Externe vs. interne Fortbildungsmaßnahmen – Die Vor- und Nachteile der beiden Möglichkeiten

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 8 März, 2024
Lesezeit Minuten.
Bei Fortbildungsmaßnahmen fällt die Entscheidung in der Regel zwischen interner und externer Schulung. Beide Varianten bieten Vor- und Nachteile und haben dadurch ihre Daseinsberechtigung. Doch oft ist es für Personaler oder Unternehmer gar nicht so leicht, sich zwischen diesen beiden grundliegend verschiedenen Methoden zu entscheiden. Ein Überblick über die Vor- und Nachteile beider Methoden gibt Aufschluss.  

Welchen Stellenwert hat die Weiterbildung von Mitarbeitern?

Um langfristig am Markt bestehen zu können, brauchen Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter. Weil sich in der heutigen Zeit jedoch viel ändert und zahlreiche Branchen einem digitalen Wandel unterliegen, reicht einmal erworbenes Wissen nicht mehr aus. Nur durch regelmäßige Schulungsmaßnahmen kann sichergestellt werden, dass wertvolles, aktuelles Know-how im Unternehmen ist.

Um Mitarbeiter auf den neuesten Wissensstand zu bringen, gibt es unterschiedliche Methoden und Herangehensweisen:

  • externe Veranstaltungen wie Seminare, Kurse, Tagungen und Kongresse
  • interne Schulungen durch andere Mitarbeiter (Mentoring)
  • betriebsinterne Inhouse-Seminare
  • eigene Weiterbildungen durch Schulungsunterlagen vom Unternehmen

Die am häufigsten genutzten Fortbildungsmaßnahmen sind externe und interne Schulungen. Deswegen gehen wir nachfolgend auf die größten Unterschiede sowie die Vor- und Nachteile dieser beiden Schulungsmaßnahmen ein.

Interne Schulungen – Fortbildung innerhalb des Unternehmens

Bei einer internen Fortbildung, auch als Inhouse-Schulung bezeichnet, werden die Mitarbeiter direkt im Unternehmen weitergebildet. Die Aneignung neuer Qualifikationen findet also nah am Arbeitsplatz und im Kreise der Kollegen statt. Es handelt sich demnach um eine Fortbildung, welche direkt auf die Bedürfnisse des Unternehmens sowie auf den Bedarf der Zielgruppe zugeschnitten ist. Schulungsleiter kann sowohl ein externer Ausbilder als auch ein eigener Trainer der Organisation sein.

Mittlerweile gibt es viele qualitativ hochwertige Anbieter für Inhouse Schulungen. Prinzipiell kann ein solches Seminar bei jedem Bildungsträger gebucht werden, der auch Weiterbildungskurse anbietet. Auch EDV-Anbieter und Dienstleister sowie Hersteller von Produktionsanlagen können Inhouse-Schulungen durchführen. Meistens ist diese Leistung bereits im Paketpreis der Software oder der Anlage inkludiert.

Diese Vorteile bieten interne Fortbildungen

Auch wenn die interne Fortbildung innerhalb des Unternehmens stattfindet, heißt das nicht automatisch, dass sie von jemandem aus dem Unternehmen geleitet werden muss. Ein gutes Personalmanagement weiß um den Weiterbildungsbedarf seiner Mitarbeiter, ist sich aber auch eventueller Grenzen in der Wissensvermittlung bewusst. Deswegen kommen in den vielen Fällen auswärtige Tagungen und Seminare infrage. Für das Unternehmen selbst bringt dies zahlreiche Vorteile mit sich. Schließlich können die Schulungsinhalte direkt auf die Bedürfnisse von Teilnehmern und Unternehmen zugeschnitten werden. Je nachdem, um welche Art Fortbildung es sich handelt, kann ein gezielter Schwerpunkt gesetzt werden, wie etwa der Umgang mit neuer Software.

Bereits im Vorfeld wird der konkrete Schulungsbedarf mit dem Weiterbildungsverantwortlichen besprochen. Dies stellt sicher, dass das Seminar für die Mitarbeiter einen Mehrwert bietet. Außerdem von Vorteil: Gelernt wird im gewohnten Arbeitsumfeld, direkt mit bekannten Kollegen. Auf viele Arbeitnehmer wirkt dies motivierender als eine Schulung außerhalb des Unternehmens. Darüber hinaus verbleiben vertrauliche Informationen im Unternehmen. Und direkt im Anschluss an das Seminar kann das erworbene Wissen am Arbeitsplatz in die Praxis umgesetzt werden.

Heutzutage gibt es Weiterbildungsförderung für jede Unternehmensgröße. Allerdings kann sich die Höhe der Zuschüsse voneinander unterscheiden. Trotzdem kann sich eine interne Weiterbildung insbesondere für Kleinunternehmen lohnen, fallen die Kosten durch fehlende Fahrtkosten und Reisespesen doch in der Regel geringer aus als bei externen Fortbildungsmaßnahmen.

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Qualifizierte Mitarbeiter durch regelmäßige Schulungsmaßnahmen, Bildquelle: Selbststaendigkeit.de

Diese Nachteile bieten interne Fortbildungen

So zahlreich sie auch sein mögen, die Vorteile von Inhouse-Schulungen, es gibt auch einige Nachteile. Störungen durch den betrieblichen Arbeitsablauf sind durchaus möglich. Auch denkbar: Schulungsteilnehmer könnten sich dadurch abgelenkt fühlen, dass sie in der Nähe ihres Arbeitsplatzes sind.

Was ein großer Vorteil von Inhouse-Schulungen ist – nämlich das Lernen mit bekannten Gesichtern – wird gleichzeitig zum Nachteil. Denn bei internen Schulungsmaßnahmen fehlt der Austausch mit externen Firmenmitgliedern.

Wann sind Inhouse-Schulungen sinnvoll?

Soll die Fortbildung der Mitarbeiter im eigenen Unternehmen stattfinden, setzt dies voraus, dass dort geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Ist dies der Fall, können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern mit Inhouse-Schulungen ein hohes Weiterbildungspotenzial bieten. Weil die Wissensvermittlung direkt am späteren Einsatzort stattfindet, ist ein praxisnaher Unterricht möglich. Und dank maßgeschneiderter Fortbildungsmaßnahmen wird gleichzeitig sichergestellt, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber von der Schulung profitieren.

Zu empfehlen sind Inhouse-Schulungen also vor allem dann, wenn es sich um eine praxisbezogene Weiterbildung handelt und wenn eine große Anzahl an Mitarbeitern geschult werden soll.

Externe Schulungen – Fortbildung außerhalb des Unternehmens

Im Gegensatz zu internen Fortbildungen finden externe Weiterbildungsmaßnahmen nicht direkt im Unternehmen statt. Auch ist in diesem Fall kein Mitarbeiter des Unternehmens für die Wissensvermittlung zuständig. Stattdessen wird die Schulung von einem öffentlichen oder privaten Träger durchgeführt. Auch hier muss das Unternehmen selbst tätig werden, einen geeigneten Bildungsträger auswählen und buchen. Sobald die Einzelheiten zur Qualifizierung besprochen wurden, übernimmt der externe Bildungsträger alles Weitere. Er organsiert, plant, führt und evaluiert die Veranstaltungsziele und -inhalte. Veranstaltungsort kann sowohl ein eigener Raum des Anbieters als auch ein speziell angemieteter Seminarraum sein. Gelernt wird in der Regel zusammen mit Arbeitnehmern anderer Betriebe.

Diese Vorteile bieten externe Fortbildungen

Außerhalb des Unternehmens stattfindende Schulungen haben den Vorteil, dass die Teilnehmer seltener durch betriebsabhängige Störungen abgelenkt werden. Auch die Tatsache, dass sie Einblicke in die Verfahrensweisen anderer Firmen bekommen und sich mit anderen Arbeitnehmern austauschen können, ist als Vorteil zu sehen. So sind ein intensiver Austausch und eine Vernetzung möglich. Nicht selten führt dies dazu, dass die Teilnehmer neue Sichtweisen erlangen.

Diese Nachteile bieten externe Fortbildungen

Unternehmer, die sich gegen externe Fortbildungen entscheiden, tun dies zum Beispiel aus finanziellen Aspekten. Insbesondere dann, wenn das Unternehmen noch relativ neu am Markt ist und mit seinen Ausgaben haushalten muss, können die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Fahrt schmerzen. Auch in puncto Zeit fallen externe Schulungen negativ auf. Durch die An- und Abreise der Teilnehmer muss mehr Zeit investiert werden als bei einer Inhouse-Schulung. Ganz zu schweigen von den längeren Ausfallzeiten der Mitarbeiter.

Wann sind externe Schulungen die bessere Wahl?

Sollen im Workshop lediglich einzelne Mitarbeiter geschult werden, ist eine externe Schulung in der Regel die bessere Wahl. Einzige Ausnahme: die Schulung wird von einem internen Mitarbeiter durchgeführt und es entstehen dem Unternehmen keine weiteren Kosten. Zweiter Grund für eine externe Fortbildung sind fehlende Seminar- und Schulungsräume im Betrieb.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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