Was ist Franchising? – Grundlagen und Definition
Sie möchten sich selbstständig machen, haben aber keine Geschäftsidee? Dann ist Franchising genau das Richtige für Sie. Erfahren Sie hier das Wichtigste auf einem Blick:
Die folgende Darstellung fasst wichtige Fakten zum Franchising in Deutschland zusammen:
Franchise: So funktioniert das Konzept
Zu einem Franchisesystem gehören ein Franchisegeber und mehrere Franchisenehmer beziehungsweise Franchisepartner. Am Anfang steht immer die Geschäftsidee des Franchisegebers. Er setzt diese mit einem eigenen Unternehmen um und entwickelt sie so weiter, dass sie sich vervielfältigen lässt. Das bedeutet, dass das Unternehmensmodell auch an anderen Standorten realisierbar ist. Dafür ist es notwendig, eine Marke zu etablieren und einheitliche Grundsätze und Strategien zu erarbeiten.
Gegen Entgelt vergibt der Franchisegeber Nutzungsrechte an der Idee und Marke an die Franchisenehmer, welche auf dieser Basis ihr eigenes Unternehmen aufbauen. Zusätzlich werden im Franchisevertrag noch weitere Rechte und Pflichten für beide Seiten vereinbart. So müssen die Franchisepartner bestimmte Grundsätze einhalten, um die Eigenschaften der Marke zu erhalten.
Neben den Nutzungsrechten erhalten die Franchisenehmer vom Franchisegeber weitergehende Unterstützung. Dazu gehört in jedem Fall das Franchise-Handbuch, eine Bedienungsanleitung zum Aufbau des eigenen Unternehmens. Typische Leistungen sind z. B. Schulungen, regelmäßige Betreuung und zentrale Werbung. Art und Umfang der Hilfen sind jedoch bei jedem Franchisesystem anders geregelt.
Das folgende Video fasst alle wichtigen Fakten zum Konzept zusammen:
Vorteile und Nachteile für Franchisenehmer
Sie können sich vorstellen, als Franchisepartner zu gründen? Dann ist es wichtig, die Vor- und Nachteile einer Franchise-Gründung gegeneinander abzuwägen. Als Franchisenehmer profitieren Sie vor allem von folgenden Faktoren:
Den Vorteilen stehen natürlich auch einige Nachteile gegenüber. Überprüfen Sie, inwiefern das für Sie tragbar oder problematisch ist und achten Sie dabei vor allem auf folgende Punkte:
Überlegen Sie sich also, was Ihnen bei Ihrer Selbstständigkeit besonders wichtig ist. Das erleichtert die Entscheidung für oder gegen einen Start als Franchisenehmer.
Die Franchisegebühren: Was kostet Franchising?
Anhand der im Folgenden genannten Werte können Sie überprüfen, ob sich ein Franchisesystem aus finanzieller Sicht für Sie eignet. Um Franchisegebühren handelt es sich dabei nur bei den ersten drei Positionen:
Die beiden beispielhaften Franchise-Unternehmen in der Tabelle zeigen, wie unterschiedlich die Kosten beim Franchising aussehen können (Stand 2023):
KOSTENART | STOREBOX | KOCHLÖFFEL |
---|---|---|
Eintrittsgebühr | 30.000 € | 20.000 € |
Laufende Gebühren | 4 % des Nettoumsatzes Support-Gebühr + 2 % IT-Gebühr | 8 % |
Gesamtinvestitionskosten | ca. 60.000 € (100 – 150 €/m²) | 60.000 – 340.000 € |
Mindest-Eigenkapital | ab 10.000 € | ab 20.000 € |
Ihr Vorhaben, als Franchisenehmer zu gründen, muss übrigens nicht an den fehlenden finanziellen Mitteln scheitern. Es gibt auch Systeme, bei denen der Start mit nur wenig oder sogar Franchise ohne Eigenkapital möglich ist. Auch können Sie als Gründer gegebenenfalls Fördermittel oder ein Existenzgründerdarlehen erhalten, zum Beispiel einen günstigen Kfw-Kredit oder den Gründungszuschuss der Bundesagentur für Arbeit.
So finden Sie das passende Franchise-Unternehmen
Sie haben den Entschluss gefasst, als Franchisenehmer zu gründen? Dann gilt es nun im nächsten Schritt das System zu finden, das perfekt zu Ihnen passt. Bedenken Sie bei dieser Entscheidung im Wesentlichen vier Faktoren:
Eine erste Orientierung kann Ihnen ein Portal zum Thema Franchising und Existenzgründung, wo Sie die wichtigsten Informationen über viele in Deutschland aktive Franchisesysteme abrufen können.
In 7 Schritten Franchisenehmer werden
Im Wesentlichen müssen Sie auf Ihrem Weg zum Franchisenehmer 7 Schritte befolgen. Gehen Sie folgendermaßen vor:
- 1Prüfen Sie, ob Sie die Voraussetzungen als Franchisenehmer erfüllen.
- 2Informieren Sie sich gründlich über geeignete Franchisesysteme und nehmen Sie einige in die engere Auswahl.
- 3Nehmen Sie Kontakt auf und bewerten Sie Ihre Auswahl auch anhand Ihres persönlichen Eindrucks.
- 4Wenn Sie sich für ein System entschieden haben, planen Sie gründlich die Finanzierung.
- 5Prüfen Sie den Franchisevertrag, am besten mit anwaltlicher Unterstützung.
- 6Gründen Sie Ihr Unternehmen inklusive aller erforderlichen Formalitäten und Anmeldungen.
- 7Nun können Sie Mitarbeiter einstellen und Ihr Geschäft eröffnen.
Lesen Sie mehr zum Thema „Franchisenehmer werden“.
Was ist beim Franchising der Nutzen für den Franchisegeber?
Ein eigenes System aufzubauen und damit zum Franchisegeber zu werden, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Lohnenswert ist sie vor allem deshalb, weil Sie Ihre Marke auf diese Weise sehr schnell bekannt machen und viele Kunden erreichen können. Sie verdienen an den Gebühren, also indirekt an den Umsätzen Ihrer Franchisenehmer.
Zwar verzichten Sie im Vergleich zu Filialgründungen auf einen Teil des Gewinnpotenzials. Dafür müssen Sie aber auch deutlich weniger Kapital investieren, da die Franchisenehmer ihre eigenen Mittel einbringen. Deshalb ist auch Ihr eigenes unternehmerisches Risiko geringer. Als Franchisegeber zu agieren, zählt zu den wichtigsten Vertriebs- und Wachstumsstrategien.
Wenn Sie ein eigenes Franchisesystem gründen möchten, sollten Sie idealerweise bereits Erfahrungen als Unternehmer gesammelt haben. Das Wichtigste ist jedoch eine Geschäftsidee, die wettbewerbsfähig ist und ein Alleistellungsmerkmal bietet. Diese sollte sich auf der Basis einheitlicher Standards durch Franchisenehmer problemlos umsetzen lassen.
Bis zum Start als Franchisegeber ist jedoch viel Vorarbeit erforderlich. Dazu gehört unter anderem, dass Sie selbst ein bis zwei erfolgreiche Pilotbetriebe betreiben, Handbuch und Schulungskonzept entwickeln, den Franchisevertrag erarbeiten und sich mit der Standortplanung beschäftigen.
Franchising in Deutschland und die größten Systeme
Der Deutsche Franchiseverband führt regelmäßig Untersuchungen zum Thema Franchising durch. Für 2022 ermittelte er folgende interessante Zahlen:
Die folgende Grafik stellt die Branchenverteilung 2021 im Franchising dar:
In Deutschland zählen folgende Franchisesysteme zu den bekanntesten und größten:
SYSTEM | BRANCHE | INHALT | GRÜNDUNGS-JAHR | ANZAHL STANDORTE IN DEUTSCHLAND | MEHR ERFAHREN |
---|---|---|---|---|---|
McDonald's | Gastronomie | Fastfood | 1955 | 1.470 | HIER KLICKEN |
Schülerhilfe | Bildung | Nachhilfe | 1974 | 1.100 | HIER KLICKEN |
Studienkreis | Bildung | Nachhilfe | 1974 | 1.000 | HIER KLICKEN |
Tui | Touristik | Reiseveranstalter | 1968 | 1.070 | HIER KLICKEN |
Fressnapf | Einzelhandel | Heimtierbedarf | 1990 | 905 | HIER KLICKEN |
Burger King | Gastronomie | Fastfood | 1954 | 740 | HIER KLICKEN |
Subway | Gastronomie | Fastfood | 1965 | 660 | HIER KLICKEN |
Datac | Dienstleistungen | Buchführung | 1981 | 520 | HIER KLICKEN |
Kamps | Einzelhandel | Backwaren | 1982 | 460 | HIER KLICKEN |
Backwerk | Gastronomie | Backwaren und Snacks | 2001 | 350 | HIER KLICKEN |
Viele Franchisesysteme sind nicht nur in Deutschland, sondern weltweit in unterschiedlichen Ländern aktiv. Die am meisten verbreiteten Geschäftskonzepte haben ihren Ursprung größtenteils in den USA. Dabei stehen die Fastfood-Ketten Subway, McDonald’s, KFC und Burger King an den ersten Stellen.
Die Geschichte des Franchising
Der Begriff „Franchise“ hat seinen Ursprung im Französischen. Im Mittelalter bezeichnete er die Befreiung bestimmter Untertanen von Abgaben und Vasallendiensten. Daraus entstand später das Recht, auf dem Boden der Feudalherren Märkte abzuhalten. Im 17. und 18. Jahrhundert beschrieb der Begriff besondere Rechte, welche die Herstellung oder den Handel mit bestimmten Erzeugnissen betrafen.
Das erste Lizenzsystem für selbstständige Händler entstand 1860 in den USA. Die Singer Sewing Machine Company erteilte Exklusivrechte für den Vertrieb ihrer Nähmaschinen. Diesem Prinzip schlossen sich weitere Unternehmen wie Coca-Cola oder Snap-on Tools an. Vom ersten richtigen Franchisesystem kann man bei McDonald’s sprechen. Dieses startete 1955, was den Erfolg des Franchising in den USA nach sich zog.
In Europa und Deutschland setzte sich das Franchising erst im Laufe der 70er Jahre durch, zunächst in den Branchen Einzelhandel und Gastronomie. Heute sind in Deutschland knapp 1.000 Franchisesysteme aktiv.
5 Fragen und Antworten rund um Franchise
Sie haben noch Fragen zum Franchising? Die folgenden Antworten liefern einige interessante Fakten.
1. Eignet sich Franchising für jeder?
2. Wie viel kann man als Franchisepartner verdienen?
3. Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten für Franchisenehmer und Franchisegeber?
4. Wie erkenne ich ein seriöses Franchisesystem?
5. Kann ich auch ein bestehendes Franchise-Unternehmen übernehmen?
Fazit: Franchising ist ideal für Gründer ohne Geschäftsidee
Sie möchten ein eigenes Unternehmen gründen, haben aber keine passende Idee oder wissen nicht, wie Sie Ihr Vorhaben angehen sollen? Dann ist Franchising die perfekte Lösung.
Mit fast 1.000 in Deutschland aktiven Franchisesystemen stehen Ihnen Möglichkeiten in vielen Branchen offen. Wählen Sie Ihren Franchisegeber sorgfältig aus und prüfen Sie, ob alles passt.