Broker oder Börsenmakler
Ein Broker war ursprünglich ein Teilnehmer am Handel an einer angelsächsischen Börse. Seine Aufgabe war es, die Börsenkurse festzustellen. Heute ist er ein Vermittler von Wertpapiergeschäften für fremde Anleger, der nur auf fremde Rechnung tätig werden darf. Allerdings ist es dem Broker erlaubt, Geschäftsbeziehungen auch zu Privatkunden zu unterhalten. Das Vertragsverhältnis des Brokers besteht nur zwischen ihm und dem Anleger. Deshalb kann der Anleger, wenn er den Broker wechseln will, nicht sein Depot mitnehmen oder auf einen anderen Finanzdienstleister übertragen. Das Depot kann nur direkt zwischen den beiden Parteien abgewickelt werden.
Die Rechtslage ist gegenüber einem Börsenmakler völlig anders. Der Börsenmakler ist Handelsmakler nach deutschem Recht und beiden Parteien des gemakelten Geschäfts gleichermaßen verpflichtet. Er darf auch auf eigene Rechnung tätig werden. Privatkunden zu bedienen, ist ihm untersagt. Deshalb können sich private Anleger, die einen Vermittler für Börsengeschäfte suchen, nicht an einen Börsenmakler wenden, sondern müssen einen passenden Broker finden.
Broker oder Bank
Auch Banken können als Broker tätig werden. Deshalb muss der Anleger entscheiden, ob er in die Bankfiliale oder ins Internet gehen will, um den passenden Broker zu finden. Bei der Bank sitzt er direkt seinem beratenden Broker gegenüber, der ihm die Anlagestrategien erläutert und über Chancen und Risiken aufklärt. Er kann seine Wünsche persönlich vortragen und dabei Vertrauen aufbauen. Er benötigt keine Internetverbindung für seine Börsengeschäfte und muss sich auch nicht mit technischen Fragen plagen. Die Bank ist die richtige Partnerin für Einsteiger oder solche Anleger, die Wert auf persönliche Betreuung legen. Dagegen sind die Direktbanken, die im Internet als Broker auftreten, und die Online Broker deutlich preiswerter. Sie haben keine Filialen und geben die dadurch eingesparten Kosten als Preisvorteile an die Kunden weiter. Sie wickeln die Orders schneller ab und sind auch rund um die Uhr erreichbar.
Erfahrene Anleger und risikobewusste Anfänger können die Vorzüge der Online Broker nutzen, dürfen aber nicht darauf verzichten, den Markt zu sondieren. Die Preisfrage ist genauso zu beachten wie die nicht leicht zu durchschauenden und nur schwer vergleichbaren Konditionen der Online Broker. Auch sind nicht alle Online Broker „weiße Schafe“. Es kostet also einige Mühe, den passenden Broker zu finden.
Anforderungen an den Anleger
Bevor der Anleger damit beginnt, den passenden Broker zu finden, muss er seine eigenen Bedürfnisse auflisten. Er muss sich im Klaren sein, ob er ein Day Trader sein will oder nur eine einmalige Kapitalanlage an der Börse beabsichtigt. Im ersten Fall sollte er sich nach einem Online Broker umsehen, der ständig verfügbar ist und über ein großes Angebot an Wertpapieren verfügt. Dann ist er in der Lage, seine Geschäfte täglich mehrmals und von beliebigen Orten aus zu tätigen. Im zweiten Fall, wenn der Anleger eine Erbschaft oder einen Lottogewinn einmalig platzieren und sonst damit nicht mehr viel zu tun haben will, benötigt er solche Dienstleistungen wie den 24-Stunden-Service oder ein volles Wertpapierprogramm eines Online Brokers nicht. Ihm kann es gleichgültig sein, ob sein Broker ein Online Broker ist oder nicht; die Hauptsache ist für diesen Anleger, dass die Konditionen seinen Bedürfnissen angepasst sind.
Welcher Broker passt zu mir: Wie Sie den passenden Online Broker finden, selbststaendigkeit.de
Anforderungen an den passenden Broker
Wenn der Anleger seine Anforderungen an die eigene Wertpapieranlage festgestellt hat, kann er sich aufmachen, den passenden Broker für sich zu finden. Seine Bedürfnisse bestimmen bereits, ob er zu einer normalen Bank, einer Direktbank oder zu einem Online Broker gehen soll. Welche Richtung der Anleger auch immer einschlägt, er sollte bei der Auswahl seines Brokers einige Aspekte klären; sonst läuft er Gefahr, den passenden Broker zu verfehlen.
1. Aspekt: Firmensitz
Eine wichtige Frage ist, wo der Broker seinen Firmensitz hat. Sie stellt sich deutlich wichtiger für Online Broker. Solange die Geschäfte zwischen Anleger und Broker flüssig laufen, ist mit dem Firmensitz kein Problem verbunden, wenn er nicht gerade in einer exotischen Steueroase liegt. Sobald Unstimmigkeiten auftreten, neigen einige Broker dazu, ihre Deutschkenntnisse zu vergessen und in ihrer Muttersprache unverständliche Aussagen zu machen. Sie versuchen so, die Durchsetzung berechtigter Ansprüche zu verhindern, zumindest aber zu erschweren. Der Sitz des Brokers in Deutschland oder der einer seiner Filialen ermöglicht die Anwendung deutschen Rechts und vor allem die Festlegung des Gerichtsstandes vor deutschen Gerichten. Wenn der Firmensitz des Brokers in einem Land der Europäischen Union liegt, gilt immerhin EU-Recht. Besser wäre es, die Anwendung deutschen Rechts zu vereinbaren.
2. Aspekt: Vertragliche Grundlagen
Die Grundlage des Geschäfts zwischen Anleger und Broker sind der abgeschlossene Individualvertrag sowie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Diese Vereinbarungen sollten zu jeder Zeit zugänglich und einsehbar sein, damit auf sie bei Unklarheiten ohne Schwierigkeit zugegriffen werden kann.
3. Aspekt: Kapital
Das zu handelnde Kapital des Anlegers wird auf einem separaten Konto gebucht, das eine Vermischung mit den Einlagen anderer Anleger nicht zulässt. Der Broker informiert ausführlich über alle Risiken, die mit den Transaktionen des Handels mit Wertpapieren auftreten können. Der Anleger wird über alle Einzahlungen und Auszahlungen vorher ausführlich unterrichtet. Die Kosten und die mit den Eingängen und Ausgängen verbundenen Bedingungen werden übersichtlich und eindeutig kommuniziert. Alle Kapitalbewegungen finden ausschließlich über eine SSL-verschlüsselte Internetverbindung statt. Die Totalausfälle des Kapitals sind abgesichert.
4. Aspekt: Kosten der Extraleistungen
Ein nicht zu unterschätzender Aspekt sind die Kosten der Extraleistungen. Sie sind häufig in den AGBs der Broker versteckt und können zu Unannehmlichkeiten für die Anleger führen. Wird ein nicht auf Interesse stoßendes Angebot durch Splitting angepasst, können die Gebühren doppelt erhoben werden. Ändert sich in einem hoch volatilen Markt der Kurs des Wertpapiers während des Orderprozesses, kann der Anleger mit unliebsamen Gebühren konfrontiert werden. Solche Fälle sollten vor der Bestellung des Brokers geklärt sein.
Fazit
Ein Anleger, der den passenden Broker finden will, sollte sich unter Banken, Brokern und Online Brokern umsehen und deren Leistungen miteinander vergleichen. Zuvor sollte er die Anforderungen an seine Bedürfnisse feststellen, um die Aspekte für die Suche nach dem passenden Broker formulieren zu können.