Existenzgründung: Ohne Meister kein Betrieb
Zu einem beruflichen Abschluss in der Elektrotechnik führen viele Wege mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Wer sich auf dem Gebiet selbstständig machen möchte, benötigt unabhängig von der Ausbildung einen entsprechenden Meisterabschluss. Prinzipiell kann man einen Elektrobetrieb auch ohne Meistertitel eröffnen, dann allerdings muss man einen Elektromeister in seinem Betrieb einstellen. Unter gewissen Voraussetzungen können auch langjährig erfahrene Gesellen ein Elektrogewerbe anmelden.
In den meisten Fällen entscheiden sich Elektriker aber aufgrund der besseren Karrierechancen für eine Weiterbildung zum Elektromeister. Ein solcher Abschluss lässt sich entweder Vollzeit innerhalb von fünf Monaten absolvieren oder aber in einem 16-monatigem Teilzeitkurs. Möglichkeiten zu einer solchen Weiterbildung gibt es viele, beispielsweise die Ausbildung als Industriemeister Elektrotechnik IHK. Was sollte man bedenken, bevor man sich zu einer Ausbildung zum Elektromeister entscheidet?
Finanzplan und Kapital
Wer sich als Elektromeister selbstständig machen möchte, benötigt neben der Qualifikation auch Kapital. Neben entsprechendem Werkzeug ist es in den meisten Fällen auch notwendig ein Fahrzeug und Maschinen zu kaufen. Neben diesen Anschaffungskosten sollten auch die Gründungskosten sowie laufende kosten (etwa für die Miete von Räumlichkeiten) berücksichtigt werden. Daher ist es besonders wichtig, einen detaillierten Finanzplan zu erstellen, in welchem alle möglichen Kostenpunkte aufgelistet werden. Anhand dieses Finanzplanes kann man sich einen Überblick verschaffen und eventuelle Finanzierungslücken ausfindig machen. Da es für Selbstständige immer etwas schwieriger ist als für normale Angestellte einen Kredit gewährt zu bekommen, sollte man sich bei Kapitalbedarf zunächst einmal informieren, ob staatliche Zuschüsse oder Fördermittel für Existenzgründer in Anspruch genommen werden können.
In den meisten Fällen entscheiden sich Elektriker aber aufgrund der besseren Karrierechancen für eine Weiterbildung zum Elektromeister, Selbststaendigkeit.de
Businessplan und Formalitäten
Wenn feststeht, dass der Weg in die Selbstständigkeit gewählt werden soll, gilt es alle Überlegungen in einem Businessplan zusammenzufassen. Dieser dient zum einen als grober Leitfaden für einen selbst, zum anderen wird er meist benötigt, um finanzielle Förderungen zu erhalten. Weiterhin muss der Handwerkskammer mitgeteilt werden, dass eine Selbstständigkeit als Elektromeister geplant ist und den Betrieb in die Handwerksrolle eintragen lassen. Unter Umständen kann es sein, dass zusätzliche Anmeldungen notwendig sind, je nachdem wie der Betrieb ausgerichtet werden soll. Beispielsweise müssen sich Elektromeister, die Anschlussarbeiten am öffentlichen Stromnetz durchführen möchten, in ein entsprechendes Verzeichnis des jeweiligen Netzbetreibers eintragen lassen. Eine Gewerbeanmeldung macht den Betrieb dann offiziell. Dazu muss die Handwerkskarte von der Handwerkskammer vorgelegt werden und ein Gewerbeschein beantragt werden. Das Gewerbeamt benachrichtigt anschließend automatisch das Finanzamt und die Berufsgenossenschaft.
Versicherungsschutz nicht vergessen
Ein sehr wichtiger Aspekt der Selbstständigkeit ist zudem der Versicherungsschutz des Betriebs. Eine Betriebshaftpflicht ist hier in jedem Fall zwingend erforderlich, sie deckt sowohl Personen- als auch Sachschäden Dritter ab. In den meisten Fällen ist es zudem sinnvoll, die Einrichtung, eventuell gelagerte Waren und auch das Werkzeug mit einer Inhaltsversicherung zusätzlich abzusichern. Welche zusätzlichen Versicherungen man noch in Anspruch nehmen sollte, muss immer im individuellen Einzelfall entschieden werden.
Sie möchten einen Laden eröffnen?
Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Voraussetzungen für Ihren Start in die Selbstständigkeit.
Ohne Marketing geht es nicht
Mit der Eröffnung eines eigenen Betriebes fängt die Selbstständigkeit gerade erst an. Ab dem Zeitpunkt geht es darum Aufträge zu erhalten und diese auszuführen. Grundsätzlich ist das Handwerk dabei einer der Bereiche, der auch in den Zeiten der Digitalisierung, die für die Ablösung des einen oder anderen Berufsbildes sorgt, der nach wie vor gefragt ist.
Jedoch bleibt es nichtsdestotrotz zu Anfang eine Herausforderung, die Kunden zunächst einmal über die eigene Existenz in Kenntnis zu setzen. Dazu ist es sicherlich notwendig, dass potenzielle Kunden einen überhaupt finden können. Jeder Betrieb und somit auch ein Elektrobetrieb muss zumindest etwas Marketing betreiben, damit die Geschäfte überhaupt erst ins Rollen kommen. Je nach Ausrichtung des Betriebs kommen dabei unterschiedliche Maßnahmen in Betracht. Neben klassischen Varianten wie Zeitungsanzeigen oder dem Verteilen von Flyern, sollte auch das Internet nicht vergessen werden. Schon mit kleinem Aufwand kann man sich in Branchenverzeichnisse eintragen lassen oder ein Facebook-Profil anlegen. Im besten Fall richtet man sich zudem eine eigene Homepage ein, die als eine Art digitale Visitenkarte dient. TV- oder Radiowerbung ist für einen kleinen Elektrobetrieb sicherlich zu viel des Guten und aus Kostengründen unverhältnismäßig. Der Bedarf und Anteil an Marketing hängt von vielen Faktoren ab, sodass hier immer nach der, im konkreten Einzelfall besten Variante geschaut werden muss.
Marketing ist vor allem in der Anfangsphase der Selbstständigkeit ein wichtiger Schlüssel zur Kundengewinnung, bei wachsendem Geschäft ergeben sich Aufträge oft auch durch Mundpropaganda. Der Markt ist zwar insgesamt von viel Konkurrenz geprägt, in den letzten Jahren ist die Anzahl der Elektrobetriebe aber leicht rückläufig. Ein eigener Betrieb hat also durchaus gute Chancen. Es lohnt sich in jedem Fall, sich auf innovative Zukunftstechnologien zu spezialisieren, um sich einen künftigen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.