Der IT Dienstleister Categis GmbH hat sich ebendiesen Kostenvorteil durch Aufbau eines IT Entwicklungszentrum in Bangalore / Indien aufgebaut, und zwar kurz nach Gründung der deutschen Muttergesellschaft. Für den Gesellschafter-Geschäftsführer Sebastian Zang bedeutete dies in den ersten Jahren, dass er viel Zeit in Indien verbrachte. Hier die wesentlichen Erfahrungen.
Wettbewerbsvorteile sichern – Unternehmensgründung in dem Niedriglohnland Indien, Selbststaendigkeit.de
Die Unternehmensgründung – Legaleinheit und Bürofläche
Der Unternehmensaufbau in Indien lässt sich grundsätzlich beschreiben als „Geschäftsentwicklung unter hoher Unsicherheit“. Als Geschäftsführer in Verantwortung für den Aufbau des IT-Zentrums in Bangalore bin ich während der Unternehmensentwicklung in unregelmäßigen Abständen mit neuen und unvorhersehbaren Herausforderungen konfrontiert worden. Basis für eine adäquate Reaktion hierauf waren vor allem eine intensive Vorbereitung auf die landesspezifischen Eigenheiten, eine kontinuierliche Revision/Anpassung der Prozesse und Methoden sowie der kontinuierliche Erfahrungsaustausch mit Führungskräften in vergleichbarer Situation. Der Austausch mit Expatriates von Daimler, Unilever, Federal Mogul oder der GEA Group in Bangalore war hier von unschätzbarem Wert; nicht weniger der Austausch mit indischen Managern verschiedener Industrien.
Die Gründung einer Legaleinheit in Indien ist ein Schritt, der zwar mit umfangreichen Aufwand verbunden ist, jedoch lässt sich dies sehr einfach outsourcen. Die Gründung der indischen Tochtergesellschaft „Categis Solutions Private Limited“ wurde routiniert von einem Dienstleister umgesetzt, der mir aus dem lokalen Netzwerk empfohlen wurde. Nach fast fünf Jahren Zusammenarbeit im Bereich Compliance, Buchhaltung, Steuern kann ich diesen Dienstleister auch uneingeschränkt weiterempfehlen: RRA Corporate Services (vgl. www.rra.in).
Die Anmietung eines Büros kann grundsätzlich einfach ausfallen: Es gibt im sogenannten „Silicon Valley Indiens / Bangalore“ für verschiedene Größenanforderungen bezugsfertige Büros für Softwareunternehmen. Wichtig dabei: UPS, nämlich: Uninterrupted Power Supply, da Stromausfälle – insbesondere in den heißen Sommermonaten – üblich sind. Wir haben uns allerdings nach zwei Jahren dafür entschieden, ein sogenanntes „Raw Shell“ anzumieten (ein Stockwerk im Rohbauzustand ohne Einrichtung), um dort ein Büro so einzurichten, wie es unseren Vorstellungen für qualitätsorientierte Team-Kommunikation und Monitoring durch Führungsebenen entsprach. Denn Fix-und-Fertig Büros waren häufig nach dem Prinzip eingerichtet: Möglichst viele Arbeitsplätze auf möglichst wenig Raum, Platz für die „kreativen“ Räume und für die beziehungsfördernde Begegnung (für den Zusammenhalt im Team) gab es nicht.
Weihnachtsfeier 2015 im IT Entwicklungszentrum Bangalore
Die zentrale Herausforderung – Das Personal
Die wirkliche Herausforderung in Indien ist aber ganz ohne Zweifel die Personalrekrutierung und das Personalmanagement. Einen besonderen Stellenwert im Personalmanagement nimmt die Aufrechterhaltung einer leistungsorientierten Unternehmenskultur ein: Qualitätsorientierung bei der Softwareentwicklung, termin-gerechte Fertigstellung, gegenseitige Unterstützung und der unbedingte Anspruch auf Exzellenz. Dieses Arbeitsethos muss von Anfang an etabliert werden, und insbesondere das Führungspersonal muss diese Leistungsorientierung auch vorleben. Ich war im Übrigen anfänglich überrascht, dass bei Big Playern der IT Industrie (Infosys, TCS, etc.) eine vergleichsweise schwach ausgeprägte Arbeitsdisziplin herrscht (mindestens in Teilen, generell ist diese Aussage sicherlich nicht gültig): die Einhaltung eines 8-Stunden-Arbeitstags war für Mitarbeiter aus diesen IT Unternehmen nicht selbstverständlich. Diese Mitarbeiter haben wir schrittweise an unsere Arbeitskultur herangeführt.