Ein Spiel mit der Ungewissheit
Wenn es durch den Aktienhandel tatsächlich zur Verbesserung der monatlichen finanziellen Situation kommt, dann kann man auch schon darüber nachdenken, den Beruf an den Nagel zu hängen und Trader zu werden. Das größte Problem? Während der Arbeitnehmer weiß, dass er am Ende des Monats sein Geld bekommt, mit dem dann Miete, Versicherungen und Kreditraten bezahlt werden können, kann es dem hauptberuflichen Trader sogar passieren, dass er gar kein Einkommen lukriert. Die monatlichen Fixkosten müssen aber dennoch bezahlt werden.
Wer glaubt, mit Aktien, Rohstoffen oder Devisen das große Geld machen zu können, sollte sich nicht von den letzten Erfolgen blenden lassen, sondern einmal überprüfen, wie die Jahresbilanz aussieht. Am Ende geht es nämlich nicht um die letzten zehn Trades, sondern um das gesamte letzte Jahr. Wie hoch waren die Gewinne tatsächlich? Wäre es, nur anhand der Gewinne, möglich, alle anfallenden Ausgaben bezahlen zu können? Wobei es nicht nur um die monatlichen Fixkosten geht – schlussendlich mag man als hauptberuflicher Trader auch noch am sozialen Leben teilhaben und in ein Restaurant gehen, sich den neuesten Kinofilm ansehen oder auch neue Möbel für die eigenen vier Wände kaufen. Das kostet natürlich Geld. Wer dann feststellt, dass die jährlichen Einnahmen, die durch den Aktienhandel erzielt wurden, nicht einmal gereicht hätten, die ersten drei Monate zu überleben, sollte seinen Job nicht aufgeben und den Aktienhandel weiterhin als Nebenbeschäftigung sehen.
Aktien, Rohstoffe, Devisen: Kann man als Trader selbstständig sein? Bildquelle: Selbststaendigkeit.de
Natürlich darf man sich nicht zu sehr vor der Selbständigkeit fürchten – aber die Tatsache, dass der Aktienhandel, vor allem das Traden, durchaus gefährlich sein kann, ist eben ein Faktor, der nicht vergessen werden darf. Hat der Selbständige keine Aufträge, so erhält er kein Geld. Setzt der selbständige Trader auf das „falsche Pferd“, so verliert er Geld, das er jedoch für den Aufbau der monatlichen Einnahmen benötigt hätte. Da rückt der Vorteil der freien Zeiteinteilung erst so richtig in den Hintergrund. Vor allem auch deshalb, weil es keine richtige freie Zeiteinteilung gibt. Es geht um Trends, um Hinweise, um Signale – mitunter wartet man schon einmal ein paar Stunden auf die richtige Bewegung, um dann den großen Gewinn verbuchen zu können. Kommt das Signal an diesem Tag nicht, so wird der nächste Tag ins Auge gefasst.
Können die Voraussetzungen überhaupt erfüllt werden?
Wer sich intensiv mit dem Thema befasst und überzeugt ist, nun selbständiger Trader zu werden, sollte sich die Frage stellen, ob überhaupt alle Voraussetzungen erfüllt werden können. Schlussendlich sollte man als selbständiger Trader eine üppige Summe auf der Seite liegen haben. Denn wenn es einmal nicht so läuft wie gewünscht, dann sind die monatlichen Rechnungen trotzdem zu bezahlen. Selbständige Trader sollten im Vorfeld einen Plan erstellen, der in alle Richtungen geht – was passiert, wenn es gut geht, was passiert, wenn die Selbständigkeit in einer Katastrophe endet und wie geht es weiter, wenn die Gewinne zwar passabel sind, jedoch nicht reichen, um die Selbständigkeit in der gewünschten Art und Weise fortzuführen?
Gäbe es mitunter eine Alternative – könnte man sich auch vorstellen als Börsenmakler selbständig zu werden? Wichtig ist auch, dass der Trader genügend Zeit hat um seiner Arbeit nachgehen zu können – wie gesagt, es gibt immer wieder Signale, die auf sich warten lassen, sodass oft mehrere Stunden vergehen, die man scheinbar „nur vor dem PC“ verbringt.