Vorteile des betrieblichen Gesundheitsmanagements
Gesunde Mitarbeiter zahlen sich aus. Für den Arbeitgeber bedeutet das konkret: Niedrigere Kosten durch Krankentage und Produktionsausfälle, dafür umso mehr Produktivität und Qualität sowie generell eine gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit und Identifikation mit dem Unternehmen. In Zeiten, in denen die Gesellschaft immer älter wird und es an Fachkräften mangelt, ist es für Unternehmen essentiell, auf diese Art ihr Image und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Auch für die Arbeitnehmer liegen die Vorteile guter gesundheitsfördernder Maßnahmen im Betrieb auf der Hand. Ein verbesserter Gesundheitszustand und weniger gesundheitliche Belastungen am Arbeitsplatz tragen nicht nur zu mehr Lebensqualität bei, sie verbessern auch das Betriebsklima und erhöhen die Leistungsfähigkeit. Das kommt wiederum dem Arbeitgeber zugute.
Mit welchen Maßnahmen die Gesundheit der Mitarbeiter am besten fördern?
Ernährungsberatung, Rückenkurse, Schulungen zu Zeit- und Stressmanagement oder Kurse zur Tabakentwöhnung – das Bundesgesundheitsministerium schlägt eine Reihe von Maßnahmen vor, die Unternehmen zur Verhaltensprävention anbieten können. Doch all diese Maßnahmen sind nur dann wirkungsvoll, wenn die Mitarbeiter das Angebot tatsächlich nutzen. Wie das Ärzteblatt berichtet, haben Studien an der Jacobs University Bremen ergeben, dass es wenig bringt, allein auf eine Prävention zu setzen, die die Mitarbeiter zum gesunden Verhalten motivieren will. Effektiver sei die sogenannte Verhältnisförderung. Das bedeutet: Statt theoretisch zu schulen, sollten Betriebe die Arbeitsbedingungen lieber gleich den gesundheitlichen Anforderungen entsprechend gestalten.
Fitte Mitarbeiter leisten mehr: Gesundheit im Betrieb richtig fördern, Selbststaendigkeit.de
Ein paar Bespiele:
- Mangelnder Bewegung im Bürojob können Unternehmen durch eine ergonomische Arbeitsumgebung entgegenwirken, zum Beispiel durch höhenverstellbare Schreibtische, an denen auch im Stehen gearbeitet werden kann.
- Wirksamer als eine Ernährungsberatung, die zur gesunden Ernährung mahnt, ist zum Beispiel gesundes Kantinenessen. Statt Pommes und Schnitzel könnte es hier mehr saisonales Gemüse mit hohem Vitamingehalt geben, zum Beispiel Rosenkohl mit seinen vielen wertvollen Nährstoffen im Winter.
- Die Digitalisierung erhöht den Zeit- und Leistungsdruck auf viele Beschäftigte, die das Gefühl haben, jederzeit erreichbar sein zu müssen. Um diesen Druck herauszunehmen, kann zum Beispiel ein E-Mail-Verbot nach Feierabend in die Firmenkultur aufgenommen werden.
- Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die für viele Arbeitnehmer einen Stressfaktor darstellt, zu vereinfachen, können Unternehmen Arbeitszeiten flexibler gestalten oder beispielsweise Home-Office ermöglichen.
Werden solche konkreten Maßnahmen umgesetzt, ist auch eine Verhaltensförderung sinnvoll. Am besten setzen Unternehmen auf eine gute Kombination von Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisförderung, so das Fazit der Studie der Jacobs Universität.
Wie Unternehmen den Anfang machen
Wenn Firmen nicht wissen, wo sie beim betrieblichen Gesundheitsmanagement zuerst ansetzen sollen, empfiehlt sich ein Blick auf die krankheitsbedingten Fehlzeiten in deutschen Unternehmen: Hier sind die Themen Rückengesundheit und psychosoziale Belastungen, besser bekannt als Stress, ganz vorne mit dabei. Wichtig bei der Auswahl der relevanten Handlungsfelder sind aber auch die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter. Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt, ein kleines, bunt gemischtes Team einzuladen, um regelmäßig mit der Personalleitung und den Betriebsärzten gesundheitsrelevante Themen im Betrieb zu diskutieren.
Konkrete Unterstützung beim betriebliches Gesundheitsmanagement finden Unternehmen an den BGF-Koordinierungstellen der Krankenkassen.