Nach den Sternen greifen ohne dabei abzustürzen
Von Steve Jobs, Elon Musk und anderen bekannten Gründern gibt es unzählige Zitate, die besagen, dass man stets nach dem Unerreichbaren streben soll, um etwas zu bewegen. Zugegeben, das ist ein guter Antrieb, um Innovationen zu schaffen. Doch nicht jeder hat die Fähigkeiten, die Zeit und die Mittel dazu, eine Revolution loszutreten und für eine Disruption zu sorgen. Und man muss das auch nicht.
Wer immer nur nach den Sternen greift, hat ein Problem: Er könnte an seinem Streben nach Innovation und Perfektionismus scheitern. Ich kenne einige Unternehmen – Start-ups wie auch etablierte Firmen -, die zu viel erreichen wollten und deswegen den Boden unter den Füßen verloren.
Das kann zum Beispiel daran liegen, dass man sich ganz streng an einem „Masterplan“ hält. Das sorgt dafür, das über viele Jahre hinweg an einem Produkt gearbeitet wird. Bei der Veröffentlichung merkt man, dass es entweder veraltet ist oder die Zielgruppe überhaupt nicht anspricht. Dann sind jahrelange Arbeit umsonst gewesen. Im schlimmsten Fall sorgt das für eine Schieflage oder für das Ende der Firma.
Deswegen sage ich: Scheitere nicht an deinem Perfektionismus. Und agiere agil.
Scheitere nicht an Deinem Perfektionismus – agiere agil!
Agil arbeiten – was heißt das?
Man sollte in kürzeren Etappen denken. Statt eines 3-Jahres-Plans sollte es ein Konzept für die nächsten drei bis fünf Monate geben. In diesem Zeitraum muss das Produkt fertig sein.
Das ist unmöglich? Nein. Getreu der Lean Startup-Methode sollte man sein Konzept nach dem KISS-Prinzip (Keep It Short & Simple) umsetzen. Anstatt ein überdimensioniertes, komplett fertiges Produkt zu launchen, ist es sinnvoller, es vorher in abgespeckter Form zu veröffentlichen. In der Fachsprache redet man hier vom MVP (Minimum Viable Product), also dem kleinstmöglichen Produkt.
Das kann eine erste Version einer Webseite sein, ein Onlineshop mit nur wenigen Produkten oder eine App, die sich auf die Kern-Features beschränkt. Mit diesem MVP testet man, ob die Idee seiner Unternehmung überhaupt ankommt. Hierfür beschafft man sich ein paar Testkandidaten (zum Beispiel über Facebook-Werbung) und wertet die Ergebnisse aus.
Was sagen die User dazu? Wie lange nutzen sie das Produkt? Was stellen sie damit an? Welche Wege gehen sie? Sind sie bereit Geld dafür auszugeben? Diese und weitere Fragen gilt es zu klären. Anhand der Erkenntnisse passt man sein Produkt an und bringt schnellstmöglich eine neue Version heraus. Den Prozess aus Machen-Messen-Lernen wiederholt man immer wieder, bis man am Ende versteht, was die potentiellen Kunden bzw. Nutzer wollen.
Verliere keine Zeit!
Unterm Strich bedeutet das: Man sollte nicht das 100%ig fertige Produkt anstreben, sondern lieber mit deutlich weniger starten. Wobei hier schon wichtig ist, dass die MVP-Fassungen in sich benutzbar und möglichst gut sind. Nur sind sie in der Funktionsweise und im Umfang beschnitten.
Mit der Zeit fügt man weitere Inhalte hinzu. Das Produkt ist quasi eine dauerhafte Beta-Version – und das ist gar nicht schlimm. Ganz im Gegenteil: Du bleibst so ständig am Ball und verlierst keine kostbare Zeit, um durchzustarten.