Was bedeutet ethischer E-Commerce?
Ein Skandal rund um unfaire Löhne oder schlechte Arbeitsbedingungen kann für ein Unternehmen schnell rufschädigend sein. Besonders KMU (Kleine und mittlere Unternehmen), denen das Geld für marketingrelevante Schadensbegrenzung fehlt, können sich nur schwer von einem solchen Imageschaden erholen. Doch auch große Firmen fürchten negative Kundenurteile und einen daraus resultierenden Kundenrückgang. So hat eine Recherche im Jahr 2023 herausgefunden, dass der Mode-Versandriese Zalando die Versprechen bezüglich der Nachhaltigkeit von Retouren nicht hielt.
Setzen Unternehmen ein Zeichen gegen schlechte Arbeitsbedingungen, Lohnungleichheit oder gar Arbeitsmissbrauch, treiben sie den Trend zu mehr Ethik im E-Commerce voran. Gemeint sind damit die moralischen Aspekte im Onlinehandel, die für die Käufer eine zunehmend wichtige Rolle spielen, darunter:
- Achtsamkeit mit den Daten der Kundschaft
- Nutzung transparenter Datenverarbeitungspraktiken
- Einführung umweltfreundlicher Produkte und Verpackungslösungen
- Fairness bei Löhnen und Arbeitsbedingungen
Auch im Hinblick auf die Lieferkette sowie den Umgang mit Mitarbeitenden nimmt der ethische Aspekt im Einzelhandel einen immer größeren Stellenwert ein. Möchten Sie Ihr Unternehmen um einen Onlineshop erweitern oder neu in den E-Commerce einsteigen, ist ein ethischer Auftritt daher ein wichtiges Verkaufsargument.
Wie gestalten Sie Ihren Onlineshop ethisch?
Möchten Sie einen Online-Shop erstellen, der mit dem Trend zum ethischen E-Commerce Schritt halten kann, achten Sie darauf:
- potenziellen Käufern offenzulegen, was mit ihren Daten geschieht
- Preise und Versandkosten transparent aufzuschlüsseln und darzustellen
- AGB und Datenschutzerklärung leicht verständlich zu halten
- Mitarbeitenden ein Sprachrohr zu bieten
Auch eine einfache und benutzerfreundliche Navigation kann dazu beitragen, Ihren Shop transparent, leicht verständlich und kundenorientiert zu gestalten.
Möchten Sie Ihr Online-Geschäft ethisch betreiben, wirkt sich das nicht nur positiv auf die Kundengewinnung und -bindung aus. Gleichzeitig bauen Sie sich ein Image auf, das Ihnen einige Wettbewerbsvorteile verschaffen kann, denn ein Großteil der Deutschen achtet insbesondere beim Onlineshopping auf Aspekte wie Nachhaltigkeit, Fair Trade und allgemeine Fairness sowie auf nachvollziehbare Lieferketten. Gewährleisten Sie diese Faktoren, heben Sie sich von der Konkurrenz ab. Mit dem ethischen E-Commerce investieren Sie somit unmittelbar in Ihren Unternehmenserfolg.
Datenschutz
Möchten Sie Ihren Onlineshop ethisch gestalten, wissen aber nicht, womit Sie beginnen sollen? Starten Sie mit einem umfassenden Datenschutz.
Stellen Sie sicher, die persönlichen und finanziellen Daten Ihrer Kunden diebstahlsicher zu erfassen, zu speichern und weiterzuverarbeiten. Besonders wichtig: Teilen Sie den Besuchern Ihres Shops offen mit
- welche Daten Sie von ihnen sammeln
- warum Sie die Daten speichern
- wofür Sie die gesammelten Daten verwenden und
- mit wem Sie sie möglicherweise teilen.
Bereits beim Klick auf Ihren Onlineshop sollten die User darüber informiert werden, dass Sie Cookies verwenden. Geben Sie Ihren Kunden außerdem die Möglichkeit, frei über die Datenschutzeinstellungen zu entscheiden. Dazu genügt ein Fenster, in dem die Besucher Ihres Shops ihre Zustimmung zur Datenerfassung geben, die gespeicherten Daten auswählen oder die Datenspeicherung komplett ablehnen können.
Mit der transparenten Datenbeschaffung ist es jedoch nicht getan. Sie müssen die gesammelten Daten auch sicher speichern, um sie vor dem Zugriff Unbefugter zu schützen. Nutzen Sie dafür Firewalls, Verschlüsselungstechniken oder andere Sicherheitsmaßnahmen.
Sie möchten Ihren eigenen Online-Shop eröffnen?
Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Voraussetzungen für Ihren Start in die Selbstständigkeit.
Produktqualität
Ethischer E-Commerce bezieht sich nicht nur auf eine transparente und sichere Datensammlung. Ebenso wichtig ist ein qualitativ hochwertiges und nachhaltiges Produkt- und Verpackungsangebot. Stellen Sie sicher, dass die von Ihnen vertriebenen Waren mindestens den geltenden Standards Ihrer Branche hinsichtlich Sicherheit und Qualität entsprechen. Potenziellen Käufern sollten Sie dabei so viele Produktinformationen wie möglich bereitstellen, darunter:
- Wo lassen Sie Ihre Waren produzieren?
- Aus welchen Materialien bestehen die Produkte und woher stammen diese?
- Wie sind die Arbeitsbedingungen in Ihren Produktionsstätten?
- Wie setzen sich die Preise für Ihre Waren zusammen?
Teilen Sie Besuchern Ihres Shops ruhig mit, wenn Sie auf recycelte Materialien setzen, auf das Tierwohl achten oder umweltfreundliche Verpackungen anbieten, aber vermeiden Sie irreführende Informationen, übertriebene oder falsche Produktbeschreibungen. Dadurch wirkt Ihr Shop schnell unseriös und schreckt potenzielle Käufer ab.
Fairness
Beschäftigen Sie Mitarbeiter, gehört deren Wohlbefinden zu einem ethischen Unternehmensauftritt. Stellen Sie daher sicher, dass Sie Ihre Arbeitskräfte fair bezahlen und behandeln. Vermerken Sie auf der Über-uns-Seite Ihres Shops, wenn Sie Weiterbildungsprogramme für Ihre Mitarbeiter bieten, Anti-Diskriminierungsmaßnahmen in Ihrem Unternehmen durchsetzen oder Feedback Ihrer Mitarbeiter einholen, um Arbeitsprozesse oder Produktentwicklung voranzutreiben.
Eine weitere Idee: Lassen Sie Ihre Angestellten in Ihrem Onlineshop zu Wort kommen. Kundennah und sympathisch wirken kurze Texte darüber, wie sie sich im Unternehmen fühlen oder was ihnen besonders gut gefällt. Auch Mitarbeitertipps zu einzelnen Produkten sind sinnvoll, um einerseits Kunden emotional enger an den Shop zu binden und andererseits den Produktabsatz zu steigern.
Im Bereich Fairness spielt auch die Beziehung zu Ihren Lieferanten eine Rolle. Teilen Sie Ihren Kunden mit, woher Sie Ihre Waren beziehen und welche Anforderungen Sie an Ihre Lieferanten stellen. Ebenso können Sie darüber aufklären, ob und wie Sie die geforderten Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards kontrollieren. Auch hier gilt: Seien Sie transparent und ehrlich.
Fazit
Ethischer E-Commerce kann durch Fair Trade, Nachhaltigkeit und Transparenz zu einem erfolgreichen Verkaufsargument werden. Da viele deutsche Konsumenten Wert auf Nachhaltigkeit legen, sollten Online-Händler dies in ihren Geschäftsstrategien berücksichtigen. Um einen ethischen Onlineshop zu betreiben, sollten Unternehmen Transparenz bieten, indem sie Preise, Versandkosten und Datenschutz klar kommunizieren und sichere Datenverarbeitung gewährleisten. Auch die Herkunft von Produkten, verwendete Materialien und die Arbeitsbedingungen in der Lieferkette sollten offengelegt werden. Ebenso spielt Fairness gegenüber Mitarbeitern und Lieferanten eine wichtige Rolle. Unternehmen, die diese ethischen Prinzipien umsetzen, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und die Kundenbindung stärken.