Kleinkredit und Mikrokredit
Ein Kredit, der zwischen 500 Euro und 5.000 Euro liegt, wird Kleinkredit genannt. Die Banken sind für deren Vergabe zuständig. Da sie einen Kleinkredit für Selbstständige nur ungern vergeben, kommen Manipulationen an der Kredithöhe vor. Wenn ein Kleinkredit für Selbstständige von 1.000 Euro beantragt wird, legen diese Banken ein unwiderstehliches Angebot für die Höhe der Zinsen vor. Leider beträgt der Mindestkredit bei diesem Angebot aber 2.500 Euro. Der Selbstständige steht vor der Wahl, ob er dieses Angebot annimmt, obwohl er nur einen Kredit für Selbstständige von 1.000 Euro benötigt.
Neben dem Kleinkredit hat sich als Variante der Mikrokredit gebildet. Er wird nicht von den Banken, sondern von eigenen Instituten vergeben. Er deckt eine Spannbreite von 1.000 Euro bis 20.000 Euro ab. Der Höchstkredit wird erst bewilligt, wenn der Selbstständige seine Kreditwürdigkeit unter Beweis gestellt hat. Er muss also kleinere Mikrokredite ordnungsgemäß bedient haben, bevor er einen Mikrokredit der nächsten Stufe und zum Schluss den Höchstbetrag erhält.
1. Tipp: Kreditunterlagen zusammenstellen
Auch wenn der Selbstständige nur einen Kleinkredit für Selbstständige bei der Bank beantragen will, müssen seine Unterlagen vollständig und in Ordnung sein. In der Regel fordert die Bank die Vorlage der Bilanzen der vergangenen drei Jahre und die aktuelle Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) zur Entscheidungsfindung an. Je höher das in den Rücklagen ausgewiesene Eigenkapital ist, desto einfacher läuft die Vergabe des Kleinkredits ab. Kann ein Grundstück zur Sicherheit angeboten werden, gehört auch der Grundbuchauszug zu den Unterlagen.
Selbstständige, die erst zwei Jahre am Markt sind, erhalten einen Kleinkredit für Selbstständige nach folgenden Grundsätzen. Sie müssen einen durchschnittlichen Jahresgewinn von 18.000 Euro oder monatliche Einkünfte von 800 Euro bis 1.000 Euro nachweisen. Verluste in diesem Zeitraum verhindern die Vergabe eines Kleinkredites für Selbstständige.
Ein negativer Eintrag bei der Schufa führt in der Regel zur Abweisung eines Antrages für einen Kleinkredit für Selbstständige. Das gilt auch, wenn er zu den erledigten Negativeintragungen zählt.
Ein Existenzgründer, der auf dem Weg in die Selbstständigkeit ist, muss seinem Antrag für einen Kleinkredit für Selbstständige seinen Businessplan und seinen Finanzplan beifügen. Da es sich bei den Angaben um Prognosen für Erfolgsaussichten des Startups handelt, müssen sie realistisch, nachvollziehbar und überzeugend sein.
Die genannten Unterlagen muss der Selbstständige ordnungsgemäß vorlegen und bei seinem Bankengespräch erläutern können, wenn er mit seinem Antrag für einen Kleinkredit für Selbstständige Erfolg haben will. Ein negativer Schufa-Eintrag muss nicht zwingend zur Zurückweisung eines Kreditantrages führen.

4 Tipps bei Kleinkrediten für Selbstständige, selbststaendigkeit.de
2. Tipp: Bankenfinanzierung prüfen
Obwohl die Banken Kleinkredite für Selbstständige restriktiv vergeben, sollte der Selbstständige die Bankenfinanzierung nicht von vornherein bei seinen Überlegungen ausklammern. Der Hintergrund für die Zurückhaltung der Banken liegt in den Erfahrungen aus der Bankenkrise und den Beschränkungen durch die durch Basel III eingeführten Reformen begründet. Einige Banken haben durch eine leichtfertige Vergabe auch von Kleinkrediten ihre Erfahrungen selbst verschuldet. Wenn auch die Erfolgsaussichten, einen Kleinkredit für Selbstständige bei der Bank zu erhalten, gegen Null tendieren, könnte im Einzelfall die Entscheidung doch zugunsten des Selbstständigen ausfallen.
Unser Tipp: Wer von Banken oder Kreditinstituten keinen Kredit erhält, der kann vielleicht auch auf Kredite von Privatpersonen hoffen.
3. Tipp: Mikrokredit erwägen
Für die Beschaffung eines Kleinkredits für Selbstständige sollte der Selbstständige die Aufnahme eines Mikrokredits erwägen; denn der Mikrokredit deckt die Spanne seines Kleinkredits ab.
Die Mikrokredite des Mikrofonds werden von der GLS Gemeinschaftsbank in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Mikrofinanz-Institut (MFI) vergeben. Die praktische Vergabe erfolgt über Mikrofinanzierer, die unterschiedlich organisiert und regional oder bundesweit ausgerichtet sind. Sie müssen sich einem ausführlichen Prozess der Akkreditierung und Prüfung unterziehen, bevor sie vom MFI zugelassen werden. Danach schließen sie einen Kooperationsvertrag mit dem MFI und der GLS oder einer anderen zugelassenen Kooperationsbank ab, bevor sie tätig werden dürfen.
Die Mikrofinanzierer nehmen die Anfragen der Selbstständigen entgegen, entscheiden über die Vergabe des Kleinkredits und leiten den positiven Bescheid an die Kooperationsbank weiter. Das MFI überprüft die ersten Angaben zum Kredit. Es übernimmt gegenüber der Kooperationsbank eine First-Loss-Haftung für die Rückzahlung des Kredites. Während der Laufzeit des Mikrokredits betreut es den Selbstständigen. Ein Kreditantrag, der von einem Mikrofinanzierer abgelehnt worden ist, kann unter bestimmten Voraussetzungen bei einem anderen Mikrofinanzinstitut erneut eingereicht werden.
Die Mikrokreditfinanzierung verschafft den Selbstständigen einen alternativen Zugang zum Markt der Kleinkredite für Selbstständige. Keine Branche wird bei der Vergabe von Mikrokrediten ausgeschlossen. Die Finanzierung erfolgt individuell und ist auch für Nebengewerbe möglich. Kooperative Finanzierungen mit Banken können eingegangen werden. Sicherheiten, die nicht banküblich sind, werden akzeptiert.
4. Tipp: Crowdfunding beachten
Bei der Vergabe von Kleinkrediten für Selbstständige sollten die Selbstständigen beachten, dass viele Geldgeber für Kleinkredite über Crowdfunding zu finden sind. Die Selbstständigen präsentieren auf einer Crowdfundingplattform die Gründe für ihren Bedarf an einem Kleinkredit. Sie müssen ihre Geldgeber direkt ansprechen, um sie zur finanziellen Unterstützung ihrer Idee oder ihres Vorhabens zu motivieren. Können genügend Finanziers eingeworben werden und kommt das für den Kleinkredit erforderliche Kapital ist zusammen, schließt die Crowdfundingplattform das Finanzierungsprojekt und erhebt vom Selbstständigen für die Vermittlung der Finanzierung eine Gebühr von üblicherweise zwischen fünf und zehn Prozent der Kreditsumme.
Lending-based Crowdfunding ist die genaue Bezeichnung dafür, dass Crowdlender den Selbstständigen eine Finanzierung ihres Bedarfs durch Kredite anbieten. Sie vermitteln also, auf den Punkt gebracht, Kleinkredite zwischen den Verleihern und den Selbstständigen. Lending-based Crowdfunding ist eine Alternative für einen Bankkredit und interessant für Selbstständige, deren Anträge von einer Bank abgelehnt worden sind. Für die Kredite werden neben der Rückzahlung Zinsen fällig, die vorher ausgehandelt worden sind. Die Selbstständigen müssen zur Sicherheit eine selbstschuldnerische Bürgschaft stellen.
Fazit
Kleinkredite für Selbstständige sind deswegen so schwierig zu bekommen, weil die Banken fast vollständig als Kreditgeber ausfallen, obwohl die Finanzierung der Wirtschaft durch Kredite ihre ursprüngliche Aufgabe ist. Diese Finanzierungslücke der Wirtschaft hat die Bundesregierung 2010 durch die Installation eines Parallelsystems für Mikrokredite geschlossen. Selbstständige können ihren Finanzbedarf durch Mikrokredite schließen, auch wenn die Sicherung nicht den Ansprüchen der Banken genügen würde. Zur weiteren Alternative zu Kleinkrediten für Selbstständige hat sich das Crowdfunding entwickelt, das im Internet Selbstständige und Geldgeber zusammenführt.