1. Die Nachfolge wird entgegen persönlicher Interessen angetreten
Sie wünschen sich, dass das von Ihnen aufgebaute oder erfolgreich weitergeführte Unternehmen später von einem Ihrer Kinder übernommen wird und so in der Familie bleibt. Deshalb binden Sie die Kinder auch frühzeitig in den Unternehmensalltag ein, z. B. durch Ferienjobs oder Praktika. Trotzdem oder gerade deshalb kann es sein, dass diese sich letztendlich für andere Berufswege entscheiden oder vielleicht selbst eine Firma gründen wollen.
Akzeptieren Sie das. Denn nichts ist schlimmer für ein Unternehmen als eine halbherzige Führung, weil diese Aufgabe nicht zu den persönlichen Talenten und Interessen passt. Fördern Sie Identifikation Ihrer Kinder mit dem Unternehmen, aber bauen Sie keinen zu hohen Erwartungsdruck auf.
2. Interesse ist da, aber die Eignung fehlt
Es gibt auch den Fall, dass die möglichen Nachfolger zwar Interesse an der Unternehmensführung bekunden, sich aber nicht dafür eignen. Während man fachliche Kompetenzen erlernen kann, lässt sich die Persönlichkeit nicht so einfach ändern. Denn es braucht für diese Aufgabe die typischen Unternehmereigenschaften wie Durchhaltevermögen, Risikobereitschaft und Führungsstärke.
Für Eltern ist es nicht immer einfach, ihre Kinder objektiv zu beurteilen. Einige werden über- und andere unterschätzt. Der Blick von außen kann diese Ansichten korrigieren. Engagieren Sie im Zweifel erfahrene Berater, die sich auf solche Fragen spezialisiert haben.
3. Probleme bei mehreren Geschwistern
Gibt es mehrere Kinder oder andere Familienmitglieder, die zur Unternehmensnachfolge bereit sind, so stehen Sie als Unternehmer vor einer besonders schwierigen Entscheidung. Sie können einen oder mehrere Nachfolger bestimmen. Beide Lösungen haben Vor- und Nachteile.
Allerdings ist es wichtig, dass die Entscheidung auf den Fähigkeiten der potenziellen Nachfolger basiert und nicht hauptsächlich dem Prinzip der Gleichbehandlung folgt. Finden Sie gegebenenfalls mithilfe externer Beratung eine Lösung, mit der alle Beteiligten einverstanden sind. So vermeiden Sie Rivalitäten unter den Geschwistern, die dem Unternehmen letztendlich schaden.
4. Nachfolger ohne Erfahrung
Wenn Sie bereits geklärt haben, wer die interfamiliäre Unternehmensnachfolge antreten wird, möchten Sie diese Kinder oder Angehörigen wahrscheinlich so früh wie möglich in Ihre Firma einbinden. Ganz ohne Erfahrungen aus der Arbeit in anderen Unternehmen ist das jedoch nicht empfehlenswert.
In Ihrem eigenen Unternehmen werden die Nachfolger von den Mitarbeitern bereits ab der frühesten Jugend als die zukünftigen Chefs betrachtet. Das verbaut in einigen Dingen den realistischen Blick auf betriebliche Abläufe. Überdies können außerhalb gesammelte Erfahrungen auch neue Impulse liefern.
5. Zu späte Planung der Unternehmensnachfolge
Einige Unternehmer verdrängen den Gedanken, die Firma irgendwann übergeben zu müssen. Das gilt besonders für diejenigen, die das Unternehmen selbst gegründet und erfolgreich aufgebaut haben. Es ist zu einem wichtigen Teil ihres Lebens geworden, den sie nicht gern weggeben.
Deshalb kommt es vor, dass Unternehmer schon das 70. Lebensjahr überschritten haben, es aber immer noch kein Nachfolgekonzept gibt. Wenn die Kräfte dann nachlassen, ist es oft schwer, einen geeigneten Nachfolger zu finden, egal ob innerhalb oder außerhalb der Familie. Auch dadurch kann es letztlich zum Verkauf einer Firma kommen.
Einige Unternehmer verdrängen den Gedanken, die Firma irgendwann übergeben zu müssen, Selbststaendigkeit.de
6. Fehlende Kommunikation mit den Familienmitgliedern
Mitunter haben sich Unternehmer zwar rechtzeitig Gedanken über die Unternehmensnachfolge gemacht und sogar bereits ein Konzept erarbeitet, allerdings allein und ohne Absprache mit den Familienmitgliedern. Der Grund dafür sind Hemmungen, dieses Thema anzusprechen und damit Konflikte oder unerwünschte Emotionen auszulösen.
Die Folge ist, dass genau das eintreten wird, was man verhindern wollte. Auch kann nicht geklärt werden, wer überhaupt zur Übernahme des Unternehmens bereit ist. Scheuen Sie sich deshalb nicht, die Kommunikation innerhalb der Familie rechtzeitig in diese Richtung zu lenken.
7. Zu frühe Ankündigung der Nachfolge
Bedenken Sie, dass auch Kunden, Lieferanten, Kreditgeber und Mitarbeiter von einer Unternehmensnachfolge betroffen sind. Veränderungen rufen in den meisten Fällen erst einmal negative Assoziationen hervor, da man den Verlust der bisherigen guten Zusammenarbeit fürchtet.
Publizieren Sie deshalb die Nachfolge nicht zu früh, selbst wenn bereits alles verhandelt und beschlossen ist. So vermeiden Sie vorzeitige negative Reaktionen, die dem Unternehmen schaden. Das stabilisiert die Basis, auf der sich die Nachfolger bewähren können.
8. Schwierigkeiten beim Abgeben der Führungsverantwortung
Nachdem das Unternehmen übergeben wurde, fällt es vielen ehemaligen Chefs schwer, sich zurückzuhalten und die Verantwortung abzugeben. Oft arbeiten sie weiter im Unternehmen mit oder sind Mitglied eines Führungsorgans. Das kann zur Folge haben, dass die Nachfolger von den Mitarbeitern und Geschäftspartnern nur unzureichend als Führungskräfte anerkannt werden.
Manchmal kommt es zu Konflikten, wenn neue Ideen umgesetzt werden sollen oder Umstrukturierungen stattfinden. Es fällt verständlicherweise schwer, das Lebenswerk abzugeben. Lassen Sie trotzdem rechtzeitig los und ziehen Sie sich, falls notwendig, ganz aus dem Unternehmen zurück.
9. Bestehende Konflikte zwischen Familienmitgliedern
Hier geht es um Konflikte, die bereits unabhängig von der Unternehmensnachfolge bestanden haben, diese aber zusätzlich erschweren oder sogar verhindern. Die Besonderheit von Familienunternehmen ist, dass viele Familienmitglieder meist auch Anteilseigner sind und zusätzlich Führungspositionen im Unternehmen innehaben. So entstehen Verbindungen und Abhängigkeiten auf verschiedenen Ebenen, die natürlich auch Konfliktpotenzial bergen.
Achten Sie darauf, aufziehende Konflikte zu erkennen und rechtzeitig zu lösen, gegebenenfalls mit externer Unterstützung durch einen Mediator oder Anwalt. Auch juristische Unstimmigkeiten, z. B. bei Gesellschaftsverträgen, Testamenten oder Eheverträgen, gilt es zu vermeiden.
10. Verzicht auf externe Beratung
Die Schwierigkeiten mit der Nachfolge resultieren auch daraus, dass diese nicht zum Alltagsgeschäft gehört. Die meisten Familienunternehmer stehen nur einmal während ihres gesamten Arbeitslebens vor dieser komplexen Aufgabe und haben deshalb kaum Erfahrung damit.
Auf die Beratung und Begleitung durch externe Fachleute sollten Sie deshalb nicht verzichten. Dabei spielen steuerliche und juristische Fragen eine große Rolle. Wie Sie anhand der vorangegangenen Ausführungen sicher bemerkt haben, dürfen Sie aber auch die psychologischen und fachlichen Aspekte nicht vernachlässigen.