Business-Dresscode für Selbstständige: Der erste Eindruck zählt

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 14 März, 2024
Lesezeit Minuten.
Der erste Eindruck zählt. Was ist dran, am Sprichwort? Entscheiden wir wirklich innerhalb von wenigen Sekunden, wer uns als kompetent erscheint oder wer aufgrund von falscher Kleidung in der Nicht-kompetent-Schublade landet? Tatsächlich sind Menschen vor allem visuell geprägt und das beweisen Studien auch. Innerhalb von 100 Millisekunden nehmen wir Menschen wahr, schätzen sie ein und stecken sie in eine vermeintliche Schublade. Dort wieder herauszukommen, ist schwer, wenn nicht sogar unmöglich. Damit der falsche Dresscode das Geschäft nicht schon vor dem eigentlichen Gespräch torpediert, am besten auf einige Dresscode-Feinheiten achten.  

Kleidung = die in Stoff gehüllte Visitenkarte

Ein schmutziges Hemd, ein zu kurzes Kleid, ein zerknittertes Jackett – diese und andere Dresscode-Fauxpas haben schon so manchen Deal zum Platzen gebracht, bevor er überhaupt angefangen hat. Wir sind äußerst schnell damit, Menschen nach ihrem ersten Eindruck zu beurteilen, aber das ist völlig normal und wird durch unser Gehirn gesteuert.

Corporate Identity spielt nicht nur beim Branding eine wesentliche Rolle, sondern auch bei der richtigen Kleidungswahl, was die Wahrnehmung von Kundenterminen betrifft. Auch wenn sich die Dresscode-Richtlinien in den letzten Jahren etwas gelockert haben, gilt nach wie vor eine goldene Regel: sauber, angemessen und passgenau. Ein lässig-elegantes Poloshirt darf es bei einem lässig-eleganten Businesstermin sein, aber bitte ohne Verschmutzungen oder Knitterfalten.

Smarte Selbstständige haben nicht nur Wissen in Sachen Effizienz, wenn es um ihr Business oder die Lösungssuche für ihre Kunden geht. Nein, sie können sich auch auf jeden Präsenztermin bei den Kunden und Auftraggebern einstellen. Mit einem gut sitzenden Poloshirt ist jeder smart-lässig gekleidet. In dezent zurückhaltenden Farben wie Schwarz oder Marine passt das Polo Shirt optimal zur Business-Hose. Wer ist etwas farbenfroher mag, kann seine Business-Kompetenz im Casual-Look mit einem Polo Shirt in Rot, Grün, einem wunderschönen Himmelblau oder in Streifenoptik unterstreichen.

Es müssen nicht immer Anzug, Krawatte und Manschettenknöpfe sein. Legere Businesslooks kommen ebenso an, wenn sie knitterfrei und sauber sind.

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Es müssen nicht immer Anzug, Krawatte und Manschettenknöpfe sein. Legere Businesslooks kommen ebenso an, wenn sie knitterfrei und sauber sind. Bildquelle: pixabay.com @ Hans (CC0 Creative Commons)

Tipps für die Dresscode-Must-Haves im Business

Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass wir innerhalb von 100 Millisekunden entscheiden, ob wir jemanden attraktiv finden oder nicht. Das Gehirn verarbeitet zunächst das Geschlecht und bestimmt durch den ersten optischen Eindruck die Attraktivität.

Studien zeigen auch, dass es vermeintlich attraktive Menschen deutlich leichter haben im Job und erfolgreicher sind. Geht es beispielsweise um die Steigerung der Kundenzufriedenheit, sind persönliche Besuche deutlich nachhaltiger und oftmals auch monetärer erfolgreicher. Nehmen die Kunden ihren Ansprechpartner als attraktiv und kompetent wahr, kann das schon den nächsten Abschluss bedeuten.

Um als „attraktiv“ und kompetent wahrgenommen zu werden, sollte jeder Selbstständige beim direkten Kontakt mit seinen (vermeintlichen) Kunden einiges beachten. Die goldenen Regeln dafür:

  • angemessener Kleidungsstil (keine zu kurzen Hosen oder Röcke, keine verschmutzten Kleidungsstücke)
  • gepflegtes Auftreten (saubere Hände, nicht aufdringlicher Duft, gekämmte Haare)

Die eigene Kleidung ist die Visitenkarte der eigenen Identität. Es gilt nicht, sich für einen Kundentermin zu verkleiden, sondern seinen eigenen Stil zu finden und diesen in Vollendung auszugestalten. Wer es farbenfroh mag, darf auch beim Kundentermin farbenfrohe Kleidung tragen. Allerdings bitte ohne Flipflops oder kurze Hosen. Für Frauen gilt die Faustregel: Der Rock sollte immer das Knie bedecken und das Dekolleté nicht zu viel preisgeben. Ja, es mag zugegebenermaßen oberflächlich klingen, aber unser Gehirn arbeitet genau so. Es navigiert uns durch die erste Wahrnehmung und selektiert ohne, dass wir dagegen etwas tun können. Erst im weiteren Gesprächsverlauf werden weitere neurologische Bereiche angesprochen, durch die es möglich ist, die vorher getroffene Entscheidung zu revidieren.

Doch gerade im Business-Leben geht es um Schnelligkeit, sodass der erste Eindruck als neurologischer Türsteher für weitere Geschäftskontakte gilt. Mit diesem Wissen fällt es leichter, den Kleidungsstil an den Business-Termin anzupassen.

Sind Krawatten noch immer notwendig?

Die Krawatte ist zwar nach wie vor beliebtes Accessoire, wenn es um Business-Kleidung geht, dennoch ist sie längst keine Pflicht mehr. Auch in seriösen Branchen, beispielsweise Banken oder Versicherungen, findet sie sich immer weniger. Wer einen Anzug trägt, nutzt die Krawatte gern als stilvolles Accessoire, denn sie macht den Gesamteindruck perfekt.

Für die optimale Krawatte gelten auch Regeln, die unbedingt beachtet werden sollten:

  • Die Krawatte sollte nie zu kurz sein.
  • Das Krawatten-Muster sollte niemals zu verwirrend sein (beispielsweise mit roten Karos in kleinstem Format).
  • Kurze Hemden und Krawatten sind ein No-Go.
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Kompetenz durch die richtige Kleidung und smartes Auftreten – so werden Erfolgsgeschichten geschrieben. Bildquelle: pixabay.com @ 089photoshootings (CC0 Creative Commons)

Darum sind „attraktive“ Menschen erfolgreicher

Gemeinhin sind attraktive Menschen laut vieler Studien erfolgreicher. Das stimmt allerdings nur bedingt, denn Attraktivität und Kompetenz haben unmittelbar nichts miteinander zu tun. Vielmehr ist es die Art und Weise, wie sich attraktive Menschen geben: was sie ausstrahlen.

Wer mit sich zufrieden ist, strahlt das aus. Er wirkt selbstbewusster und das zeigt sich vor allem in der Körperhaltung. Statt hängenden Schultern oder geducktem Gang, gibt es eine aufrechte und präsente Körpersprache, die zur Unterhaltung einlädt und Offenheit symbolisiert. Genau das wünschen sich Kunden von einem kompetenten Problemlöser.

Selbstbewusste Menschen wiederum scheuen keine Kommunikation, um ihre Meinung smart zu vertreten. Es geht nicht darum, Phrasen zu dreschen oder Zeit mit Small Talk zu verschwenden. Nein, sie sind auf jedem Kommunikationsparkett zu Hause und können mit dem Bewusstsein ihrer Stärken und Schwächen vom Small Talk in die lösungsorientierte Business-Phase umschalten. Flexibilität und kommunikative Agilität kommen bei Kunden gut an und sie fühlen sich aufgehoben.

Kompetenz = Schlagfertigkeit

Kompetenz strahlen diejenigen aus, die auch einmal klare Grenzen setzen und ihre Business-Partner konstruktiv kritisieren. Wer sich einem selbstständigen Problemlöser zuwendet, sucht vor allem jemanden, der Arbeit abnimmt und Probleme nicht verschlimmert. Deshalb darf Kritik erlaubt sein, wenn sie in der richtigen Tonalität angebracht wird.

Kompetenz und Schlagfertigkeit gehen Hand in Hand und auch das macht die vermeintliche Attraktivität bei einem selbstständigen Business-Kontakt aus. Schlagfertigkeit bedeutet auch, nicht nur verbissen im Business-Kontext mit hochtrabenden Worten zu sprechen, sondern die Sprache der Business-Partner zu nutzen. Statt mit Fachbegriffen um sich zu werfen, lieber nachvollziehbar formulieren und auch ein Lächeln und ein Scherz können dabei ruhig Platz finden. Das lockert die Stimmung auf und bringt einen psychologischen Effekt für den Austausch. Wo das Gehirn vorher noch verbissen über Problemen brütete und wir vermeidbar festgefahren sind, bringt ein kleiner Scherz sofort Aufhellung für das Gemüt und entspannt die Situation, um sich der Thematik erneut zu öffnen.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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