Sie wollen Waren in China einkaufen? Folgende Aspekte sollten Selbstständige in puncto China Import beachten

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 13 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Waren in China einzukaufen kann eine sinnvolle Maßnahme für Selbstständige sein, gleichgültig ob sie gerade erst gegründet haben oder als Unternehmer bereits längere Zeit am Markt vertreten sind. Allerdings sollten gewisse Vorüberlegungen getroffen werden. Denn den zahlreichen Vorteilen stehen auch Schwachstellen gegenüber. Kriterien wie kulturelle Unterschiede, die Suche nach dem richtigen Lieferanten, Zahlungs- und Versandarten sowie Zoll und steuerliche Rahmenbedingungen sind in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Welche Aspekte Sie in puncto China Import insgesamt beachten sollten, lesen Sie in diesem Beitrag.  

Vor- und Nachteile beim Import aus China

Der Einkauf von Produkten in China und deren Import kann diverse Vorteile für Selbstständige bedeuten wie die folgende Aufzählung zeigt:

  1. Günstige Preise
  2. Niedrige Kosten bei der Herstellung lohnintensiver Güter
  3. Steigende Qualität
  4. Hohes Rohstoffangebot
  5. Ideale Rahmenbedingungen, da der chinesische Markt selbst ausgereizt ist.

Allerdings hat die Einfuhr von Waren aus China auch Schwachstellen, denen Selbstständige in der Geschäftsabwicklung rechtzeitig entgegentreten sollten. Zu diesen können die folgenden Punkte zählen:

  1. Plagiate
  2. Mangelnde Qualitätssicherung, obwohl Zertifizierungen nach der ISO vorliegen
  3. Einhaltung der Qualitätsvorgaben wie Abmessungen oder Farbhaltung
  4. Abstimmung bei Korrekturen
  5. Einhaltung von Lieferterminen
  6. Einhaltung von Verträgen
  7. betrügerisches Verhalten.

Erst wenn Selbstständige, Gründer und Unternehmer die genannten Vor- und Nachteile in Bezug auf ihr Geschäftsmodell und ihre Produktlandschaft abgewägt haben, sollten sie sich mit dem China Import eingehend befassen.

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Kulturelle Unterschiede beim China Import

Die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und China sind groß. Selbstständige, die in China geschäftlich aktiv sind oder es werden wollen, sollten sich daher mit diesen Unterschieden beschäftigen; sonst können aus den Unterschieden leicht Barrieren für den China Import werden.

Geschäftliche Verbindungen werden in China mit den persönlichen Beziehungen der Verhandlungspartner gleich gesetzt. Geschäftserfolge kommen also nur zustande, wenn auch die persönlichen Kontakte stimmen.

Die Geschäftssprache ist Englisch; leider sind die Sprachkenntnisse oft unzureichend, so dass es zu Missverständnissen kommen kann. Deshalb ist es unerlässlich, dass Selbstständige bei Unklarheiten solange nachfragen, bis alle Zweifel behoben sind.

Die Arbeitswoche ist in der chinesischen Fabrikation sechs oder sieben Tage lang. Das gilt auch für Ostern oder Weihnachten. Die chinesischen Partner sind also häufig sogar an den Wochenenden erreichbar. Allerdings stehen zum chinesischen Jahreswechsel zwischen Januar und Februar die Produktionsbänder, aber auch die Post zwei Wochen lang still. Dasselbe trifft für den Nationalfeiertag am 1. Oktober in China zu. Die chinesischen Familien nutzen diese Zeiten für interne Treffen. Es ist also notwendig, dass die importierenden Selbstständigen diese Besonderheiten bei ihrem China Import berücksichtigen.

Lieferanten für den Import aus China finden

Lieferanten können Hersteller und Händler sein. Bevor sich Selbstständige auf die Suche nach den für sie geeigneten Lieferanten machen, müssen sie natürlich die Produkte festgelegt haben, die sie in China bestellen wollen. Auch sind die Kriterien der Auswahl festzulegen, denen die Lieferanten zu genügen haben. Sie müssen

  • über eine Geschäftslizenz und über eine Exportlizenz verfügen
  • den EU-Markt beliefern dürfen, indem sie die entsprechenden Siegel vorweisen können
  • schon längere Zeit tätig sein
  • gute Bewertungen nachweisen können
  • den deutschen Standardliefervertrag akzeptieren und
  • eine Kontrolle der Produktion zulassen.

Besonderheiten bei der Bezahlung von Importen aus China

Für das Bezahlen der bestellten Produkte bestehen verschiedene Möglichkeiten. Da Selbstständige die Preise bereits mit der Auswahl der Lieferanten ausgehandelt haben, werden in der Regel die Versandkosten zusätzlich zum festgelegten Preis fällig. Die chinesischen Lieferanten bevorzugen die Bezahlung der Lieferung vor dem Versand der Ware, weil sie sich vor Betrügern schützen wollen. Dennoch lassen sich Ratenzahlungen vereinbaren, die die Auftragserteilung, die Fertigstellung der Produkte, den Ausgang sowie das Eintreffen der Waren berücksichtigen. Als Bezahlarten werden PayPal, Kreditkarte, Western Union, Überweisung sowie Skrill oder mittlerweile sogar Bitcoins akzeptiert.

In ihrem YouTube Video gibt die IHK-Expertin Sonja Müller vom China Competence Center neun wertvolle Tipps für Unternehmen, die mit chinesischen Firmen Handelsbeziehungen aufbauen wollen. Hier können Sie sich das Video direkt ansehen:

Versand beim China Import

Für den Versand der Produkte stehen verschiedene Arten des Versandes zur Verfügung. Im ungünstigsten Fall zahlen die Selbstständigen die vollen Versandkosten, und die Lieferung dauert bis zu einem Monat. Deshalb sollten Vertragsstrafen, sogenannte Penalty Fees, vorab schriftlich vereinbart sein. Sie greifen, sofern der Liefertermin nicht eingehalten wird oder die Qualität der bestellten Produkte nicht den verabredeten Standards entspricht. Versandarten ohne Sendungsverfolgung sollten nicht akzeptiert werden. In der Regel sind folgende Lieferzeiten für den Paketversand zugrunde zu legen (Versender / Tage):

  • DHL / 3 - 7
  • FedEx / 3 - 7
  • UPS / 3 - 7
  • EMS / 7 - 15
  • Air Mail / 10 - 30
  • Hong Kong Post / 10 - 30.

Für große Transportvolumina eignet sich die Seefracht als Versandart. Die Transportgebühren bis zum europäischen Hafen werden an den chinesischen Lieferanten fällig. Für die weitere Fracht vom Hafen bis zum Lager sowie die dabei anfallenden Gebühren ist der Selbstständige zuständig.

Steuern und Zoll beim China Import

Beim China Import fällt ein unterschiedlicher Einfuhrzoll für Deutschland und Österreich an. Der Selbstständige benötigt eine EORI-Nummer (Economic Operators' Registration and Identification Number), die vor dem Import zu beantragen ist. Versteuert wird der Warenwert. Bei einem Warenwert bis zu 22 Euro werden kein Zoll für China oder Steuern erhoben. In den Warenwert werden die chinesische Umsatzsteuer, Portokosten und Beförderungskosten sowie der Umrechnungskurs von US-Dollar, der üblichen Handelswährung mit China, in Euro eingerechnet. Die Sendungen sollten von den chinesischen Geschäftspartnern ordnungsgemäß deklariert sein, damit sie beim Zoll nicht aufgehalten werden.

Fazit

Der Import chinesischer Waren kann für Selbstständige, Gründer und Unternehmer eine lukrative Einkaufsquelle sein, wenn sie die landestypischen Besonderheiten berücksichtigen. Die wichtigste ist der kulturelle Unterschied der Länder. Verträge werden unterschiedlich behandelt. Deshalb sollte soweit möglich deutsches Recht vereinbart werden. Der Auswahl der Handelspartner kommt eine große Bedeutung zu, da sie über die Qualität der bestellten Waren entscheidet. Wenn der Import China gut durchdacht ist und die Regeln für die Bezahlung der Produkte und deren Versand richtig gewählt sind, steht einem Erfolg kaum etwas im Wege.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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