Gerade in der Anfangszeit sind die meisten Unternehmen natürlicherweise One-Man-Shows und Alleinunterhalter. Bei notorischer Knappheit von Geld bleibt natürlich kein Raum für Mitarbeiter. Die Geschäftsführung wird zum multi-disziplinarem Arbeitsfeld: Marketing, Controlling, Personal, Einkauf, Verkauf, Entwicklung, usw. – all das sammelt sich in einer Person, dem Unternehmer. Auch mit den ersten Mitarbeitern bleibt der Selbstständige sehr eng mit diesen Bereichen verbunden.
Die Herausforderung an den Beruf Geschäftsführer
Ich konnte schon viele junge Unternehmen kennenlernen und unterstützen. Vom frisch gebackenen Absolventen, gerade von der Uni, bis hin zu gestandenen Geschäftsmännern mit zig-Jahren Berufserfahrung und allerhand Geschäftskontakten. Ob Erfolg oder Scheitern, das hängt neben der Idee vor allem von einer persönlichen Eigenschaft ab: Gutes Führungspersonal muss sich selber einschätzen können.
Wie Sie mit Ihrem Unternehmen wachsen, selbststaendigkeit.de
An Selbstbewusstsein mangelt es dem Großteil nicht, gehört doch schon Einiges dazu seine Zukunft komplett selber in die Hand zu nehmen. Die Gefahr liegt aber darin, in eine Ich kann alles Mentalität zu verfallen. Die Wahrheit ist nämlich: Du kannst nicht alles. Das ist nicht böse gemeint, sondern ehrlich. Kein Mensch kann alles, dafür sind die Geschäftsbereiche zu verschieden: Zu Controlling gehört ganz sachlich nüchterne Analyse, bei Einkauf und Verkauf ist Kommunikation und hartes Verhandlungsgeschick gefragt. Personalwesen verlangt nach Empathie und einem geschickten Händchen. Fast schon gegensätzliche Anforderungen.
Nosce te ipsum – Erkenne Dich selbst
Das schwierigste kommt zuerst, nämlich seine Stärken und Schwächen erkennen. Aus der Erfahrung wird jeder schon eine Tendenz haben („Ich konnte schon immer gut mit Zahlen“, „Reden war noch nie mein Problem“). Zusätzlich sollten Sie aber auf jede Kritik achten, die Ihnen entgegengebracht wird. Gerechtfertigt? Lag es an mir? Häufen sich Kritiken in einem Bereich?
Selbst wenn Sie alle Bereiche eigentlich ganz gut beherrschen, sollten Sie sich fragen: Reicht mir eigentlich ganz gut? Mit Unterstützung geht es zudem noch schneller, und Sie können Ihre Kraft auf die Kerngebiete fokussieren. Natürlicherweise hat jeder Mensch Stärken und Schwächen, man kann auf keinen Fall in allen Unternehmensbereichen eine gleich gute Leistung bringen. Das ist auch kein Problem, doch dazu wird es, wenn man sich nicht helfen lässt.
Seien es Mitarbeiter, Schulungen oder externe Dienstleister – eine Lösung kann sehr unterschiedlich ausfallen. Vermeintlich müssen Kompetenzen und Kontrolle abgegeben werden. Aber da kommen Sie früher oder später sowieso nicht drum herum. Werden Sie vom Alleinunterhalter zum Dirigenten. Betrachten Sie jede Verstärkung als Chance.
Fazit
Sich Hilfe holen ist kein Zeichen der Schwäche, sondern ein Zeichen der Größe. Ihre Fähigkeiten sind zu wichtig, um sie nach dem Gießkannen-Prinzip auf alle Bereiche, mehr oder weniger gut, zu verteilen. Ein Gebündelter Wasserstrahl ist gefragt – in Ihrem Kerngebiet.