Krisen rund um die Welt
In den Vereinigten Staaten profitieren momentan noch viele große Unternehmen von der Steuerreform der Trump-Regierung. Doch deren positiven Auswirkungen auf die Konjunktur dürften nur vorübergehend sein, meinen die meisten Experten. Vor allem der Handelsstreit mit China bereitet den Wirtschaftsfachleuten großes Kopfzerbrechen. Denn die weitreichenden Folgen sind kaum vorhersehbar. Eine weitere Eskalation ist wahrscheinlich, ein Ende des Konflikts nicht in Sicht. Das führt zu Unsicherheit an den Märkten. Im kommenden Jahr werde diese Unsicherheit auch konkrete, negative Folgen für die Weltwirtschaft haben, so der Tenor beim IWF-Jahrestreffen.
Noch wesentlich schlechter sieht die Situation in mehreren Schwellenländern aus. Argentinien steckt aktuell tief in der Krise und musste den IWF deshalb bereits um Milliardenhilfen bitten. Auch Pakistan erwägt diesen Schritt. Womöglich folgt in Kürze auch die Türkei, die das momentan noch zu vermeiden versucht. Weitere Probleme sind die fortwährende Krise in Venezuela und die schwer vorhersehbaren Folgen des Brexit. Das Resultat könnte ein Domino-Effekt sein. Einige Wirtschaftsexperten halten daher eine neue Finanzkrise wie zuletzt 2008 für eine realistische Möglichkeit.
Auch die Prognose für Deutschland sieht inzwischen weniger positiv aus als noch im April erwartet. Die IWF-Ökonomen senkten die Wachstumsprognose: Statt 2,1 werde das Bruttoinlandsprodukt nur um 1,6 Prozent steigen, erwarten sie nun. Das klingt nach einem geringen Unterschied, zeigt aber den Pessimismus der Experten. Insgesamt sehen sie eher schlechte Aussichten für die Konjunktur. Mit der Krisengefahr wächst auch die Angst vor Kurseinbrüchen oder gar einer Inflation. Und deshalb setzen jetzt wieder viele private Anleger auf Gold als Wertanlage. Denn das Edelmetall gilt als krisenfest. In schwierigen Zeiten erfreut es sich traditionell großer Beliebtheit.
Gold gilt als sicher
Im Vergleich zum Preis anderer Anlageformen wie Aktien oder Kryptowährungen ist der Goldpreis relativ stabil. Zwar schwankt auch hier der Kurs. Aber die Schwankungen sind viel geringer als bei anderen Kapitalanlagen. Das hat zwei Folgen: Einerseits ist die Rendite niedrig. Es ergibt also wenig Sinn, mit Gold zu spekulieren. Große Gewinne sind auf durch bloßen Kauf und Verkauf nicht zu machen. Auf der anderen Seite ist es aber auch besonders sicher, denn plötzliche Kurseinbrüche sind äußerst unwahrscheinlich.
Im Vergleich zum Preis anderer Anlageformen wie Aktien oder Kryptowährungen ist der Goldpreis relativ stabil. Bildquelle: Depositphotos.com
Wer auf Nummer sicher gehen will, legt deshalb einen Teil seines Vermögens in Gold an. Das Edelmetall steht für einen bleibenden Wert. Deshalb ist es seit Jahrhunderten als Zahlungsmittel etabliert. Experten raten dazu, das Gold in physischer Form zu kaufen. Also zum Beispiel in Barren oder Münzen. Die kann man zu Hause lagern, in einem sicheren Safe. Oder man bringt sie in einem Bankschließfach unter. Das eigene Gold bietet eine Absicherung selbst im Fall einer schwerwiegenden wirtschaftlichen oder politischen Krise.
Finanz-Experten raten zum Goldkauf
Finanzexperten wie Dirk „Mr. Dax“ Müller raten: Wer bisher noch kein Gold im Portfolio hat, sollte etwa zehn bis zwanzig Prozent seines Gesamtvermögens investieren. Wer clever ist, beobachtet den aktuellen Goldpreis und spart dabei. Denn eine kurzfristige Senkung ist eine günstige Gelegenheit, den Goldanteil im Portfolio strategisch auszubauen.
„Grundsätzlich sollte man darauf achten, bei einem vertrauenswürdigen Händler zu kaufen“, sagt der Edelmetallhändler Lange aus Bremen. „Es gibt leider auch schwarze Schafe in der Branche.“ Käufer sollten sich an etablierte Unternehmen halten und die Preise vergleichen. Der Goldkauf ist auch mit steuerlichen Vorteilen verbunden. Denn wer sein Gold länger als ein Jahr besitzt und dann wieder verkauft, muss auf die Gewinne keine Steuern zahlen.
Gold kaufen: Barren oder Münzen?
Ein Anleger, der physisches Gold als Kapitalanlage ankaufen möchte, steht vor der Frage: Sollen es Goldmünzen oder Goldbarren sein? Generell empfiehlt sich ein möglichst breit aufgestelltes Portfolio zur Geldanlage. Am Ende kommt es aber auf die persönliche Zielsetzung an. Wer die Möglichkeit haben möchte, sein Gold schnell und unkompliziert zur Liquiditätssicherung zu verkaufen, sollte auf kleine Gewichte bei Goldbarren sowie kleine Stückelungen bei Goldmünzen setzen.
Auf der anderen Seite haben größere Stückelungen und Gewichte ebenfalls einen Vorteil: ihr Preis liegt näher am Tagespreis. Bei Goldmünzen spielen auch die Kosten der Prägungen eine Rolle für den Preis. Denn die Münzen sind auch Sammlerstücke, die wegen ihrer Schönheit gekauft werden. Letztlich liegt deshalb der Preis für Goldbarren in der Regel näher am aktuellen Goldpreis. Wer es sich finanziell leisten kann, kann sich durch den Erwerb größerer Goldbarren Preisvorteile sichern.
Grundsätzlich sollten Anleger immer darauf achten, nicht ihr komplettes Kapital in Gold zu investieren. Denn es sollte immer noch ausreichend Liquidität bestehen. Im Zweifel sollten auch Privatanleger einen eigenen Liquiditätsplan aufstellten. Im besten Fall sollte auch Kapital in anderen, flexibleren Anlageformen vorhanden sein. Mit einem intelligenten Portfolio ist man auch für mögliche Krisen gerüstet.