Ergonomische Arbeitsplätze: ein Gewinn für Mitarbeiter und Führungskräfte
Jeden Tag verbringen Arbeitskräfte mehrere Stunden am Arbeitsplatz. Eine mangelnde Ergonomie wirkt sich im Laufe der Jahre negativ auf die Gesundheit der Beschäftigten und damit auf deren Produktivität aus. Wer unter Rückenschmerzen bei der Arbeit leidet, neigt zur fehlerhaften Ausführung seiner Tätigkeiten, lässt sich häufiger krankschreiben und scheidet womöglich vorzeitig aus dem Berufsleben aus. Die oftmals bleibenden gesundheitlichen Beschwerden belasten nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern haben auch negative Auswirkungen auf die Rentabilität von Unternehmen.
Die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen liegt daher im Interesse der Firmeninhaber und zählt zu den Aspekten, die eine verantwortungsvolle Mitarbeiterführung ausmachen.
So sehen ergonomische Arbeitsplätze aus
Geht es um die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen, denken Firmeninhaber üblicherweise zuerst an Schreibtische, Bürostühle und Ablageflächen. Diese Assoziationen sind nicht falsch. Dennoch hängt die Ergonomie eines Arbeitsplatzes von weiteren Details ab, sogar Brillengestelle für Herren und Damen können einen Unterschied ausmachen und die Produktivität und den Gesundheitsschutz an Bildschirmarbeitsplätzen erhöhen.
Nachfolgend erfahren Sie, worauf Sie als Selbstständiger beziehungsweise Gründer bei der Arbeitsplatzgestaltung achten sollten.
Ergonomie am Arbeitsplatz. Bildquelle: Depositphotos.com
Schreibtische ergonomisch gestalten
Schreibtische sind mindestens 160 Zentimeter breit und 80 Zentimeter tief; idealerweise sind sie höhenverstellbar. Bei geringeren Tiefen gilt der Tisch als Ablagefläche und nicht als vollwertiger Arbeitsplatz.
Je nach Körpergröße sollte die Arbeitsfläche des Schreibtisches 19 bis 28 Zentimeter oberhalb der Sitzfläche liegen, sodass bei normaler Sitzhöhe und hängenden Schultern die Arme waagerecht auf der Oberfläche aufliegen. Unterhalb des Tisches sollte so viel Raum vorhanden sein, dass die Arbeitskraft ihre Beine ausstrecken kann, ohne dabei Kabel, Computerzubehör oder andere Ausrüstung zu berühren.
Der unter ergonomischen Gesichtspunkten ideale Abstand zwischen Schreibtischkante und Tastatur beträgt zehn Zentimeter.
Zur Gestaltung des Schreibtisches zählt die Anschaffung eines geeigneten Bürostuhls. Dieser sollte unterschiedliche Arbeitshaltungen ermöglichen und über eine stufenlos verstellbare und mindestens 20 Zentimeter über den Sitz herausragende Rückenlehne verfügen. Eine Innenwölbung an der Lehne, der Lendenbausch, beugt Rückenleiden vor. Der Sitz sollte 40 bis 48 Zentimeter breit sein. Unter ergonomischen Gesichtspunkten liegt die optimale Sitzhöhe zwischen 42 und 53 Zentimetern.
Bildschirmarbeitsplätze ergonomisch einrichten
Wenn Ihre Angestellten und/oder Sie häufig an Bildschirmen arbeiten, kommt der Augengesundheit eine besondere Bedeutung zu. Der Monitor sollte sich in einem Abstand von 50 bis 70 Zentimetern zum Körper befinden. Für die Nackenmuskulatur ist es ideal, wenn die Arbeitskraft ihren Blickwinkel leicht nach unten neigt, während sie auf den Bildschirm blickt. Augengymnastik und in den Arbeitsplan integrierte Bildschirmpausen sind zu empfehlen, um die Augengesundheit der Arbeitskräfte zu erhalten. Mitarbeiter, die einen Großteil ihrer Arbeitszeit vor einem Monitor verbringen, sollten regelmäßig an Sehtests teilnehmen. Wer eine Brille trägt, achtet auf die geeignete Passform, sodass keine schmerzhaften Druckstellen während des Arbeitstages entstehen, die die Konzentration beeinträchtigen.
Arbeitsplätze in Industrie und Handwerk ergonomisch gestalten
Arbeitskräfte in Industrie und Handwerk arbeiten häufig in Bereichen, die mit einer besonderen Gefährdung für die Gesundheit einhergehen. Der Gesetzgeber trägt diesem Umstand hauptsächlich durch das Arbeitsschutzgesetz, aber auch diverse weitere, oftmals branchenspezifische Verordnungen Rechnung.
Die gesetzlichen Regelungen, die den Arbeitgeber beispielsweise verpflichten, regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen vorzunehmen, definieren das Mindestmaß an Arbeitsschutz und ergonomischer Gestaltung der Arbeitsplätze.
In der Praxis erweist es sich als hilfreich, die Mitarbeiter in die Evaluationsprozesse einzubeziehen. Geschulte Facharbeiter wissen beispielsweise, welche körperlichen Belastungen und Risiken mit bestimmten spezialisierten Arbeitsschritten verbunden sind, und können Ihnen als Betriebsinhaber präzise und praxisnahe Verbesserungsvorschläge unterbreiten.
Die Bedeutung des Raumklimas für die Ergonomie am Arbeitsplatz
Kein Berufstätiger arbeitet gerne in stickigen Büros. Verschiedene Studien belegen die negativen Auswirkungen eines schlechten Raumklimas auf die Gesundheit und Produktivität der Arbeitskräfte. Eine im Jahr 2007 von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) durchgeführte Untersuchung ergab, dass trockene Luft in Büroräumen das Risiko von Infektionen erhöht. Eine Erhöhung der relativen Luftfeuchtigkeit, idealerweise auf 40 bis 60 Prozent, trägt hingegen dazu bei, die betriebsinterne Inzidenz von Erkältungskrankheiten zu reduzieren.
Zudem ist auf eine angemessene Raumtemperatur zu achten, die zwischen 20 und 22 Grad Celsius liegen sollte. Zu hohe Temperaturen verursachen Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten. Ist es am Arbeitsplatz hingegen zu kalt, sind Verspannungen und eine beeinträchtigte Durchblutung häufige Folgen.
Ergonomie am Arbeitsplatz ist Teamsache
Eine ergonomische Arbeitsumgebung entsteht dann, wenn alle Beschäftigten am Gestaltungsprozess teilnehmen. Als Betriebsinhaber führen Sie regelmäßige Mitarbeiterbefragungen durch, um zu erfahren, wie zufrieden die Arbeitskräfte mit ihren Arbeitsplätzen sind und welche gesundheitlichen Belastungen sie empfinden. Im Rahmen betriebsinterner Schulungen vermitteln Sie – gegebenenfalls mithilfe externer Experten – praktische Tipps zur Gesundheitsförderung im Arbeitsalltag.
In größeren Unternehmen hat sich die Einrichtung von Ergonomie-Teams bewährt. Diese Teams bestehen aus besonders geschulten Mitarbeitern verschiedener Abteilungen, die die jeweiligen Arbeitsschritte dokumentieren, um anschließend gemeinsam mit der Geschäftsführung Verbesserungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Fazit: Ergonomie am Arbeitsplatz schützt die Gesundheit der Mitarbeiter und den geschäftlichen Erfolg
Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze reduzieren das Risiko chronischer Erkrankungen, die Krankheitstage und frühzeitige Verrentungen verursachen. Achten Sie nicht nur darauf, geeignete Büromöbel anzuschaffen und gesundheitsfördernde Arbeitsumgebungen zu schaffen, sondern binden Sie Ihre Mitarbeiter aktiv in den Entwicklungs- und Gestaltungsprozess ein.