostenübernahme für projektbezogene Ausgaben.
main incubator (Frankfurt a.M.)
In Frankfurt am Main unterstützt die Commerzbank-Gruppe mit dem main incubator Gründungen, deren Produkte für die Bank oder ihre Kunden interessant sind. Das sind im Wesentlichen Lösungen aus den Bereichen FinTech, Analytics, IT Data Security und PropTech.
Im Mittelpunkt stehen Investitionen mit Venture Capital. Zusätzlich profitieren die Startups von operativer Unterstützung, Beratung und einem großen Netzwerk.
Media Lab Bayern (Bayern)
Das Media Lab Bayern mit Standorten in München und Ansbach führt mehrere Programme zur Gründungsförderung im Bereich der digitalen Medien durch. Dem Charakter eines Inkubators entspricht dabei das Media Startup Fellowship. Dabei handelt es sich um ein 9-monatiges Programm, in dem sich die Teilnehmer hauptsächlich der Prototypen-Erarbeitung widmen.
Die Unterstützung besteht neben entsprechend ausgestatteten Arbeitsplätzen, Coaching, Mentoring und Workshops auch in einer direkten Anschubfinanzierung von bis zu 40.000 Euro. Unternehmensanteile müssen dafür nicht abgegeben werden, da das Projekt öffentlich gefördert wird.
Rheingau Founders (Rheingau)
Die Rheingau Founders konzentrieren sich auf B2B-Start-ups aus den Bereichen InsurTech, PropTech, Digital Health sowie ConstructionTech und bevorzugen dabei SaaS-Angebote sowie Marktplätze. Grundsätzlich sind sie aber offen für Geschäftsmodelle aus allen Branchen.
Ergänzend zu ihrer Funktion als Venture Capital Gesellschaft mit Startinvestitionen zwischen 500.000 und 1,5 Mio. Euro betreiben die Rheingau Founders in Berlin einen Start-up-Campus für ihre Portfoliounternehmen in der Frühphase. Dieser bietet Platz für bis zu 200 Mitarbeiter und ermöglicht eine enge Zusammenarbeit und operative Unterstützung.
Social Impact Lab (diverse Standorte)
Social Impact Labs sind Inkubatoren für Gründungen im sozialen Bereich. In Deutschland gibt es derzeit neun Standorte, und zwar in Berlin, Bonn, Duisburg, Frankfurt am Main, Hamburg, Leipzig, München, Potsdam und Stuttgart.
Neben der Vermietung von Coworking Spaces bietet der Inkubator mehrmonatigen individuellen Support bei der Entwicklung des Geschäftsmodells und ein Stipendienprogramm. Weiterhin eröffnet er den Zugang zu einem großen Netzwerk sowie zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten für den Start in die Selbstständigkeit.
Startplatz (Köln und Düsseldorf)
An seinen Standorten in Köln und Düsseldorf führt Startplatz zum einen Accelerator-Programme durch. Zum anderen gibt es für Startups auch die Möglichkeit, gebührenpflichtige Community-Angebote, Coworking-Spaces und Büros zu buchen.
Der Inkubator-Charakter entsteht hauptsächlich durch die Community-Benefits, die den Gründern und jungen Unternehmen für einen geringen monatlichen Beitrag zur Verfügung stehen. Dazu gehören unter anderem Netzwerkkontakte, Zugang zu Beratern und Dienstleistern, Events und Mentoring.
Volkswagen Future Mobility Incubator (Dresden)
Die Volkswagen AG betreibt am Standort ihrer gläsernen Manufaktur in Dresden auch den Volkswagen Future Mobility Incubator. Dieser fördert Gründer mit Geschäftsmodellen im Bereich der Mobilität, wozu u. a. Lösungen für die Ladeinfrastruktur, Park Services oder Fuhrparkmanagement gehören können.
Ideen sollen dort bis zur Marktreife entwickelt werden, wofür den Gründern eine entsprechende Arbeitsumgebung inklusive IT-Infrastruktur, Kontakt zu Fachleuten sowie die Betreuung durch Coaches und Mentoren zur Verfügung stehen. Der Business Inkubator beinhaltet auch eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 15.000 Euro.
Hochschulen & weitere Inkubatoren
Die vorgestellten Inkubatoren zeigen nur beispielhaft auf, in welche Richtung es gehen kann. In Deutschland gibt es ca. XX Inkubatoren. Der passende Inkubator war nicht dabei? Recherchieren Sie konkret für Ihre Branche und Ihren Standort, welche Inkubatoren es in Ihrer Region und Ihrem Fachgebiet noch gibt.
Auch Universitäten und Hochschulen betreiben oftmalsInkubatoren, mit denen vorwiegend Gründungen ihrer Absolventen oder Studenten gefördert werden. So können die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschungsarbeit in die Entwicklung von Produkten und Geschäftsmodellen einfließen. Oftmals kooperieren die Hochschulen hierfür auch mit Unternehmen.
Sollten Sie kein passendes Programm finden, empfehlen wir die Suche nach Acceleratoren oder Company Buildern als Alternative.
Tipps: Wann ist ein Inkubator für Startups sinnvoll?
Ob ein Business Inkubator für Ihr Vorhaben von Nutzen sein kann und welcher zu Ihnen passt, hängt von mehreren Faktoren ab. Folgende Voraussetzungen sollten gegeben sein:
Nehmen Sie nach Möglichkeit Kontakt zu Startups auf, die der Business Inkubator bereits unterstützt hat. Auf diesem Weg können Sie offene Fragen klären und aus den Erfahrungen der anderen Unternehmen Ihre Entscheidung ableiten.
Fazit: Bewerbung für den Inkubator gut vorbereiten
Ein Inkubator kann sich für Start-ups und Gründer mit innovativen Ideen in der frühen Phase als „Brutkasten“ lohnen. Klären Sie jedoch vor der Auswahl möglicher Inkubatoren, welche Leistungen für Ihr Unternehmen besonders wichtig sind. Bedenken Sie, dass die Plätze für die Programme begrenzt und begehrt sind. Bereiten Sie Ihre Bewerbungen deshalb gründlich vor und lassen Sie sich von Ablehnungen nicht entmutigen. Acceleratoren können eine Alternative sein, falls Sie kein passendes Programm ausfindig machen und dennoch Starthilfe in Anspruch nehmen möchten.