Kapitalgeber überzeugen: Das sollten Gründer wissen

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 9 März, 2024
Lesezeit Minuten.
Wer seinen Businessplan einem potentiellen Geldgeber vorlegt, der sollte schlagkräftige Argumente vorbringen können. Denn Investoren wollen vor allem eines: Sicherheit. Da Sicherheit und Garantie aber keine genuinen Eigenschaften von Start-ups sind, braucht es schlüssige Gründe, um den Investor zu überzeugen, in das eigene Unternehmen zu investieren. Die wirklich entscheidenden Erfolgsfaktoren – aus Sicht der Kapitalgeber – werden im Folgenden vorgestellt.  

Bedeutung des Businessplans und Gründerteams

Möglichkeiten für Gründer, an Kapital zu gelangen, gibt es mittlerweile viele. Bis auf den flexiblen Sofortkredit, der meist mit relativ wenig verwaltungstechnischen und bürokratischen Hindernissen zu kämpfen hat und sogar über das Internet auf Portalen wie Sofortkredite-24.info beantragt werden kann, führen die meisten Kapitalanfragen aber über einen steinigen Weg, über dem die wachsamen Augen erfahrener Investoren wachen, die nur mit einem ausgereiften Businessplan zu überzeugen sind.

Und eines sollten Gründer dabei nicht vergessen: Auch wenn Kapitalgeber natürlich in erster Linie an Zahlen und Fakten interessiert sind, machen viele ihre Entscheidung davon, ob Sie Geld in ein Unternehmen investieren, auch vom Gründer bzw. von den Gründern selbst abhängig. Statistiken können nämlich belegen, dass viele Geldgeber lieber in Teamgründungen investieren – und weniger gern in Einzelgründungen.

Doch davon abgesehen werden natürlich auch Einzelpersonen ihre Chance erhöhen können, Geld zu erhalten, wenn sie mit den richtigen Kennzahlen aufwarten können, die vor allem das Geschäftsmodell und die zu erwartende bzw. kalkulierte Marktentwicklung betreffen.

Unique Selling Proposition

Was macht eine Geschäftsidee eigentlich zu einer guten Geschäftsidee? Auch wenn viele Gründer sich womöglich über Wochen über diese Frage den Kopf zerbrechen, ist die Antwort eigentlich gar nicht so schwierig: Gut, also erfolgsversprechend ist eine Geschäftsidee meist immer dann, wenn sie ein Alleinstellungsmerkmal vorweisen kann. Wie dieses Alleinstellungsmerkmal sich manifestiert, kann dabei ganz unterschiedlich sein.

  • Alleinstellungsmerkmale sind nicht auf Produkte begrenzt; auch Dienstleistungen oder ähnliche Service-Angebote können Alleinstellungsmerkmale vorweisen
  • Ein Alleinstellungsmerkmal muss nicht immer ein gänzlich neues oder innovatives Produkt oder eine neuartige Leistung sein, es kann auch bestehen, wenn bereits existierende Produkte oder Services verbessert werden, beispielsweise durch die Möglichkeit einer günstigeren Produktion oder eine schnellere Leistungsabwicklung
  • Das Alleinstellungsmerkmal muss, damit es wirtschaftlich nutzbar ist, deutlich durch die Zielgruppe erkennbar sein und ihnen einen klaren Vorteil verschaffen, da Aspekte wie Markenbindung und Markenvertrauen die Wechselwilligkeit von Kunden zu einer neuen Marke oft erschweren
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Wachstumschancen und Skalierbarkeit – das sind die Begriffe, denen Kapitalgeber häufig am meisten Aufmerksamkeit schenken. Bildquelle: Depositphotos.com

Am besten lassen sich Kapitalgeber übrigens überzeugen, wenn Gründer planen, als First Mover in den Markt einzutreten. Dies bedeutet, dass sie einen Innovationsvorteil mitbringen, also eine Idee haben, die bislang nicht auf dem Markt vertreten ist, wofür aber eine Nachfrage besteht. Durch Patentanmeldungen oder anderweitige Markteintrittsbarrieren lassen sich derlei Marktvorteile schaffen, welche die „Lebensdauer“ eines Produkts oder einer Leistung erhöhen, somit hohe Renditen versprechen und für Kapitalgeber besonders interessant sind.

Skalierbarkeit von Geschäftsmodellen

Während das Thema Alleinstellungsmerkmal für viele Gründer noch relativ greifbar ist, dürfte es beim Thema Skalierbarkeit schon schwieriger werden. Aber was ist darunter eigentlich zu verstehen? Unter dem Ausdruck „Skalierbarkeit eines Geschäftsmodells“ verstehen Investoren die Möglichkeit der Vervielfältigung bzw. Maximierung einer Geschäftsidee bei abnehmenden variablen Kosten.

Was erst einmal komplex klingt, ist bei näherer Betrachtung recht einfach zu verstehen. Im Grunde stellt sich nämlich die Frage: Wie viel einmaligen Aufwand erfordert beispielsweise die Produktion eines bestimmten Produkts und wie verhält sich der laufende Aufwand zur Rentabilität?

Ein Beispiel bringt Licht ins Dunkel: Soll beispielsweise eine Leistung über eine Webseite angeboten werden, dürften Aufwand und Kosten zu Anfang relativ hoch liegen. Immerhin muss die Webseite bzw. eine Landingpage designt werden, es werden womöglich Logos und Bilder benötigt, Kundendaten müssen angelegt und verwaltet werden usw.

Steht die Webseite aber erst einmal, so dürften die laufenden Kosten geringer ausfallen als die einmaligen Kosten und – was noch wichtiger ist – auch bei steigenden Besucherzahlen bleiben die laufenden Kosten fast unverändert, da sich die Kosten einer Webseite fast unabhängig davon verhalten, ob täglich nun ein oder 10.000 Besucher auf der Webseite zu verzeichnen sind.

Skalierbare Geschäftsmodelle besitzen indes meist einen hohen Finanzierungsbedarf, um in den Markt eintreten zu können, weisen nach erfolgreichem Markteintritt aber häufig auch klarere Kapitalrenditen auf. Sollte dies so sein, ist es ratsam, dies im Businessplan deutlich zu kommunizieren.

Fazit: Auf klare Aussagen setzen!

Jeder, der in Kontakt mit potentiellen Kapitalgebern steht, wird die Erfahrung gemacht haben, dass Investoren auf einfache Fragen meist klare Antworten haben wollen. Doch nicht nur für Kapitalgeber, auch ihrer selbst willen sollten Gründer sich bemühen, die Erfolgschancen des eigenen Vorhabens korrekt einzuschätzen. Mit identifizierten Alleinstellungsmerkmalen und der Skalierbarkeit stehen gleich zwei Faktoren bereit, die dabei helfen können, die Chancen des eigenen Unternehmens korrekt einzuschätzen.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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