13 Ideen für konkrete Maßnahmen beim Employer Branding
Es gibt viele Möglichkeiten, die eigene Arbeitgebermarke durch konkrete Maßnahmen zu prägen und zu kommunizieren. Im Folgenden werden einige vorgestellt. Wählen Sie aus, was am besten zu Ihrem Unternehmen passt.
1. Kommunikation der Benefits
Weisen Sie im Recruitingprozess sowie bei anderen Gelegenheiten auf die konkreten Vorteile hin, die Ihr Unternehmen seinen Mitarbeitern bietet. Denn diese haben einen großen Einfluss darauf, wie attraktiv Sie als Arbeitgeber wirken und ob geeignete Fachkräfte eine Bewerbung bei Ihnen in Betracht ziehen. Auch auf die Angestellten wirkt die Kommunikation der Benefits motivierend. Beispiele dafür sind:
Analysieren Sie dafür, z. B. mit Umfragen, was Angestellte und Bewerber an Ihrem Unternehmen besonders schätzen. Achten Sie dabei vor allem darauf, wodurch Sie sich von Ihren Wettbewerbern abheben.
2. Karriere-Blog
In einem Karriere-Blog auf Ihrer Website können Sie regelmäßig Themen aufgreifen, die aktuelle und potenzielle Mitarbeiter interessieren. Erklären Sie z. B. Jobs und Arbeitsabläufe, berichten Sie über Ausbildung und Karrierechancen oder stellen Sie einzelne Kollegen vor.
Lassen Sie die Beiträge von verschiedenen Mitarbeitern erstellen oder binden Sie diese mit ein.
Wichtig!
Damit Ihr Blog die Zielgruppe auch erreicht, verlinken Sie ihn in sozialen Netzwerken oder ihrem Newsletter.
3. Firmenmagazin
Alternativ oder ergänzend zum Blog bietet es sich an, in regelmäßigen Abständen ein Firmenmagazin zu veröffentlichen, als Printausgabe, PDF-Dokument oder in beiden Formaten. Es ist von Vorteil, wenn sowohl Beschäftigte als auch Außenstehende Zugang dazu haben, da Sie so auch potenzielle Bewerber ansprechen können.
Gestalten Sie für das Magazin verschiedene Rubriken, die informieren, aber auch Unterhaltungswert bieten. Beispiele dafür sind:
Auch potenzielle Bewerber erhalten auf diese Weise ein umfassendes Bild vom Unternehmen. Diese Transparenz wirkt vertrauensbildend und unterstützt das Employer Branding.
4. Unternehmensquiz
Ein Quiz regt dazu an, sich näher mit dem Unternehmen zu beschäftigen. Sie können es z. B. mit einem Gewinnspiel kombinieren und im Firmenmagazin veröffentlichen, oder auf einem Event in Ihre Unternehmenspräsentation einbinden. Dazu eignen sich Ausbildungs- und Karrieremessen bzw. Tage der offenen Tür.
Die Lösungen sollten sich einfach recherchieren lassen, etwa auf der Unternehmenswebsite oder an Ihrem Messestand, wenn Sie das Quiz dort präsentieren.
Tipp:
Fragen Sie z.B. nach dem Gründungsjahr, der Mitarbeiteranzahl oder besonderen Höhepunkten in der Unternehmensgeschichte.
5. Über die Unternehmenswebsite Nähe schaffen
Denken Sie bei der Gestaltung der Unternehmenswebsite nicht nur an Kunden und Geschäftspartner, sondern auch an Ihre aktuellen und potenziellen Mitarbeiter. Diese sollten dort zum einen alle notwendigen Informationen finden, die ihre Arbeit bzw. die Bewerbung betreffen.
Zum anderen können Sie Ihren Mitarbeitern auch Gelegenheit bieten, persönliche Statements zu veröffentlichen, z. B. darüber, was sie an Ihrem Unternehmen als Arbeitgeber schätzen. So schaffen und präsentieren Sie Nähe.
6. Imagebroschüren und Anzeigen
Obwohl Information und Kommunikation mittlerweile größtenteils online stattfinden, haben Printmedien noch nicht ausgedient. Flyer und Imagebroschüren eignen sich gut für das Verteilen auf Messen und Events oder das Auslegen an öffentlich zugänglichen Orten. Auch mit Anzeigen in zielgruppengerechten Zeitungen oder Magazinen wecken Sie Aufmerksamkeit.
Entwickeln Sie für das Employer Branding Materialien, die Bewerber in spe ansprechen. Präsentieren Sie vor allem die Benefits durch die einprägsame Kombination von Text und Bildern.
7. Pressearbeit
Mithilfe der Pressearbeit erreichen Sie nicht nur Ihre Kunden. Sie können Sie auch für das Employer Branding einsetzen.
Wenn ein Journalist z. B. einen Artikel über Ihre erfolgreichen Auszubildenden oder Ihr innovatives Arbeitszeitmodell schreibt, interessieren sich dafür vor allem Angestellte und potenzielle Bewerber. Auch Berichte über den allgemeinen Unternehmenserfolg können potenzielle Bewerber oder Mitarbeiter motivieren – denn wer will nicht Teil einer wahren Erfolgsgeschichte sein? Liefern Sie den Medienvertretern deshalb entsprechende Pressemitteilungen – egal, ob über personalspezifische oder allgemeinere Themen.
8. Tag der offenen Tür
Der Tag der offenen Tür ist ein wichtiges Instrument der Öffentlichkeitsarbeit und spricht ein breites Publikum an, darunter auch Mitarbeiter in spe. Bieten Sie deshalb für diese Gruppe besondere Aktionen an, z. B.:
Ergänzend zum Tag der offenen Tür können Sie auch spezielle Bewerbertage veranstalten. Inwiefern das für Ihr Unternehmen lohnenswert ist, hängt aber auch von dessen Größe ab, da solche Aktionen mit einem gewissen Aufwand verbunden sind.
9. Karrieremessen
Auf Karrieremessen präsentieren Sie Ihre Arbeitgebermarke direkt neben Ihren Konkurrenten. Damit Sie sich von diesen abheben und potenzielle Bewerber auf Sie aufmerksam werden, ist Kreativität gefragt.
Bieten Sie neben Informationsmaterial und persönlichen Gesprächen eine zum Betrieb passende Attraktion an, die im Idealfall zum Interagieren einlädt. Das können z. B. Experimente, Spiele oder Tests sein.
10. Videos und Bilder
Bilder lassen sich generell bei der Markenbildung und somit auch beim Employer Branding sehr wirkungsvoll einsetzen, da sie stärker die Aufmerksamkeit anziehen als reiner Text. Achten Sie bei allen Veröffentlichungen darauf, dass nicht nur der Inhalt, sondern auch der Stil der Fotos und Grafiken Ihre Arbeitgebermarke treffend präsentiert.
Sehr beliebt sind auch Videos, mit denen sich Informationen noch emotionaler transportieren lassen.
Tipp:
Ein weiterer Vorteil von Bildern und Videos ist, dass sie im Idealfall viral gehen, sich also sehr schnell über soziale Netzwerke verbreiten. Die beste Chance darauf haben besonders originelle, lustige oder emotionale Inhalte.
11. Aktive Social Media Nutzung
Was soziale Netzwerke angeht, so sind für Bewerber in erster Linie LinkedIn und Xing relevant. Andere Netzwerke wie Facebook können jedoch ebenfalls einen großen Einfluss haben – ganz abhängig von Ihrer jeweiligen Zielgruppe. Nutzen Sie das Potenzial für Ihr Employer Branding, indem Sie Social Media aktiv zum Einsatz bringen.
Dazu gehört nicht nur das Betreiben eigener Profile mit gelegentlichen Postings zu beruflichen Themen. Regen Sie gezielt die Kommunikation durch Aufforderungen zum Kommentieren an und reagieren Sie darauf. Beobachten Sie auch die Entwicklungen auf Arbeitgeberbewertungsportalen und betrachten Sie diese als wertvolles Feedback.
12. Storytelling
Geschichten faszinieren die Menschen und bleiben im Gedächtnis. Deshalb ist Storytelling im Marketing, in der Bildung und in anderen Lebensbereichen so erfolgreich und beliebt.
Nutzen Sie diese Effekte auch für Ihr Employer Branding. Erzählen Sie wahre oder fiktive Geschichten, die z. B. Folgendes zum Thema haben können:
Sie können die Storys in Videos, Bildern, Artikeln oder auch mündlich transportieren. Soziale Netzwerke eignen sich hervorragend zur Verbreitung der Geschichten.
13. Mitarbeiter als Markenbotschafter
Fragen Sie Mitarbeiter, ob sie als Botschafter Ihrer Arbeitgebermarke fungieren wollen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, z. B.:
Eine hohe Zufriedenheit der Mitarbeiter ist die Voraussetzung dafür, dass diese dazu bereit sind und die Botschaften am Ende auch authentisch wirken.
Im Idealfall übernehmen sie aus eigenem Antrieb die Funktion des Markenbotschafters, zum Beispiel wenn sie sich im Bekanntenkreis oder auf Social Media über ihren Arbeitgeber äußern. Auf potenzielle Bewerber wirken diese Botschaften dann besonders glaubwürdig. Dieser Punkt geht eng mit der Mitarbeitermotivation einher.
Schnellcheck Employer Branding – die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Sie möchten mehr über Employer Branding wissen? Die folgenden drei Fragen liefern Ihnen die wichtigsten Informationen.
Erfahren Sie im nächsten Abschnitt mehr über das Employer Branding und seine konkreten Ziele.
Employer Branding: Definition und Ziele
Ziel des Employer Brandings ist der Aufbau einer Arbeitgebermarke mit ganz bestimmten Eigenschaften und Alleinstellungsmerkmalen. Wie auch beim Branding im Marketing soll sich die Zielgruppe, in diesem Fall aktuelle und potenzielle Mitarbeiter, damit identifizieren und sich emotional daran binden.
Der Unterschied zum Personalmarketing besteht darin, dass es beim Employer Branding nicht nur um die Personalgewinnung geht. Es schafft zwar auch dafür bessere Rahmenbedingungen, geht aber viel weiter. Denn im Mittelpunkt stehen nicht die einzelnen Jobs mit ihren Anforderungen, sondern die Firma als Arbeitgeber. Dabei geht es auch um die bereits im Unternehmen beschäftigten Mitarbeiter.
Employer Branding umfasst Maßnahmen, die auch nachhaltig positiv auf den Unternehmenserfolg wirken. Dazu tragen folgende Teilziele bei:
Lesen Sie im nächsten Abschnitt, mit welchen Maßnahmen Sie Ihre Arbeitgebermarke aufbauen.
Maßnahmen: In vier Schritten zum erfolgreichen Employer Branding
Beim Employer Branding ist es wichtig, dass alle Maßnahmen gut aufeinander abgestimmt werden, sodass ein unverwechselbares Image entsteht. Vor allem darf es nicht zu Widersprüchen zwischen der Unternehmensmarke und der Arbeitgebermarke kommen. Gehen Sie deshalb strategisch vor. Folgende vier Schritte haben sich dabei bewährt.
1. Strategie entwickeln
Am Anfang stehen die Analyse der Ist- und ein Entwurf der Soll-Situation. Daraus lassen sich die notwendigen Veränderungen und damit die Strategie ableiten. Bei der Strategieentwicklung helfen Ihnen folgende Fragen:
2. Kanäle aufbauen
Für ein erfolgreiches Employer Branding ist es wichtig, die Botschaften der entworfenen Arbeitgebermarke wirkungsvoll zu kommunizieren und so bei der Zielgruppe zu verankern. Nutzen Sie dafür mehrere Kanäle, z. B.:
Eventuell ist es notwendig, einzelne Kanäle erst aufzubauen, z. B. Social-Media-Profile oder einen Karriereblog anzulegen. Auch die Zuständigkeiten müssen vereinbart werden.
Tipp:
Beachten Sie bei der Auswahl der Kanäle die Präferenzen Ihrer Zielgruppe und vergessen Sie neben den Bewerbern nicht Ihre aktuell Beschäftigten, die das Employer Branding ebenfalls ansprechen soll.
3. Ideen umsetzen
Sobald Strategie und Kanäle feststehen, kommt es darauf an, konkrete Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Diese betreffen zum einen die Kommunikation, wobei Sie die verschiedenen Aktionen wirkungsvoll koordinieren sollten. Wenn Sie sich beispielsweise auf einer Ausbildungsmesse als Arbeitgeber präsentieren, berichten Sie im Blog darüber, posten Sie auf Social Media und versuchen Sie, das Interesse der Pressevertreter zu wecken.
Zum anderen kann es auch notwendig sein, im Unternehmen Veränderungen durchzuführen, damit es für das angestrebte Image auch solide Grundlagen gibt. Wenn Sie sich beispielsweise als familienfreundlicher Arbeitgeber präsentieren möchten, können das flexible Arbeitszeitmodelle, besondere Unterstützung für Berufsrückkehrer aus der Elternzeit oder eine eigene Betriebs-KITA sein.
4. Aktive Einbeziehung in das Recruiting
Beziehen Sie das Employer Branding aktiv in den Recruitingprozess ein. Achten Sie auf das Image, welches Sie kommunizieren möchten, wenn Sie Stellenausschreibungen formulieren, sich auf Recruitingveranstaltungen präsentieren oder Kontakt zu Bewerbern aufnehmen.
Stellen Sie z. B. in Stellenanzeigen das Alleinstellungsmerkmal in den Mittelpunkt, durch welches sich Ihre Arbeitgebermarke von vielen anderen unterscheidet.
Hinweis:
Auch der Formulierungsstil sowie die Ansprache mit Du oder Sie präsentieren bereits einen Teil der Unternehmenskultur.
Inspiration: Beispiele für gelungenes Employer Branding von Start-ups
Die folgenden Beispiele zeigen aus unserer Sicht beeindruckend auf, wie auch Startup-ups ein gelungenes Employer-Branding umsetzen können:
Originell und humorvoll
Durch Originalität und Humor zeichnet sich der Recruitingfilm des Gartenbauunternehmens Aumann Grün aus, der zudem von Mitarbeitern selbst produziert wurde. Typische Aufträge werden in Beziehung zu verschiedenen Filmgenres gesetzt.
Die Unternehmenskultur im Fokus
Der Online-Weinhändler VICAMPO kommuniziert auf seiner Website klar die Benefits für Mitarbeiter und die Grundsätze der Unternehmenskultur, z. B. Beachtung der Individualität, keine förmliche Kleiderordnung und gemeinsame Feierabende. Mitarbeiter geben direkt auf der Webseite sowie in einem kurzen Video Statements darüber ab, was sie an VICAMPO als Arbeitgeber schätzen.
Vorgestellt: Unsere Benefits
Die Naventik GmbH stellt auf ihrer Website deutlich die Benefits für Angestellte heraus, unter anderem flexible Arbeitszeiten, unbegrenzte Vollzeitverträge und 30 Tage Urlaub. Ebenso sind Statements einzelner Mitarbeiter zu den persönlichen Vorteilen der jeweiligen Stelle veröffentlicht. Einige Fotos vermitteln einen Eindruck vom Team. Neben aktuellen Stellenangeboten werden auch die einzelnen Schritte im Bewerbermanagement vorgestellt.
Der Zielgruppe entsprechend
Das Video des Straßenbauunternehmens Dalhoff GmbH richtet sich speziell an junge Leute, um diese als Azubis zu gewinnen. Verschiedene Mitarbeiter kommen zur Sprache, berichten von ihren eigenen Erfahrungen und räumen Bedenken aus, die Jugendliche haben könnten. Der Film schafft Vertrauen, wirkt authentisch und motivierend.
Selbstironie als Stilmittel
Das Recruiting-Unternehmen Avantgarde Experts setzte mit seinem Video „Total authentisch – Die Mutter aller Recruitingfilme“ auf Selbstironie und gewann damit nicht nur viel Aufmerksamkeit, sondern auch den Deutschen Wirtschaftsfilmpreis 2015.
Fazit: Strategie für nachhaltigen Erfolg beim Employer Branding
Eine starke Arbeitgebermarke zu schaffen, ist nicht nur aufgrund des Fachkräftemangels wichtig. Es trägt auch dazu bei, Recruitingkosten zu sparen und wirkt sich letztendlich positiv auf den Unternehmenserfolg aus.
Es gibt viele Kanäle und Werkzeuge, die sich für das Employer Branding eignen. Unverzichtbar ist dabei eine durchdachte Strategie. Denn der Aufbau einer Marke mit Alleinstellungsmerkmal ist ein langfristiger Prozess, der ein Konzept mit aufeinander abgestimmten Aktionen erfordert.