Home Office: Vor- und Nachteile, Regelungen, Tipps & Tricks

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 8 Oktober, 2024
Lesezeit Minuten.
Home Office kann sowohl für Selbstständige als auch für Arbeitnehmer eine interessante Alternative zu klassischen Arbeitsformen sein. Erfahren Sie, warum es immer wichtiger wird, welche Vor- und Nachteile es hat und für wen es sich eignet. Lernen Sie auch einige rechtliche Besonderheiten und Tipps zur praktischen Umsetzung kennen.  

Home Office: Die 3 wichtigsten Fragen zur Arbeit von Zuhause auf einen Blick

Sie ziehen eine Berufstätigkeit von zu Hause aus in Betracht und möchten sich näher über die Möglichkeiten informieren? In diesem Zusammenhang werden häufig folgende Fragen gestellt:

  • Was ist Home Office?
    Das ist eine Arbeitsform, bei der Angestellte oder Selbstständige Büroarbeiten an einem Arbeitsplatz in ihrer Wohnung erledigen.
  • Wie beliebt ist Home Office?
    Etwa 40 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland ermöglichen regulär die Arbeit im Home Office. Die Beliebtheit dieser Alternative zum Job im klassischen Büro wächst stetig.
  • Hat man ein Recht auf Home Office?
    Außer in besonderen Einzelfällen haben Angestellte aktuell keinen Anspruch auf die Arbeit im Home Office.

Erfahren Sie zunächst, wie sich die Akzeptanz der Arbeit im Homeoffice entwickelt und welche Gründe es dafür gibt.

Home Office: Steigende Beliebtheit bei Angestellten und Selbstständigen

Von Home Office oder auch Telearbeit spricht man, wenn berufliche Büroarbeiten zu Hause erledigt werden. Diese Möglichkeit nutzen sowohl Selbstständige als auch Angestellte, entweder ausschließlich, oder im Wechsel mit der Arbeit im Unternehmen bzw. bei Kunden. Eine 2019 vom Digitalverband Bitkom durchgeführte Studie ergab, dass die Arbeit im Home Office damals für 39 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland ein Thema war. Aufgrund der Corona-Krise stieg 2020 der Anteil aller Berufstätigen, die im Home Office arbeiten, temporär auf knapp 45 Prozent.

Unabhängig davon hat die Arbeit im Home Office in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Technische Möglichkeiten:
    Schnelle und sichere Internetverbindungen sowie Hard- und Software, welche die Zusammenarbeit und Kommunikation auf Distanz erlauben, sind die Basis für die Telearbeit. Die Entwicklungen in diesem Bereich bilden einen wichtigen Faktor für deren zunehmende Akzeptanz.
  • Bedeutung des Internets:
    In Verbindung mit den technischen Entwicklungen steigt die Bedeutung der Onlinepräsenz für Unternehmen. Viele dafür notwendige Arbeiten, zum Beispiel Website- und Contenterstellung, Programmierung oder die Betreuung von Social-Media-Kanälen, lassen sich ortsunabhängig erledigen.
  • Flexibilisierung der Arbeitswelt:
    Unternehmen müssen flexibel auf die Anforderungen eines komplexen Marktes reagieren können und engagieren deshalb oft Freelancer. Viele dieser Selbstständigen können in ihrem Zuhause arbeiten.

  • Fachkräftemangel:
    Home Office erlaubt es Arbeitgebern, aus einem viel größeren Bewerberpool auszuwählen und Mitarbeiter in anderen Regionen oder im Ausland zu beschäftigen. Wenn Unternehmen mit Fachkräftemangel zu kämpfen haben, kann Telearbeit zur Lösung dieses Problems beitragen.

  • Employer Branding:
    Immer mehr Unternehmen legen Wert darauf, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, um besser Mitarbeiter gewinnen und binden zu können. Arbeit im Home Office zu ermöglichen, gehört dazu.

Hinweis: 

Sowohl für selbstständige und angestellte Home-Office-Arbeiter als auch für Arbeitgeber hat diese Arbeitsform viele positive, aber auch einige negative Seiten, wie der folgende Abschnitt zeigt.

Home Office: Vorteile und Nachteile

Dass die Arbeit im Home Office immer beliebter wird, liegt an den bereits beschriebenen Veränderungen der Arbeitswelt, aber auch an weiteren Vorteilen.

Home Office - Vorteile und Nachteile

Diese gestalten sich jeweils aus der Sicht von Selbstständigen, Arbeitnehmern und Arbeitgebern unterschiedlich:

  • Keine Arbeitswege:
    Während ein kurzer Arbeitsweg zu Fuß durchaus positive Effekte hat, verursachen lange Pendelzeiten Stress, rauben viele Stunden Lebenszeit und reduzieren nicht selten auch die Schlafdauer. Von der Telearbeit profitieren in diesen Fällen nicht nur Selbstständige und Arbeitnehmer, sondern auch Arbeitgeber, da ausgeruhte Mitarbeiter konzentrierter arbeiten.
  • Kostenersparnis:
    Dieser Vorteil betrifft vor allem Selbstständige, die im Home Office kostengünstiger arbeiten als im gemieteten Büro oder Coworking-Space. Aber auch Angestellte sparen Kosten für den Arbeitsweg und gegebenenfalls weitere Ausgaben, zum Beispiel für Bürokleidung. Arbeitgeber können bei bestimmten Home-Office-Modellen Büroflächen gering halten, woraus sich ebenfalls Einsparungspotenziale ergeben.
  • Ruhigere Umgebung:
    Vor allem in Großraumbüros herrscht ein hoher Geräuschpegel. Zusätzlich unterbrechen Ablenkungen durch Kollegen häufig den Arbeitsfluss. Sofern sich zu Hause ein ruhiger Arbeitsplatz einrichten lässt, sind dort oft bessere Bedingungen für konzentriertes Arbeiten gegeben.

  • Zufriedenheit durch mehr Selbstbestimmung:
    Dieser Vorteil kommt bei Arbeitnehmern zum Tragen, denen in Verbindung mit dem Home Office vom Chef auch Freiheiten in der Arbeitszeitgestaltung und in der Organisation der Arbeit gewährt werden. Entscheidungen selbst treffen zu können, erhöht bei vielen Menschen die Zufriedenheit und damit die Produktivität.

  • Arbeiten nach dem eigenen Biorhythmus:
    Während einige Menschen am frühen Morgen am produktivsten sind, ist für andere der späte Abend die bevorzugte Arbeitszeit. Dieser Vorteil greift bei allen Home-Office-Workern, die ihre Arbeitszeit zumindest teilweise selbst festlegen können. Außerdem lässt sich ein energiespendender Powernap im Home Office einfacher realisieren als im Büro.

  • Mehr Flexibilität:
    Ob Arzttermin, Handwerker oder familiäre Angelegenheiten, durch die Arbeit im Home Office lässt sich auch vieles im privaten Bereich besser organisieren. Voraussetzung dafür ist, dass man die Arbeitszeiten zumindest teilweise selbst bestimmen kann.

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf:
    Ungünstige Kita-Öffnungszeiten oder Verpflichtungen gegenüber häufig kranken Kindern bzw. pflegebedürftigen Angehörigen lassen sich oft nicht mit der in vielen Unternehmen herrschenden Präsenzkultur vereinbaren. Telearbeit kann dazu beitragen, dieses Problem zu lösen.

  • Umweltfreundlichkeit:
    Der täglich mit dem eigenen Kraftfahrzeug zurückgelegte Arbeitsweg trägt zur Umweltbelastung bei. Mehr 
    Heimarbeit bedeutet deshalb auch mehr Klimaschutz.
  • Geringeres Infektionsrisiko:
    Häufiger Kontakt mit anderen Menschen, ob im Büro oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, erhöht das Risiko für Infektionen und damit für Arbeitsunfähigkeit. Vom Home Office profitieren in dieser Hinsicht sowohl Selbstständige als auch Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
  • Keine Ausfälle bei extremer Witterung:
    In einigen Regionen Deutschlands wird der Arbeitsweg mitunter durch starken Schneefall, Glatteis, Starkregen oder Stürme zur Herausforderung bzw. unmöglich. Wer im Home Office arbeitet, wird nicht mit diesen Problemen konfrontiert.

Heimarbeit hat aber nicht nur positive Seiten. Bei der Entscheidung für oder gegen die Arbeit im eigenen Zuhause sind folgende mögliche Nachteile zu bedenken:

Homeoffice-Nachteile-von-Home-Office
  • Ablenkungen:
    Auch im Home Office kann der Arbeitsfluss durch Ablenkungen wie Anrufe, Mitbewohner oder private Aktivitäten unterbrochen werden. Ob die Gefahr von Störungen im Home Office oder im Büro größer ist, lässt sich aber nicht pauschal sagen, sondern muss im Einzelfall entschieden werden.
  • Selbstdisziplin erforderlich:
    Fehlende Kontrolle und mehr Eigenverantwortung können motivierend wirken, stellen aber auch hohe Anforderungen an die Selbstdisziplin und Organisationsfähigkeit.
  • Reduzierung sozialer Kontakte:
    Einige Menschen fühlen sich im Home Office einsam und vermissen den direkten Kontakt zu Kollegen. Ob dieser Aspekt als Nachteil betrachtet wird, hängt aber auch von der eigenen Persönlichkeit und von den sozialen Kontakten in der Freizeit ab.

  • Motivierende Arbeitsatmosphäre fehlt:
    Andere arbeitende Menschen im selben Raum können motivierend wirken. Im Home Office fehlt diese Atmosphäre.

  • Keine klare Grenze zwischen Beruf und Privatleben:
    Dieser Nachteil betrifft die räumliche und, wenn keine festen Arbeitszeiten vereinbart wurden, auch die zeitliche Trennung. Es ist zu Hause schwieriger, sich gedanklich von der Arbeit zu lösen und richtig abzuschalten.

  • Anforderungen an die Datensicherheit:
    Auch im Home Office ist auf IT-Sicherheit und speziell bei der Arbeit mit sensiblen Informationen auf den Datenschutz zu achten. Für Arbeitgeber kann das zusätzlichen Aufwand zur Folge haben.

  • Direkter Austausch mit Kollegen fehlt:
    Trotz moderner elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten fehlt vielen Arbeitnehmern im Home Office der direkte Austausch mit Kollegen, der sich nicht immer nur auf berufliche Angelegenheiten bezieht. Es kann das Gefühl entstehen, nicht mehr richtig zum Team zu gehören.

  • Teamspirit kann verloren gehen:
    Auch Arbeitgeber sorgen sich darum, dass bei eingeschränktem persönlichen Kontakt der Arbeitnehmer untereinander das Gemeinschaftsgefühl verloren geht.

  • Möglicher Karriereknick:
    Obwohl im Home Office die gleichen Aufgaben erledigt werden wie an einem Präsenzarbeitsplatz, wird diese Arbeit in einigen Unternehmen von Kollegen und Vorgesetzten weniger wahrgenommen. Das wirkt sich negativ auf die Karrierechancen aus.

  • Fehlende Wertschätzung im Umfeld:
    Es gibt aktuell noch relativ viele Menschen, welche die Möglichkeiten des Home Office nicht einschätzen können und entsprechende Tätigkeiten deshalb nicht als richtige Arbeit betrachten. Das bedeutet für Home-Office-Worker, dass auch im privaten Umfeld die Anerkennung oft ausbleibt.

Neben den genannten Vor- und Nachteilen sind bei der Entscheidungsfindung für oder gegen die Arbeit im Homeoffice auch einige rechtliche Fragen zu bedenken, die im nächsten Absatz näher erläutert werden.

Rechtliche und steuerrechtliche Situation beim Home Office

Ob es um Arbeitsmittel, deren steuerliche Absetzbarkeit oder Regelungen zu Arbeitszeiten geht, im Zusammenhang mit dem Home Office sind einige rechtliche Besonderheiten zu beachten. Dabei sind Arbeitsverhältnisse stärker reguliert als die Arbeit von Selbstständigen.

Hat man das Recht auf Home Office?

Selbstständige können natürlich frei entscheiden, wo sie arbeiten. Angestellte hingegen stehen vor der Frage, ob sie einen Arbeitsplatz in ihrem Zuhause beim Arbeitgeber mit rechtlichen Mitteln durchsetzen können.

Dieser Anspruch besteht aktuell grundsätzlich nicht, wobei jedoch entsprechende Pläne in der Politik bereits diskutiert wurden. Falls das Unternehmen jedoch die Möglichkeit von Home-Office-Arbeitsplätzen bereits in irgendeiner Form dokumentiert hat, können Arbeitnehmer unter Abwägung von beiderseitigen Interessen in Einzelfällen einen Anspruch darauf geltend machen. Ein Arbeitgeber darf seine Arbeitnehmer aber auch nicht einseitig dazu verpflichten, im Home Office zu arbeiten.

Was muss der Arbeitgeber stellen?

Wenn die Initiative für den Home-Office-Arbeitsplatz vom Arbeitgeber ausgeht, ist dieser für die Ausstattung des Arbeitsplatzes entsprechend der Arbeitsstättenverordnung verantwortlich. Das heißt, neben Hard- und Software muss er grundsätzlich auch ergonomische Arbeitsmöbel wie Schreibtisch und Bürostuhl stellen. Er kann jedoch mit dem Arbeitnehmer vereinbaren, dass dieser einen bereits vorhandenen, privat eingerichteten Arbeitsplatz nutzt.

Für den Fall, dass der Arbeitnehmer auf eigenen Wunsch zu Hause arbeiten möchte, im Unternehmen aber zusätzlich ein Arbeitsplatz zur Verfügung steht, kann der Arbeitgeber seine Zustimmung davon abhängig machen, dass ein der Arbeitsstättenverordnung und den Datenschutzanforderungen entsprechend eingerichteter Arbeitsplatz vorhanden ist.

Beachten Sie: 

Auch für alle anderen Arbeitsmittel sowie für anteilige Telekommunikations-, Miet- und Betriebskosten muss grundsätzlich der Arbeitgeber aufkommen. Allerdings können auch andere vertragliche Vereinbarungen getroffen werden.

Inwiefern lassen sich Kosten für das Home Office steuerlich absetzen?

Unter bestimmten Voraussetzungen können Aufwendungen für das Home Office von Selbstständigen als Betriebsausgaben und von Angestellten als Werbungskosten steuerlich geltend gemacht werden. Grundvoraussetzung dafür ist, dass es sich um ein ausschließlich beruflich genutztes Arbeitszimmer handelt, was auch an der Einrichtung erkennbar sein muss. Eine abgetrennte Arbeitsecke in einem anderen Raum gilt nicht als Arbeitszimmer.

Abzugsfähig sind im Wesentlichen folgende Kosten, sofern sie nicht vom Arbeitgeber erstattet werden:

  • Möbel (Schreibtisch, Stuhl, Schrank)
  • Computer, Drucker, Scanner, Software, Diensttelefon
  • weitere Arbeitsmittel und Verbrauchsmaterialien
  • anteilige Telekommunikationskosten
  • anteilig: Miete, Strom, Wasser, andere Betriebskosten
  • Renovierungskosten
  • bei eigener Immobilie: anteilige Abschreibung, Grundsteuer und Gebäudeversicherung

Sie müssen die Aufwendungen mithilfe geeigneter Belege nachweisen können. Übersteigen die Anschaffungskosten für einzelne Arbeitsmittel die Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter von 800 € (netto), setzen Sie diese nicht vollständig im Anschaffungsjahr ab, sondern verteilen sie auf die Nutzungsjahre gemäß AfA-Tabelle.

Sie können die Kosten voll absetzen, wenn das Home Office den Mittelpunkt Ihrer beruflichen Tätigkeit bildet. Bei Angestellten ist das gegeben, wenn sie überwiegend zu Hause arbeiten. Was selbstständige Berufe angeht, betrifft das unter anderem Programmierer, Schriftsteller und Übersetzer, da diese den wesentlichen Teil ihrer Arbeit im Home Office erledigen.

Auf 1.250 € pro Jahr begrenzt sind die abzugsfähigen Kosten, wenn das Home Office zwar für berufliche Zwecke genutzt wird, sich dort aber nicht der Mittelpunkt der Tätigkeit befindet. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Arbeitnehmer nur 2 von 5 Tagen pro Woche zu Hause arbeiten, bzw. wenn selbstständige Dozenten oder Handelsvertreter den geringeren Teil ihrer Berufstätigkeit im heimischen Arbeitszimmer erledigen.

Weitere rechtliche Fragen

Die Arbeit im Home Office wirft noch einige weitere rechtliche Fragen auf. Achten Sie als Arbeitnehmer darauf, auch folgende Punkte zu klären:

  • Regelungen zu Arbeitszeiten (Kernarbeitszeit, Pausen, Dokumentationspflichten)
  • Vereinbarungen zur Erreichbarkeit
  • IT-Sicherheit und Datenschutz
  • Haftung bei Sach- und Personenschäden
  • Zutrittsrecht des Arbeitgebers

Wenn Home Office für Sie ein interessantes Thema ist, Ihr Arbeitgeber in dieser Hinsicht aber keine Ambitionen hat, müssen Sie Überzeugungsarbeit leisten. Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, wie das gelingen kann.

Den Arbeitgeber überzeugen: 5 Argumente

Sie würden gern in Ihrem Zuhause arbeiten und möchten Ihre Chefin oder Ihren Chef davon überzeugen? Dann überlegen Sie, welche Vorteile diese Arbeitsform für das Unternehmen hat. Folgende Argumente können helfen:

Den Arbeitgeber überzeugen - 5 Argumente
  • Das Unternehmen braucht weniger teure Bürofläche.
    Wenn Angestellte ausschließlich im Home Office arbeiten oder sich mit den Kollegen im Büro abwechseln, kann eventuell die Bürofläche reduziert oder gering gehalten werden. Dieses Argument greift bei Unternehmen, die teure Büros gemietet haben.
  • Sie sind im Home Office leistungsfähiger.
    Sie sind ausgeruhter, weil Sie weniger pendeln müssen, und können Ihre Arbeitszeit besser an Ihren eigenen Biorhythmus anpassen. Deshalb arbeiten Sie zu Hause konzentrierter.
  • Die Wahrscheinlichkeit für eine Arbeitsunfähigkeit ist geringer.
    Da Sie nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln pendeln müssen und weniger direkten Kontakt zu Kollegen haben, sinkt im Home Office Ihr Risiko für Infektionen und damit auch für krankheitsbedingten Arbeitsausfall.

  • Home Office beeinflusst die Arbeitgebermarke positiv.
    Wenn der Arbeitgeber nach außen kommuniziert, dass er die Arbeit im Homeoffice ermöglicht, findet er leichter geeignete Fachkräfte. Eine Studie des Centre of Human Resources Information Systems aus dem Jahr 2020 ergab, dass diese Möglichkeit für viele junge Menschen ein wichtiges Entscheidungskriterium für oder gegen einen Job ist.

  • Die Vertrauenskultur im Unternehmen wird gestärkt.
    Mit der Möglichkeit des Homeoffice signalisiert der Arbeitgeber seinen Angestellten, dass er ihnen vertraut. Das kann sich positiv auf das Arbeitsklima und die Motivation auswirken.

Hinweis: 

Bedenken Sie, dass die Voraussetzungen in jedem Unternehmen anders sind und die Argumente deshalb unterschiedlich wirken.

Für welche Jobs eignet sich die Arbeit im eigenen Zuhause?

Home Office eignet sich für alle Büroarbeiten, die keine oder nur eine kurzzeitige persönliche Präsenz im Unternehmen oder beim Kunden erfordern. Einige dieser Jobs können sowohl von Selbstständigen als auch von Angestellten ausgeübt werden, andere sind typisch für eine der beiden Gruppen.

Home Office für Selbstständige

Je nach Beruf arbeiten viele Selbstständige ausschließlich oder teilweise im Home Office. Befindet sich das Büro im eigenen Haus, ist auch der Empfang von Kunden kein Problem, was in gemieteten Wohnungen meist anders aussieht. Einige Unternehmer nutzen das Homeoffice als Ergänzung zu ihrem regulären Arbeitsort, andere sind vorwiegen bei Kunden tätig und bereiten diese Aufgaben zu Hause vor und nach.

Es gibt einige Berufe, in denen Selbstständige überwiegend oder nur im Home Office arbeiten können. Dazu gehören vor allem Kreative und Wissensarbeiter, unter anderem:

  • Programmierer
  • Schriftsteller, Texter, Lektoren
  • Übersetzer
  • Designer, Grafiker
  • Webdesigner
  • Berater
  • virtuelle Assistenten

Home Office für Angestellte

Viele Unternehmen und Institutionen haben die Möglichkeit, Büroarbeitsplätze in das Home Office zu verlegen. Das betrifft unter anderem:

  • Kundenbetreuung
  • Sachbearbeitung, auch für Behörden
  • Buchführung, Rechnungswesen, Controlling
  • organisatorische Aufgaben
  • Schreibarbeiten

Wann ist Home Office eine schlechte Idee?

Obwohl der Beruf das Arbeiten von zu Hause eigentlich erlauben würde, ist es in einigen Fällen trotzdem sinnvoll, darauf zu verzichten. Das gilt sowohl für Selbstständige als auch für Angestellte. Die Gründe dafür können sowohl in den Rahmenbedingungen als auch in der eigenen Persönlichkeit liegen.

Ungünstige Rahmenbedingungen für das Home Office

Wenn Ihre Wohnung nicht groß genug ist, damit Sie sich ein Arbeitszimmer oder wenigstens einen ruhigen und ergonomisch gestalteten Arbeitsplatz einrichten können, sehen Sie lieber vom Home Office ab. Vom Küchentisch aus zu arbeiten, ist auf Dauer keine Lösung.

Mit einer schwachen und störungsanfälligen Internetverbindung sind viele Bürotätigkeiten im eigenen Zuhause nicht empfehlenswert. Das gilt besonders, wenn Videokonferenzen oder die Übertragung größerer Datenmengen für Ihre Arbeit erforderlich sind. Gutes Internet ist vor allem im ländlichen Raum nicht überall gegeben.

Wichtig: 

Es ist wichtig, dass Sie auch in der eigenen Wohnung weitestgehend ungestört arbeiten können. Entscheiden Sie sich deshalb lieber gegen das Homeoffice, wenn Sie sich nicht sicher sein können, dass die Menschen in Ihrem Umfeld dauerhaft die notwendige Rücksicht nehmen.

Menschentypen, für die sich die Arbeit im eigenen Zuhause nicht eignet

Ob Homeoffice eine gute Idee ist oder nicht, hängt sehr stark vom eigenen Persönlichkeitstyp ab. Während es für einige Menschen die ideale Arbeitsform darstellt, wird es mit folgenden Eigenschaften und Präferenzen schwierig:

  • Sie brauchen möglichst immer Menschen um sich, da Sie sich sonst schnell einsam fühlen.
  • Es ist Ihnen lieber, wenn Ihr Tag durch vorgegebene Arbeitszeiten und Pausen strukturiert ist.
  • Sie fühlen sich wohler, wenn Personen in Ihrer Nähe sind, an die Sie sich bei Fragen und Problemen direkt wenden können.
  • Die fehlende räumliche Abgrenzung von Arbeits- und Privatleben bereitet Ihnen Probleme.
  • Sie lassen sich leicht ablenken und würden zu Hause Ihre Arbeit häufig für andere Dinge unterbrechen.

Erfahren Sie im Folgenden, worauf es weiterhin ankommt, damit Sie im Home Office erfolgreich und zufrieden arbeiten können.

So starten Sie perfekt im Home Office

Sie haben sich für das Homeoffice entschieden und planen den Start? Durchdenken Sie dabei vor allem folgende Punkte:

  • Umfang der Home-Office-Tätigkeit bewusst wählen:
    Für Angestellte kann die Arbeit im Homeoffice einen Karriereknick zur Folge haben, wenn sich diese Möglichkeit noch nicht in der Unternehmenskultur etabliert hat. In diesem Fall ist es empfehlenswert, nicht mehr als zwei Tage pro Woche zu Hause zu arbeiten.
  • Arbeitsplatz ergonomisch einrichten:
    Bei Angestellten ist der Arbeitgeber dafür verantwortlich, dass der Arbeitsplatz die Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung erfüllt. Selbstständige müssen im Interesse ihrer Gesundheit selbst darauf achten.
  • Erreichbarkeit mit Kollegen abstimmen:
    Angestellte, die ihre Arbeitszeit frei einteilen können, sollten mit ihren Kollegen feste Zeiten für Telefonate oder Videokonferenzen vereinbaren.

  • Umfeld informieren:
    Klären Sie Familie, Freunde und Nachbarn über Ihre Arbeit auf und bestehen Sie auf entsprechende Rücksichtnahme. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass Sie jederzeit verfügbar sind, nur weil Sie nicht auf die Arbeit gehen.

  • Arbeitsvertrag ergänzen:
    Wenn Sie als Angestellter ins Home Office wechseln, ist kein neuer Arbeitsvertrag erforderlich. Empfehlenswert ist jedoch eine Zusatzvereinbarung, die alle Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Arbeitszeit, Erreichbarkeit und Kostenübernahme regelt.

  • Auf Datenschutz achten:
    Achten Sie bei der Arbeit mit sensiblen Informationen auf den Datenschutz, zum Beispiel durch abschließbare Aufbewahrungsmöglichkeiten und einen Passwortschutz für den Computer. Bei Angestellten wird der Arbeitgeber die Bedingungen überprüfen.

  • An Feiertage in anderen Bundesländern denken:
    Im Home Office ist es kein Problem, für Arbeit- oder Auftraggeber in anderen Bundesländern zu arbeiten. Bedenken Sie, dass sich die Feiertagsregelungen zum Teil unterscheiden.

  • Konkrete Zielvorgaben vereinbaren:
    Ein Problem der Arbeit von zu Hause ist es, dass diese im Unternehmen oft weniger wahrgenommen wird als die der Präsenzarbeiter. Vereinbaren Sie deshalb mit Ihren Vorgesetzten nicht nur Arbeitszeiten, sondern möglichst konkrete Ziele.

Erfahren Sie im nächsten Abschnitt, wie Ihnen konzentriertes Arbeiten auch zu Hause gelingt.

10 Tipps für mehr Konzentration und effektiveres Arbeiten im Home Office

10 Tipps für mehr Konzentration und effektiveres Arbeiten im Home Office

Eine hohe Konzentrationsfähigkeit ist sowohl an einem Präsenzarbeitsplatz als auch im Homeoffice die wichtigste Voraussetzung für Produktivität. Speziell zu Hause gibt es in dieser Hinsicht Chancen, aber auch Stolpersteine. Beherzigen Sie deshalb folgende Tipps:

  1. Arbeitstag strukturieren:
    Routinen erleichtern den Alltag, da mit automatisierten Abläufen und Gewohnheiten vieles einfacher geht. Geben Sie Ihrem Arbeitstag deshalb von Anfang an eine feste Struktur.
  2. Phasen für die Freizeit einplanen:
    Viele Home-Office-Worker neigen dazu, regelmäßig länger als die üblichen 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Sie brauchen aber nicht nur ausreichend Schlaf, sondern auch Zeit für andere Aktivitäten. Sonst droht ein Burn-out.
  3. In hochwertige Ausstattung investieren:
    Ergonomisch optimierte Tische und Stühle, helle, blendfreie Beleuchtung sowie ein großer Monitor mit hoher Auflösung tragen dazu bei, die Konzentrationsfähigkeit über mehrere Stunden zu erhalten.
  4. Software für mehr Effizienz:
    Vom Timer für die Pomodoro-Technik über ablenkungsfreie Texteditoren bis hin zu Apps, mit denen sich der Zugriff auf Social-Media-Plattformen oder Benachrichtigungen auf dem Smartphone für eine bestimmte Zeit deaktivieren lassen, gibt es verschiedene Softwarelösungen für die typischen Konzentrationsfallen im Home Office.
  5. Hardware-Gadgets:
    Neben der Software wurden zahlreiche Produkte für mehr Konzentration, Kreativität oder Selbstmanagement entwickelt. Noise Cancelling Kopfhörer, Anti-Stress-Würfel und Schreibtisch-Organizer sind nur einige Beispiele dafür.
  6. Konzentrationsfördernde Musik oder Geräusche:
    Testen Sie, ob Alphawellen-Musik oder bestimmte Natur- bzw. Alltagsgeräusche Ihren Arbeitsfluss fördern. Beispielsweise können Sie mit der App Noisli verschiedene Geräusche wie Café-Atmosphäre, Regen oder knisterndes Feuer miteinander kombinieren.
  7. Lichtverhältnisse optimieren:
    Gutes Licht verhindert schnelle Ermüdung und trägt zur Augengesundheit bei. Achten Sie bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes auf den Lichteinfall und Schatten. Kompensieren Sie fehlendes Tageslicht mit blendfreien Leuchten.
  8. Regelmäßig lüften:
    So wichtig wie gutes Licht ist auch frische Luft. Bauen Sie deshalb Pausen zum Lüften in Ihre tägliche Routine ein.
  9. Auf ausreichend Bewegung achten:
    Bewegung fördert die Konzentration. Im Home Office haben Sie oft bessere Bedingungen für kurze Bewegungspausen als an einem Präsenzarbeitsplatz.
  10. Gesund ernähren:
    Auch die Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit und Produktivität. Da es zu Hause keine Kantine gibt, können Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten bewusster gestalten.

Tipp: 

Bedenken Sie beim Wechsel in das Home Office, dass es Zeit braucht, bis Sie Ihre eigene Routine entwickelt haben. Die größte Herausforderung dürfte dabei der Umgang mit den ungewohnten Freiheiten sein.

Fazit: viele Vorteile, aber nicht für jeden

Eine Entscheidung für oder gegen die Arbeit von zu Hause aus hängt von vielen individuellen Faktoren ab. In Zukunft wird die Bedeutung des Home Office aber weiter steigen.

Die zunehmende Akzeptanz kann auch zu gesellschaftlich vorteilhaften Veränderungen führen. Neben der geringeren Umweltbelastung durch weniger Individualverkehr besteht die Chance, dass es weniger Menschen in die Großstadt zieht und ländliche Regionen als Wohn- und Arbeitsort wieder gefragt sind.


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Jetzt mit Roul Radeke, dem Autor dieses Beitrags vernetzen:

Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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