Wie kann ich Nachhilfelehrer werden?

Verfasst von Sybille Kachel. Zuletzt aktualisiert am 22 November, 2024
Lesezeit Minuten.
Sie haben Talent, Menschen zu motivieren und Dinge zu erklären? Dann können Sie Nachhilfelehrer werden. Ob als Nebenverdienst oder professionell, es gibt mehrere Möglichkeiten. Lesen Sie in diesem Artikel, welche Fähigkeiten Sie für diesen Beruf mitbringen müssen und was aus rechtlicher Sicht zu beachten ist. Falls Sie ein eigenes Nachhilfeinstitut gründen möchten, erhalten Sie Anregungen für Ihren Businessplan.  

Diese Möglichkeiten haben Sie als Nachhilfelehrer

Es gibt unterschiedliche Motive und Möglichkeiten, als Nachhilfelehrerin oder -lehrer zu arbeiten. Viele ältere Schüler, Studierende, Eltern in Elternzeit und Rentner erwirtschaften damit ein Nebeneinkommen. Sie können sich mit dieser Aufgabe aber auch eine berufliche Existenz aufbauen, die Ihnen dauerhaft den Lebensunterhalt sichert.

Auf Honorarbasis bei einem großen Anbieter arbeiten

Für den Start oder als Nebenverdienst kann es sich lohnen, bei einem Institut vor Ort als Nachhilfelehrer (m w d) anzufangen. Meist arbeiten Sie dort auf Honorarbasis, Festanstellungen sind seltener. Das Honorar ist im Normalfall niedriger, als wenn Sie Ihre Leistungen direkt anbieten. Aber dafür müssen Sie sich nicht selbst um die Kundenakquise kümmern und erhalten Unterstützung.

Es ist jedoch nicht garantiert, dass immer ausreichend Schüler vorhanden sind und Sie ein regelmäßiges Einkommen erwirtschaften. Die Institute stellen außerdem ihre eigenen Anforderungen an die Lehrkräfte, was Qualifikation und Erfahrung angeht.

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Mit eigenem Institut selbstständig machen

Wenn Sie professionell mit Nachhilfe durchstarten möchten, können Sie Ihr eigenes Institut gründen. Dafür mieten Sie Räume an und beschäftigen dort Lehrkräfte. Diesem Vorhaben müssen Sie sich voll und ganz widmen, denn Sie tragen die Verantwortung für Organisation, Ihr Online-Marketing und andere unternehmerische Aufgaben. Das beansprucht Zeit, sodass die eigene Arbeit mit den Schülern oft in den Hintergrund tritt.

Im Vergleich zur persönlichen Nachhilfe können Sie mit einem eigenen Institut mehr Geld verdienen, tragen aber auch ein größeres Risiko. Viele der bekannten Nachhilfeketten wie Schülerhilfe, Studienkreis und Abacus beruhen auf dem Franchiseprinzip, sodass Sie auch als Franchisenehmer starten können.

Persönlich oder online Nachhilfe geben

Auch als Soloselbstständiger können Sie neben- oder hauptberuflich Nachhilfe geben. Sie unterrichten persönlich bei den Schülern oder bei sich selbst zu Hause, eventuell ergänzend auch in Schulen oder in einem Nachhilfeinstitut. Meist handelt es sich um Einzelnachhilfe. Die Termine planen Sie flexibel.

Eine weitere Option ist die Online-Nachhilfe. Entweder organisieren Sie die Stunden selbst oder Sie nutzen dafür eine der darauf spezialisierten Online-Plattformen. So können Sie auch Schüler unterrichten, die nicht in Ihrem unmittelbaren Umfeld wohnen, wodurch sich Ihre Möglichkeiten der Kundengewinnung deutlich vergrößern.

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Welche Voraussetzungen braucht man als Nachhilfelehrer?

Wenn Sie Nachhilfelehrerin oder -lehrer werden möchten, müssen Sie keine spezielle Ausbildung absolviert haben. Nachhilfeinstitute definieren jedoch eigene Anforderungen an ihre Lehrkräfte. Häufig erwarten diese mindestens die Fachhochschulreife und Sie müssen ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Wenn Sie dagegen ein eigenes Institut gründen möchten, brauchen Sie auch unternehmerische Fähigkeiten.

In den Fächern, die Sie unterrichten wollen, müssen Sie selbst fit sein. Falls hier noch Defizite bestehen, frischen Sie Ihr Wissen auf. Ein pädagogischer Abschluss ist von Vorteil, aber keine Voraussetzung für eine erfolgreiche Tätigkeit als Nachhilfelehrerin oder -lehrer. Wichtig ist, dass Sie die Lerninhalte verständlich vermitteln, Interesse wecken und Ihre Schüler motivieren können.

Soziale Kompetenzen sind unverzichtbar, wenn Sie Nachhilfelehrer werden möchten. Sie müssen sich auf Ihre Schüler einstellen können. Diese sind nicht immer motiviert und haben eventuell mit persönlichen Problemen zu kämpfen. Nicht bei jedem Schüler sind die gleichen Lernmethoden erfolgreich. Sehr wichtig ist Geduld. Sie sollten gut zuhören und konstruktives Feedback geben können.

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Rechtliches & Co.: Durchstarten als Nachhilfelehrer

Wie bereits erwähnt, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, sich mit Nachhilfe hauptberuflich selbstständig zu machen. Entweder Sie arbeiten als Soloselbstständiger oder gründen ein eigenes Nachhilfeinstitut. Vor allem im letztgenannten Fall ist eine gründliche Vorbereitung mithilfe eines Businessplans empfehlenswert.

Ihr Businessplan für das eigene Nachhilfeinstitut

Mit dem Businessplan strukturieren Sie Ihr Gründungsvorhaben. Sie brauchen ihn auch, wenn Sie dafür einen Kredit oder Fördermittel beantragen möchten. Auch für die Beantragung eines Gründerzuschusses bei der Agentur für Arbeit ist ein Businessplan erforderlich. Sichern Sie sich für die Erstellung die professionelle Hilfe eines zertifizierten Gründercoaches. Insbesondere der Finanzplan stellt viele Gründer vor eine Herausforderung. 

Ein typischer Businessplan besteht aus folgenden Elementen:

  • Executive Summary
  • Gründer & Team
  • Geschäftsidee
  • Markt- und Wettbewerbsanalyse
  • Realisierungsfahrplan
  • Marketing
  • Organisation, Rechtsform & Personal
  • Finanzplan

Die Executive Summary ist eine übersichtliche Zusammenfassung des gesamten Businessplans. Im Bereich Gründer & Team stellen Sie sich selbst vor und gegebenenfalls Ihre Mitgründer. Zeigen Sie hier Qualifikationen und Fachkenntnisse auf. Diese müssen nicht unbedingt aus einer Ausbildung oder Berufstätigkeit resultieren. Auch Nachhilfeerfahrung mit eigenen Kindern, aus Nebenjobs oder der ehrenamtlichen Arbeit zählen dazu.

Unter der Beschreibung der Geschäftsidee arbeiten Sie Ihr individuelles Profil heraus. Vielleicht möchten Sie sich auf bestimmte Klassen, Fächer oder Lernmethoden spezialisieren. Beschreiben Sie die Zielgruppe für Ihre Nachhilfe. Denn dazu können Grundschulkinder, Jugendliche, Berufsschüler, Studenten und Erwachsene in Weiterbildung gehören.

Mit der Markt- und Wettbewerbsanalyse untersuchen Sie, wie groß Ihr Einzugsgebiet ist und welche anderen Anbieter es dort gibt, die Nachhilfe geben. Mit einem Alleinstellungsmerkmal, etwa einem besonders nachgefragten Fach, können Sie sich von Ihrer Konkurrenz abgrenzen. Im Realisierungsfahrplan zählen Sie die konkreten Schritte auf, die für die Gründung Ihres eigenen Instituts notwendig sind.

Im Abschnitt zum Marketing erklären Sie Ihre geplanten Maßnahmen zur Kundengewinnung. Nutzen Sie für den Start Einträge auf Vermittlungsplattformen, werden Sie in sozialen Netzwerken aktiv und veröffentlichen Sie eine eigene Website. Auch Aushänge mit Ihren Kontaktdaten können darüber informieren, dass Sie Nachhilfe geben. Später wird die Mundpropaganda an Bedeutung zunehmen, das heißt die Weiterempfehlung durch zufriedene Schüler und Eltern.

Unter „Organisation“ stellen Sie dar, in welcher Rechtsform Sie gründen möchten und wie die Abläufe im Institut strukturiert sein werden. Geben Sie auch an, ob Sie Personal einstellen oder vorwiegend mit Nachhilfelehrern auf Honorarbasis arbeiten werden. Falls Sie als Franchisenehmer starten möchten, lassen Sie das hier mit einfließen.

Der Finanzplan besteht aus sechs Teilplänen. Sie müssen dafür Umsätze und Kosten prognostizieren, etwa für die Büromiete, die Bezahlung der Lehrkräfte und Arbeitsmaterialien. Mithilfe dieser Planung erkennen Sie unter anderem, wie viel Kapital Sie für den Start brauchen.

Muss ich ein Gewerbe anmelden?

Falls Sie ein eigenes Nachhilfeinstitut gründen, müssen Sie ein Gewerbe anmelden. Anders sieht es aus, wenn Sie als Soloselbstständiger arbeiten und Ihren Schülern persönlich Nachhilfe geben. Dann liegt grundsätzlich eine freiberufliche Tätigkeit vor und Sie brauchen keine Gewerbeanmeldung.

Aber auch in diesem Fall ist die Situation nicht immer eindeutig. Es gibt Gerichtsurteile, die diese Form der Nachhilfe als gewerblich eingeordnet haben, wenn kein Hochschulabschluss vorhanden war. Lassen Sie sich im Zweifel beim Gewerbeamt beraten. Nicht notwendig ist eine Gewerbeanmeldung, wenn Sie nur gelegentlich Nachhilfe geben.

Unabhängig davon, ob Ihre Selbstständigkeit als gewerblich oder freiberuflich eingestuft wird, müssen Sie sich ab einem Jahresgewinn von 410 € beim Finanzamt anmelden. Das bedeutet nicht, dass für diesen Betrag bereits Steuern anfallen. Die Anmeldung ist online über das ELSTER-Portal mit dem Fragebogen zur steuerlichen Erfassung möglich.

Buchhaltung leicht gemacht

Stellen Sie Ihren Kunden für Ihre Leistungen korrekte Rechnungen mit allen Pflichtbestandteilen aus. Wenn Sie als Freiberufler arbeiten, dürfen Sie Ihren Jahresgewinn in jedem Fall mit der einfacheren Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ermitteln. Mit Ihrer Einkommensteuererklärung geben Sie die Anlagen S und EÜR ab.

Wenn Sie ein Gewerbe betreiben, können Sie bis zu einem Jahresumsatz von 800.000 € oder einem Jahresgewinn von 80.000 € ebenfalls die EÜR verwenden. Sobald Sie einen dieser Werte überschreiten, sind Sie zur doppelten Buchführung und Bilanzierung verpflichtet. Als Einzelunternehmer oder Gesellschafter einer Personengesellschaft fügen Sie der Einkommensteuererklärung die Anlage G bei. Falls Sie Ihr Nachhilfeinstitut in Form einer Kapitalgesellschaft gegründet haben, etwa einer UG (haftungsbeschränkt) oder einer GmbH, geben Sie eine Körperschaftsteuererklärung ab.

Beachten Sie weiterhin die Umsatzsteuerpflicht. Solange Ihr Jahresumsatz 22.000 € nicht übersteigt, können Sie die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen. Das bedeutet, Sie sind nicht umsatzsteuerpflichtig und sparen Verwaltungsaufwand. Sobald Umsatzsteuerpflicht besteht, müssen Sie regelmäßig Voranmeldungen abgeben und die Umsatzsteuer zahlen.

Für Gewerbetreibende ist darüber hinaus die Gewerbesteuer relevant. Hier existiert ein Freibetrag, sodass diese nicht in jedem Fall zu zahlen ist. In Sachen Buchführung und Steuern gibt es einige Fallstricke. Deshalb ist es empfehlenswert, dass Sie die Unterstützung einer Steuerberaterin oder eines Steuerberaters in Anspruch nehmen.

Denken Sie auch daran, ein Geschäftskonto zu eröffnen. Sofern Sie keine Kapitalgesellschaft gründen, sind Sie zwar nicht dazu verpflichtet. Aber es ist sinnvoll, damit Sie private und geschäftliche Vorgänge besser trennen können. Falls Sie jedoch nur ab und zu für einen Nebenerwerb Nachhilfe anbieten, genügt auch das Privatkonto.

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Welche Versicherungen brauche ich als Nachhilfelehrer?

Für freiberufliche Nachhilfelehrer (w m d) genügen grundsätzlich die privaten Versicherungen. Hier sind vor allem eine Haftpflicht- und eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll. Informieren Sie sich auch, was Sie hinsichtlich Ihrer Sozialversicherung beachten müssen.

Für ein eigenes Nachhilfeinstitut ist eine Betriebshaftpflichtversicherung empfehlenswert. Eine Inhaltsversicherung deckt Schäden an Ihrer Geschäftsausstattung ab. Da es im Geschäftsleben zu Rechtsstreitigkeiten kommen kann, ist auch eine Rechtsschutzversicherung ratsam.

Gründungszuschuss beantragen für die Startphase

Insbesondere die Gründungsphase bringt viele finanzielle Herausforderungen mit sich. Oft vergessen Gründer dabei, auch an Ihre privaten Lebenshaltungskosten zu denken. Um hier auf der sicheren Seite zu sein können Si einen Gründungszuschuss beantragen und so Fördermittel von bis zu 20.000 Euro erhalten. Beantragen können diesen Zuschuss alle Gründer, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind oder bereits Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. Hierfür benötigen Sie unter anderem Ihren Businessplan. Lassen Sie diesen mit Hilfe der professionellen Unterstützung eines Gründercoaches erstellen. Sowohl der Antrag auf den Gründungszuschuss als auch der auf das Gründercoaching sind kostenlos und schnell zu erledigen.

FAQ: Nachhilfe geben

Sie möchten Nachhilfelehrer werden und haben noch Fragen? Hier sind einige häufig gesuchte Informationen.

1. Wie viel verdient man als Nachhilfelehrer?

2. Kann sich jeder als Nachhilfelehrer selbstständig machen?

3. Kann ich mit Nachhilfeunterricht meinen Lebensunterhalt verdienen?

4. Welche Ausbildung brauche ich als Nachhilfelehrer?

5. Wie komme ich an Schüler?

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Fazit: Nachhilfelehrer werden

Nachhilfe ist häufig ein Nebenerwerb oder Teilzeitjob. Wer die Aufgabe professionell angeht, kann aber auch davon leben. Wenn Sie flexibel bleiben möchten und Einzelunterricht bevorzugen, sollten Sie freiberuflicher Nachhilfelehrer werden.

Es ist aber auch möglich, dass Sie mit einem eigenen Institut größere Erwerbschancen erschließen. Eine solche Gründung erfordert neben den fachlichen und pädagogischen Fähigkeiten auch unternehmerisches Geschick.


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Jetzt mit Sybille Kachel, dem Autor dieses Beitrags vernetzen:

Sybille Kachel ist Expertin für Content Management auf Selbststaendigkeit.de. Mit ihrem Hintergrund als Diplom-Übersetzerin und über zehn Jahren Erfahrung in der Technologieverwertung sowie Start-up-Beratung bringt sie auf Selbststaendigkeit.de Inhalte auf den Punkt und bereitet komplexe Themen für Gründer und Selbstständige klar und spannend auf.

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