Franchisenehmer werden: Vorteile und Vorgehen auf einen Blick
Ein Franchisesystem beruht darauf, dass ein Franchisegeber ein Unternehmensmodell entworfen und etabliert hat, welches weitere Gründer, genannt Franchisenehmer, an einem neuen Standort duplizieren. Das bedeutet, sie nutzen die vorhandene Idee und die Vorteile der Marke. Außerdem profitieren sie von den Erfahrungen und bestimmten Leistungen des Franchisegebers für den Aufbau ihrer eigenen Selbstständigkeit. Im Gegenzug haben Sie gewisse Pflichten zur Einhaltung von Standards und zahlen verschiedene Gebühren. Trotz dieser engen Kooperation handelt es sich beim Franchising um rechtlich selbstständige Unternehmen – Sie sind also Ihr eigener Chef.
Wenn Sie Franchisenehmer werden, gehen Sie im Normalfall ein geringeres Risiko als bei einer herkömmlichen Existenzgründung ein. Denn das Geschäftsmodell wurde bereits erprobt und die Marke ist potenziellen Kunden bekannt. Außerdem profitieren Franchisepartner oft von Synergieeffekten, die zum Beispiel durch die Zentralisierung des Einkaufs, der Werbung oder anderer organisatorischer Vorgänge entstehen. Meist gehören auch Schulungen und Beratungen zu den Leistungen des Franchisegebers, sodass Sie fachlich für Ihr Business immer auf dem neuesten Stand sind.
Das folgende Video fasst in Kürze die wichtigsten Informationen zum Thema Franchising zusammen:
Schritt 1: Voraussetzungen als Franchisenehmer prüfen
Franchisenehmer werden im Gegensatz zu anderen Gründern zwar besonders unterstützt. Bestimmte persönliche Eigenschaften sind für den unternehmerischen Erfolg jedoch unverzichtbar. Prüfen Sie anhand der folgenden Checkliste, ob sich diese Form der Unternehmensgründung für Sie eignet:
Falls Sie sich bereits für ein Franchisesystem entschieden haben: Erfüllen Sie die individuellen Anforderungen? Viele Systeme eignen sich übrigens auch für Quereinsteiger ohne Branchenerfahrung oder besonderen Bildungsabschluss.
Schritt 2: Sorgfältige Auswahl eines Franchisesystems
In Deutschland gibt es etwa 1.000 Franchisesysteme. Informieren Sie sich gründlich, wenn Sie Franchisenehmer werden möchten. Verschiedene Portale wie franchise-top-10.de stellen einige Geschäftsideen von bekannten, seriösen Franchiseunternehmen vor.
Es ist wichtig, dass Sie sich für das Tätigkeitsfeld begeistern können und dass die Rahmenbedingungen stimmen. Überprüfen Sie auch, mit welchen Leistungen Sie der Franchisegeber unterstützt. Besonders wichtig sind umfassende Schulungen, vor allem zu Beginn. In der folgenden Tabelle finden Sie Informationen zu ausgewählten Franchise-Unternehmen:
ANBIETER | BRANCHE | EIGENKAPITAL | INVESTITIONSKOSTEN GESAMT | BESCHREIBUNG | MEHR ERFAHREN |
---|---|---|---|---|---|
BACK-FACTORY | Gastronomie | 30 % | 150.000 € | Selbstbedienungs-Stores für Snacks, Backwaren und Getränke | HIER KLICKEN |
Promedica Plus | Senioren- betreuung | 25.000 € | individuell | Personalvermittlung für die 24-Stunden-Seniorenbetreuung | HIER KLICKEN |
clever fit | Fitness | 100.000 € | 260.000 € | Fitnessstudio | HIER KLICKEN |
Expense Reduction Analysts | Consulting | individuell | 80.000 – 100.000 € | Mittelstandsberatung | HIER KLICKEN |
VBC | Bildung | Lebenshaltungskosten für die ersten 6 bis 9 Monate | keine | Trainingsmaßnahmen für Vertriebsmitarbeiter | HIER KLICKEN |
BoConcept | Einzelhandel | individuell | 350.000 – 650.000 € | Einzelhandel mit dänischen Möbeln | HIER KLICKEN |
Mail Boxes Etc. | Dienst- leistungen | 30 % der Gesamtinvestition, mind. 20.000 € | 50.000 – 70.000 € | B2B-Dienstleistungen, vor allem hinsichtlich Logistik, Verpackung, Druck und Grafik | HIER KLICKEN |
EO (Executives Online) | Personal- vermittlung | auf Anfrage | auf Anfrage | Vermittlung von Führungskräften und Personalentwicklung | HIER KLICKEN |
Town & Country | Bau | 50.000 € | 150.000 € | Verkauf und Bau schlüsselfertiger Häuser in Massivbauweise | HIER KLICKEN |
Schülerhilfe | Bildung | 5.000 – 10.000 € | 40.000 – 70.000 € | Leitung von Nachhilfe-Instituten | HIER KLICKEN |
burgerme | Gastronomie | 35.000 € | ab 335.000 € | Zubereitung und Lieferung von Burgern, Salaten, Snacks und Getränken | HIER KLICKEN |
Rainbow International | Handwerk | ca 100.000 € | 300.000 € | Sanierung von Brand-, Wasser- und Schimmelschäden | HIER KLICKEN |
Schritt 3: Kontakt aufnehmen – die Chemie muss stimmen
Haben Sie durch gründliche Internetrecherche aus dem großen Angebot einige passende Franchise-Systeme herausgefiltert? Dann suchen Sie den persönlichen Kontakt. Das kann zunächst, sofern möglich, durch den Besuch einer Partnerfiliale oder die Inanspruchnahme einer entsprechenden Dienstleistung geschehen. Vielleicht bietet sich auch die Chance für den Austausch mit einem anderen Franchisenehmer dieses Systems. Lassen Sie sich bei der Beurteilung der verschiedenen Optionen auch von Ihren persönlichen Eindrücken leiten.
Fordern Sie für die 2 bis 4 verbliebenen Franchise-Systeme weitere Informationen an. Damit nehmen Sie Kontakt zum Franchisegeber auf, was in der Regel die Einladung zu einem persönlichen Gespräch zur Folge hat. Bereiten Sie sich gut darauf vor, zum Beispiel mit dem Franchise-Leitfaden des Deutschen Franchiseverbandes. Stellen Sie während des Gesprächs alle noch offenen Fragen. Danach können Sie gut informiert die Entscheidung treffen, für welches System Sie Franchisenehmer werden möchten.
Schritt 4: Finanzierung checken
Beachten Sie die verschiedenen einmaligen und regelmäßigen Kosten, die im Zusammenhang mit dem Franchiseunternehmen anfallen. Dazu zählt die Eintrittsgebühr, die zu Beginn für die Nutzung des Unternehmensmodells und bestimmter Leistungen zu zahlen ist. Diese kann – muss aber nicht - relativ hoch sein. Zusätzlich entstehen Investitionskosten, die auch eine Gründung ohne Franchising mit sich bringen würde, zum Beispiel für die Geschäftsausstattung.
Seriöse Franchisegeber informieren darüber, mit welchen Gesamtinvestitionskosten Sie rechnen müssen, wenn Sie Franchisenehmer werden möchten. Zusätzlich wird im Normalfall eine bestimmte Eigenkapitalsumme vorausgesetzt. Einige Franchisesysteme unterstützen ihre Partner wenn nötig bei der Suche nach einem Kredit für Selbstständige.
Überprüfen Sie auch, welche regelmäßigen Gebühren Sie neben den einmaligen Investitionen zahlen müssen. Die Franchisegebühr wird manchmal als fester Betrag vereinbart, meist jedoch als prozentualer Anteil vom Umsatz. Um zu erfahren, ob sich das Franchisemodell für Sie lohnt, sollten Sie unbedingt einen separaten Finanzplan aufstellen. Sonst verlieren Sie vielleicht schnell den Überblick.
Wenn Sie Franchisenehmer werden möchten, muss das nicht am fehlenden Eigenkapital scheitern. Denn es gibt auch Systeme, die ein Franchise ohne Eigenkapital oder mit wenig Startgeld ermöglichen. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch Möglichkeiten für Fördermittel. So können Sie als Gründer unter bestimmten Voraussetzungen Förderkredite der KfW oder der Landes-Förderbanken erhalten. Eine weitere Möglichkeit sind öffentlich geförderte Bürgschaften der Bürgschaftsbank für die Aufnahme von Fremdkapital bei Kreditinstituten. Falls Sie aus der Arbeitslosigkeit heraus Franchisenehmer werden möchten, erhalten Sie möglicherweise einen Gründungszuschuss oder eine kostenlose AVGS Beratung.
Schritt 5: Franchisevertrag prüfen, bevor Sie Franchisenehmer werden
Der Franchisevertrag wird zwischen Franchisegeber und Franchisenehmer geschlossen. Er regelt die Details der Kooperation.
Folgende Inhalte sind typisch für einen Franchisevertrag:
Ein guter Franchisevertrag regelt alle Details und lässt keine Fragen offen. Sobald Sie ihn unterschreiben, sind die Vereinbarungen bindend. Prüfen Sie den Vertrag deshalb gründlich, am besten mit der Unterstützung eines auf Franchise spezialisierten Anwalts. Scheuen Sie sich nicht, bei Unklarheiten auch direkt bei Ihrem Franchise-System nachzufragen. Wenn alle Details stimmen, können auch Sie von den Umsatzentwicklungen Ihres Franchisemarktes profitieren.
Schritt 6: Die Gründung als Franchisenehmer
Nachdem Sie sich viel Wissen erarbeitet und den Franchisevertrag abgeschlossen haben, gründen Sie Ihr Unternehmen. Viele Franchisegeber unterstützen ihre Partner dabei, zum Beispiel bei der Erstellung des Businessplans. Im Wesentlichen erfolgt die Firmengründung in folgenden Schritten:
Schritt 7: Jetzt geht es los – Sie sind Franchisenehmer!
Wenn alle Formalitäten erledigt sind, können Sie sich voll und ganz auf Ihr Unternehmen konzentrieren. Stellen Sie Mitarbeiter ein und kümmern Sie sich um die Kundenakquise und das Marketing. Viele Franchisegeber unterstützen eine öffentlichkeitswirksame Geschäftseröffnung.
Suchen Sie auch den Kontakt zu anderen Partnern des Franchisesystems. Tauschen Sie sich aus und profitieren Sie von den Erfahrungen der anderen Franchise-Unternehmen.
Zusatztipp: Nutzen Sie Förderprogramme für die Gründungsberatung
Auch wenn das Franchisesystem Unterstützung bietet, die Gründungsberatung durch eine außenstehende, fachkundige Person ist empfehlenswert. Wenn Sie als Arbeitslosengeld-1-Empfänger Franchisenehmer werden möchten, haben Sie mit dem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) Anspruch auf eine kostenfreie Beratung. In anderen Fällen bieten die einzelnen Bundesländer verschiedene Fördermöglichkeiten für Beratungen in der Vorgründungsphase an.
Für Beratungen nach der Gründung können Sie das Programm „Förderung unternehmerischen Know-hows“ nutzen. Bezuschusst werden je nach Region 50 % bis 80 % der Kosten, die nicht mehr als 4.000 Euro betragen dürfen. Den Antrag stellen Sie nach einem persönlichen Gespräch mit einem regionalen Ansprechpartner online über das Antragsportal des Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Fazit: Franchisenehmer werden ist nicht schwer
Im Vergleich zu anderen Existenzgründungen bietet das Franchising mehr Sicherheit, da Sie sich mit einem erprobten Geschäftsmodell selbstständig machen. Auch die exakten Vorgaben und die Unterstützung durch das Franchisesystem erleichtern den Start in die Selbstständigkeit.
Selbst wenn Sie gründen möchten, aber keine eigene Geschäftsidee haben, können Sie Franchisenehmer werden. In einem großen Pool an vorhandenen Ideen finden Sie sicher das passende Modell. Selbst als Quereinsteiger stehen Ihnen viele Angebote und Möglichkeiten offen.